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Forum-7-8-2013-Patientenorientierung

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PatIentenORIentIeRung 36

K VB FORuM 7- 8/2013

D

r. Jürgen Binder, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Erlangen, Dr. Ernst-Walter Pascher, Facharzt für Innere Medi- zin aus Herrieden und Dr. Sebasti- an Biltz, Facharzt für Dermatologie aus München fungieren künftig als

Bindeglieder zwischen Ärzteschaft und Selbsthilfe. Wie sie sich ihr neu- es Amt vorstellen, welche Erfahrun- gen sie selbst bereits mit Selbst- hilfegruppen gemacht haben und wie sie den Gedanken der Selbst- hilfe und Patientenorientierung an

die Vertragsärzte herantragen wol- len, haben sie uns in KVB FORUM verraten.

dr. Jürgen Binder

„Die Selbsthilfe im Rahmen der Patientenorientierung stellt eine wichtige Ergänzung zur medizini- schen Behandlung und Betreuung einer Vertragsarztpraxis dar. Ich möchte zusammen mit meinen bei- den Kollegen Möglichkeiten weiter- entwickeln, wie seitens der KVB Ko- operationen bayerischer Vertrags- ärzte mit Selbsthilfegruppen geför- dert werden können. Die positiven Rückmeldungen von Patienten, die in der Selbsthilfe tätig sind, zeigen uns immer wieder die Bedeutung und den Stellenwert der Krank- heitsbewältigung in der Gruppe.

Selbsthilfegruppen stellen daher auch aus ärztlicher Sicht eine sinnvolle Ergänzung unserer medi- zinischen Behandlung und Betreu- ung dar, um die Lebensqualität und Selbstständigkeit gerade chro-

nisch Kranker zu verbessern und zu erhalten. Wir Ärzte sollten unsere Patienten daher aktiv auf gut er- reichbare Selbsthilfegruppen hin- weisen. Dies trägt zur Stärkung des Arzt-Patienten-Verhältnisses bei.

Um den Kontakt der Ärzteschaft zur Selbsthilfe zu fördern und den gegenseitigen Informationsfluss si- cherzustellen, könnte man Selbst- hilfegruppen unter anderem in ärzt- lichen Qualitätszirkeln oder Fortbil- dungsveranstaltungen berücksich- tigen. Dies würde sicher zu einer verbesserten Kooperation mit den Praxen beitragen. Als Fachexperten Patientenorientierung ist es darüber hinaus auch unsere Aufgabe, die Öffentlichkeitsarbeit der Selbsthil- fegruppen zu unterstützen und ih- nen wichtige Kontakte zu Vertrags- ärzten und anderen medizinischen Berufsgruppen zu vermitteln. Sinn- voll für eine wirksame Kooperation von Vertragsärzten mit Selbsthilfe- gruppen wäre sicher auch eine stär- kere Förderung durch die Kranken-

Auch wenn die KVB in erster Linie für ihre Mitglieder zuständig ist, fühlt sie sich dennoch dem Thema Patientenorientierung verpflichtet. Bereits seit Jahren steht die Zusammenarbeit von Ärzteschaft und Selbsthilfe für das Team der Patientenorientierung an erster Stelle. Das Ziel: Kooperationen fördern und so zu einer Verbesserung der ambulanten Versorgung beitragen. Seit April 2013 stehen dem KVB-Team nun drei ärztliche Fachexperten zur Seite.

Von links:

dr. sebastian Biltz, dr. ernst- walter Pascher, dr. Jürgen Binder.

dIe neuen KVB-FaCheXPeRten

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K VB FORuM 7- 8/2013

kassen als Interessenvertreter ihrer Versicherten. Langfristiges Ziel für die KVB sollte sein, für die Vertrags- arztpraxen strukturelle und organi- satorische Hilfen zu entwickeln, um ihnen den Zugang zu Selbsthilfean- geboten zu erleichtern.“

dr. ernst-walter Pascher

„Die Patientenorientierung ist ei- gentlich immer der unmittelbare Sinn unseres ärztlichen Handelns.

Dass die KVB mich dafür als Bera- tungsexperten ausgewählt hat, se- he ich als Ehre und Verpflichtung.

