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DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
6. August 1982 79. JahrgangNicht an
falscher Stelle sparen
K
eine Frage: jeder muß sparen. Aber in den öf- fentlichen Haushalten kann man nicht alle über einen Kamm scheren!Bei den Sparbemühungen müssen Prioritäten gesetzt werden, und zwar ange- messene. So geht es nicht an, die wissenschaftlichen medizinischen Bibliothe- ken bei der Versorgung der Universitäten mit wissen- schaftlicher Literatur hint- anzusetzen. Die kommen- den Haushaltsjahre geben da zu noch größerer Sorge Anlaß als bisher schon.
D
er erneute Alarmruf der „Arbeitsgemein- schaft der Wissen- schaftlichen Medizini- schen Fachgesellschaften (AWMF)" kommt hoffent- lich rechtzeitig genug, um die verantwortlichen Politi- ker und Beamten in Bund und Ländern auf die Not- wendigkeit hinzuweisen, auch bei knapper werden- den Haushaltsmitteln die Leistungsfähigkeit der me-dizinisch-wissenschaftli- chen Bibliotheken weitest- möglich zu erhalten. Die Argumente der AWMF sind gut; man kann nur hoffen, daß sie verstanden und berücksichtigt wer- den. Noch ist die Gefahr nicht behoben, daß durch rigorose Haushaltskürzun- gen den Bibliotheken ver- wehrt wird, die notwendi- ge wissenschaftliche Lite- ratur zu beschaffen. Eine solche Entwicklung würde
dauerhafte Schäden für die medizinische Forschung nach sich ziehen, was sich wiederum negativ auf die ärztliche Tätigkeit auswir- ken müßte.
an erinnere sich: Die Verarmung der deut- schen wissenschaftli- chen Bibliotheken in der Zeit vom Ende des Ersten Weltkrieges bis in die fünf- ziger Jahre hat seinerzeit mit langer Nachwirkung die wissenschaftliche For- schung erheblich behin- dert, worauf die „Arbeits- gemeinschaft der Wis- senschaftlichen Medizini- schen Fachgesellschaften"
noch einmal nachdrücklich hinweist.
Um was geht es jetzt ganz aktuell? Einerseits muß die Zentralbibliothek der Me- dizin in Köln als die für die überregionale Literaturver- sorgung von Wissenschaft und Forschung in der Me- dizin zuständige zentrale Fachbibliothek ausgenom- men werden von Etatkür- zungen bei Sach- und Per- sonalmitteln. Andererseits müssen auch die einzelnen medizinischen Bibliothe- ken in den Hochschulen der gesamten Bundesrepu- blik mit ausreichenden Mitteln ausgestattet wer- den, da die Grundversor- gung der einzelnen medi- zinischen Fakultäten auch nicht teilweise durch Fern- leihverkehr oder Kopien- Versand ersetzt werden kann. AWMF/DÄ
Die Information:
Bericht und Meinung
Ausblick auf 1991:
77 000 Kassenärzte
in freier Praxis 17
Hochrechnung der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung zur Arztzahlentwicklung
Dr. Thomas Stührenberg Dr. Wolfdieter Thust
Nachrichten 21
Rüge für Ausbildung in Kinderheil- kunde — Gehaltstarif für Arzthelferin- nen: Gültig ab 1. Juli 1982— Dankbrie- fe aus Polen — Italien: Sozialversiche- rung privatisieren?
Der Kommentar
Psychologie der Argumente . 23
Bund will Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel nicht ermäßigen C. Küffner
Dokumentation:
Die Gründe des Finanzministers
Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Übersichtsaufsätze Kontrastdarstellung
der Gelenke 27
Prof. Dr. med. Otto Fischedick et al.
Immunsuppressive Therapie der Autoimmunvaskulitiden und Bindegewebserkrankungen . . . 37
Prof. Dr. med. Kurt Schumacher
Gefahren von Povidon-Jod (Jod- PVP) bei Schilddrüsenkranken
und Neugeborenen 47
Prof. Dr. med. Jörg Herrmann
Für Sie gelesen Chemotherapie
des Ösophaguskarzinoms 45 Arzneimittelmetabolismus im Alter . 46 Propranolol nach
akutem Myokardinfarkt 48
Bekanntmachung der Bundesärztekammer Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft gibt be- kannt:
Kontaktekzem
durch Tromantadin 46
Fortsetzung auf Seite 3 IN>
Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 31 vom 6. August 1982 1