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FORUM-6-2016-Patientenorientierung

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PATIENTENORIENTIERUNG 28

K VB FORUM 6/2016

Herr Stahn, Sie sind in der KVB seit sieben Jahren für das Thema

„Patientenorientierung“ zustän- dig. Welche Bereiche fallen kon- kret darunter und was sind Ihre Aufgaben?

Das Aufgabengebiet ist sehr viel- fältig. In erster Linie geht es um die Organisation eigener interdis- ziplinärer Selbsthilfeveranstaltun- gen, aber auch um die Unterstüt- zung von Veranstaltungen anderer Selbsthilfe- und Patientenorgani- sationen. Des Weiteren gehören der Ausbau und die Pflege eines Referentenpools für bayerische Ärzte und Psychotherapeuten, die sich bei Selbsthilfegruppen enga- gieren möchten, zu meinem Be-

Die KVB sieht sich nicht nur für ihre Mitglieder in der Verantwortung, sondern will auch beim Thema Patientenorientierung ihren Beitrag leisten. Dazu hat sie seit einigen Jahren in der Stabsstelle Kommunikation einen eigenen Bereich etabliert. Hier leitet Michael Stahn das Team Patientenorientierung und erzählt uns im Interview, wie die KVB sich bei der Entwicklung entsprechender Projekte landes- und bundesweit für das Thema stark macht, sodass im Ergebnis nicht nur die Patienten, sondern auch die KVB-Mitglieder profitieren.

„zEIT FüR NEUE KOOPERATIONS- FORMEN UND SyNERGIEEFFEKTE“

reich. Das Team Patientenorientie- rung beteiligt sich auch am Arbeits- kreis „Patientenorientierung im KV-System“, der von der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung ge- steuert wird. Grundsätzlich gehört aber in erster Linie die Kontakt- pflege mit bayerischen Selbsthilfe- gruppen und -organisationen zu unseren Aufgaben. Wir verstehen uns im Übrigen auch als Ansprech- partner für Patienten.

Das ist ein gutes Stichwort. Denn in erster Linie vertritt die KVB ja die Interessen der niedergelas- senen Ärzte und Psychothera- peuten. Trotzdem macht sie sich im Rahmen der Patientenorien- tierung eben auch für Patienten stark. Welches Konzept steckt dahinter?

Heutzutage sehen sich Patienten zunehmend als aktive Partner des Arztes, die bei ihrer Krankheitsbe- wältigung mitentscheiden und mit- gestalten wollen. Sie wünschen sich auch für Laien verständliche, unabhängige Informationen sowie partnerschaftliche Unterstützung mit Integration und Berücksichti- gung ihrer Würde, ihrer Autonomie und ihrer persönlichen Präferenzen.

Wenn Arzt und Patient partner-

schaftlich entscheiden, führt dies in der Regel zu besseren Behand- lungsergebnissen, weil die Krank- heit vom Patienten aktiver bewältigt werden kann. Mit dem Team Patien- tenorientierung wollen wir deshalb erreichen, dass Ärzte und Psycho- therapeuten die vielseitigen positi- ven Ansätze zur Patientenorientie- rung aufgreifen und systematisch im Praxisalltag anwenden. Die po- sitiven Effekte sind: Förderung von Transparenz und Qualität, Stärkung von Patientenautonomie und -selbst- bestimmung, Verbesserung der Arzt-Patienten-Beziehung, Erleich- terungen im Praxisalltag und nicht zuletzt auch positive ökonomische Auswirkungen für die Praxis.

Ärzte und Psychotherapeuten pro- fitieren insgesamt durchaus vom Erfahrungsschatz einer Selbsthilfe- gruppe zu einem bestimmten Krank- heitsbild. Ein größeres Verständnis der spezifischen Probleme stärkt das Verhältnis zwischen dem Patien- ten und seinem Arzt oder Psycho- therapeuten. Die Compliance sowie der Therapieerfolg werden deut- lich erhöht.

Wie bereits von Ihnen angespro- chen, gehört die Organisation interdisziplinärer Selbsthilfever- Michael Stahn

leitet das Team Patientenorien- tierung bei der

KVB. Er sagt:

„Ärzte und Psy- chotherapeuten profitieren durch- aus vom Erfah-

rungsschatz einer Selbsthilfe- gruppe zu einem

bestimmten Krankheitsbild.“

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29 PATIENTENORIENTIERUNG

K VB FORUM 6/2016

anstaltungen zu Ihren Hauptauf- gaben. Von wie vielen Veranstal- tungen sprechen wir hier pro Jahr? Und welche Kooperations- partner sind in der Regel betei- ligt?

Wir organisieren pro Jahr zirka sie- ben Veranstaltungen. Einige davon wie „Ärzte und Selbsthilfe im Dia- log“, der „Tag der seltenen Erkran- kungen“ oder das „Fibromyalgie- Forum“ haben sich bereits über viele Jahre hinweg zu beliebten Ver- anstaltungsreihen entwickelt. Da- rauf sind wir natürlich besonders stolz, insbesondere weil alle Ver- anstaltungen immer komplett aus- gebucht sind und Organisation und Inhalte stets sehr gut bewertet werden.

