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Monieziose beim Schaf Untersuchungen zur Pathogenität und zur Wirksamkeit einer Behandlung mit Praziquantel

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(1)

der Tierärztlichen Hochschule Hannover

und dem Institut für Tierzucht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)

Monieziose beim Schaf

Untersuchungen zur Pathogenität und zur Wirksamkeit einer Behandlung mit Praziquantel

INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades eines Doktors der Veterinärmedizin

(Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

vorgelegt von Philip Christian Tegtmeyer

aus Berlin

Hannover 2006

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. Martin Ganter

Univ.-Prof. Dr. Georg v. Samson-Himmelstjerna Prof. Dr. s.c. agrar. Dr. h.c. Franz Ellendorff

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Martin Ganter 2. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Manfred Kietzmann

Tag der mündlichen Prüfung: 24. April 2006

(3)

für Bosse, meinen treuen Begleiter

(4)
(5)

2 Schrifttum... 12

2.1 Taxonomie und Morphologie... 12

2.1.1 Taxonomie ... 12

2.1.2 Morphologie... 13

2.2 Vorkommen ... 15

2.3 Entwicklung und Epidemiologie... 15

2.3.1 Zwischenwirte ... 15

2.3.2 Verhalten im Endwirt... 16

2.3.3 Saisondynamik ... 18

2.3.4 Immunstatus der Tiere ... 18

2.4 Klinik und Pathogenese ... 19

2.4.1 Klinisches Bild ... 19

2.4.2 Pathogenese... 20

2.4.3 Pathologie... 21

2.5 Monieziose als Zoonoseerreger ... 22

2.6 Koproskopische Untersuchungsverfahren ... 22

2.6.1 Makroskopische und mikroskopische Kotuntersuchung ... 23

2.6.2 Indirekte Nachweisverfahren ... 25

2.7 Prävalenzen ... 25

2.8 Therapie der Monieziose... 26

2.8.1 Resistenzlage... 28

2.8.2 Nutzen und Wirksamkeit für den Tierbestand ... 29

2.8.3 Behandlungsstrategien ... 29

2.9 Alternative Behandlungsansätze ... 31

2.10 Weidehygiene ... 31

3 Material und Methoden ... 33

3.1 Schafbestände ... 33

(6)

3.2.2 Vergleich von vier koproskopischen Untersuchungsmethoden ... 38

3.3 Vorversuche zur Erhebung des Infektionsstatus der Herden ... 38

3.3.1 Sektionen in der Heidschnuckenherde 2003 ... 38

3.3.2 Vorversuch mit Kotuntersuchung und Wägung... 39

3.4 Behandlungsversuch mit dem Zestodizid Praziquantel im Sommer 2004 (Hauptversuch)... 41

3.4.1 Versuchstiere... 41

3.4.2 Untersuchung auf Bandwürmer ... 42

3.4.3 Einteilung der Versuchsgruppen ... 42

3.4.4 Behandlung ... 43

3.4.5 Wägung und Dokumentation der Entwicklung des Körpergewichts... 45

3.4.6 Kotuntersuchungen ... 45

3.5 Parasitologische Sektion von Schlachttieren ... 48

3.5.1 Schlachttiere... 48

3.5.2 Ort der Schlachtung und Sektion ... 49

3.5.3 Parasitologische Sektion des Dünndarms ... 49

3.6 Vergleich der Ergebnisse der parasitologischen Sektionen mit den Ergebnissen von koproskopischen Untersuchungen ... 50

3.7 Larvendifferenzierung... 50

3.8 Klimaparameter... 51

3.9 Statistische Verfahren ... 52

4 Ergebnisse ... 54

4.1 Vergleich der Ergebnisse der koproskopischen Untersuchungen mit den Ergeb- nissen der parasitologischen Sektionen... 54

4.1.1 Parasitologische Darmsektion - Golden Standard ... 55

4.1.2 Spezifität ... 55

4.1.3 Kappa-Index... 55

4.2 Methodenvergleich von vier Kotuntersuchungsverfahren... 56

(7)

4.2.4 Vergleich der Verfahren untereinander... 59

4.3 Methodenvergleich von vier Kotuntersuchungsverfahren für den Magen-Darm- Nematoden- und Kokzidiennachweis ... 60

4.3.1 Magen-Darm-Strongyliden (MDS)... 60

4.3.2 Strongyloides papillosus ... 65

4.3.3 Kokzidien ... 67

4.4 Vorversuche zum Infektionsstatus der Herden ... 69

4.4.1 Sektionen im Winter 2003 ... 69

4.4.2 Vorversuch zum Infektionsstatus der Herde ... 69

4.4.3 Wägung und Dokumentation der Entwicklung des Körpergewichts... 70

4.4.4 Befunde der Kotuntersuchung ... 72

4.5 Hauptversuch ... 73

4.5.1 Behandlungsversuch ... 73

4.5.2 Auswertung der Entwicklung des Körpergewichts von Behandlungs- und Kontrollgruppe ... 75

4.5.3 Gewichtsunterschiede von Bandwurm positiven und – negativen Tieren ... 78

4.5.4 Ergebnisse der Kotuntersuchung ... 81

4.5.5 Behandlungsversuch mit Praziquantel, Behandlungsgruppe ... 83

4.5.6 Zusammenfassung der Beobachtungen... 85

4.5.7 Behandlungsversuch, Befunde in der Kontrollgruppe (nur mit Moxidectin behandelt)... 88

4.5.8 Zusammenfassung der Beobachtungen... 91

4.5.9 Übersicht über wiederholt nachweisbare Moniezia positive Tiere ... 92

4.5.10 Magen-Darm-Strongyliden ... 92

4.5.11 Weitere Magen-Darm-Parasiten ... 98

4.6 Sektionsergebnisse ... 101

4.6.1 Sektionsergebnisse des Behandlungsversuchs... 101

4.6.2 Zusammenfassende Beschreibung der Sektionsergebnisse ... 102

(8)

4.6.6 Sektionsstudie Altböcke Mariensee ... 107

4.7 Larvendifferenzierung... 108

4.8 Klimaparameter... 108

4.8.1 Monatliche Durchschnittstemperatur ... 109

4.8.2 Niederschläge... 109

5 Diskussion ... 111

5.1 Vergleich von vier koproskopischen Untersuchungsmethoden mit parasitolo- gischen Sektionen ... 111

5.1.1 Nachweis von Moniezia ssp. ... 112

5.1.2 Nachweise von Magen-Darm-Strongyliden-Eiern, Strongyloides papillosus- Eiern und Kokzidienoozysten ... 116

5.2 Ergebnisse des Vor- und Behandlungsversuchs 2004 ... 117

5.2.1 Gemeinsame Beobachtungen im Vorversuch und Behandlungsversuch 2004.. 117

5.2.2 Vorversuche ... 118

5.2.3 Behandlungsversuch mit Praziquantel ... 119

5.2.4 Behandlung mit Moxidectin und Betrachtung weiterer Magen-Darm-Parasiten ... 122

5.2.5 Gewichtsentwicklung... 125

5.2.6 Pathogenese und Klinik ... 127

5.3 Parasitologische Sektionen des Darmtraktes ... 128

5.4 Klima... 129

5.5 Schlussfolgerung... 130

6 Zusammenfassung ... 133

7 Summary ... 135

8 Literaturverzeichnis... 137

9 Anhang ... 151

9.1 Abbildungsverzeichnis... 151

9.2 Tabellenverzeichnis ... 153

(9)

A. perfoliata Anoplocephala perfoliata

Bw + Bandwurm positiv

EpG Eier pro Gramm Kot

EpGvB Eier pro g Kot vor Behandlung

EpGnB Eier pro g Kot nach Behandlung

ERP Egg reappearance period

EZR Eizahlreduktion

FS Finnschaf

FAL Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft FECRT Fecal egg count reduction test

ges. gesättigt

GgH Graue gehörnte Heidschnucke

KGW Körpergewicht

M Moxidectin

MDS Magen-Darm-Strongyliden

MW Mittelwert

n Anzahl

NwvB Nachweise vor Behandlung

NwnB Nachweise nach Behandlung

OpG Oozysten pro Gramm Kot

p.a. post applicationem

P + M Praziquantel und Moxidectin

pers. Mitt. persönliche Mitteilung

r2 Bestimmtheitsmaß

Red. Reduktion

SK Schwarzköpfiges Fleischschaf

SK x FS Kreuzung Schwarzköpfiges Fleischschaf x Finnschaf

ssp. Subspezies

S.p. + Strongyloides papillosus positiv

unters. untersucht

W.A.A.V.P. World Association for the Advancement of Veterinary Parasitology

± s Standardabweichung

(10)
(11)

1 Einleitung

Im Schaf- und Ziegengesundheitsdienst der Klinik für kleine Klauentiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurde in einem dreijährigen Parasitenmonotoring der Jahre 1999 bis 2002 in zahlreichen schafhaltenden Betrieben Norddeutschlands ein Befall mit Bandwürmern der Gattung Moniezia beobachtet. In 13 % der untersuchten Kotproben wurden Bandwurmei- er nachgewiesen. Insbesondere bei Heidschnucken, vor allem in den Hüteschafherden der Lüneburger Heide stellte die Monieziose das primäre Endoparasitenproblem dar (GANTER 2002).

Während ausgewachsene Schafe eine Monieziose zumeist subklinisch durchlaufen, zeigen sich vor allem bei Lämmern mit Weidegang besonders in den Monaten April und Mai Prob- leme wie geringere Gewichtszunahmen, Abmagerungen und vereinzelte Todesfälle. In der Literatur wird die Pathogenität einer Bandwurminfektion unterschiedlich eingeschätzt. Wäh- rend einige Autoren der Monieziose jegliche Schadwirkung absprechen (BRUNSDON 1964;

ELLIOT 1984, 1986), wiesen andere Autoren eine hochgradige Beeinträchtigungen der Wirtstiere nach (HABOVSTIAK 1987). Die Diagnostik mittels Koproskopie ist nicht sehr zuverlässig. Beobachtet werden häufig falsch negative Ergebnisse in Sammelkotproben.

Durch die periodische Ausscheidung von Eiern und Proglottiden ist eine Aussage über die Intensität des Befalls nicht möglich.

Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, die Wirksamkeit der Behandlung von Bandwürmern der Gattung Moniezia mit dem Anthelminthikum Praziquantel beim Schaf unter Praxisbedin- gungen zu überprüfen.

