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Archiv "Fragmente: Das Geschäft mit der Angst" (24.04.1980)

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FRAGMENTE

Das Geschäft mit der Angst

Dieses Beispiel einer Anzeige aus dem Jahre 1903 steht für die Fülle von Anpreisungen für Präparate und Aufklärungsschriften, die ih- rerseits dann meist wieder Präpa- rate empfahlen, gegen die Syphi- lis aus den Jahren und Jahrzehn- ten vor der Entwicklung des Sal- varsan durch Paul Ehrlich und Sahatschiro Hata.

Die Opfer der Seuche hatte man vor Augen. Das steigerte die Angst. Und auf diesem Boden blühte das Geschäft mit der Angst vor der Seuche und ihren Folgen. Das moralische Verdikt über die Erkrankten steigerte die Angst. Das körperliche Leiden wurde durch die Zerrüttung der sozialen Beziehungen aufgrund der moralischen Verurteilung vertieft: Ein weiterer Antrieb für die Geschäfte mit der Angst und mit der Ermunterung zu Selbst- behandlung und Verheimli- chung. Anzeigen wie die wieder- gegebene deuten nur die Spitze eines Eisbergs an. Die Verbrei- tung und die Intensität der Angst, die weitgehend unausgespro- chen blieb, erklären die spontane Popularität, mit der die Entwick- lung des Salvarsans durch Paul Ehrlich gefeiert wurde. Die „Ju- gend" widmete Paul Ehrlich 1910 eine ganze Ausgabe mit seinem Porträt auf der Titelseite.

(mprohlen von Prof H r r tl u viel 311d. med flutorit 1

Ein Trostwort

f d. frlenkhhat . Es uieht kein, confht (innere erbt und unheilbare) SuphIlis Sdirift von Dr med & deir.

hoher Hermann. 30 Jahr, h h Chefarzt ihre FUsteilung flir freuelle Krankheiten am k h Krankrnhause Wiehern in Wlen — dem in dielern Buch beierleb neuen einrad% Heitoerfahr wurden mehr als 60 000 Kranke vollflanclig und ohne RlidsfAlle In kürsestet Zeit geheilt

Die Schriet fit Infolge Ihrer Drrha lttimsanwell, uncien untWtbthr[ith f jeden Kranken. der (Ich uor ianer.

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Anzeige aus: „Jugend", Nr. 4 des Jahrganges 1903, Seite 60

Tips für den Musikfreund

aus der Romantik mit „Images pour Orchestre" und dem „Prälude ä aprös-midi d' un faune" von Clau- de Debussy wird vom London-Sym- phony-Orchestra unter Andrö Previn auffallend subtil modelliert, wobei der Flöten-Solopart von Peter Lloyd eine jeden Musikfreund ansprechen- de Köstlichkeit ist. Ob die gleiche Einprägsamkeit und Prägnanz in analoger Technik erreichbar wäre bleibt offen. Begriffe wie „Farben- spiel", „Tonmalerei" oder „schil- lernde Klangwelt" drängen sich dem Hörer unwillkürlich auf, er kann sich leicht an das neue Tonangebot ge- wöhnen (EMI 06503692, ca. 23 DM).

Auch die drei bei RCA geplanten Di- gitaleinspielungen, nämlich „Daph- nis et Chloö" (13458) von Maurice Ravel, die dreisätzige Sinfonie „Der Feuervogel" (13459) von Igor Stra- winsky und das „Orchesterkonzert"

von Bela Bartök (13421) lassen den Hörer gespannt sein, wie die diffe- renzierten Klanganforderungen ge- meistert werden.

Neuer Glanz

für altbekannte Oper: Fidelio Für Interessierte stehen gegenwär- tig noch weitere Digitalaufnahmen zu Verfügung: das Neujahrskonzert gelegentlich des 25jährigen Beste- hens der „Willi-Boskowsky-Tradi- tion" als Doppelalbum (Decca 648140) und Mendelssohns „Sym- phonie Nr. 4" (642600). Als beson- ders reizvoll kann die erste Opernge- samtaufnahme bezeichnet werden, in der Georg Solti Beethovens „Fi- delio" eingespielt hat. So bekannt das Werk auch durch die zahlrei- chen Interpretationen sein mag, hier erlebt die vertraute Oper einen neu- en Glanz. Peter Hofmann, Hildegard Behrens, Theo Adam und Hans So- tin in den Titelrollen stilisieren eine auffällige Version, die manches bis- her Gehörte vergessen sein läßt.

Griffigkeit und Lebendigkeit charak- terisieren eine Plastizität, deren Ein- fluß sich kaum ein Hörer wird entzie- hen können. Bei dieser Opernein- spielung konnten die geweckten Hoffnungen erfüllt werden, was am auffälligsten bei der so mitreißenden Kerkerszene deutlich wird.

Hörproben überzeugen

Dem Skeptiker bleibt nur, sich selbst einen Höreindruck zu genehmigen.

Hörproben überzeugen mehr als subjektiv formulierte Worte. Das Di- gital-Aufnahmeverfahren scheint je- ne Erwartungen eher zu konkretisie- ren, die sich auf eine Veredlung der Stereophonie richten. Doch steht hier die Technik erst am Anfang der vollen Anwendbarkeit. Die bis jetzt erreichbaren Neuaufnahmen sind ausschließlich wirkungsvolle De- monstrationsplatten, die mit großem Einsatz die unvermeidbaren An- fangsschwierigkeiten technischer Natur kompensieren. Es wird sich zeigen, ob und wie weit sich die Routineproduktion entwickeln wird.

Deshalb wird auch ein Teil der Digi- talaufnahmen gleichzeitig im analo- gen Verfahren angeboten.

Man kann dem neuen Verfahren be- ruhigt Etablierung wünschen, zumal sich für den Endverbraucher keine Veränderungen an seiner Heimanla- ge ergeben und kein zusätzlicher Aufwand notwendig ist. Der wirkli- che Musikfreund wird es sich nicht nehmen lassen, an dem neuen Hör- erlebnis teilzuhaben.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Gerhard Homann Landsberger Straße 425 8000 München 60

In altbewährter Technik aufgenom- men, liegt der Redaktion eine hö- renswerte Neueinspielung der toc- cata-Schallplatten GmbH vor: Jo- hann Sebastian Bach: „Das Musika- lische Opfer" (BWV 1079). Die Auf- nahme entstand im Anschluß an die Aufführung des Werkes bei der Bachwoche Ansbach 1979. Gespielt wurde auf historischen Instrumen- ten nach dem Erstdruck von 1747;

Rekonstruktion von Christoph Wolff.

(toccata, Stereo FSM 53 629, ca.

22 DM) Häu

1158 Heft 17 vom 24. April 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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