Ich möchte den jeweiligen Selbst- hilfegruppen gerne vermitteln, dass sie für ihre Anliegen bei uns Ärzten offene Türen finden und wir gemein- sam nach Wegen suchen, wie wir sie bei ihren Problemen – im Übri- gen nicht nur in München, sondern auch in den ländlichen Regionen Bayerns – unterstützen können.

Durch meine Praxisschwerpunkte Gastroenterologie und Hepatologie habe ich bereits seit mehreren Jah- ren Kontakt zu Selbsthilfegruppen für Organtransplantationen (Leber).

Die Zusammenarbeit ist für mein ärztliches Denken und Handeln außerordentlich bereichernd. Man hat es mit sehr engagierten Patien- ten und deren Angehörigen zu tun und wird dabei auch selbst stark gefordert. Ich halte Selbsthilfegrup- pen deshalb nicht nur für Betroffe- ne, sondern auch für uns Ärzte für eine segensreiche, förderungswür-

dige Einrichtung. Vonseiten der KVB ist schon einiges an struktureller Unterstützung für die Selbsthilfe erfolgt. Doch aus meiner Sicht ist vieles davon in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Daran sollten wir arbeiten. Natürlich nicht in der Form, dass wir als Interessenver- tretung der Ärzte den Selbsthilfe- gruppen vorschreiben, wie sie ihre Arbeit machen sollen oder indem wir dort Funktionen übernehmen.

Aber auf Anfrage sollten wir mit im Boot sein und kräftig mitrudern.

Dann könnte in den nächsten Jah- ren ein strukturiertes Miteinander entstehen, auf dem wir gemeinsam weiter aufbauen können.“

dr. sebastian Biltz

„Ich bin seit 1993 niedergelassener Dermatologe, überblicke also mitt- lerweile zwei Jahrzehnte, innerhalb derer sich das Rollenverständnis des Arztes nahezu fundamental ge- wandelt hat. Die akademische Do- minanz der früheren Jahre ist einer vordergründigen Dienstleistungs- mentalität gewichen, sowohl ambu- lant als auch stationär. Vordergrün- dig deshalb, weil das Primat der Ethik in immer mehr Teilbereichen dem Primat der Ökonomie weicht, was – zumindest aus meiner Sicht und der vieler Kollegen – mehr Pro- bleme schafft, als dass sie dadurch gelöst würden. Die Kommunikation im Rahmen der Patientenorientie- rung ist hierbei ein zentraler Be- standteil ärztlicher Außendarstel-

lung und für die Ärzteschaft ele- mentar, gerade in der vielfach sub- jektiven und teils leider auch der Ärzteschaft gegenüber hostil ge- führten gesundheitspolitischen Diskussion in unserer Gesellschaft.

Patientenorientierung heißt für mich: Die Ärzte müssen sich als primäre, kompetente und älteste Anwaltschaft der Interessenvertre- tung ihrer Patienten verstehen und dies gegenüber Patienten, Öffent- lichkeit und Politik glaubhaft und nachhaltig vertreten.

Ich selbst konnte mir durch meine Tätigkeit als vom Stadtrat der Lan- deshauptstadt München berufenes Mitglied des Selbsthilfebeirats 2011 und 2012 einen tiefen Einblick in die Selbsthilfe und die von Patien- ten zu bewältigenden Probleme ver- schaffen. Das hat mich inspiriert und ich habe erkannt, dass im Be- reich der Selbsthilfe ärztliche Kom- petenz dringender denn je benötigt wird. Die KVB hat bereits heute bei den Selbsthilfeaktiven ein hervor- ragendes Standing. Gemeinsam mit meinen beiden Kollegen werden wir den bereits beschrittenen Weg fortsetzen.“

Die KVB-Fachexperten erreichen Sie über das Team Patientenorien- tierung unter der E-Mail

patientenorientierung@kvb.de Redaktion

die drei ärzt- lichen Fachex- perten sollen in Zukunft das team Patienten- orientierung der KVB unterstüt- zen und beraten sowie darüber hinaus den Vor- stand bei den zahlreichen selbsthilfever- anstaltungen der KVB würdig vertreten.

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