Zusammenhänge zwischen Befallsintensität mit Cestoden und klinischen sowie pathologi- schen Befunden sollen auch unter den Aspekten der Verbesserung diagnostischer Verfahren untersucht werden.

(12)

2 Schrifttum

2.1 Taxonomie und Morphologie

2.1.1 Taxonomie

Die Monieziose des Schafes wird durch die weltweit vorkommenden Bandwürmer der Gat- tung Moniezia, in Mitteleuropa ausschließlich durch die Arten Moniezia expansa (RU- DOLPHI 1810) und Moniezia benedeni (MONIEZ 1879) verursacht. In Osteuropa kommen die Subspezies M. autumnalis, M. alba, M. kuznetsovi, M. skrjabini sowie die Arten Avitteli- na, Stilesia, und Thysaniezia vor (HIEPE 2002).

Die Systematische Stellung im Tierreich erfolgt nach HIEPE (1985) in den Stamm Plathel- mintha der Klasse Cestoda, Unterklasse Eucestodia, Ordnung Cyclophyllidae und Familie Anoplocephalidae. Eine Übersicht über die taxonomische Einordnung ist in Abbildung 1 dar- gestellt.

(13)

Abbildung 1: Übersicht über die Taxonomie von Moniezia ssp. (modifiziert nach HIEPE 1985)

2.1.2 Morphologie

Die im Dünndarm lebenden Bandwürmer weisen einen dreiteiligen Körperbau bestehend aus Kopf (Skolex), ungegliederten Halsteil und einer Gliederkette (Strobila) auf. Der Skolex ist mit vier Saugnäpfen ausgestattet. Ein Kopfzapfen (Rostellum) und Haken, wie bei anderen Spezies, sind nicht vorhanden. Der Halsteil stellt sich als dünne ungegliederte Proliferations- zone dar. Die sich anschließende Strobila besteht aus einzelnen, in ihrer Form breiter als lan- gen Gliedern (Proglottiden). Ein wichtiges Merkmal der Cestoden ist das Fehlen eines Ver- dauungstraktes (ECKERT et al. 2000).

Bandwürmer sind heteroxene Zwitter. Die Proglottiden enthalten doppelt ausgebildete Ge- schlechtsorgane und zwei lateral angeordnete Genitalöffnungen. Nach und nach werden mit dem Wirtskot Hunderte bis Tausende der polygonal geformten Eier, welche in den reifen

Helminthen

Ordnung Unterklasse Klasse Stamm

Überklasse

Gattung

Cyclophyllida Eucestoda

Cestoda Plathelminthes Cercomeromorphae

Moniezia Anoplocephalidae

Anoplocephala

Taeniidae

Davaineidae Dilepididae Hymenolepididae Mesocestoidae

Paranaplocephala

Thysanosoma Stilesia

Avittelina

Mosgovoyia Thysaniezia

Andrya

Moniezia expansa Moniezia benedeni Art

Unterfamilie Familie

Anoplocephalinae Thysanosomatinae

Bertiella

Aporina Anoplocephaloides

Cittotaenia

Killigrewia Diphyliidae

(14)

Endgliedern enthalten sind, ausgeschieden (SCHUSTER 1984). Das Monieziaei besteht aus einer von mehreren Hüllen umgebenen Embryophore (CALEY 1975a), die mit der bezüglich der Form entlehnten Bezeichnung birnenförmiger Apparat beschrieben wird. Letztere umgibt die erste Larvengeneration, eine mit sechs Haken ausgestattete Onkosphäre (SCHNIEDER 2000).

Beide Arten – M. expansa und benedeni unterscheiden sich anhand von morphologischen Charakteristika, die als Übersicht in der folgenden Tabelle 1 dargestellt sind.

Tabelle 1: Morphologische Unterschiede von M. expansa und M. benedeni (modifiziert nach Schuster 1984)

Merkmal M. expansa M. benedeni

Länge der Strobila (m) 1-5 (10) bis 4 (6)*

Größe des Skolex (mm) Form des Skolex**

0,4-0,9 x 0,7-1,0 oval

0,8-1,2 x 0,9-1,4 rund Verhältnis Länge zu Breite

der Proglottiden 1 : 3 bis 1 : 5 1 : 4 bis 1 : 5

Breite der reifen Proglottiden (cm) 1,5 2,5

Form und Lage** der Interproglottidealdrüsen

rosettenförmig auf ganzer Breite

linienförmig zentral

Hodenzahl 150-327 420-600

Form der reifen Eier Aussehen im Mikroskop

tetraederförmig, 6 kantig dreieckig

kubisch, 10 kantig viereckig

Größe der reifen Eier (µm) 65-70 80-90

* (FUHRMANN 1931: KUZNETSOV 1967 zitiert nach HAGG 1986)

** (SCHNIEDER 2000)

(15)

2.2 Vorkommen

Moniezia ssp. sind die einzigen adulten, in Mitteleuropa euryxen bei allen Hauswiederkäuern parasitierenden Bandwürmer. Während bei Schafen, Hausziegen und Wildwiederkäuern M.

expansa und M. benedeni diagnostiziert werden, kommt beim Rind hauptsächlich M. benede- ni vor (BARUTZKI u. PARWAR 1986; SCHNIEDER 2000).

2.3 Entwicklung und Epidemiologie

Der mit Moniezia ssp. infizierte Endwirt scheidet nach der Präpatenz (siehe unter 2.3.2) Eier und Proglottiden, die zum Teil schon im Darm mazeriert werden, mit dem Kot aus. Die Tena- zität von Monieziaeiern ist abhängig von diversen Umweltfaktoren. SCHUSTER (1988) beo- bachtete, dass die Eier im Kotballen unter Sonneneinstrahlung durch Feuchtigkeitsverlust bald abstarben und hält daher Schafkot im Sommer auf den Weiden für wenig infektiös. Nach KUZNECOV (1959 zitiert nach TROWE 1997) waren Bandwurmeier in Schafkot auf der Weide bis zu neun Tage infektiös.

Feldversuche ergaben, dass die Eier von Moniezia expansa und M. benedeni unter hiesigen Bedingungen überwintern können. Bei M. benedeni- Eiern konnte auf einer Weide mit bis zu –24° C Lufttemperatur im anschließenden Frühjahr eine Infektiösität nachgewiesen werden (HAGG 1986).

Unter Laborbedingungen bei 0° C bis + 8° C gelagerte Eier waren sechs bis sieben Monate, bei + 15 bis + 18° C gelagerte Eier nur einen Monat infektiös. Bei alternierenden Temperatu- ren von – 18 bis + 18° aufbewahrte Bandwurmeier blieben drei Monate infektiös (SCHUS- TER 1984; PARWAR 1986; HAGG 1986).

2.3.1 Zwischenwirte

Für die Entwicklung einer Monieziainfektion sind Moos- und Hornmilben (Unterordnung Oribatiden) als Zwischenwirte notwendig, die Bandwürmeier aufnehmen. Diese bis zu 1 mm großen Spinnentiere gehören zur obligaten Fauna in humusreichen Böden und sind auf Wei- den ubiquitär vorhanden. Oribatiden, die sich hauptsächlich von Pilzhyphen, -sporen und Pflanzenresten ernähren, nehmen auch Bandwurmeier auf (SCHUSTER 1956). Da Oribatiden nicht koprophag sind, haben neben Umwelteinflüssen auch Dungkäfer, Hundert- und Tau-

(16)

sendfüßler, Springschwänze und Ameisen als Vektoren eine Bedeutung in der Bereitstellung der Bandwurmeier für die Aufnahme durch die Milben. In vielen Ländern der Welt wurden von diversen Autoren Milbenspezies als Zwischenwirte beschrieben und Infektionsversuche durchgeführt. In Deutschland kommen hauptsächlich die Arten Scheloribates, Trichoribates, Achipteria, Galumna, Liebstadia und Liacarus als Zwischenwirte vor (SCHUSTER 1984;

SKORSKI et al. 1984; HIEPE 2001).

Erwähnenswert ist, dass nicht alle Milbenspezies morphologisch geeignet sind, Bandwurmei- er im Ganzen aufzunehmen. Nach CALEY (1975b) ist es wahrscheinlich, dass einige Milben nur den Eiinhalt aussaugen und die Hülle zurücklassen.

In der Leibeshöhle der Moosmilben bildet sich temperaturabhängig ein infektiöses Zystizer- koid. Unter mitteleuropäischen Klimabedingungen wird von einer Entwicklungszeit von drei Monaten ausgegangen, während unter Laborbedingungen bei 28 ° C eine Entwicklungsdauer von vier Wochen beobachtet wurde (SCHUSTER 1984). Mit einer Lebensdauer von 15 bis 18 Monaten können Moosmilben das Zystizerkoid über einen langen Zeitraum beherbergen (SOLDATOVA 1951 zitiert nach SCHUSTER 1988).

Eine gewisse epidemiologische Bedeutung wird Vögeln, die ausgeschiedene Bandwürmer aufnehmen, als möglicher Vektor für Bandwurmeier nachgesagt (SCHUSTER 1984, SCHNIEDER 2000). Die Bedeutung von Wildwiederkäuern für die Epidemiologie der Mo- nieziose wird aufgrund der geringen Populationsdichte als unerheblich eingeschätzt (BA- RUTZKI u. PARWAR 1986).

2.3.2 Verhalten im Endwirt

Die Monieziose gilt als Weideparasitose. Infektionen aufgestallter Tiere sind nicht beschrie- ben. Die mit Bandwurmzystizerkoiden infizierten Milben werden mit dem Gras aufgenom- men. Dabei spielen gewisse tageszeitliche Faktoren und das Wetter eine Rolle. So migrieren die Oribatiden besonders in den Nacht- und Morgenstunden sowie nach Regengüssen in die Gräser (AL`KOV 1972 zitiert nach SCHUSTER 1998).

CALEY (1975a) vermutet aufgrund von Laborbeobachtungen, dass für eine Infektion die Ei- schalen mechanisch (durch den Kauvorgang) entfernt werden müssen, damit es im Dünndarm zur Exvagination des Zystizerkoids mit anschließender Anheftung an die Darmschleimhaut

(17)

kommen kann. Für diesen Vorgang muß der pyriforme Apparat im Dünndarm proteolytisch angedaut werden.

Die Zeit bis zum Ausscheiden von Dauerstadien wird von SCHUSTER (1988) mit 30 bis 52 Tagen angegeben.

