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Archiv "Ersatzkassen: Krankenkassenbeitrag ist ein „politisches Datum“" (05.12.1974)

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Ersatzkassen: Kranken- kassenbeitrag ist ein

„politisches Datum"

Der Beitragssatz der gesetzlichen Krankenkasse sei genauso ein

„politisches Datum" wie der Bei- tragssatz zur gesetzlichen Renten- versicherung. Man könne nicht den einen Satz auf Kosten oder zu La- sten des anderen konstant halten, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Angestellten- Krankenkassen, Hans Katzbach, in Hamburg. Damit begegnete der Er- satzkassensprecher den Absichten, den Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung in Höhe von 18 Prozent auf längere Sicht als ein politisches Datum zu betrachten.

Katzbach sagte, der Gesetzgeber müsse sich insbesondere darüber klarwerden, daß er die Verantwor- tung dann zu übernehmen habe, wenn er den Krankenkassen zu- sätzliche Belastungen für Aufgaben aufbürdet, die gar nicht Sache der Krankenkassen sind. Katzbach sprach damit insbesondere die im Kabinettsentwurf vorgesehene La- stenverteilung bei der Krankenver- sicherung der Rentner an, nach der die allgemeine Krankenversi- cherung bereits in naher Zukunft mit nahezu 50 Prozent der Kosten der Rentnerkrankenversicherung

belastet würde. HC

Jeder dritte Schüler raucht

Rund 36 Prozent aller Schüler rau- chen gelegentlich oder regelmäßig.

Die erste Zigarette wird im Durch- schnitt mit zehn Jahren geraucht.

Dies gab eine in Bonn veröffent- lichte Untersuchung, die die Bun- deszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln-Merheim, im Rah- men ihrer laufenden Aufklärungs- kampagnen über die Gefährlichkeit des Rauchens vornehmen ließ.

Der Befragung zufolge gaben 69,4 Prozent Schüler an (Durchschnitts- alter 11,7 Jahre), schon einmal ge- raucht zu haben. Der Zeitpunkt der ersten Zigarette lag bei Jungen frü-

her als bei Mädchen, in der Stadt früher als auf dem Land. Insgesamt zeigte die Untersuchung, daß Jun- gen im allgemeinen mehr rauchen als Mädchen, ebenso wie ältere Schüler mehr rauchen als jün- gere. ddp

Wachsende Belastung durch die

Mutterschaftshilfe

Trotz der Anknüpfung der Mutter- schaftsleistungen der Krankenkas- sen an die Einkommensentwick- lung zahlt der Bund seit 1968 nach wie vor unverändert einen Zuschuß von lediglich 400 DM je Mutter- schaftshilfefall. Die Aufwendungen der Krankenkassen liegen nach Angaben der Ersatzkassen heute jedoch bereits bei 2000 bis 3000 DM je Fall. Demnach ist die Bela- stung der allgemeinen Krankenver- sicherung durch die Mutterschafts- hilfe im Verlaufe der letzten Jahre immer größer geworden. Aus Erhe- bungen des Bundesverbandes der Ortskrankenkassen geht hervor, daß sich der Bund 1974 nur noch zu 19,58 Prozent an den Aufwen- dungen für das Mutterschaftsgeld beteiligte, während der Anteil des Bundes am Mutterschaftsgeld 1968 noch 32,70 Prozent betrug. Das von der Planungsgruppe für Gesell- schaftspolitik des rheinland-pfälzi- schen Sozialministeriums kürzlich vorgelegte „Krankenversicherungs- Budget" weist mit Recht darauf hin: „An diesen Zahlen wird deut- lich, in welchem Maße sich der Bund durch die Plafondierung sei- ner Leistungen mit steigender Ein- kommensentwicklung aus der fi- nanziellen Verantwortung zurück- zieht." Seit langem drängen die Krankenkassen deshalb darauf, daß der Bund die Entbindungsko- stenpauschale erhöht beziehungs- weise vollkostendeckende Zu- schüsse leistet. Im Grunde ist die Mutterschaftshilfe der Familienpoli- tik zuzurechnen und müßte dem- nach nicht aus dem allgemeinen Beitragsaufkommen der Kranken- kassen, sondern vielmehr aus Bun- desmitteln finanziert werden. HC

