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Archiv "Intensive Überwachung der Schwangerschaft mittels Vorsorgekarte" (24.07.1980)

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Academic year: 2022

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Aktuelle Medizin

Für eine derart zeitlich begrenzte Therapie (< 8 Wochen) hat sich ein H 2-Rezeptoren-Blocker, zum Bei- spiel Cimetidin, mit zeitweiligem Einsatz von Antazida bewährt. Unter den anderen Arzneistoffgruppen be- eindruckt Carbenoxolon durch sei- ne Wirksamkeit; seiner länger dau- ernden Anwendung stehen jedoch die Glukokortikoid-ähnlichen Wir- kungen entgegen. Prostaglandine zeichnen sich vorerst noch durch ei- ne erhebliche subjektive Belastung der Behandelten durch die Gefahr von Koliken und Krämpfen an glatt- muskulären Organen beziehungs- weise durch die Auslösung von Durchfällen aus. Auch Anticholiner- gika sind durch alle bei dieser Arz- neigruppe bekannten Nebenwirkun- gen, die den Patienten vor allem subjektiv belasten, nur für kurze Zeit anwendbar.

Die bisher vorliegenden therapeuti- schen Erfahrungen mit H 2-Rezepto- ren-Blockern lassen eine Abschät- zung des Risikos der Nebenwirkun- gen zu. Die Gefahr der Gynäkoma- stie bei Männern ist, gemessen an der Zahl der Beobachtungen im Ver- hältnis zur Zahl der behandelten Fäl- le, sehr gering. Es wird berichtet, daß bei männlichen Patienten die Zahl der Spermien im Ejakulat ver- ringert ist; eine Infertilität ist bis jetzt aber noch nicht beobachtet worden.

Selten sind auch die Nierensympto- me, bei denen die Ausbildung einer interstitiellen Nephritis nach wie vor fraglich ist. Im hohen Alter (jenseits von 60 Jahren) kann es zu zentralen Verwirrtheitszuständen kommen. In 3 Fällen unter 1 Million Beobachtun- gen sind Agranulozytosen beschrie- ben worden; selten ist auch eine De- pression des weißen Blutbildes, die bei Absetzen reversibel ist. Ebenfalls selten sind kardiovaskuläre Erschei- nungen (Tachyarrhythmien, Brady- kardie). Die Häufigkeit sogenannter subjektiver Beschwerden unter- schied sich statistisch in der Gruppe der Cimetidin-behandelten Patien- ten nicht von derjenigen, die mit Pla- zebos behandelt wurden. Cimetidin zeigt eine Interaktion mit Warfarin;

außerdem verzögert Cimetidin die Elimination von Diazepam. Alles in allem kann Cimetidin heute beschei-

Magen- und Duodenalulzera

nigt werden, daß es bei erwiesener Wirksamkeit sich durch eine außer- ordentlich geringe Nebenwirkungs- rate auszeichnet. Allerdings ist an- zunehmen, daß nach Absetzen der Therapie eine hohe Zahl von Rück- fällen zu verzeichnen ist.

Ausblick in die Zukunft

Der Ausblick in die Zukunft ist nicht schlecht. Zwar ist es schwierig, wenn nicht unmöglich, gegenwärtig so etwas wie ein Optimum des De- signs für Pharmaka zur Behandlung von Ulkuserkrankungen zu formulie- ren. H 2-Rezeptoren-Blocker mit stär- kerer therapeutischer Wirkung sind in der Entwicklung. Es bleibt zu hof- fen, daß ihr Nebenwirkungspotential ebenso gering ist wie das von Cime- tidin. Ob die PG's im Hinblick auf die Nebenwirkungen so entschärft wer- den können, daß sie mit Cimetidin in der therapeutischen Wirksamkeit mithalten können, steht noch dahin.

Auch die anderen gegenwärtig un- tersuchten Verbindungen wie Piren- zepin, eine trizyklische Verbindung, die vorläufig als Anticholinergikum betrachtet werden kann, der Ga- strinrezeptorenblocker Proglumid (Milid®), oder Sucralfat, ein Disac- charid, das als basisches Alumi- niumsalz eines Hydrogensulfates bezeichnet wird, werden sich in ih- rer Wirksamkeit ebenfalls an Cimeti- din messen lassen müssen.

Die gegenwärtigen Erfahrungen bei der Behandlung von Ulkuserkran- kungen lassen sich nicht besser charakterisieren als durch die Worte eines englischen Kollegen: Die The- rapie muß in jedem Fall individuell gestaltet werden; dabei ist nicht nur die Persönlichkeit des Patienten.

seine Fähigkeit zum Kooperieren.

sondern auch die Schwere der Er- krankung, vor allem aber die Quali- tät der Ausbildung des lokalen Chir- urgen zu berücksichtigen.

Professor Dr. med. Wolfgang Forth Institut für Pharmakologie

der Ludwig-Maximilians-Universität Nußbaumstraße 26

8000 München

AUSSPRACHE

Intensive Überwachung der Schwangerschaft mittels Vorsorgekarte

Ergänzende Mitteilung zum Beitrag von

Dr. med. Diether Langnickel und Professor Dr. med. Björn Westin in Heft 9/1980, Seite 511 ff.

Die auf der in der genannten Arbeit vorgestellten Schwangerenvorsor- gekarte vorgesehene Anzahl von 15 Vorsorgeuntersuchungen beruht auf den in Schweden damit gemach- ten guten Erfahrungen. Die Bedeu- tung einer entsprechenden Anzahl antenataler Untersuchungen unter- streicht auch der Report von Butler und Bonham (Perinatal Mortality, E. & S. Livingstone, London 1963).

Im Absatz „Untersuchungs-Interval- le" (S. 514) wurde irrtümlich ange- geben „.. . Vorsorge mit wenigstens 15 Untersuchungen pro Schwanger- schaft wird jetzt auch von den Ko- stenträgern in der Bundesrepublik akzeptiert." — Generell sehen die Mutterschafts-Richtlinien des Bun- desausschusses der Ärzte und Kran- kenkassen 10 Untersuchungen pro Schwangerschaft vor, wenngleich auch einzelne Kostenträger darüber hinausgehende Zahlen von Vorsor- geuntersuchungen akzeptieren.

Da in der Zeit zwischen Einsendung des Manuskripts (Oktober 1979) und Drucklegung des Artikels die neu- en Mutterschafts-Richtlinien noch nicht bekannt waren, die zwei Ultra- schalluntersuchungen in der 16. bis 20. SSW und 32. bis 36. SSW vorse- hen, weichen die diesbezüglichen Terminangaben in der Schwange- renvorsorge-Karte hiervon geringfü- gig ab. Die zur Zeit erfolgende Neu- auflage der Schwangerenvorsorge- Karte enthält die neuen Terminemp- fehlungen.

Dr. med. Diether Langnickel Frauenklinik

des Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Straße

2800 Bremen 1

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 30 vom 24. Juli 1980 1849

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