Die Lebensdauer des adulten Wurms liegt gewöhnlich bei drei Monaten. Es wurden aber auch Zeiträume von fünf bis acht Monaten beobachtet. Nach Ablauf der Patenz stirbt der Band- wurm und wird abgetrieben. Oftmals kommt es zu einer Elimination von M. expansa in den Monaten September und Oktober, auf die in den Herbstmonaten eine Neuinfektion mit M.

benedeni folgen kann (SCHUSTER 1988).

Abbildung 2: Entwicklungszyklus von Moniezia ssp. (HIEPE 1985)

(18)

2.3.3 Saisondynamik

Das Auftreten der Monieziose unterliegt einer Saisondynamik. Im Verlauf des Jahres sind in den meisten Fällen die Lämmer im Frühjahr und Frühsommer im zweiten bis vierten Monat nach dem Weideaustrieb betroffen. Nach Ablauf der Präpatenz wird in den Monaten Mai bis Juli mit einem verstärktem Auftreten einer M. expansa Infektion gerechnet (SCHUSTER 1984). (HOVORKA 1963 und KUZNECOV 1955 zitiert nach SCHUSTER 1984) beschrie- ben die höchste Befallsextensität im Juni. Im August wurden weniger und im September fast keine Bandwürmer mehr nachgewiesen. Die Autoren vermuteten, dass die Patentzeit der Würmer abgelaufen war und in den trockenen Sommermonaten nur noch wenige Neuinfekti- onen eintraten.

In den Herbstmonaten sind M. benedeni Infektionen zu erwarten, die nach HOVORKA (1963 zitiert nach SCHUSTER 1984) allgemein etwas milder verlaufen sollen und auch bei älteren Schafen anzutreffen sind.

Die Befallsintensität wurde von PROCOPIC (1967) und SCHUSTER (1998) in Zusammen- hang mit den Generationsintervallen der Moosmilbenpopulationen für Mitteleuropa in den Monaten März/April und August/September gebracht. BARUTZKI u. PARWAR (1986) konnten im Gegensatz dazu keinen Anstieg in Moosmilbenpopulationen in diesen Monaten finden. SCHUSTER (1988) weist auf die Bedeutung des Bewuchses der Weiden hin, z.B.

wenn Schafe im Frühjahr den noch kurzen Bewuchs nah am Boden abfressen und so vermehrt Moosmilben aufnehmen.

2.3.4 Immunstatus der Tiere

Eine wichtige Rolle bei der Infektion mit Bandwürmern wird dem Immunstatus der Tiere zu- gerechnet. POTEMKINA (1973 zitiert nach SCHUSTER 1984) beobachtete, dass sich Läm- mer nach hochgradiger M. expansa Infektion experimentell nur noch schwer reinfizieren lie- ßen. Mit M. benedeni gelang eine Infektion aber sehr wohl. Der Autor ging von einer erwor- benen Immunität gegen M. expansa aus.

MACHNICKA-ROGUSKA (1972) vermutet, im Vergleich mit anderen Bandwurmfamilien und Tierarten, dass adulte Bandwürmer keine Immunität induzieren. Des weiteren geht die Autorin davon aus, dass infizierte Lämmer für eine gewisse Zeit, vor allem in einem hochbe- lasteten Biotop, eine funktionelle Immunität ausbilden. Eine zu frühe anthelminthische Be-

(19)

handlung könnte daher ein Ausbleiben der Immunität mit rascher Superinfektion nach sich ziehen.

32/( JHODQ H EH /lPPHUQ GHQH Moniezia Antigenhomogenisate verabreicht wurden, eine humorale Immunantwort mit Antigen-Antikörperreaktionen zu er- reichen. Signifikante Ergebnisse ließen sich in der Komplementbindungsreaktion, dem Hä- magglutinationstest und in der Präzipitation von Antikörpern messen. Bei anschließenden Infektionsversuchen konnten keine signifikanten Unterschiede in der Befallsextensität zwi- schen immunisierten Tieren und der Kontrollgruppe beobachtet werden. In den immunisierten Gruppen verkürzten sich jedoch Präpatenz und Patenz. Immunantwort und Antikörperlevel sind bei Moniezia ssp. allgemein gering ausgeprägt.

HOGLUND et al. (1998) bemerkten bei Pferden mit Anoplocephala perfoliata Infektionen einen Anstieg von humoralen Antikörpern im Herbst, zwei Monate vor vermehrtem Nachweis von Eiern in Kotuntersuchungen.

2.4 Klinik und Pathogenese

2.4.1 Klinisches Bild

Bereits 14 Tage nach einer Infektion können erste klinische Symptome auftreten. Für den vorranschreitenden Wachstumsprozess der Strobila entziehen Bandwürmer dem Wirtstier Nährstoffe und verschieben den pH-Wert des Chymus in den sauren Bereich. Proteolytische Fermente im Darm werden in ihrer Funktion gestört und die gewöhnlich vorkommende Mikroflora des Magen-Darmtrakts verändert. Korrelierend mit der Wurmbürde steigt der Clostridienanteil. Die Dysbakteriose wird durch allergische, mechanische und toxische Stö- rungen durch die Bandwürmer verstärkt. Es können sich im Verlauf der Monieziose sekretori- sche, motorische und absorptive Funktionsstörungen des Magen-Darmtrakts bis hin zu Stoff- wechselstörungen und Intoxikationen einstellen. Eine Anämie kann sich zum einen durch den Vitamin. B 12- Verbrauch der Bandwürmer und zum anderen durch die Störung Vitamin B 12 bildender Bakterienstämme (Streptomyceten) entwickeln (AKBAEV 1983, 1985a, 1985b;

HIEPE 2001). In leichteren Fällen können Lämmer mit abwechselnder Diarrhoe und Obtura- tion sowie aufgegastem Abdomen und stumpfem Vlies beobachtet werden. In schweren Fäl-

(20)

len magern Tiere ab und bleiben in der Entwicklung zurück. Vor allem bei älteren Schafen verläuft die Monieziainfektion häufig asymptomatisch (HIEPE 2001).

2.4.2 Pathogenese

Wie bereits einleitend erwähnt, ist die Pathogenität des Bandwurmbefalls umstritten. Laut BRUNSDON (1964), ELLIOT (1984, 1986) und MASON (1986) aus Neuseeland und VAN SCHALKWYK et al. (2005) aus Südafrika ist die Monieziose harmlos, selbst wenn Jungtiere hochgradig befallen sind. EDWARDS (2005) beschreibt Moniezia expansa als gut adaptierten Parasiten mit minimalem pathogenen Einflüssen auf den Wirt. BERGSTRÖM (1985) be- merkt, dass eine Wurmbürde von durchschnittlich 275 g Lämmer kaum beeinflusst, DOSIC (1991) trifft diese Aussage für bis zu zehn Würmer pro Tier. Auch JUYAL (1987) beschreibt leichte Infektionen als harmlos, erwähnt aber, dass in schweren Fällen Enterotoxämien und Todesfälle auftreten.

Andere Autoren weisen für Monieziainfektionen ausgeprägtere Schadwirkungen nach:

Im Bereich des Schaf- und Ziegengesundheitsdienstes der Tierärztlichen Hochschule Hanno- ver stellt die Monieziose in den Hüteschafherden vor allem bei Heidschnucken hinsichtlich der Prävalenz das hauptsächliche Endoparasitenproblem dar. (ROHRSSEN 1987; GANTER 2005, pers. Mitteilung; MORITZ 2005).

Im allgemeinen sind eher Jungtiere von der Monieziose betroffen. So berichtet ORYNBAEV (1981) von einer -Moniezia ssp. zugeschriebenen- hohen Frühjahressterblichkeit der Lämmer im Gebiet der kassachischen Steppe. SPASSKI (1951 zitiert nach SCHUSTER 1984) erwähnt das Verenden von 80 % der Lämmer eines Jahrgangs.

Durch Monieziose verursachte mangelnde Gewichtsentwicklungen werden von zahlreichen Autoren beschrieben (STAMPA 1967; KATIYAR u. GARG 1966; LYASHENKO u.

TEPLOV 1974; LLOYD EVANS 1978; VIBE 1979; SOUTHWORTH et al. 1996; STEPPIN 1998; DORCHIES 1999). HABOVSTIAK (1987) beschreibt Gewichtsverluste von 45 bis 54

% in klimatisch ungünstigen Jahren. Während ELLIOT (1986) die Bedeutung der Monieziose als prädisponierender Faktor für Clostridieninfektionen als nicht durch Untersuchungen bestä- tigt in Frage stellt und eine Abgrenzung zu anderen Magen-Darmparasiten bei vielen Autoren vermisst, sehen andere Autoren einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Clostridien- und Monieziainfektionen. So ermittelte AKBAEV (1983) bei durch Duodenalfisteln mit Moniezia

(21)

ssp. infizierten Lämmern ein Ansteigen von unphysiologischen Bakterienstämmen wie Clostridien. Dysbakteriosen und Enterotoxämien wurden bei Bandwurminfektionen von vie- len Autoren beobachtet und Clostridieninfektionen gelten als eine Folge der Monieziose vor allem in Neuseeland, Australien und in den Staaten der früheren UdSSR. Plötzliche Todesfäl- le von Lämmern im Frühjahr können diesen Mischinfektionen zugeschrieben werden.

(THOMAS 1956, 1962; VIBE 1976, 1979; GORDON 1980; ORYNBAEV 1981; AKBAEV 1983, 1985; KING 1983; RADINOV 1984, 1985; HIEPE 2001; SCHNIEDER 2000). Bei einigen Berichten aus der früheren UdSSR muss für die Pathogenität von Moniezia ssp. ein- schränkend berücksichtigt werden, dass zum Teil Mischinfektionen mit den Bandwurmarten Avittelina und Thysaniezia vorlagen, so zum Beispiel bei VIBE (1976), ORYNBAEV (1981) und RADINOV (1985).

In seltenen Fällen kann ein massiver Bandwurmbefall zu Obstipationen mit letalen Folgen führen (SCHUSTER 1984; BURNELL 2005).

ZNS Symptome wurden von POTEMKINA (1973) zitiert nach SCHUSTER (1984), AK- BAEV (1978, 1983), KING (1983), DOSIC (1991) und HIEPE (2001) beschrieben, ohne dass näher auf die Ausprägung und Pathogenese eingegangen wurde.

AKBAEV (1978a, 1978b, 1983) vermutet einen Zusammenhang zu Vitamin B Mangelzu- ständen und Intoxikationen.

Wollverluste sind vor allem von russischen Autoren beschrieben worden (VIBE 1979). LY- ASHENKO u. TEPLOV (1974) berechneten Wollverluste von 0,84 kg und Schlachtkörper- verluste von 4,11 kg für russische Farmen in den 1970er Jahren. HIEPE (2001) beschreibt eine Verfeinerung der Wollfasern um 30 % mit vermehrter Brüchigkeit.