Studienkomitee der Internationalen Krankenhaus-

gesellschaft gegründet

In seiner ersten Arbeitstagung be- schloß das neugegründete Studien- komitee der Internationalen Kran- kenhausgesellschaft (IHF) für Do- kumentation und Information in Edinburgh/Schottland, ein interna- tionales System für die Literaturdo- kumentation auf dem Gebiet des Krankenhauswesens zu entwickeln.

Die Konferenzteilnehmer aus sie- ben europäischen Ländern und aus den USA beschlossen, eine Leit- stelle zur Koordination der Doku- mentationsarbeiten auf diesem Ge- biet zu gründen. Ein Modell für ein entsprechendes integriertes Infor- mationssystem soll in den näch- sten Monaten entwickelt werden.

An die nationalen Krankenhausin- stitute der einzelnen Mitgliedslän- der wird appelliert, für die Litera- turdokumentation Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbei- tung und der Mikroverfilmung an- zuwenden. Das Studienkomitee wird seine nächste Tagung im Zu- sammenhang mit dem Kongreß der

„Internationalen Krankenhausge- sellschaft" im Juni 1975 in Zagreb durchführen. DÄ

Tausend

Psychiater fehlen

Auf 900 bis 1000 hat Landesrat Prof. Dr. Kurt Gedicke, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen und Heilfürsorge beim Landschaftsver- band Westfalen-Lippe, die Zahl der unbesetzten Planstellen für Ärzte an den großen psychiatrischen Fachkrankenhäusern der Bundes- republik beziffert. An einigen Kran- kenhäusern müsse ein Arzt schon jetzt bis zu 300 Patienten betreuen.

Der Mangel an Fachärzten für Psychiatrie sei zur Zeit das größte Problem in der psychiatrischen Versorgung der Bevölkerung. Die Situation werde sich sogar noch verschlechtern, weil in den näch- sten fünf bis zehn Jahren etwa 40

3532 Heft 49 vom 5. Dezember 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Beratungsstelle des Zentralinstituts:

EDV in der Arztpraxis

Das Zentralinstitut für die kas- senärztliche Versorgung be- treibt ab sofort eine Beratungs- stelle für „EDV in der Arztpra- xis". Jeder niedergelassene Arzt, insbesondere jeder Kas- senarzt, kann sich dorthin mit allen Fragen oder Anregungen wenden, die den Einsatz der elektronischen Datenverarbei- tung in jeder Form in der Praxis betreffen.

Das Zentralinstitut hat als An- laufstelle für derartige Fragen

aus dem Bereich der Kassen- ärztlichen Vereinigungen und als Träger des bundesweit durchzuführenden DOMINIG- Projektes (Aufbau eines Infor- mationssystems für die ambu- lante Versorgung) beträchtliche Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können, die es nun- mehr in Form dieses Service allen interessierten Ärzten un- mittelbar zur Verfügung stellen.

Leiter der Beratungsstelle ist Dr. Geiss, Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Be- ratungsstelle für EDV in der Arzt- praxis, 5 Köln 41, Haedenkamp- straße 5; Telefon (02 21) 41 20 21.