Unsere Kooperationspartner sind unter anderem die Bayerische Lan- desärztekammer, je nach Krank- heitsbild die beteiligten Selbsthil- fegruppen sowie die Selbsthilfeko- ordination Bayern (SeKo), die LAG Selbsthilfe Bayern e. V., der Baye- rische Apothekerverband e. V., die Allianz Chronischer Seltener Er- krankungen e. V. und viele andere.

Zur Unterstützung von Selbsthil- fegruppen, die auf der Suche nach KVB-Mitgliedern sind, die ihnen als Ansprechpartner oder Referenten zur Verfügung stehen, gibt es den sogenannten Refe- rentenpool. Was genau ist das?

Patienten wünschen sich mehr In- formationen zu ihren Krankheiten und medizinischen Sachfragen.

Das hören wir von den Selbsthilfe- gruppen und -organisationen im- mer wieder. Selbstverständlich sind unsere Mitglieder hierfür die optimalen Ansprechpartner. Wir sind deshalb der Ansicht, dass die Zeit reif ist, tradierte gegenseitige Vorbehalte zu hinterfragen und durch neue Kooperationsformen zwischen Ärzten/Psychotherapeu-

So beteiligen Sie sich am Referentenpool!

Das Anmeldeformular finden Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Service/Patienten/

Selbsthilfe/Referentenpool.

Bitte geben Sie vor allem Ihre Fachgruppe und Ihre Themen- schwerpunkte an und faxen Sie den ausgefüllten Bogen an die Nummer

0 89 / 5 70 93 – 21 95 Ihre Ansprechpartner bei Fragen:

Petra Lief unter Telefon 0 89 / 5 70 93 – 33 29 Michael Stahn unter Telefon 0 89 / 5 70 93 – 33 38 ten und der Selbsthilfe Synergieef-

fekte zu schaffen.

Eine solche Kooperationsform ist der Referentenpool. Er soll Ärzte und Psychotherapeuten ermuntern, mit Selbsthilfegruppen in Kontakt zu treten, denn unsere Mitglieder können von der Selbsthilfe durch- aus viel Neues erfahren, insbeson- dere, wie sich Krankheit und Be- hinderung aus Sicht der Betroffe- nen darstellt. Auf der anderen Sei- te sollen auch Patienten über den Referentenpool Kontakte zu inter- essierten Ärzten und Psychothera- peuten aufnehmen können. Das Ziel ist, dass sie über die kompe- tenten Informationen der Ärzte mehr Autonomie über ihre Krank- heit erhalten, um diese besser be- wältigen zu können.

Angenommen, ein KVB-Mitglied möchte sich in diesen Pool auf- nehmen lassen. Wie funktio- niert das?

Wir wenden uns regelmäßig an alle bayerischen Vertragsärzte und Psychotherapeuten mit der Bitte, sich am Referentenpool zu beteili- gen. Auf diese Weise wird die Liste der Referenten ständig aktualisiert.

Interessierte KVB-Mitglieder kön- nen sich mit Angabe der Fachgrup- pe, den angebotenen Schwerpunkt- themen und ihrer Praxisadresse aber auch selbstständig bei uns melden. Das entsprechende Formu- lar hierfür finden sie unter www.

kvb.de in der Rubrik Service/

Patienten/Selbsthilfe/Referenten- pool. Wir stellen dann zu der infra- ge kommenden regionalen Selbst- hilfegruppe den entsprechenden Kontakt her.

Für all dies benötigen Sie gute persönliche Beziehungen. Wie funktioniert Ihr Netzwerk und was tun Sie, um dieses kontinu- ierlich weiter auszubauen?

Ich habe von meinem Vorgänger ein sehr gut funktionierendes Netz- werk übernommen. Dieses wird seitdem bestens gepflegt. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Be- sprechungsrunden, zum Beispiel die Sitzung der Aktionsgemein- schaft Selbsthilfe, die durch SeKo Bayern organisiert wird und bei der sich die Akteure des Gesund- heitswesens mit den Selbsthilfe- aktiven und auch mit Kassenver- tretern austauschen. Selbstver- ständlich muss das Team Patienten- orientierung die Kontakte zu den Selbsthilfeaktiven auch pflegen, indem es für sie als Ansprechpart- ner fungiert, sie mit Hilfestellungen bei Problemlösungen unterstützt oder auch an ihren Gruppenaben- den und Veranstaltungen teilnimmt und Vorträge hält. Aber auch un- sere eigenen Veranstaltungen sind ideal, um unser bestehendes Netz- werk zu pflegen und weiter auszu- bauen.

Herr Stahn, vielen Dank für das Gespräch!

Interview Marion Munke (KVB)

Referenzen

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