KRYGINA (1989) verglich die Fleischqualität mit Monieziose infizierter Lämmer vor und nach einer Behandlung. Der Bandwurmbefall verringerte das Schlachtergebnis um 3,4 % so- wie den Protein- und Fettgehalt der Schlachtkörper. Der Wassergehalt war erhöht und die Aminosäurezusammensetzung verändert. 30 Tage nach einer Behandlung wurden wieder normale Befunde erhoben.

2.4.3 Pathologie

Bei der Schlachtung sieht man bei klinisch unauffälligen Schafen nicht selten beachtliche Mengen an Bandwürmern. In der Sektion werden unregelmäßige Verdickungen der Darm-

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schleimhaut und eine katarrhalische bis nekrotische Enteritis diagnostiziert. Bisher ist nicht bekannt, wodurch diese Schäden verursacht werden. Vermutet werden immunpathologische oder toxische Stoffwechselprodukte der Bandwürmer (MIGLANI 1993; SCHNIEDER 2000).

Die in Sektionen ermittelte Bandwurmbürde wird in Volumen ausgedrückt und mit 50-100 ml angegeben. Das größte gemessene Strobilavolumen in der Literatur betrug 280 ml (ELLIOT 1986; BAUER 1990; RIBBECK et al.1998). Von WORLEY et al. (1974) wurden in Sektio- nen durchschnittlich drei Bandwürmer ausgezählt. Zu ähnlichen Befunden kam POTEMKI- NA (1973 zitiert nach SCHUSTER 1984) der im Durchschnitt 4,5 Exemplare fand, häufig kamen ein bis 18 Würmer vor.

Intensitäten von bis zu zehn Würmern verursachen nach DOSIC (1991) keine ausgeprägten klinischen oder pathologischen Symptome. Die größte Befallsextensivität wird von HIEPE (2001) mit 600 Exemplaren angegeben.

2.5 Monieziose als Zoonoseerreger

Eine Infektion des Menschen mit der Monieziose ist nur in Einzelfällen beschrieben. Der Mensch ist als seltener Fehlwirt einzuschätzen. In der russischen Literatur erwähnt SPASSKIJ (1951 zitiert nach Schuster 1984) ein Vorkommen von Moniezia sp. beim Menschen.

Während der Obduktion eines unterernährten Kleinkindes in Indien wurde ein 150 cm langes Exemplar von M. expansa geborgen. Der Skolex befand sich im Dünndarm, während sich 115 cm in Ductus choledochus und Gallenblase aufgerollt hatten (SHARMA u. UPPAL 1980).

Bei einemägyptischen Hirtenjungen mit leichten Bauchschmerzen und Diarrhoe mit einigen reiskornähnlichen Strukturen wurde in einer Stuhluntersuchung M. expansa diagnostiziert.

Eine Behandlung mit Niclosamid war erfolgreich (SHAZLY et al.2004).

2.6 Koproskopische Untersuchungsverfahren

Für die Diagnose des Bandwurmbefalls der Schafe stehen die makroskopisch Untersuchung des Kotes, die Sektion verendeter und moribunder Tiere und direkte koproskopische Untersu- chungsverfahren zur Verfügung. Mit den direkten Nachweisverfahren werden die Dauersta- dien der Bandwürmer, Eier und Proglottiden nachgewiesen. Der große Nachteil dieser Ver- fahren ist, dass ein prä- und postpatenter Befall mit Bandwürmern der Untersuchung entgeht

(23)

und die Sensitivität verschlechtert (ECKERT 2000). Um diesen Schwachpunkt in der Dia- gnostik zu verbessern wurden mehrere indirekte Untersuchungsmethoden entwickelt, die aber noch keinen Einzug in die Routinediagnostik gefunden haben.

2.6.1 Makroskopische und mikroskopische Kotuntersuchung

Die makroskopische Untersuchung des Kotes auf Proglottiden kann Aufschluss über eine Bandwurminfektion geben. Ein Nachteil besteht jedoch darin, dass Proglottiden oft schon im Darm mazerieren oder in der Kotkonsistenz nicht wahrzunehmen sind.

Da direkte Kotausstriche als sehr unzuverlässig gelten, wurden Flotationsverfahren entwi- ckelt, bei denen Parasiteneier durch ihr spezifisches Gewicht in Lösungen mit einer relativen Dichte von 1,2 bis 1,5 aufschwimmen (FÜLLEBORN 1920, TAMPIERI u. RESTANI 1985;

THIENPONT et al. 1990). Zur Verbesserung der Sensitivität wurde das Flotationsverfahren mit Anreicherungsverfahren wie Zentrifugation und Sedimentationsverfahren kombiniert (BENEDEK 1943; HINAIDY 1988, THIENPONT et al.1990).

Ein weiteres auf der Flotation beruhendes Verfahren ist die von WETZEL (1951) modifizierte McMaster Kammer zum Auszählen von Parasitenstadien pro g Kot. In der Vergangenheit wurden zahlreiche Untersuchungen über geeignete Flotationslösungen und Verfahren für Ne- matoden (LIEß 1925; LEVINE et al. 1960; SCHMIDT 1971, KEFERBÖCK 1982), aber nur wenige für Zestoden durchgeführt.

PARFITT (1958) gab für Moniezia, Nematoden und Kokzidiennachweise in Flotationsverfah- ren gesättigter NaCl- Lösung vor Zinksulfatlösung den Vorzug. Mit NaCl- Lösung konnten in seinen Untersuchungen höhere und konstantere Erfassungsraten gewonnen werden.

PROUDMAN und EDWARDS (1992) beschrieben ein spezielles Zentrifugations- Flotationsverfahren mit gesättigter Zuckerlösung für A. perfoliata

KOTEL`NIKOV (1976) verglich speziell für den Nachweis von Monieziaeiern beim Schaf Sedimentations- und Flotationsverfahren mit gesättigter NaCl- Lösung mit „körniger“ Am- moniumnitrat- und Bleinitratlösung. Der Autor befand die beiden letztgenannten Methoden als vorteilhaft.

Koproskopische Methodenvergleiche bei Pferden zur Untersuchung von A. perfoliata wurden von drei Autoren durchgeführt.

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FRENCH et al. (1994) prüfte vier Flotationslösungen und erzielte mit Zuckerlösungen bessere Ergebnisse als mit Zink- und Magnesiumsulfat. Mit Sedimentationsverfahren gelangen Bandwurmnachweise nicht.

MEANA et al. (1998) stellten fest, dass die McMaster Zählkammer mit 8 % detektierter Pro- ben die schlechtesten Ergebnisse aufwies. Zwei Sedimentations-Flotationsverfahren lieferten miteinander vergleichbare Ergebnisse (38 %/42 %). Aufgrund der Arbeitswirtschaftlichkeit wurde eine Sedimentation- Flotation mit Zentrifugation favorisiert. Die Autoren beobachte- ten, dass die verwendeten Zucker- bzw. Zinksulfat Flotationslösungen keinen Einfluss auf das Ergebnis hatten und größere Kotmengen keine besseren Untersuchungsergebnisse lieferten.

WILLIAMSON et al. (1998) wiesen in Untersuchungen mit Sektionstieren für drei vergliche- ne Kotuntersuchungsmethoden eine relativ schwache Sensitivität nach (Sedimentation 22,5

%, Sedimentation-Flotation mit Zuckerlsg. 25 % und einfache Flotation mit Zuckerlsg. 37,5

%). Eine Korrelation zwischen Befallsintensität Pathogenität und dem einfachem Flotations- verfahren wurde beobachtet.

Die Sensitivität für den Moniezianachweis im Flotationsverfahren wird von LESER (2001) mit 50 bis 61 % als relativ gering bewertet. Von KRÄMER (2004) wurde in Validierungsver- suchen ermittelt, dass die Sensitivität, abhängig von der im Kot enthaltenen Eizahl, für M.

expansa im arithmetischen Mittel bei 51 % im McMaster-Verfahren und 58 % in einem kom- binierten Sedimentations- Flotationsverfahren lag.

Gewöhnlich werden in der Kotuntersuchung die Parasitenstadien ausgezählt und die Eizahl pro g Kot (EpG) berechnet. Nach REHBEIN et al. (1997) und THIENPONT et al. (1990) hat die EpG Zählung für den Zestodenbefall lediglich diagnostischen Wert. PROUDMAN und EDWARDS (1992) konnten keine Korrelation zwischen gezählten A. perfoliata Eiern und der Wurmbürde herstellen.

Die EpG ist durch Ausscheidung von Proglottiden, die zudem noch diskontinuirlich stattfin- det, nicht reell zu ermitteln. Im Gegensatz dazu korreliert bei Magen-Darm-Strongyliden die Eiausscheidung unter Einschränkungen mit der tatsächlichen Wurmbürde, so dass eine quanti- tative koproskopische Untersuchung aussagekräftig sein kann (THIENPONT et al.1990; BE- NESCH 1993; REHBEIN et al. 1997).

Eine Artdiagnose für Moniezia ssp. ist anhand der Eier (siehe Tabelle 1), besser aber durch Färbung der Proglottiden mit Milchsäure-Karmin möglich (RIBBECK et al. 1998).

(25)

2.6.2 Indirekte Nachweisverfahren

In der russischen Literatur beschrieb BREDICHINA (1954 zitiert nach LESER 2001) ein nicht etabliertes Verfahren zum Moniezia Nachweis in Form eines allergischen Hauttests an der Schwanzfalte von Schafen. POLUEKTOVA (1972) entwickelte einen Komplementbin- dungstest zum Antikörpernachweis. PANTYUSSHENKO et al. (1988) berichten von einer Chemilumineszenz-Urinanalyse bei experimentell infizierten Lämmern.

Eine Differenzierung von M. expansa und benedeni mittels Messung des isoelektrischen Punktes von Proteinfraktionen brachte keine objektiven Ergebnisse (JOHNSON u. HOBERG 1988).

Für den Nachweis von Koproantigenen von M. expansa wurde von Leser (2001) ein Enzym- imunoassay (ELISA) entwickelt. Mit einer Sensitivität von 80 % weist das Verfahren bessere Ergebnisse auf als herkömmliche koproskopische Verfahren, ist aber noch nicht praxisreif.

