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Vergleichende Untersuchung zur Wirksamkeit von Tulathromycin bei der Behandlung von Pneumonien beim Fohlen

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Academic year: 2022

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Vergleichende Untersuchung zur Wirksamkeit von Tulathromycin bei der Behandlung von Pneumonien beim

Fohlen

INAUGURAL – DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin

der Veterinärmedizin

- Doctor medicinae veterinariae - ( Dr. med. vet. )

vorgelegt von Nina Credner aus Lingen (Ems)

Hannover 2014

(2)

Klinik für Pferde

1. Gutachterin: Dr. Dr. habil. M. Venner, PhD. Dipl. ECEIM Klinik für Pferde

2. Gutachterin: Prof. Dr. M. Hoedemaker Klinik für Rinder

Tag der mündlichen Prüfung: 24.06.2014

(3)

Aus Liebe und Dankbarkeit meinen Eltern gewidmet

und Chaplin

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(5)

1. Einleitung S. 1

2. Schrifttum S. 3

2.1. Lungenabszesse beim Fohlen S. 3

2.2. Rhodococcus equi S. 3

2.2.1. Ätiologie und Vorkommen S. 3

2.2.2. Pathogenese S. 5

2.2.3. Klinischer Verlauf der Rhodokokkose S. 6

2.2.3.1. Pulmonale Form S. 6

2.2.3.2. Extrapulmonale Form S. 7

2.2.4. Diagnose S. 8

2.3. Therapie von Lungenabszessen bei Fohlen S. 10

2.3.1. Rifampicin S. 10

2.3.2. Makrolidantibiotika S. 13

2.3.2.1. Erythromycin S. 13

2.3.2.2. Azithromycin S. 16

2.3.2.3. Tulathromycin S. 18

2.3.2.3.1. Erkenntnisse bei anderen Tierarten S. 20 2.3.2.3.2. Erkenntnisse beim Fohlen S. 21

3. Material und Methode S. 25

3.1. Probanden S. 25

3.1.1. Allgemeine Haltungs- und Aufzuchtbedingungen S. 25 3.1.2. Voraussetzungen zur Aufnahme in die Studie S. 25 3.1.3. Einteilung der Fohlen in Gruppen S. 26

(6)

3.2.2. Spezielle Untersuchung des Respirationstraktes S. 27 3.2.3. Bestimmung der Blutleukozyten S. 29 3.2.4. Sonographische Untersuchung der Lunge S. 30

3.2.5. Behandlung der Fohlen S. 31

3.2.6. Zeitplan S. 33

3.2.7. Ausschluss aus der Studie S. 33

3.3. Statistische Auswertung S. 34

4. Ergebnisse S. 36

4.1. Vergleich der Ausgangsdaten zum Zeitpunkt der

Diagnosestellung S. 36

4.1.1. Geschlechterverteilung S. 37

4.1.2. Alter S. 38

4.1.3. Gewicht S. 39

4.1.4. Klinischer Score S. 39

4.1.5. Blutleukozyten S. 41

4.1.6. Anzahl der Abszesse und Abszessscore S. 42 4.2. Vergleich der Therapieergebnisse von genesenen Fohlen S. 44 und Fohlen mit einem Therapiewechsel

4.2.1. Verlauf der genesenen Fohlen S. 45

4.2.1.1. Anzahl der Fohlen S. 45

4.2.1.2. Behandlungsdauer S. 45

4.2.2. Verlauf der Fohlen mit einem Therapiewechsel S. 47

4.2.2.1. Anzahl der Fohlen S. 47

(7)

Therapiewechsel und Gesamttherapiezeit

4.3. Vergleich der Ausgangsparameter von genesenen und S. 49 nicht genesenen Fohlen

4.3.1. Geschlechterverteilung S. 49

4.3.2. Alter bei Diagnosestellung S. 49

4.3.3. Gewicht S. 50

4.3.4. Klinischer Score S. 50

4.3.5. Blutleukozyten S. 51

4.3.6. Anzahl der Abszesse und Abszessscore S. 52 4.4. Einfluss der Zeit, der Behandlungsgruppe und der S.54 Interaktion zwischen Zeit und Behandlungsgruppe auf

unterschiedliche Parameter

4.4.1. Klinischer Score S. 54

4.4.2. Blutleukozyten S. 55

4.4.3. Abszessanzahl S. 56

4.4.4. Abszessscore S. 57

4.5. Rezidive S. 58

5. Diskussion S. 59

5.1. Lungenabszesse beim Fohlen S. 59

5.2. Probanden und Aufnahmekriterien S. 60 5.3. Therapieergebnisse der unterschiedlichen

Behandlungsprotokolle S. 61

5.3.1. Behandlung mit Azithromycin als Monotherapie S. 61 5.3.2. Behandlung mit der Kombinationstherapie S. 62

Azithromycin / Rifampicin

(8)

5.4. Schlussfolgerung S. 66

6. Zusammenfassung S. 67

7. Summary S. 69

8. Literaturverzeichnis S. 71

9. Anhang S. 95

(9)

