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in Handwerker besucht ei- nen Kollegen auf der Bau- stelle. Dort stürzt er in ei- nen ungesicherten Schacht und zertrümmert sich dabei das Sprunggelenk des rechten Beines. Der Mann muss mehr- fach operiert werden und kann über einen Zeitraum von zehn Monaten nicht ar- beiten. Er verklagt den Bau- herrn auf Schadenersatz und Schmerzensgeld. Der Bau- herr weist jede Verantwor- tung von sich. Er habe seinen Architekten wiederholt auf- gefordert, die Grube ab- decken zu lassen. Das Gericht sieht das anders. Der Bauherr muss zahlen. Urteilsbegrün- dung: Der Bauherr hätte die Absicherung der Baugrube auch tatsächlich durchsetzen müssen.Gegen diese Risiken kann sich ein Bauherr versichern:
Bauherrenhaftpflicht-Ver- sicherung. Versichert sind Per- sonen- und Sachschäden, die beispielsweise durch nicht abgedeckte Kellerschächte, unzureichende Baustellenbe- leuchtung oder mangelnde Absperrung der Baustelle ent- stehen. Kosten: rund 150 Euro bei 200 000 Euro Bausumme.
Bauleistungs-Versicherung.
Die finanziellen Mehrbela- stungen durch einen Bauunfall oder andere Gefahren, die die Weiterführung der Bauarbei- ten gefährden, können durch eine Bauleistungs-Versiche- rung vermieden werden. Ko- sten: 400 Euro, bei 150 Euro Selbstbeteiligung je Schaden.
Feuer-Rohbauversicherung.
Gegen Schäden durch Brand, Blitzschlag oder Explosionen muss sich der Bauherr ex- tra versichern. Viele Banken und Sparkassen geben oh- ne diese Versicherung keinen Baukredit. Die Feuerversi- cherung ist meist Bestandteil
der Wohngebäudeversiche- rung, die bereits zu Baubeginn abgeschlossen werden sollte.
Verbundene Wohngebäu- de-Versicherung. Bereits wäh- rend der Bauzeit sollte diese Versicherung abgeschlossen werden, da die Kreditgeber den Nachweis einer Rohbau- Feuerversicherung vor Aus- zahlung der Hypothekengel- der verlangen. Die Versiche- rung schließt einen sechs-, manchmal zwölfmonatigen prämienfreien Versicherungs- schutz während der Bau- zeit gegen Feuer, Blitz und Explosion ein. Kosten bei 120 Quadratmeter Grundfläche, 200 000 Euro Bausumme, ohne Selbstbeteiligung: 180 Euro.
Verbundene Hausrat-Neu- wertversicherung. Was nützt eine Wohngebäude-Versiche- rung, wenn der Hausrat ver- nichtet wird? Wie bei der Gebäudeversicherung sollten auch bei der Hausratversiche- rung die Bedingungen und Prämien der Anbieter vergli- chen werden. Die Versiche- rung kostet rund 120 Euro. Er- satz wird geleistet für Schäden am Hausrat durch Brand, Blitzschlag, Explosion, Dieb- stahl, Überspannungsschäden durch Blitzschlag, Leitungs- wasserschäden, Sturm und Glasbruch. Darüber hinaus besteht Versicherungsschutz, wenn im Schadensfall Hausrat durch Löschwasser, Nieder- reißen oder Aufräumen der Wohnung zerstört oder be- schädigt wird oder abhanden kommt.
Privathaftpflicht-Versiche- rung. Bei Einfamilienhäusern genügt der Abschluss einer Privathaftpflicht-Versicherung, da sie das Haftpflichtrisiko des selbst bewohnten Einfa- milienhauses mitdeckt. Glei- ches gilt auch für Besitzer von
Eigentumswohnungen. Kosten (unbegrenzte Deckung): rund 65 Euro.
Gewässerschaden-Haft- pflichtversicherung. Wichtig bei Ölheizungen: Nach den strengen Bestimmungen des Wasserhaushalts-Gesetzes (WHG) haftet der Eigentü- mer einer Heizöl-Tankanlage bei Gewässerschäden durch auslaufendes Öl, und zwar auch ohne Verschulden. Die Versicherung kostet rund 30 Euro für einen 5 000 Liter- Kellertank und eine halbe Million Euro Versicherungs- summe.
Wer mehr über die Ver- sicherungen am Bau wis- sen will, kann die kostenfreie Broschüre „Gut gerüstet“ bei der Bauberufsgenossenschaft Hannover anfordern. Fax:
05 11/987 25 45. Rolf Combach
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 24½½½½14. Juni 2002 [111]
V E R S I C H E R U N G E N
Nach vorläufigen Berechnungen des Bundesgesundheitsministeri- ums stiegen die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2001 um 3,5 Prozent auf 130,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 126 Milliarden Euro). Je Mitglied wuchsen die Ausgaben durchschnittlich um 3,7 Prozent, die Einnahmen nahmen jedoch nur um 1,6 Prozent zu.
Daraus ergibt sich ein Defizit von 2,9 Milliarden Euro. Auffallend: Die Arzneimittelausgaben legten um elf Prozent auf 22,4 Milliarden Euro zu und sind nun der zweitgrößte Ausgabenfaktor in der Gesetzlichen
Krankenversicherung. JF
Rund ums Haus
Wichtige Policen für Bauherren
Beim Bau eines Eigenheimes darf die rechtzeitige Sicherung
des Gebäudes nicht außer Acht gelassen werden. Bauhelfer versichern
Wer ein Haus in eigener Regie baut, beschäftigt oft Bauhelfer aus seinem eigenen Freundeskreis.
Doch auch diese Helfer müssen bei einem möglichen Unfall geschützt werden. Nur wenige wissen, dass diese Helfer unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung stehen. Allerdings muss man Bei- träge zahlen. Versicherungsträger ist die jeweils zuständige Be- rufsgenossenschaft. Die Prämien werden pro Arbeitsstunde berech- net. Sie sind regional unterschied- lich. Doch Achtung: Verunglückt der Bauherr oder seine Ehefrau, dann greift der gesetzliche Schutz nicht. Sie sind deshalb nicht ge- setzlich versicherungspflichtig, weil die Berufsgenossenschaft sie als Unternehmer anerkennt. Doch auch hier gibt es einen Ausweg: Bei der Berufsgenossenschaft kann man eine freiwillige Bauunfall-Police abschließen. Sie ist allerdings teu- er: rund 200 Euro pro Person und Monat.