Für A. perfoliata beim Pferd befinden sich in den letzten Jahren Polymerase Kettenreaktionen (PCR) in der Entwicklung (DROGEMÜLLER et al. 2004, MEANA et al. 1998). Auf abseh- bare Zeit dürften diese Verfahren für die Routinediagnostik beim Schaf zu teuer sein.

2.7 Prävalenzen

Bei Prävalenzuntersuchungen mittels Koproskopie muss beachtet werden, dass sich ein Teil der Wurmbürde angesichts der diskontinuirlichen Ausscheidung einer Detektion entzieht.

In Norddeutschland wurde in einer vierjährigen Prävalenzstudie der Jahre 1998 bis 2002 bei 9,5 % eingesandter Kotproben Moniezia ssp. nachgewiesen (EPE et al. 2004). Im Schaf- und Ziegengesundheitsdienst der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurden im gleichen Zeit- raum in 13 % der Kotproben Bandwurmeier nachgewiesen (GANTER et al. 2002).

Von 136 Schlachtschafen aus Oberbayern wurde eine Befallsextensität mit Bandwürmern von 27,3 % für Jungtiere und 16,2 % für Altschafe festgestellt. Bei Lämmern auf der Schwäbi- schen Alb waren 45,8 % einer Schlachtschafgruppe Bandwurm positiv (REHBEIN et al.

1996,1997). 13% von 130 Sektionsschafen einer Sektionsstudie in Hessen waren mit Band- würmern infiziert (BENESCH 1993).

MORITZ (2005) stellte in Untersuchungen von Kotproben in den Jahren 2000 – 2003 in Nie- dersachsen eine Befallsintensität von 20 % für Lämmer, 25 % für Zutreter und 15 % % für

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Altschafe fest. Im Jahresüberblick waren bei den Lämmern im ersten Quartal ca. 6 %, im zweiten und dritten Quartal ca. 25 % der Proben mit Moniezia Eiern infiziert. Die höchsten Nachweise von 31 % wurden im vierten Quartal verzeichnet. Bei Altschafen konnten von Mai bis September in 19 % und von Oktober bis April in 13 % der Proben Moniezia Eier nachge- wiesen werden. Auffallend war, dass Großbetriebe mit 31 % häufiger befallen waren als ande- re Haltungsformen (14-16 %). In Sammelkotproben konnten bei 18 %, in Einzeltierkotproben bei 7 % Moniezia Eier detektiert werden.

2.8 Therapie der Monieziose

In den fünfziger Jahren stellten pflanzliche Extrakte von Wurmfarn und Kamala, Arecolin sowie Kupfersulfat, Arsen- und Zinnverbindungen mit engen therapeutischen Grenzen die medikamentellen Behandlungsmöglichkeiten dar (UNGEMACH 2002). Kupfersulfat wurde in Russland noch bis in die 1980er Jahre eingesetzt (STEPANYAN et al.1982) und hat als

„Hausmittel“ eine gewisse Bedeutung (STRAITON 1992).

Eine „alimentär bedingte Destrobilisation“ durch eine unphysiologische Fütterung wurde 1976 von KOTEL`NIKOV u. KHRENOV beschrieben.

In den sechziger Jahren kamen synthetische Anthelminthika mit besserer Wirksamkeit und Verträglichkeit auf den Markt.

Mansonil® mit dem Wirkstoff Niclosamid war lange Jahre das Mittel der Wahl, ist aber mitt- lerweile wie Bunamidin (Naphtalinderivat), Resorantel (Bromresorcylanilid), Dichlorophen und Bithionol (halogenierte Diphenole) vom Markt genommen bzw. in der Anwendung bei lebensmittelliefernden Tieren verboten worden (UNGEMACH 2002).

Für die Behandlung der Monieziose stehen heute neben Praziquantel (Pro-) Benzimidazole wie Albendazol, Fenbendazol, Mebendazol, Oxbendazol und Triclabendazol zur Verfügung.

Benzimidazole sind neben Nematoden auch gegen Zestoden, jedoch nur mit engem Wir- kungsspektrum in höheren Dosierungen ausreichend wirksam.

Der Erfolg solcher Behandlungen wird jedoch zunehmend in Frage gestellt (UNGEMACH 2002).

(27)

Eine Verabreichung von Fenbendazol und Triclabendazol in Kombination wirkte beispiels- weise nicht zufriedenstellend auf M. expansa (BAUER et al. 1986). SOUTHWORTH et al.

(1996) stellten für Albendazol eine Wirksamkeit von unter 50 % fest.

Mit Praziquantel steht heute ein gut verträgliches und bei fast allen Tierarten hoch wirksames Bandwurmmittel zur Verfügung. Der Wirkstoff des Praziquantels ist ein acyliertes Isochino- lon-pyrazinon Derivat, ein Razemat aus zwei Stereoisomeren.

Abbildung 3: Strukturformel von Praziquantel

Praziquantel entfaltet bei guter Verträglichkeit ein breites Wirkungsspektrum gegen Zestoden (BALDOCK 1977; THOMAS u. GÖNNERT 1977, 1978; RAHAMAN et al. 1987; DIK et al.

1997; CARDINI et al. 1998; UNGEMACH 2002). Es wirkt zuverlässig gegen intestinale und extraintestinale sowie adulte und larvale Zestodenstadien. Nach einmaliger, beim Schaf vor- zugsweise oraler Applikation wird Praziquantel im Verdauungstrakt resorbiert, verteilt sich gleichmäßig im Organismus und reichert sich in der Leber und im Dünndarm an. Maximale Blutspiegel werden nach 0,3 bis zwei Stunden post Applikationem (p.a.) erreicht (AND- REWS 1976; THOMAS u. ANDREWS 1977; ANDREWS et al.1983; BAUER 1990; UN- GEMACH 2002). In der Leber wird Praziquantel schnell zu unwirksamen Metaboliten abge- baut und innerhalb weniger Tage vollständig zu einem großen Teil über die Nieren ausge- schieden (ANDREWS et al.1983; GIFFEI 1994).

Die zestozide Wirksamkeit von Praziquantel beruht auf zwei Mechanismen. Zum einen führt Praziquantel bereits in Konzentrationen von 1 – 10 µg /ml Substrat zu einer Immobilisation

(28)

und Kontraktion der Zestoden (ANDREWS u. THOMAS 1979). Zum anderen schädigt der Wirkstoff durch Ca++-Permeabilisationsstörungen die Sprossungszone des Bandwurmtegu- ments (BECKER et al. 1981; ANDREWS et al.1983; THOMAS u. ANDREWS 1977; UN- GEMACH 2002). Infolge dieser Wirkungsmechanismen löst sich der Skolex von der Darm- wand und das vakuolisierte Tegument des Bandwurmes verliert seine Schutzfunktion gegen- über den Darmfermenten.

Die Ausscheidung der Bandwürmer ist zum größten Teil (90 – 99 %) innerhalb 24 Stunden p.a. abgeschlossen (BAUER 1990; SCHUSTER 1998; RIBBECK et al. 1998).

Praziquantel kann bei Menschen und Tieren gleichzeitig mit gebräuchlichen Insektiziden, Antiparasitika und Vakzinen eingesetzt werden (UNGEMACH 2002).

SOUTHWORTH et al. (1996) wies für ein Praziquantel–Levamisol Kombinationspräparat eine 100%ige Wirkung gegen Bandwürmer beim Schaf nach. STEPPIN (1998) setzte Prazi- quantel und Febantel ein.

Während beim Pferd Praziquantel mit Moxidectin oder Ivermectin kombiniert eingesetzt wer- den (GRUBBS et al. 2003; HOLM-MARTIN et al. 2005) ist ein Mischpräparat für Schafe noch nicht zugelassen.

In Feldversuchen in Australien wurde von einer guten Anwendbarkeit und Wirksamkeit eines Mischpräparats mit Praziquantel und Moxidectin berichtet (HOFFMANN 2004, pers. Mittei- lung)

2.8.1 Resistenzlage

Laut UNGEMACH (2002) spielen Resistenzen bei Praziquantel zum momentanen Zeitpunkt noch keine Rolle.

SOUTHWORTH et al. (1996) und RIBBECK et al. (1998) fanden in Sektionen von mit Pra- ziquantel behandelten Schafen Bandwurmskolices, bringen diese aber in Bezug zu möglichen Unter- oder Fehldosierungen. COOKE u. NICHOLSEN (1981) weisen darauf hin, dass sich bei oral verabreichten Anthelminthika die Wirksamkeit der Präparate verbessern soll, wenn sie mit dem Drenchgerät unter Vermeidung des Schlundrinnenreflexes zuerst in das Vorma- gensystem appliziert werden. Dabei ist zu beachten, dass das Medikament hinter den Zungen- grund abgesetzt wird.

(29)

2.8.2 Nutzen und Wirksamkeit für den Tierbestand

In einer Befragung englischer Schaffarmer zum Parasitenmanagement war die Mehrheit der Auffassung, dass eine Behandlung von Moniezia expansa den Gesundheitszustand von Läm- mern nicht verbessert (COLES 2002). Vor allem in norddeutschen Hüteherden hingegen wer- den die Schafe oftmals alle fünf bis sieben Wochen gegen Bandwürmer behandelt (ROHRS- SEN 1987), wobei die Ergebnisse oft unbefriedigend sind (GANTER 2004, pers. Mitteilung).

ELLIOT (1984) und MASON (1986) stellten in Neuseeland fest, dass eine Behandlung von Lämmern mit Niclosamid keinen wirtschaftlichen Nutzen brachte. Zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe waren keine klinischen- und Gewichtsunterschiede feststellbar.

GORDON (1980) in Australien und ORYNBAEV (1981) in Kasachstan beobachteten, dass eine Behandlung der Monieziose die Produktivität nicht verbesserte. Eine Impfung gegen Clostridienenterotoxämie dagegen verbesserte den Gesundheitsstatus der Herden und die Lämmer erreichten ihr Endgewicht früher. GORDON (1980) stellte ergänzend fest, dass kräf- tigere Lämmer in größerem Maß von dieser Behandlungen profitierten.

SOUTHWORTH et al. (1996) hingegen ermittelte für ein Praziquantel–Levamisol Kombina- tionspräparat höhere Gewichtszunahmen als im Vergleich zu einer mit Albendazol behandel- ten Gruppe und einer Kontrollgruppe. Auch STEPPIN (1998) konnte die positive Auswirkung einer Praziquantelbehandlung auf die Gewichtsentwicklung nachweisen. Die Behandlung wurde auch unter ökonomischen Gesichtspunkten als sinnvoll angesehen. Geprüft wurde eine Verabreichung von Praziquantel und Febantel gegenüber einer Febantel Kontrollgruppe.

