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Immer mehr Milch – mit welchem Erfolg?

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Academic year: 2022

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www.profi-lait.ch

Judith Hausheer Schnider

Dierk Schmid

Immer mehr Milch – mit welchem Erfolg?

Die Milchkontingentierung dauerte 32 Jahre, von 1977 bis zum 1. Mai 2009. Die Daten des Betriebs- zweigs Milchvieh und Aufzucht zei- gen, wie sich in diesem Zeitraum die wirtschaftlichen Ergebnisse in der Milchproduktion der Talregion entwi- ckelt haben. Der Artikel zur strukturel- len Entwicklung erschien in der letzten UFA-Revue (3/2011).

Auf und ab Die Preise für Milch und Fleisch haben sich in den 32 Jahren zu- erst auseinanderentwickelt und gegen Ende wieder angeglichen (Grafik 1). Sie lagen 2009 unter dem Preisniveau von 1977 (Milch: – 10 %, Grossvieh/Käl- ber: – 7%), nachdem sie 2008 ein Zwi- schenhoch hatten. Der höchste Milch- preis wurde 1991/92 erzielt. 1992 wur- de die Agrarpolitik mit der Einführung der Direktzahlungen neu ausgerichtet.

Ab dann war der Milchpreis kein Instru- ment der Einkommenspolitik mehr. Als Folge davon sank das Milchpreisniveau kontinuierlich. 2005 fiel der Milchpreis erstmals unter das Niveau von 1977. Die Preise für Grossvieh und Kälber schwankten sehr stark. Die höchsten Preise wurden Ende der 1980er-Jahre erzielt. In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre waren die Preise für

Grossvieh und Kälber wegen der BSE- Krise am tiefsten. Nach dem Zwischen- hoch im Jahr 2000, sackten die Preise 2001 nochmals ab, weil in Grossbritan- nien die Maul- und Klauenseuche aus- gebrochen war. In den folgenden Jahren bis 2008 erholten sich die Preise wieder.

Deckungsbeitrag analog Preise Die Entwicklungen in den Strukturen und den Preisen schlagen sich in den wirtschaftlichen Ergebnissen nieder (Grafik 2, Tabelle 1). Es sind nominale Werte bei denen die Teuerung nicht be- rücksichtigt ist. Die Ergebnisse pro Rin- dergrossvieheinheit (RiGVE) vor 2003 dürfen wegen veränderter GVE-Um- rechnung nicht direkt mit den Ergebnis- sen ab 2003 verglichen werden.

Die Leistung Milch in Franken pro RiGVE wuchs bis 1992 stark an (+79%);

dank steigendem Milchpreis und stei- gender Milchleistung pro Kuh. In den 1990er-Jahren bis 2001 konnte die Milchleistungssteigerung einen Teil des Preisrückgangs auffangen. Die Leistung Milch pro RiGVE ging dennoch um 7.6 % zurück. Auch im Zeitraum 2003 bis 2009 konnte der Rückgang der Leis- tung Milch pro RiGVE (– 4.2%) mit der steigenden Milchleistung pro Kuh etwas abgefedert werden.

MILCHKONTINGENTIERUNG 1977–2009 Der vergleichbare Deckungsbeitrag des Betriebszweigs Milchvieh und Aufzucht ging 2009 nach einem Zwischenhoch 2008 stark zurück. Dies zeigen die Daten der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten (ZA).

Bis 2009 wurde durch die Leistungs- steigerung ein Teil des Preisrückgangs aufgefangen. Bilder: www.swissmilk.ch

12 42011 · UFA-REVUE

Tabelle 1: Ergebnisse des Betriebszweigs Milchvieh und Aufzucht in der Talregion

1977 1989 1992 1996 1999 2001 2003* 2008* 2009*

Leistung Milch Fr./RiGVE 2195 3641 3920 3342 3461 3623 3833 4375 3672 Andere Leistungen Fr./RiGVE 751 1240 669 184 501 528 682 612 626

Ergänzungsfutter Fr./RiGVE 416 568 502 532 536 587 640 820 763

Andere Direktkosten Fr./RiGVE 170 237 274 281 305 312 354 385 381 Vergleichbarer DB Fr./RiGVE 2360 4076 3813 2714 3121 3252 3521 3782 3154 Vergleichbarer DB total Fr. 61 360 101 085 93 419 69 478 78 337 89 430 91 194 122 537 105 344

* Die Ergebnisse pro Einheit «RiGVE» vor 2003 dürfen nicht direkt mit den Ergebnissen ab 2003 verglichen werden.

