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FORUM-5-2013-Patientenorientierung

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K VB FORUM 5/2013

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örtlich übersetzt bedeu- tet Schlafapnoe „Atem- stillstand im Schlaf“.

Männer trifft die Krankheit beson- ders häufig. Etwa vier Prozent der Männer im mittleren Lebensalter sind betroffen. Bei den Frauen sind es rund zwei Prozent. Bevorzugt entwickeln sie das Syndrom nach den Wechseljahren. Weshalb Frau- en insgesamt weniger darunter lei- den, wird gemeinhin mit der unter- schiedlichen Anatomie im Halsbe- reich begründet.

Obstruktive und zentrale Form Die direkte Ursache der obstrukti- ven Schlafapnoe liegt in einer star- ken Entspannung der ringförmigen Muskulatur um die oberen Atem- wege. Dadurch sind Nasen- bezie- hungsweise Mundrachen nicht

mehr in der Lage, dem beim Einat- men entstehenden Unterdruck ge- nug Widerstand entgegenzusetzen.

Der obere Teil der Atemwege fällt zusammen und es kommt zu wie- derholten Atemstillständen von bis zu 60 Sekunden. Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut stark ab, es entsteht eine Mangelversorgung des Gewebes, dies wiederum führt zu einer Weckreaktion des Körpers.

Die Atmung setzt wieder ein, der Patient selbst erinnert sich aller- dings an nichts, fühlt sich aufgrund der Vielzahl dieser nächtlichen Vor- fälle aber am Morgen wie gerädert.

Bei der zweiten Variante der Schlaf- apnoe – der zentralen Form – blei- ben die Atemwege zwar geöffnet, aber die Muskeln in Brust und Zwerchfell sind nicht aktiv. Durch den fehlenden Atemantrieb fällt

der Sauerstoffgehalt im Blut ab, für das Gehirn ein Signal, den Schla- fenden zu wecken, um die Atmung wieder aufzunehmen. Auch die Wahrscheinlichkeit für diese Form der Schlafapnoe nimmt im Alter zu:

Jeder Vierte der über 40-Jährigen ist davon betroffen. Auch die zent- rale Schlafapnoe bedarf einer indi- viduell abgestimmten Form der Behandlung.

Unbekannt oder unterschätzt Dass es sich besonders bei der obstruktiven Schlafapnoe um eine ernst zu nehmende Krankheit han- delt, die für Betroffene oft mit er- heblichen Folgen und Beeinträchti- gungen für die Gesundheit verbun- den ist, kann nicht deutlich genug betont werden. „Leider sind die Auswirkungen der Schlafapnoe in

Etwa vier bis fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung leiden nachts am sogenannten Schlafapnoesyndrom. Dabei sind die Atemwege der Betroffenen so verengt, dass die Atmung nicht nur deutlich erschwert ist, sondern sogar vollständig aussetzt. Die Wahrscheinlichkeit eine Schlafapnoe zu entwickeln, nimmt mit steigendem Alter zu – besonders für Männer. Auch Johannes Vullings aus Deggendorf leidet unter dem Syndrom. Seit vier Jahren engagiert er sich zu diesem Thema in der Selbsthilfe.

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ihrem ganzen Ausmaß in der Öffent- lichkeit noch viel zu unbekannt. Im vergangenen Jahr musste ich selbst im Krankenhaus die Erfahrung ma- chen, dass eine Krankenschwes- ter noch nie etwas von der Schlaf- apnoe gehört hatte“, erklärt Johan- nes Vullings, der in den letzten zwei Jahren drei Selbsthilfegruppen zu dem Krankheitsbild gegründet hat.

Müdigkeit, Sekundenschlaf, man- gelnde Leistungsfähigkeit bis hin zu Depression sind nur einige der Be- gleiterscheinungen des Syndroms.

Auch die Gefahr von Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen steigt. Überge- wichtige Patienten sind besonders gefährdet, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. „Deshalb kann man Betroffenen nur dringend raten, schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen, der die richtige Dia- gnose stellt und eine entsprechen- de Therapie einleitet“, so der 73- Jährige.

heil- und hilfsmittel

Zu den gängigen Behandlungsme- thoden bei leichten Fällen zählen Hilfsmittel wie Protrusionsschie- nen. Wer unter einer ausgeprägten Form der Schlafapnoe leidet, benö- tigt allerdings meist eine spezielle Atemmaske, die das Blockieren der Atemwege durch die Rachen- muskulatur verhindert. Solche Masken müssen in einem Schlafla- bor individuell auf den Patienten angepasst werden. Was Betroffe-

ne darüber hinaus unterstützend oder gar vorbeugend tun können, lernen sie zum Beispiel in der Selbst- hilfegruppe von Johannes Vullings.

„Unsere Gruppe heißt Schlafapnoe – Atemaussetzer Deggendorf und wir kümmern uns um Themen wie gesunde Lebensführung, Ausdauer- sport und – ganz wichtig – die rich- tige Schlafhygiene.“ Unter gesun- der Schlafhygiene sind eine Reihe von Maßnahmen zusammengefasst, die den Schlaf positiv beeinflussen:

ein leichtes und nicht zu spätes Abendessen, ein frisch gelüftetes Schlafzimmer, regelmäßiges Zu- bettgehen zur selben Uhrzeit, Ver- zicht auf Alkohol und Betäubungs- mittel sowie die Verwendung der bereits erwähnten Hilfsmittel. Da- bei sei problematisch, so Vullings weiter, dass viele Betroffene, die von ihrem Arzt verschriebenen und auch dringend benötigten Heil- und Hilfsmittel nicht immer unkompli- ziert von ihren Krankenkassen be- willigt bekämen. Auch hier versu- che die Selbsthilfegruppe, zu un- terstützen und zu vermitteln. „Nicht selten haben unsere Gruppenmit- glieder die Kasse gewechselt, um endlich ihre Atemmaske bezahlt zu bekommen.“

Psychische Unterstützung Oft sind Betroffene, die eine Selbst- hilfegruppe aufsuchen, psychisch so stark angeschlagen, dass die Gruppe hier besondere Unterstüt- zung leisten muss. „In unserer

Schlafapnoe-Selbsthilfe tragen wir die psychischen Belastungen un- serer Mitglieder alle gemeinsam.

Auf diese Weise verlieren sie für den Einzelnen an Bedrohung.“

Die Gruppe um Johannes Vullings trifft sich sechsmal im Jahr und bemüht sich, eine breite Themen- palette anzubieten. Auch Fachärz- te werden eingeladen, die Treffen und Themen dann in Tages- und Wochenzeitungen kommuniziert.

Die Hauptintention seiner Selbst- hilfe ist und bleibt für den Deggen- dorfer, den Menschen das Bewusst- sein zu geben, mit ihren Problemen nicht allein zu sein. „Wenn jemand längere Zeit nicht zu unseren Tref- fen erscheint, frage ich nach. Je- der soll spüren, dass er dazuge- hört. Die Menschen suchen Hilfe, aber auch Kontakte und Gesellig- keit, also die Möglichkeit sich aus- zutauschen. Das motiviert mich.“

Marion Munke (KVB)

Johannes Vullings aus Deggendorf lei- det seit sechs Jahren an einer Schlafapnoe und hat mittlerweile drei Selbsthilfe- gruppen gegrün- det. Kontakt:

shg-joh.vullings@

t-online.de.

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