Die Information:

Bericht und Meinung

Prozent der heute in den großen psychiatrischen Krankenhäusern tätigen Ärzte in den Ruhestand ge- hen würden. Professor Gedicke forderte daher, den Numerus clau- sus für Studienbewerber aufzuhe- ben, die sich verpflichten, nach ih- rem Studium einige Jahre in psych- iatrischen Krankenhäusern zu ar- beiten. LVWL

Erhebung über Schwerbehinderte

Sämtliche Arbeitgeber müssen die bei ihnen beschäftigten Schwerbe- hinderten auf einem Erhebungsbo- gen der Bundesanstalt für Arbeit melden. Diese Erhebung geht auf das neue Schwerbehindertengesetz zurück, das als Schwerbehinderte alle Beschäftigte zählt, bei denen die Erwerbsfähigkeit um 50 Prozent oder mehr Prozente behindert ist. KNID/DÄ

8,4 Milliarden

für die Krankenhäuser

Für Gesundheit, Sport und Erho- lung sowie für die Reinhaltung von Luft, Wasser und Boden haben Bund, Länder und Gemeinden im Jahr 1972 rund 17,3 Milliarden DM ausgegeben. Nach Mitteilung des

Statistischen Bundesamtes entfiel über die Hälfte davon auf die Ge- meinden und Gemeindeverbände.

Den Haupteil der Ausgaben bean- spruchten mit 8,4 Milliarden DM die Krankenhäuser. AP

Augenärzte fordern Vorsorgeuntersuchung

Eine gesetzliche Vorsorgeuntersu- chung der Augen auf Kosten der Krankenkassen forderte die Verei- nigung der Bayerischen Augenärz- te anläßlich eines internationalen Symposiums in München. Wie Pro- fessor Dr. med. Hans-Jürgen Mertö, Direktor der Augenklinik der Technischen Universität München,

betonte, seien zwei bis drei Pro- zent der über 40jährigen an grü- nem Star erkrankt, ohne dies zu wissen.

Der grüne Star ist die häufigste Er- blindungsursache und im Gegen- satz zum grauen Star nicht heilbar.

Bei rechtzeitiger Behandlung kön- ne jedoch der Verfall der Sehkraft aufgehalten werden. Mit einer me- dikamentösen oder operativen The- rapie kann nach Ansicht der bayeri- schen Augenärzte bei rechtzeitiger Diagnose die Sehkraft».bei 70 Pro- zent der Kranken bis zum Lebens- ende voll erhalten werden.

Die anläßlich des internationalen Symposiums vorgetragene Auffas- sung über die Entstehung des grü- nen Stars und die Forderung nach Ausdehnung der Früherkennungs-

untersuchungen auf den grünen Star nahm die CSU-Abgeordnete Frau Ursula Schleicher zum Anlaß, die Bundesregierung um eine Stel- lungnahme zu bitten. Staatssekre- tär Hermann Buschfort vom Bun- desarbeitsministerium versicherte, daß die Bundesregierung prüfen werde, ob die gesetzlichen Voraus- setzungen für die Erstreckung der Maßnahmen zur Früherkennung auf den grünen Star erfüllt sind. HC

Täglich 32 Unfalltote im häuslichen Bereich

In der Bundesrepublik kommen täglich durchschnittlich 32 Men- schen durch Unfall im häuslichen Bereich und in der Freizeit, bei Sport und Spiel ums Leben. Nach Angaben der Aktion „Das sichere Haus" (DSH), München, waren es 1972 insgesamt 10 930, ein Jahr später bereits 11 502. Die Anzahl der Unfallverletzten im häuslichen und Freizeitbereich beträgt über zwei Millionen, wobei die Ten- denz weiterhin ansteigt. HC

Bedarfspläne

für alle Akademiker

Das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft will im Laufe des Jahres 1975 eine erste, nach Re- gionen und Fachrichtungen aufge- schlüsselte Prognose über den Be- darf an Lehrern im Bundesgebiet vorlegen. Ähnlich soll nach Anga- ben von Bundesbildungsminister Helmut Rohde, auch der Bedarf an Arbeitsmedizinern und anderen akademischen Berufen ermittelt werden, um zu einer „ausgewoge- nen Planung" zu gelangen. HC

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 49 vom 5. Dezember 1974 3533

Referenzen

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