Auch STAMPA (1967) in Südafrika und KATIYAR u. GARG (1966) in Indien beobachteten Gewichtszunahmen unter Bandwurmbehandlungen.

2.8.3 Behandlungsstrategien

Da die Monieziose fast ausschließlich bei Jungtieren zu Problemen führt, ist eine Behandlung vor allem bei Lämmern angezeigt. Einige Autoren weisen darauf hin, dass abgewogen werden sollte, ob überhaupt eine Beeinträchtigung der Tiere vorliegt (BENESCH 1993; ELLIOT 1986; REHBEIN et al. 1996).

RIBBECK et al. (1998) empfehlen eine Behandlung vier bis sechs Wochen nach Weidebe- ginn vor Ablauf der Präpatenz, sowie eine zweite Applikation im Winter vor dem Aufstallen durchzuführen.

(30)

Ebenfalls eine metaphylaktische Anthelminthikabehandlung vor Ablauf der Präpatenz wird von SCHUSTER (1988, 1998) befürwortet. Bei Tieren aus der Winterlammung sollte im Ap- ril die erste und eine zweite Behandlung im Mai, fünf bis sechs Wochen später erfolgen, wenn die Tiere auf Standweiden gehalten werden. Während der Autor im Frühjahr ein spezifisch wirkendes Zestodizid wie Praziquantel empfiehlt, sind für eine Behandlung im Herbst auch (Pro-) Benzimidazole für eine gleichzeitige Behandlung von Magen-Darm-Strongylideninfek- tionen geeignet.

Laut BAUER (1998) sollten Frühjahreslämmer sechs bis acht Wochen nach Weideaustrieb behandelt werden. Muss eine Zweitbehandlung durchgeführt werden, sollte diese nach sechs Wochen erfolgen. Für Tiere aus Sommerlammungen wird die Behandlung im Dritten Le- bensmonat empfohlen. Dabei sollten immer Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Wegen des oftmals milden Verlaufs einer Monieziose sollten nach DOSIC (1991) Lämmer erst nach dem Auftreten klinischer Probleme, wie sich verschlechterndem Ernäh- rungszustand behandelt werden. MACHNICKA-ROGUSKA (1972) bezieht die Immunitäts- ausbildung in ihre Behandlungsempfehlung ein. Lämmer sollten nach Ansicht der Autorin im Infektionsverlauf der Monieziose nicht zu früh entwurmt werden, damit sich eine Reinfektio- nen abschwächende Immunantwort ausbilden kann (siehe Kapitel 2.3.2)

Im Zusammenhang von Monieziainfektionen und Clostridienenterotoxämien sehen einige Autoren eine metaphylaktische Clostridienvaccinierung anstatt einer anthelminthischen Be- handlung als effektiver an (THOMAS et al. 1956, 1962; GORDON 1980, FARQUARSON 2005, pers. Mitt.). VIBE (1976) und RADINOV (1984, 1985) hingegen beschrieben die posi- tive Wirkung einer Bandwurmbehandlung für die Bekämpfung der Enterotoxämie. ORYN- BAEV (1981) therapierte in Kasachstan mit Moniezia ssp. sowie Avittelina und Thysaniezia infizierte Schafbestände mit drei Clostridienimpfungen im Jahr kombiniert mit Entwurmun- gen im Frühjahr und vor der Aufstallung um einen Therapieerfolg erreichen zu können.

(31)

2.9 Alternative Behandlungsansätze

Während über die Anwendung von alternativen Behandlungsansätzen allgemein für Hel- mithen bzw. Nematoden in den letzten Jahren mehrere Veröffentlichungen herausgegeben wurden, sind speziell für die Behandlung der Monieziose drei interessante Berichte zu erwäh- nen.

In Ägypten behandelten HARIDY et al. (2004) mit M. expansa infizierte Schafe mit Mira- zid®, einem Extrakt aus Myrrhe (Commiphora molmol) mit 100 %igem Behandlungserfolg bei guter Verträglichkeit.

In Indien wurde die Wirksamkeit von triterpenoidhaltigen Produkten des Niembaums und Praziquantel als Kontrollgruppe an mit Moniezia ssp. infizierten Lämmern geprüft. Für die Niembaumprodukte konnte eine Reduktion der EpG von 38 – 53 %, für Praziquantel von 87

% ermittelt werden (ARUNACHAL 2002).

Ebenfalls in Indien untersuchten AKHTAR et al. (1991) die Wirkung von Kümmel (Nigella sativa) in verschiedenen galenischen Zubereitungen. Bei Verabreichung als Ethanolextrakt (2,5 g / kg KGW) konnte nach 15 Tagen in der EpG- Zählung eine mit der Niclosamid Kon- trollgruppe vergleichbare Wirkung verzeichnet werden.

Bis zum heutigen Zeitpunkt sind für die Endoparasitenbehandlung für hiesige Verhältnisse keine praxisreifen alternativen Behandlungsverfahren zu empfehlen. Für von manchen Schaf- haltern eingesetzte „Hausmittel“ und Pflanzenextrakte liegen keine Untersuchungen über die Wirksamkeit und vor allem keine Erfahrungen über die Verträglichkeit für das Tier und das Rückstandsverhalten vor (HUMANN-ZIEHANK u. GANTER 2005).

2.10 Weidehygiene

In Mitteleuropa besteht, bedingt durch die bis zu 18 Monate überlebenden infizierten Zwi- schenwirte, über die gesamte Weideperiode ein Infektionsrisiko mit Moniezia ssp. (SCHUS- TER 1988). In den Monaten Mai bis Juni und im Herbst kann mit einem verstärktem Auftre- ten der Monieziose gerechnet werden (SCHUSTER 1984; BAUER u. HAFNER 1990).

Auch nach einer Behandlung kann von einer baldigen Reinfektion durch Aufnahme infizierter Moosmilben ausgegangen werden. Maßnahmen gegen die für das ökologische Gleichgewicht wichtigen Oribatiden sind kaum durchführbar. Infektionsgefährdet sind vor allem Dauer-

(32)

standweiden, Koppel-, Deich- und standortgebundene Hütehaltungen (BAUER 1998, MO- RITZ 2005), während auf Acker- und Zwischenfruchtflächen fast keine Zwischenwirte vor- kommen (SCHUSTER 1988). Ein oft empfohlenes Umpflügen der Weideflächen reduzierte den Infektionsdruck für Moniezia für zwei Jahre, eliminierte die Zestoden aber nicht (HABOVSTIAK 1987). Der selbe Autor beobachtete bei intensiv auf Wechselweiden gehal- tenen Lämmern einen sehr hohen Erregerdruck nach drei bis vier Jahren und auf neu eingesä- ten Flächen nach sechs Jahren. Er empfiehlt eine Beweidung von neu eingesäten Flächen für zwei bis drei Jahre. Bei wechselnder Beweidung mit anderen Tierarten sollten die Lämmer zuerst den hohen Bewuchs abgrasen. Eine gemeinsame Beweidung von Rindern und Schafen brachte jedoch keinen Einfluss für die Befallsextensität mit Bandwürmern (HELLE 1971;

1998). Im Rahmen des Weidemanagements ist zu erwähnen, dass eine Ausbringung von or- ganischen Düngemitteln eine Verringerung der Moosmilbenpopulationen zur Folge hat, wäh- rend Mineraldünger ein Ansteigen der Zwischenwirtdichte bewirkt (FRANZ (1953) zitiert nach PARWAR 1986).

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3 Material und Methoden

Die im folgenden beschriebenen Versuche wurden in mehrere Untersuchungsabschnitte ge- gliedert.

Zur Ermittlung eines möglichst sensitiven Kotuntersuchungsverfahrens für Moniezia ssp.

wurde ein Vergleich von vier Flotationsmethoden durchgeführt.

Des weiteren sollte in Vorversuchen der Infektionsstatus der Herden der FAL Mecklenhorst und der Heidschnuckenherde von Familie Tegtmeyer ermittelt werden. Dafür wurden Kotun- tersuchungen, begleitet von Wägungen, im Winter und Frühjahr 2004 durchgeführt. In der Heidschnuckenherde standen bei Bocklämmern des Jahrgangs 2003 nach der Schlachtung Darmtrakte für eine parasitologische Sektion zur Verfügung.

Im Anschluss erfolgte ein auf die Methodik des Vorversuchs aufbauender Behandlungsver- such mit dem Anthelminthikum Praziquantel.

Zum Ende der Versuche schlossen sich parasitologische Sektionen der Darmtrakte von ge- schlachteten Lämmern an. Des weiteren wurde eine Sektionsstudie von Darmtakten ge- schlachteter Altböcke an der FAL Mariensee durchgeführt.

Die Versuche begleitend wurden Klimaparameter gemessen und eine Larvendifferenzierung aus Magen-Darmwurm positiven Kotproben vorgenommen.

3.1 Schafbestände

Die Untersuchungen wurden mit einer mit Bandwürmern infizierten Schafherde der Bundes- forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Mecklenhorst, Institut für Tierzucht, Neustadt am Rübenberge (50 m üNN) bestehend aus Schwarzköpfigen Fleischschafen (SK) und Finn- schafen (FS) und als Vergleichsgruppe mit der Herde Grauer gehörnter Heidschnucken (GgH) der Familie Tegtmeyer, Langenhagen (56 m üNN) durchgeführt. Beide Herden wurden in Koppelhaltung mit Umtriebsweiden geführt. Die Herde Mecklenhorst wurde im Winter auf- gestallt, die Heidschnuckenherde wird ganzjährig draußen gehalten.

Begleitet von Sammelkotuntersuchungen wurde die Herde Mecklenhorst in den letzten Jahren regelmäßig, die Herde von Familie Tegtmeyer unregelmäßig nach Bedarf entwurmt.

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Der Untersuchungszeitraum begann im Winter 2003 und verlief über die Weideperiode 2004 bis Ende November 2004.

Die anzeigepflichtigen Versuche waren von der Bezirksregierung Hannover unter dem Aktenzeichen 609.-42502-04 A 250 genehmigt worden.

3.2 Vergleich von vier koproskopischen Untersuchungsmethoden zum Nachweis von Moniezia ssp.

Zunächst sollte eine koproskopische Untersuchungsmethode mit einer möglichst hohen Sensi- tivität zum Nachweis von Monieziaeiern ermittelt werden.

Gesucht wurde nach einem Flotationsverfahren, das sich für das umfangreiche Probenauf- kommen im Behandlungsversuch eignen sollte.