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PROFILAIT

1977 1992 2002 2009

200 160 120 80 40 0

1977 2002 2009 5000

4000 3000 2000 1000 0 –1000

Vergleichbarer DB Leistung Milch

Ergänzungsfutter Andere Direktkosten

Den höchsten Milchpreis erzielten die Bauern 1991/92.

Mit der Einführung der Direkt - zahlungen war der Milch preis kein Instrument der Einkommenspolitik mehr.

Fr. / RiGVE

Andere Leistungen

Kälber Grossvieh Milch

Quelle: SBV

Grafik 1: Preisindices für Milch, Grossvieh und Kälber 1977–2009

Preisindexpunkte: 1977 = 100

MANAGEMENT

Bis 1992 kam durchschnittlich ein Viertel der gesamten Leistung aus dem Nutz- und Schlachtviehbereich(Grafik 2

«andere Leistungen»: Tierzukauf und -verkauf miteinander verrechnet).

Nachher sank der Anteil auf 14%. 1996 betrugen die anderen Leistungen noch 184 Fr. pro RiGVE oder runde 5% der gesamten Leistung. Dies lag einerseits an den sehr tiefen Preisen und in der Folge an der massiven Bewertungskor- rektur des Tiervermögens. 1995 und 1996 wurde der Einheitswert für das Rindvieh um jeweils 300 Fr. nach unten korrigiert.

Die Direktkosten stiegen bis 2001 um 53% an. Ab 2003 nahmen sie nochmals um 15% zu. Rund zwei Drittel der Kos- ten stammten aus dem Kraftfutter.

Der vergleichbare Deckungsbeitrag (DB oder VDB) resultiert aus den oben beschriebenen Ergebnissen der Milch, der Tiere und der Kostenseite. Deshalb war 1989 der VDB pro RiGVE am höchs-

ten und 1996 am tiefsten. 2009 ging der VDB pro RiGVE gegenüber 2008 um 17% zurück. Dies ist in den 32 Jahren der grösste Rückgang gegenüber dem jeweiligen Vorjahr.

Milchleistungssteigerung Die Kraftfutterkosten und der Preisindex für Futtermittel verliefen bis Mitte 1990er- Jahre sehr ähnlich. Dies lässt den Schluss zu, dass die Milchleistungssteigerung in diesen Anfangsjahren vor allem dank Zuchtfortschritt und/oder Qualitätsver- besserungen beim Raufutter möglich waren. Ab der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre hingegen stiegen die Kraftfutterkosten pro RiGVE an, obwohl die Futtermittelpreise rückläufig waren und die Milchleistung ab 2003 nicht mehr so stark anstieg. Die Zusammen- setzung der Hauptfutterfläche änderte sich in dieser Zeit: Der Anteil der Kunst- wiesen nahm auf Kosten der Naturwie- sen und -weiden und der arbeitsinten- siven Futterrüben zu. Der Silomaisanteil blieb weitgehend stabil. Gemäss Fütte- rungsexperten verdoppelte sich seit 1989 die empfohlene Futtermenge für einen wirtschaftlichen Kraftfutterein- satz, was sich in den Kraftfuttergaben der Praxis ausgewirkt haben könnte.

Fazit 1989 betrug der VDB des ge- samten Betriebszweigs Milchvieh und Aufzucht dank sehr guten Preisen 101000 Fr. Da die Milchkontingentie- rung bis 1999 als Strukturbremse wirk- te, wurde dieser Wert wegen den star- ken Preissenkungen in der Folge nicht mehr erreicht. Das Wachstum in den 2000er-Jahren führte dazu, dass der VDB des gesamten Betriebszweigs Milchvieh und Aufzucht in den letzten Jahren wieder auf über 100000 Fr. ge- steigert werden konnte. Allfällige Wachstumskosten wie Kontingentskauf, -miete, Stallneubauten und deren Fol- gekosten dürfen dabei nicht ausser Acht gelassen werden. 䡵

UFA-REVUE ·42011 13

Grafik 2: Ergebnisse des Betriebszweigs Milchvieh und Aufzucht in der Talregion 1977–2009

Autoren Judith Hausheer Schnider ist Mitarbeiterin an der Forschungsan- stalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART.

Dierk Schmid leitet die «Zentrale Auswertung von Buch haltungsdaten» in Tänikon, 8356 Ettenhausen www.agros- cope.admin.ch/zentrale-auswertung.

INF

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www.ufarevue.ch 4 · 11

Die Ergebnisse pro Einheit «RiGVE» vor 2003 dürfen nicht direkt mit den Ergebnissen ab 2003 verglichen werden, da die GVE-Berechnung im Tierregister des datenliefernden Buchhaltungsprogramms geändert hat. Die RiGVE sind ab 2003 bei gleichen Stückzahlen im Mittel 10 bis 12 % tiefer.

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