• Keine Ergebnisse gefunden

Senior auf vier Pfoten

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Senior auf vier Pfoten"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

82 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2021 | www.diepta.de

PRAXIS

O

bwohl die maximale

Lebensspanne nahezu konstant geblieben ist, ist die Lebenserwar- tung dank besserer Ernährung und medizinischer Versorgung auch bei Haustieren in den vergangenen Jah- ren deutlich gestiegen und beträgt bei Hunden durchschnittlich zwi- schen 12 und 14 Jahren. Katzen kön- nen sogar ein Alter von 18 bis 20 Jah- ren erreichen. Allerdings werden auch Haustiere mit zunehmendem Alter anfälliger für Krankheiten.

Ab wann altern Hunde? Altern ist ein multifaktorielles Geschehen und abhängig von Rasse, Größe, Umwelt- faktoren und Krankheiten. Alt an Jahren ist auch bei Tieren nicht gleichbedeutend mit krank sein, aber die Wahrscheinlichkeit, Krankheiten

zu entwickeln, nimmt bei ihnen mit dem Alter wie beim Mensch zu. Der Beginn des Alterns kann als ein An- steigen der Multimorbidität definiert werden. Altersmultimorbidität ist die Summe aus Krankheiten, die in jedem Alter auftreten können, chro- nischen, noch aus früheren Lebens-

abschnitten fortbestehenden Krank- heiten und den Krankheiten, die vor allem mit zunehmendem Alter auf- treten.

Große Hunde altern generell früher als mittelgroße Hunde und diese wiederum früher als kleine Hunde.

So wird der Beginn des Alterns bei kleinen Hunden bis zehn Kilogramm zwischen 9 und 13 Jahren angegeben, bei mittelgroßen Hunden von 10 bis 24 Kilogramm zwischen 9 und 11 Jahren, bei großen Hunden ab 25 Ki- logramm zwischen 7 und 10 Jahren und bei den Riesenrassen zwischen 6 und 9 Jahren. Es gibt auch Untersu- chungen, nach denen der Eintritt in die geriatrische Lebensphase mit 7 bis 9 Jahren und für Riesenrassen schon mit 5 bis 7 Jahren angesetzt wird. Die Lebenserwartung der ein- zelnen Rassen ist also sehr unter-

schiedlich. Mischlinge haben, wie vielfach angenommen, keine höhere Lebenserwartung als Rassehunde.

Altern ist ein allmählicher Pro- zess Im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses kommt es zu schleichenden Veränderungen an

Organen, Knochen, Zähnen und des Stoffwechsels. Das Älterwerden ent- wickelt sich in den meisten Fällen entsprechend eher langsam, sodass

„typische“ Altersbeschwerden nur allmählich auftreten und anfangs daher für den Tierbesitzer kaum er- sichtlich sind. Altersbedingt kommt es bei Vierbeinern häufig zu

• reduzierten Sinneswahrnehmun- gen (Sehfähigkeit, Gehör)

• verändertem Schlaf- und Ruhever- halten

• Fellveränderungen

• neurologischen Symptomen wie Nervosität

• verringerter Leistungsfähigkeit

• Beeinträchtigungen des Abwehr- systems

• schlechter Wundheilung und langer Genesungsdauer

Krankheiten des Bewegungsap- parates Besonders häufig wird bei älteren Hunden eine Bewegungsun- lust ersichtlich. Dies ist mit zuneh- mendem Alter aufgrund verschiedener Veränderungen am Bewegungsapparat zu beobachten: Die Muskelmasse nimmt ab und die Muskelfasern atro- phieren. Die Arbeitsleistung der Muskel ist aufgrund einer schlechte- ren Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen vermindert. Die Kno- chenstruktur verändert sich und wird dünner und spröder, die Kno- chenmasse nimmt insgesamt ab und der Knorpel verliert an Elastizität.

Ähnliche altersbedingte Verände- rungen betreffen die Bandscheiben.

Einer Bewegungsunlust können auch

TIERE IN DER APOTHEKE

Senior auf vier Pfoten

Eine verringerte Herzleistung des geriatrischen Hundes äußert sich durch rasche Ermüdbarkeit und Husten.

Auch Hunde sollen einen schönen Lebensabend haben und möglichst lange fit bleiben. Vierbeiner haben jedoch im Alter oft ähnliche Leiden wie betagte Menschen.

Ab dem sechsten bis neunten Lebensjahr können Altersbeschwerden auftreten.

(2)

83

DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2021 | www.diepta.de

© PavelRodimov / iStock / Getty Images Plus

chronische Gelenk- und Wirbelsäu- lenerkrankungen zugrunde liegen.

So können ältere Hunde an steifem Gang oder Lahmheiten leiden, die durch degenerative Veränderungen am Bindegewebe, am Knorpel und am Knochen entstehen und Arthrose verursachen. Lahmheits-, neurologi- sche und röntgenologische Untersu- chungen sichern hier die Diagnose.