Des weiteren wurden Aussagen über die Sensitivität und die Spezifität der vier Methoden, auch unter Berücksichtigung der drei verwandten Anreicherungsmedien gesättigte NaCl-, ZnCl2-, NaCl- und Zuckerlösung für die Detektion von Bandwürmern erwartet, da in der Rou- tinediagnostik der Klinik für kleine Klauentiere häufig falsch negative Ergebnisse bezüglich Moniezia ssp. beobachtet wurden. Um in den vier koproskopischen Untersuchungsmethoden ermittelte Befunde vergleichen zu können, wurden die Korrelationen untereinander mit dem Kappa-Index verglichen.

Zum Vergleich wurden vier konventionelle koproskopische Untersuchungsmethoden ausge- wählt:

1. McMaster-Verfahren (GORDON u. WHITLOCK, modifiziert nach WETZEL 1950) 2. Flotation mit Zinkchlorid-Kochsalzlösung (FÜLLEBORN 1925, ECKERT 1972,

THIENPONT 1990)

3. Sedimentation-Flotation mit Kochsalzlösung (BENEDEK 1943, ECKERT 1972, HI- NAYDI et al. 1988)

4. Zentrifugations-Flotationsmethode (PROUDMAN u. EDWARDS 1992)

Die Verfahren sind im folgenden Kapitel 3.2.1 beschreiben.

(35)

Verglichen wurden insgesamt 101 nachweislich Moniezia positive Kotproben, die sich aus der Untersuchung von 28 Heidschnuckenlämmern aus Sektionen der Vorversuche 2003 (siehe unter 3.3.1 u. 3.5.1.1), einer Sektionsstudie mit 50 Altböcken (siehe unter 3.5.1.2) sowie 70 Sektionstieren und 31 durch Kotuntersuchung positiv erkannten Lämmern des Behandlungs- versuchs 2004 zusammensetzten (siehe unter 3.2).

Die Ergebnisse der vier Methoden für Monieziaeier und weiterer vorkommender parasitärer Dauerstadien wurden in Form des EpG Wertes ausgewertet.

Ein Teil der Kotuntersuchungsergebnisse ließen sich mit der Sektion des Dünndarmtraktes der jeweiligen Tiere überprüfen (siehe oben).

3.2.1 Beschreibung der Kotuntersuchungsverfahren

3.2.1.1 McMaster-Verfahren (GORDON u. WHITLOCK, modifiziert nach WETZEL 1950) Von einer Einzeltierkotprobe wurden vier Gramm Kot abgewogen und mit 60 ml gesättigter NaCl- Lösung im Mörser verrührt. Die NaCl- Lösung, bestehend aus 340 g NaCl in 1000 ml Leitungswasser gelöst, mit einem spezifischen Gewicht von 1,18 – 1,20, wurde mindestens einen Tag vor Untersuchung auf Vorrat angesetzt. Die Kot- NaCl- Suspension wurde durch ein Sieb (Maschenweite 100 µm) in einen Becher gerieben, durch langsames Schütteln ver- mischt und mittels Pipette in eine McMaster Kammer (MSDAgvet, München) überführt. An- schließend wurde die McMaster Kammer für 15 Minuten in eine feuchte Kammer gelegt, da- mit die Oozysten und parastiären Eistadien bis zum Deckglas flotieren konnten. Im Durch- lichtmikroskop bei 100facher Vergrößerung wurden die drei Zählfelder der McMaster Kam- mer ausgezählt. Die Ergebnisse wurden mit folgender Formel die Epg errechnet und für jedes Tier dokumentiert:

gezählte Eier x angesetzte Suspensionsmenge (ml)

= --- Kotmenge (g) x Größe des Zählfeldes (cm2) x Kammerhöhe (cm) x Anzahl d. Zählfelder

n x 60 ml 30

= --- = n x --- = n x 33,3 4 g x 1,0 cm2 x 0,15 cm x 3 0,9

(36)

3.2.1.2 Flotationsverfahren mit Zinkchloridlösung (FÜLLEBORN 1920, ECKERT 1972, THIENPONT 1990)

Die Untersuchung der Kotproben erfolgte im Anschluss an die Probenentnahme oder am dar- auffolgenden Tag, in Einzelfällen auch zwei Tage nach Probengewinnung. Bis zur Untersu- chung wurden die Proben bei + 4 °C kühl gelagert.

Zur Anwendung kam ein Flotationsverfahren mit Zinkchlorid – Kochsalzlösung. Die Flotati- onslösung bestehend aus 230 g ZnCl2 und 220 g NaCl auf 800ml Wasser mit einer Dichte von 1,30 wurde mindestens einen Tag vor der Untersuchung angesetzt.

Einer Einzeltierkotprobe wurden 4 g Kot entnommen und in einem Becher in ca. 15 ml Flota- tionslösung verrührt. Anschließend wurde die Kotsuspension durch ein Sieb (Maschenweite 100 µm) in einen weiteren Becher gegeben und der Siebrückstand mit Flotationslösung aus- gespritzt. Die Kotsuspension wurde in ein 15 ml Zentrifugenröhrchen bis ca. 10 mm unter den Rand überführt, der Rest verworfen. Nach fünfminütiger Zentrifugation (Labofuge, Fa. Ha- raeus) bei 250 g wurden von der obersten Flüssigkeitsschicht mit einer Drahtöse drei Tropfen auf einen Objektträger verbracht und ein Deckgläschen aufgelegt. Bis zur Untersuchung la- gerten die Objektträger in einer feuchten Kammer. Die mäanderförmige Durchmusterung er- folgte bei 100facher Vergrößerung im Durchlichtmikroskop. Die in der Einzeltierkotprobe vorkommenden parasitären Dauerstadien wurden für jedes Tier quantitativ erfasst und mit der Formel gezählte Eier / 4 als EpG berechnet. Die gebrauchte Flüssigkeit musste wegen des Schwermetallgehalts gesondert entsorgt werden.

3.2.1.3 Kombiniertes Sedimentations-Flotationsverfahren (BENEDEK 1943, ECKERT 1972, HINAIDY et al. 1988)

In einen mit Leitungswasser gefüllten 200 ml Becher wurden durch ein in das Wasser einge- tauchtes Sieb (Maschenweite 100 µm) vier Gramm Kot einer Einzeltierkotprobe verrührt. Die Kotsuspension wurde zur Sedimentation 30 Minuten ruhend belassen. Anschließend wurde der Überstand dekantiert und ca. 2 bis 3 ml des durch leichtes Schütteln vermischten Sedi- ments in ein 15 ml Zentrifugenröhrchen überführt. Das Zentrifugenröhrchen wurde mit gesät- tigter NaCl Lösung (340 g NaCl in 1000 ml Leitungswasser gelöst, spezifisches Gewicht 1,18 – 1,20; mindestens einen Tag vor Untersuchung auf Vorrat angesetzt) bis ca. 10 mm unter den

(37)

Rand aufgefüllt. Durch ihre geringere Dichte schwimmen parasitäre Eistadien in Lösungen mit einer relativen Dichte um 1,20 auf.

Im Anschluss an eine fünfminütige Zentrifugation (Labofuge, Fa. Haraeus) bei 250 g wurden von der obersten Flüssigkeitsschicht mit einer Drahtöse drei Tropfen auf einen Objektträger verbracht und ein Deckgläschen aufgelegt. Bis zur Untersuchung verblieben die Objektträger in einer feuchten Kammer. Die Durchmusterung erfolgte bei 100-facher Vergrößerung mäan- derförmig im Durchlichtmikroskop. Eine quantitative Erfassung aller in der Einzeltierkotpro- be vorkommenden parasitären Dauerstadien erfolgte mit der Formel gezählte Eier / 4 für jedes Tier als EpG-Wert.

3.2.1.4 Zentrifugations-Flotationsmethode (nach PROUDMAN u. EDWARDS 1992)

Vier Gramm Kot einer Einzeltierkotprobe wurden abgewogen und in einem 200 ml Becher mit 10 ml Leitungswasser zu einer pastösen Konsistenz verrührt. Die Kotpaste wurde durch ein Sieb (Maschenweite 100 µm) in einen Becher gepresst. Die aufgefangene Flüssigkeit wurde durch langsames Schütteln vermischt und in 15 ml Zentrifugenröhrchen überführt. Die Zentrifugenröhrchen wurden mit Leitungswasser bis ca. 10 mm unter den Rand mit Wasser aufgefüllt und 10 Minuten bei 160 g zentrifugiert (Labofuge®, Fa. Haraeus). Nach der ersten Zentrifugation wurde der Überstand verworfen und das Sediment mit Leitungswasser re- suspendiert. Es erfolgte eine zweite Zentrifugation, ebenfalls 10 Minuten bei 160 g.

Nach der zweiten Zentrifugation wurde der Überstand verworfen und das Sediment mit gesät- tigter Zuckerlösung (450 g Haushaltszucker auf 350 ml warmes Wasser, spezifisches Gewicht 1,3) resuspendiert. Eine dritte Zenrifugation von 10 Minuten bei 160 g wurde durchgeführt.

Im Anschluss wurde das Zentrifugenröhrchen bis zum Rand mit gesättigter Zuckerlösung aufgefüllt und ein Deckgläschen unter Vermeidung von Luftblasen oder Hohlräumen direkt auf die obere Flüssigkeitsschicht aufgelegt. Die Deckgläschen wurden nach zweistündiger Flotationszeit mit der flüssigkeitsbenetzten Seite auf einen Objektträger geklebt und bei 100- facher Vergrößerung im Durchlichtmikroskop mäanderförmig durchmustert. Alle in der Ein- zeltierkotprobe vorkommenden parasitären Dauerstadien wurden wiederum mit der Formel gezählte Eier / 4 quantitativ für jedes Tier pro g Kot (EpG) erfasst.

(38)

3.2.2 Vergleich von vier koproskopischen Untersuchungsmethoden

Im Methodenvergleich wurden neben Bandwurmeiern bei 90 Kotproben auch die Befunde von Magen-Darm-Strongyliden, Strongyloides papillosus, und Kokzidien gegenübergestellt, um eine Aussage über die Vergleichbarkeit der vier oben genannten Verfahren zu erhalten.

Eine quantitative Auswertung der Kotuntersuchungsbefunde erfolgte über die Berechnung des Bestimmtheitsmaßes r2 der EpG-Werte. Jeweils zwei Methoden wurden miteinander ver- glichen und die Ergebnisse grafisch dargestellt. Anhand des ermittelten Bestimmtheitsmaßes kann das Verhältnis der EpG-Werte zueinander festgestellt werden.

