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Archiv "Börsebius: Pinocchio und die Folgen" (20.05.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 20

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20. Mai 2011 A 1135 BÖRSEBIUS

Pinocchio und die Folgen

W

enn jeder, der es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, eine lange Nase bekäme wie ehemals der arme kleine Pi- nocchio, dann marschierten durch die Weltgeschichte jede Menge die- ser Spezies. Das gälte dann auch für unseren Bundesfinanzminister Wolf- gang Schäuble, der just vor einem Jahr zum deutschen Anteil am grie- chischen Rettungspaket in Höhe von 22,4 Milliarden Euro besänfti- gend und beschwörend zu Protokoll gab, es handele sich um eine „abso- lute Obergrenze“. Mittlerweile liegt die bundesrepublikanische Tranche bei 123 Milliarden, und weitere Zah- lungen sind nicht ausgeschlossen.

Auch in der Finanzwelt ist der Umgang mit der Wahrheit oft nicht vorbildlich. Im Gegenteil. Bei der SEB-Bank hieß es zum Thema der SEB-Fondstochter kürzlich noch

„SEB-Immoinvest öffnet 2011“.

Ebenso kündigte die schweizeri- sche Bank Credit Suisse in einer

Pressemitteilung an, dass der CS- Euroreal noch im Jahr 2011 wieder öffnen werde.

Alles forsch. Alles falsch. Die Wahrheit ist bitter für die Anleger.

Die beiden Fonds werden zunächst für ein weiteres Jahr keine Anteile zurücknehmen. Dabei geht es nicht um ein paar Euro, die im Feuer sind, sondern die beiden eingefro - renen Fonds kommen zusammen- gerechnet auf die hübsche Summe von mehr als zwölf Milliarden Euro.

Wer also dringend Geld braucht, ist erst mal der Gelackmeierte. Die Fondsanteile können zwar über die Börse verkauft werden, aber doch zu erheblichen Abschlägen. Hier scheint mir ein Abwarten doch sehr angebracht. Selbst wenn die Fonds später tatsächlich aufgelöst werden sollten, scheinen mir über diesen Weg höhere Erlöse erzielbar zu sein als über den jetzigen Verkauf an der Börse. Wer allerdings aktuell in

Geldnot ist, könnte Gefahr laufen, ein ziemlich schlechtes Geschäft zu machen. Etlichen Depotinhabern flatterte in letzter Zeit ein reich - lich seltsames Angebot ins Haus.

Eine „WRH Consulting UG“ bot In habern von Anteilen des SEB- Immoinvest an, diese in Aktien der „GB Getreidesilo-Beteiligun- gen AG & Co. KGAA“ zu tau- schen. Persönlich rechne ich auch mit ähnlichen Angeboten zu ande- ren gesperrten Immobilienfondsan- teilen. Ärgerlich nur, dass manche Banken glauben, solche Offerten (aus Haftungsgründen) weiterleiten zu müssen.

Also: Das Umtauschangebot kann ein ziemlich schlechtes bis furchtbares Geschäft sein. Was will ich mit einer getauschten Aktie, die im Zweifel nicht veräußerbar ist und wenn, dann nur zu grausamen Kursen.

Was folgt aus diesen Pinocchio- Erlebnissen? Für den Lügner relativ wenig, die lange hölzerne Nase be- kommt er ja bekanntlich nur im Märchen verpasst. Nicht der, der lügt, hat das Problem, sondern der geschädigte Anleger, der nicht an

sein Geld kommt. ■

G E L D A N L A G E

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