Häufige Symptome des altern- den Hundes Allgemein nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit des alten Hundes ab. Die verringerte Herzleistung äußert sich durch ra- sche Ermüdbarkeit und Husten.

Auch das Immunsystem ist nicht mehr so aktiv, da es mit zunehmen- dem Alter zu einem Rückgang der humoralen und zellulären Immun- antwort kommt. Dies führt zu einer steigenden Inzidenz von Tumoren, Infektions- und Autoimmunkrank- heiten. Diese altersbedingten Verän- derungen des Immunsystems schei- nen damit eine Hauptursache für die Multimorbidität im Alter zu sein und beeinflussen die Lebenserwartung.

Nephropathien und damit auch Nie- reninsuffizienz sowie Harnwegsin-

fekte nehmen mit dem Alter zu. Äl- tere Tiere leiden zwar vor allem an chronischen Nierenkrankheiten, da die Reservekapazität der Nieren mit dem Alter aber abnimmt, kommt neben der chronischen auch die akute Niereninsuffizienz häufiger beim alten Hund vor.

Augenkrankheiten haben ebenso häufig eine Altersdisposition. So steht jenseits von acht Jahren die be- ginnende Linsentrübung im Vorder- grund. Bei einigen Rassen, wie dem Pudel, kann es zur Altersblindheit kommen, die meist vererbt wird. Da- rüber hinaus lassen der Geruch- und der Gehörsinn oft nach. Und wäh- rend sich das Haarkleid bei Katzen im Alter nur wenig verändert, ist das Fell bei alten Hunden oft stumpf.

Energie- und Nährstoffbedarf Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem veränderten Bedarf an Energie und Nährstoffen. Der Grundumsatz reduziert sich beim alten Hund um circa 20 Prozent, unter anderem aufgrund der verrin- gerten Bewegungsaktivität, und die Muskelmasse nimmt ab. Auch neigen alte Hunde vermehrt zu Überge-

wicht, sehr alte Hunde sind dagegen meist untergewichtig.

Altersvorsorgeuntersuchung auch in der Tiermedizin wichtig Es ist vor allem die Beobachtung des Hundes durch den Tierhalter, die zur Gesunderhaltung des alternden Hun- des beiträgt. Daher sollten die Besitzer eines älteren Hundes bei diesem auf den Ernährungszustand und das Ge- wicht, Schwierigkeiten in der Bewe- gung, wie Steifheit oder Lahmheit, Unsauberkeit, vermehrte Flüssigkeits- aufnahme und erhöhten Urinabsatz sowie starkes Hecheln und Husten auch in Ruhe achten. Auch bei neuro- logischen Symptomen wie im Kreis drehen, Orientierungslosigkeit und Zittern sollte schnellstmöglich die Tierärztin oder der Tierarzt aufgesucht werden. Durch die regelmäßige vor- sorgliche Gesundheitsüberwachung – dazu gehört beispielsweise die Untersu- chung des Blutbilds – eines älteren Tieres können Alterserkrankungen rechtzeitig erkannt und behandelt oder zumindest kontrolliert werden.  n

Dr. Astrid Heinl, Tierärztin

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Damit die von der Kynopädagogik intendierten Lerneffekte und die daraus re- sultierende Förderung der (Persönlichkeits-)Entwicklung der Kinder/Jugend- lichen überhaupt

7 Jahre n beschränkte Geschäftsfähigkeit (man kann selbst Rechtsgeschäfte vornehmen, aber der gesetzliche Vertreter muss allen Rechtsgeschäften zustimmen – beispielsweise

Der Hund muss selbstbewusst und nerven- stark sein, um seine Arbeit auch dann zu Welche Rassen sind für diese..

Die treuen Vierbeiner haben allerdings noch viel mehr drauf, als nur der beste Freund des Frauchens oder Herrchens zu sein: Bei- spielsweise sind Blindenführ- hunde

Und auch die moderne Medizin bedient sich des einfachen Verfahrens, wenn Ärzte etwa den fruchtigen Geruch in der Atemluft von Patienten als eines der Zeichen für eine schwere

und aus drei Jahrhunderten jetzt öffentlich zugänglich sind, dann wird das Gocher Stadtarchiv bald eine Fundgrube für alle Heimat- kundler, Historiker und alle, die wissen

Die Karnevalsvorbe- reitungen bei der Griether Kar- nevalsgesellschaft (GKG) laufen wieder auf Hochtouren. Die Büt- tenabende finden am 15. Der traditionelle Kinder- karneval

Viele Hunde können aber auch 15 Jahre, Katzen häufig 17 oder 18 Jahre und älter werden.. Hauskatzen leben generell deutlich länger als verwilderte Katzen oder Streuner, die oft