A 2534 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 51–52|
27. Dezember 2010Zahl der Woche
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Millionen Beschäftigte in Deutschland waren 2009 im Gesundheitswesen tätig. Das sind etwa zwei Prozent mehr als im Vorjahr.
Durch die Einführung einer Bürger- versicherung könnten die Kran - kenkassen beiträge dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) zufolge um bis zu 2,5 Prozent punkte sin- ken. Eine Reformkommission der Gewerkschaft legte ein Konzept vor, das eine stärkere Belastung von Gutverdienern und langfristig die Abschaffung der privaten Kranken- vollversicherung (PKV) vorsieht.
Beamte und Selbstständige, die privat versichert sind, sollen nach den Vorstellungen der Gewerk- schaften nach und nach in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) einbezogen werden. Auch SPD und Grüne treten für eine sol- che Bürgerversicherung ein.
Dem DGB-Konzept zufolge sol- len Gutverdiener stärker zur Kasse gebeten werden. Dazu soll die Bei- tragsbemessungsgrenze von heute etwa 3 750 Euro auf bis zu 5 500 Euro erhöht werden. Zusätzlich soll das Einkommen oberhalb dieser Grenze mit einem „Solidarbeitrag“
belastet werden. Bei der Beitrags - erhebung sollen nicht nur die Ein- kommen, sondern auch Kapital- und Mieteinkünfte berücksichtigt werden.
Darüber hinaus fordert der DGB eine Rückkehr zur paritätischen BÜRGERVERSICHERUNG
Gewerkschaften halten Kassenbeitrag von 13 Prozent für möglich
Beitragsfinanzierung, Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollen damit wie- der den gleichen Beitrag zur GKV zahlen. Derzeit zahlten die Versi- cherten einschließlich Zuzahlungen und Praxisgebühr laut DGB circa 15 Milliarden Euro im Jahr mehr
ins GKV-System als die Arbeit - geber. Alle Vorschläge zusammen- genommen eröffnen dem DGB zu- folge einen deutlichen finanziellen Spielraum. Der Krankenkassen - beitrag, der zum 1. Januar 2011 auf 15,5 Prozent steigt, könne demnach auf 13 Prozent gesenkt werden.
Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn wies die DGB-Vor- schläge zurück. „Umso konkreter die Pläne für eine Bürgerversiche- rung werden, desto klarer wird, dass das eine Abzocke der Mittel- schicht ist.“ Außerdem vertreibe das Erheben von Beiträgen auf Zinsen und Mieten das Kapital aus dem Land. „Vom Kleinanleger bis zum Pensionsfonds würde niemand mehr in Deutschland investieren“,
sagte Spahn. afp
Es ist bekannt, dass mangelhafte Vorbereitung auf die intensive kör- perliche Anstrengung, in Kombi - nation mit den Auswirkungen der WINTERURLAUB
Vor dem Skifahren regelmäßig Sport treiben
Höhenlage und den kalten Tempe- raturen gesundheitsgefährdend ist.
Konkrete Zahlen zu Komplikationen unter Wintersportlern hat kürzlich die Klinik für Kardiologie der Uni- versität Innsbruck, Österreich, vor- gelegt. Dr. Gert Klug und Prof. Dr.
Bernhard Metzler untersuchten die Daten von mehr als 1 500 Patien- ten, die mit Herzproblemen in die Klinik eingeliefert worden waren.
Davon hatten 170 einen Herzinfarkt erlitten, der zu 56 Prozent in den ersten beiden Tagen anstrengender körperlicher Aktivitäten eintrat.
Nur 19 Prozent der Betroffenen hatten eine bekannte Herzerkran-
A K T U E L L
Wer untrainiert auf die Piste geht, riskiert mitunter einen Herzinfarkt.
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kung in der Vorgeschichte. Mehr als die Hälfte der Patienten waren vor dem Urlaub körperlich weniger ak- tiv, als die Mindestempfehlungen der Europäischen Kardiologenge- sellschaft es vorsehen. 70 Prozent der Infarktpatienten hatten zumin- dest zwei Risikofaktoren wie Rau- chen, Diabetes oder erhöhtes Cho- lesterin. Im Durchschnitt ereigneten sich die Herzinfarkte auf einer Höhe von 1 350 Metern. Klug emp- fiehlt daher Urlaubern, sich auf den Wintersporturlaub mit regelmäßi- ger körperlicher Aktivität vorzu - bereiten und diese am Urlaubsort allmählich zu steigern. zyl Solidarische
Finanzierung:
Das bedeutet für den DGB, die private Krankenversiche- rung abzuschaffen.
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