Für den EpG-Wert ist zu beachten, dass die Ergebnisse nur im Fall des McMaster-Verfahrens mit der Zählkammer gewonnen wurden. In den anderen Verfahren wurde die in Routineunter- suchungen übliche Auszählung eines Deckgläschens (siehe 3.2.1.2 - 3.2.1.4) vorgenommen.

Auch diese Werte wurden zum Vergleich mit den in der McMaster Zählkammer gezählten Ergebnissen als EpG-Werte bezeichnet.

Die qualitative Beurteilung der Methoden über die meisten erbrachten positiven Nachweise wurde mit dem Kappa-Index dargestellt.Zu beachten ist, dass nicht bekannt war, wie vieleder untersuchten Kotproben tatsächlich Magen-Darm-Nematoden und Kokzidien enthielten.

Eine weitere Differenzierung der Magen-Darm-Strongyliden und Kokzidien wurde nicht durchgeführt.

3.3 Vorversuche zur Erhebung des Infektionsstatus der Herden

3.3.1 Sektionen in der Heidschnuckenherde 2003

Um einen Überblick des Infektionsstatus mit Bandwürmern zu gewinnen, erfolgte in der Herde Tegtmeyer im Dezember 2003 bei 28 Heidschnuckenbocklämmern eine parasitologi- sche Sektion des Darmtraktes nach der Schlachtung.

Bei den als Moniezia positiv erkannten Schafen wurde zusätzlich Enddarmkot mit den vier oben beschriebenen Kotuntersuchungsverfahren untersucht. Die Ergebnisse gingen in den Methodenvergleich (siehe unter 3.2) und die Gegenüberstellung von Sektions- und Kotunter- suchungsbefunden ein (siehe unter 3.6).

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Im Fall eines Moniezia negativen Sektionsergebnisses wurde bei den Versuchstieren nur das Flotationsverfahren mit Zinkchlorid-Kochsalzlösung durchgeführt.

3.3.2 Vorversuch mit Kotuntersuchung und Wägung

Im Zeitraum von Dezember 2003 bis Juni 2004 wurde ein Vorversuch durchgeführt, um einen Überblick über den Infektionsstatus der Herden mit Magen-Darmparasiten, im Besonderen mit Bandwürmern zu erhalten.

3.3.2.1 Versuchstiere

In der Herde der FAL Mecklenhorst standen 77 weibliche Lämmer im Alter von zehn bis elf Monaten, 23 Zutreter und 45 Mutterschafe der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf und Finnschaf zur Verfügung. In der Heidschnuckenherde Tegtmeyer wurden 25 weibliche Läm- mer im Alter von acht bis neun Monaten, 15 Zutreter, 51 Mutterschafe und ein Zuchtbock in die Untersuchungen einbezogen.

Die insgesamt 236 Tiere sollten alle vier Wochen untersucht werden. Aus arbeitsorganisatori- schen Gründen erfolgte eine Einteilung der Tiere in vier Gruppen, um sie jeweils in aufeinan- derfolgenden Wochen im vierwöchigen Rhythmus untersuchen zu können (siehe Tabelle 2).

Tabelle 2: Übersicht Versuchsgruppen im Vorversuch

Herde Gruppe Tierzahl (n) (insges. 236)

[A] schwere Lämmer ‚ 33

[B] leichte Lämmer ‚ 45

23 FAL Mecklenhorst

Schwarzköpfige Fleisch- u. Finn-

schafe [C] Zutreter und

Mutterschafe 45

25 Heidschnucken [D] 15

Lämmer ‚

Zutreter und

Mutterschafe 51

(40)

3.3.2.2 Fragestellungen zu den einzelnen Gruppen

In der Herde Mecklenhorst wurde die Lämmergruppe des Jahres 2003 bestehend aus 77 neun bis zehn Monate alten Tieren am 29.10.2003 mit Praziquantel (Cestocur®) gegen Bandwür- mer behandelt. Die Lämmer hatten über die Sommermonate Weidegang und waren seit Mitte November über den Winter aufgestallt. Es stellte sich die Frage, ob die erfolgte Behandlung erfolgreich war, sowie ob eine Neuinfektion eingetreten war. Eine Gruppe mit 26 Jährlings- schafen und eine Gruppe mit 53 Mutterschafen hatten ebenfalls Weidegang und war seit dem 14.11. 2003 über den Winter aufgestallt. Die Tiere waren nicht gegen Bandwürmer behandelt worden. Auf dem Kot zeigten sich zum Teil Bandwurmproglottiden. Es sollte untersucht wer- den, welche Tiere befallen waren und in welchem Zeitraum Bandwurmeier ausgeschieden wurden.

In der Heidschnuckenherde sollte untersucht werden, wie viele Tiere in welchen Altersgrup- pen infiziert waren.

3.3.2.3 Wägung und Dokumentation der Entwicklung des Körpergewichts

Im Abstand von vier Wochen wurden die Tiere gewogen. Die Dokumentation erfolgte anhand der Ohrmarkennummern (zum Ablauf siehe 3.4.5 Behandlungsversuch).

3.3.2.4 Gewinnung und Untersuchung der Kotproben

Ebenfalls im Abstand von vier Wochen, zum Zeitpunkt der Wägung, wurden von allen Tieren rektal Einzelkotproben entnommen und mit der Ohrmarkennummer gekennzeichnet. Der Kot wurde makroskopisch auf Bandwurmproglottiden untersucht. Alle zwei Wochen am jeweili- gen Untersuchungstag wurden die Weiden abgelaufen, um nach Bandwurmproglottiden auf dem abgesetzten Kot zu suchen. Eine Zuordnung positiver Proben zu Einzeltieren war zu die- sem Zeitpunkt nicht möglich.

Die Untersuchung der Kotproben erfolgte im Anschluss an die Probenentnahme und am Tag danach, in Einzelfällen zwei Tage nach Probennahme. Bis zur Untersuchung lagerten die Pro- ben bei + 4° C im Kühlschrank.

(41)

3.3.2.5 Flotationsverfahren mit Zinkchlorid-Kochsalzlösung

Für die im Versuch in großen Umfang durchzuführenden Kotuntersuchungen wurde das Flo- tationsverfahren mit Zinkchlorid-Kochsalzlösung (siehe unter 3.2.1.2) als sensitive und für das hohe Probenaufkommen arbeitswirtschaftlichste Methode ausgewählt.

3.4 Behandlungsversuch mit dem Zestodizid Praziquantel im Sommer 2004 (Hauptversuch)

Nachdem der Infektionsstatus der Versuchstiere erhoben war, wurde in der Weideperiode 2004 ein Versuch zum Behandlungserfolg mit dem Zestodizid Praziquantel durchgeführt, um die Wirksamkeit der Behandlung gegen Bandwürmer der Gattung Moniezia beim Schaf unter Praxisbedingungen zu überprüfen.

Aussagen über den Zeitraum einer Reinfektion, einer etwaigen Resistenzlage und zur Leis- tungsfähigkeit der Diagnostik sollten auch unter Berücksichtigung weiterer vorkommender Magen- und Darmparasiten untersucht werden. Der Versuchsplan ist in Abbildung 4 darge- stellt.

3.4.1 Versuchstiere

Insgesamt 235 Lämmer des Jahrgangs 2004 stellten die Versuchstiere dar.

In der Herde Mecklenhorst standen 166 Lämmer zur Verfügung. 103 Lämmer wurden in den Monaten Januar und Februar geboren und bis zum Austrieb Anfang Mai im Stall gehalten. 63 Lämmer wurden im April geboren und hatten ab einem Alter von drei bis fünf Tagen post partum mit den Mutterschafen tagsüber Weidegang.

In der Herde Tegtmeyer bestand die Versuchgruppe aus 69 Lämmern, die in den Monaten März und April geboren wurden und nach durchschnittlich fünf Tagen post partum Weide- gang erhielten.

Während des Behandlungsversuchs wurden die Lämmer auf seit mehreren Jahren von den Herden genutzten Umtriebsweiden gehalten und nicht zugefüttert. Eine vitaminierte Mineral- stoffmischung (Schaf - Leckmasse, Fa. Salvana Tiernahrung GmbH, Wertingen) und Wasser ad libitum standen zur Verfügung.

(42)

Abbildung 4: Versuchsplan des Behandlungsversuchs mit Praziquantel und Moxidectin (Zeitraum Juni bis Dezember 2004)

3.4.2 Untersuchung auf Bandwürmer

Im Juni 2004, entsprechend der Präpatentzeit von mindestens 35 Tagen nach Weideaustrieb, erfolgte die Untersuchung der Lämmer mittels Einzeltierkotprobe im Flotationsverfahren mit Zinkchlorid-Kochsalzlösung. Bei Nachweis von Monieziaproglottiden oder Monieziaeiern im Kot wurde mit dem Behandlungsversuch begonnen.

3.4.3 Einteilung der Versuchsgruppen

Die Lämmer sollten im Abstand von vier Wochen koproskopisch untersucht und gewogen werden. Um das große Probenaufkommen arbeitswirtschaftlich zu gestalten, wurden vier Lämmergruppen gebildet und im wöchentlichen Abstand jeweils in vierwöchigem Rhythmus untersucht.

im H e rbst be i Sc h la c h tlä m m e rn pa ra sitologisc he Se k tion Zu c htlä m m e r: A bsc h lu ßbe ha n dlung

m it P ra ziqu a nte l u nd M o xide c tin B e ha n dlu ng m it P ra ziq ua nte l

und M oxide c tin a lle 6 W oc he n je w e ils n a c h 2 W oc he n K otu nte rs. m it 5 Tie re n

Ve rsuc hsgrupp e

a lle 4 W oc he n K otun te rs. und w ie ge n a lle r Tie re

im H e rbst be i Sc hla c htlä m m e rn p a ra sitologisc h e Se ktio n Zuc htlä m m e r: A bsc hlu ßbe h a ndlung

m it P ra ziq ua nte l u nd M oxide c tin B e ha n dlung m it M oxide c tin

a lle 6 W oc he n je w e ils n a c h 2 W oc h e n K o tunte rs. m it 5 Tie re n

K o ntrollgrupp e

a lle 4 W oc h e n K otu nte rs. und w ie ge n a lle r Tie re be i positive m M onie zia N a c hw e is

(P ro gl. a .d .K ot / F lo ta tio n p ositiv) a ufte ile n in Ve rsu c hs- u nd K ontrollgrup pe

L ä m m e rgrup pe n 1 - 4

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