Abkürzungsverzeichnis

AZM Azithromycin

BAL Bronchoalveoläre Lavage

BRD Bovine Respiratory Disease

bzw. beziehungsweise

ggr. geringgradig

hgr. hochgradig

HWZ Halbwertszeit

i.m. intramuskulär

i.v. intravenös

mgr. mittelgradig

µg Mikrogramm

µL Mikroliter

MHK minimale Hemmstoffkonzentration

MHK50 minimale Hemmstoffkonzentration bei 50 % aller gemessenen Isolate

MHK90 minimale Hemmstoffkonzentration bei 90 % aller gemessenen Isolate

Min. Minuten

ml Milliliter

PELF Pulmonary Epithelial Lining Fluid

R. equi Rhodococcus equi

RIF Rifampicin

Sc. equi ssp. zooepidemicus Streptococcus equi subspecies zooepidemicus

s.c. subcutan

TBS Tracheobronchialsekret

TUL Tulathromycin

VAP A virulenz-assoziiertes Protein A

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1 1. Einleitung

Die Rhodokokkose ist eine weltweit verbreitete schwerwiegende Erkrankung, die bevorzugt bei Fohlen in einem Alter zwischen ein bis sechs Monaten auftritt und für den Pferdezüchter zum Teil große wirtschaftliche Verluste bedeutet. Unterschiedliche Autoren geben die Morbidität mit 5 bis 17% an und bis es zur Einführung einer geeigneten Therapie kam, wurde von Mortalitätsraten bis zu 80% berichtet (ELISSALDE et al. 1980).

R. equi verursacht beim Fohlen vor allem eine chronisch eitrige Bronchopneumonie, die mit zum Teil hochgradiger Abszessbildung in der Lunge einhergeht. Oft werden klinische Symptome erst dann beobachtet, wenn es schon zu deutlichen pathologischen Veränderungen in der Lunge gekommen ist. Deshalb sind Früherkennungsprogramme und eine engmaschige Überwachung der Fohlen auf endemisch betroffenen Betrieben essentiell, um rechtzeitig geeignete Maßnahmen und eventuelle Behandlungen der Fohlen einzuleiten. Da es sich bei dem Erreger um ein fakultativ intrazelluläres Bakterium handelt, das in der Lage ist, in Makrophagen zu überleben und sich dort zu vermehren (ZINK et al. 1987), sollten die gewählten Chemotherapeutika Eigenschaften aufweisen, die es ihnen ermöglichen, die Zellwand der Bakterien, sowie die Kapsel von Abszessen zu überwinden, um am Ort der Infektion einen ausreichenden Wirkstoffspiegel zu erreichen. Die Therapie der Rhodokokkose beim Fohlen stellt sich aus der Kombination von Rifampicin mit einem Makrolidantibiotikum zusammen, welches in Form von Erythromycin in den 80er Jahren als erstes etabliert wurde und mit dem die Sterblichkeit erkrankter Fohlen auf 12% gesenkt werden konnte (HILLIDGE 1987; SWEENEY et al. 1987). Da Erythromycin häufig erhebliche Nebenwirkungen bei den Fohlen und Mutterstuten verursacht, wurden zahlreiche Alternativen evaluiert und ermittelt. Aufgrund einer höheren Bioverfügbarkeit, längerer Halbwertszeit und einer höheren Konzentrierung in der Lunge in Kombination mit geringeren Nebenwirkungen (JACKS et al. 2001) hat sich Azithromycin, ein Makrolidantibiotikum der neueren Generation, bis heute bewährt. Um der Entwicklung von Resistenzen bei R. equi vorzubeugen, sowie gegebenenfalls wirtschaftlich günstigere Behandlungsprotokolle aufzuzeigen, wird auf diesem Gebiet intensiv weiter geforscht. Tulathromycin, das mit seinen drei

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2

Aminogruppen zu den Triamiliden gehört, hat sich bereits in der Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Schweinen und Rindern bewährt. Auch beim Fohlen wurde ein gute Bioverfügbarkeit, eine langsame Elimination und eine hohe Kumulation in den broncho-alveolären Zellen nachgewiesen (SCHEUCH et al. 2007).

Da aber der MHK-Wert von Tulathromycin für R. equi in vitro hundertfach höher ist als die erreichte Konzentration von Tulathromycin in den broncho-alveolären Zellen (CARLSON et al. 2010), kamen Zweifel an der Wirksamkeit dieses Wirkstoffes für die Behandlung der Rhodokokkose auf. Nichts desto trotz zeigten sich in zwei klinischen Studien ähnlich gute Wirksamkeiten bei der Behandlung von Lungenabszessen beim Fohlen wie mit dem Standardprotokoll Rifampicin-Azithromycin. Somit sollten weitere Untersuchungen zur Wirkung von Tulathromycin in vivo durchgeführt werden.

Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Wirksamkeit von Tulathromycin in der Behandlung der R.-equi-Pneumonie des Fohlens im Vergleich zu zwei weiteren Therapieprotokollen und einer unbehandelten Kontrollgruppe zu untersuchen. Da sich gezeigt hat, dass Fohlen, die nur eine geringe Anzahl an Abszessen in Verbindung mit milden klinischen Symptomen aufweisen, auch ohne eine antibiotische Therapie spontan genesen können (VENNER et al. 2012; VENNER et al. 2013), wurden hier die Aufnahmekriterien der Patienten so gewählt, dass eine spontane Regression der Abszesse möglichst ausgeschlossen werden konnte und die Genesung somit auf den entsprechenden Wirkstoff zurückzuführen ist.

(13)

3 2. Schrifttum

2.1. Lungenabszesse beim Fohlen

Die am häufigsten beobachteten Erkrankungen in der Aufzucht von Fohlen innerhalb der ersten 12 Lebensmonate betreffen die Atemwege (COHEN 1994; GALVIN und CORLEY 2010). Vor allem in diesem Alter werden regelmäßig abszedierende Lungenentzündungen beobachtet, die hohe wirtschaftliche Schäden in den betroffenen Gestüten zur Folge haben können. Die dabei am häufigsten isolierten Erreger sind Rhodococcus equi (R. equi) und Streptococcus equi ssp.

zooepidemicus (HOFFMAN et al. 1993; LAVOIE et al. 1994).

2.2. Rhodococcus equi

2.2.1. Ätiologie und Vorkommen

R. equi ist ein gram–positives, unbewegliches, kokkoides Stäbchenbakterium, das fakultativ intrazelluläre sowie obligat aerobe Eigenschaften aufweist (GOODFELLOW 1987) und auf üblichen Nährböden irreguläre muköse Kolonien aufweist, die nach ca. einer Woche eine rötliche Färbung annehmen (PRESCOTT 1991). Es wurde von MAGNUSSON (1923) als Corynebacterium equi erstmals beschrieben und 1977 durch computergestützte taxonomische Analysen zu R. equi reklassifiziert (GOODFELLOW und ALDERSON 1977). Einige R.-equi-Stämme enthalten ein virulenz-assoziiertes Protein A (Vap A), das für die krankmachende Wirkung des Bakteriums verantwortlich ist (WADA et al. 1997; GIGUERE et al.

1999).

Die Detektion von spezifischen R.-equi-Antikörpertitern in der gesamten Pferdepopulation zeigt an, dass der Organismus weit verbreitet ist (HIETALA et al.

1985). Es gibt unterschiedliche Meinungen über die Ökologie des Bakteriums.

Während WOOLCOCK et al. (1980) davon ausgehen, dass es sich um einen

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gastrointestinalen Kommensalen handelt, indem sie R. equi aus Pferden aller Altersklassen rekultivieren konnten, teilen andere Autoren die Auffassung, dass der Erreger als ein Bodensaprophyt einzustufen ist (BARTON und HUGHES 1982).

Dabei sind seine optimale Wachstumstemperatur von 30°C bei pH-Werten um 7 bis 8,5 und der aerobe Charakter zu nennen. Desweiteren konnte in mit Kot angereicherter Fleischbouillon eine höhere Isolationsrate erreicht werden, so dass auf eine gute Vermehrung im Dung geschlossen werden kann (BARTON und HUGHES 1984). HUGHES und SULAIMAN (1987) untersuchten unterschiedliche Faktoren auf das Wachstum von sechs Isolaten aus einem Bestand von 145 Kulturen, die aus dem Boden, von Fohlen mit eitriger Bronchopneumonie und aus submandibulären Schweinelymphknoten stammten, sowie von einem Kontrollisolat und machten die Beobachtung, dass organische Säuren, wie sie vor allem im Dung von Pflanzenfressern vorkommen, als Nährstoffquelle genutzt werden. Sie beschreiben die Ökologie von R. equi anhand eines Umweltzyklusses, indem die Vermehrung im Dung stattfindet und von Betriebs- und Beweidungsmanagement sowie den klimatischen Bedingungen beeinflusst wird.

Die Rekultivierung von R. equi aus dem Kot war bereits bei Fohlen in der ersten Lebenswoche erfolgreich, wobei die größten Mengen innerhalb der ersten acht Lebenswochen isoliert wurden und dann stetig abnahmen. Es bestand ein signifikanter Unterschied in der Anzahl der isolierten Bakterien zwischen adulten Pferden und Fohlen (TAKAI et al. 1986). Dieses kann damit erklärt werden, dass bei jungen Fohlen die anaerobe Flora im Darm noch nicht ausreichend ausgebildet ist und es bei betroffenen Fohlen so zu einer Vermehrung und Ausscheidung über den Kot kommt (HUGHES und SULAIMAN 1987). Diese Tatsache kann zu einer erheblichen Kontamination der Umwelt auf betroffenen Gestüten führen (ROBINSON 1982; PRESCOTT et al. 1984). Da die Infektion überwiegend durch die Inhalation aerolisierter oder staubgebundener Bakterien stattfindet, können die ausscheidenden Fohlen als Infektionsquelle für neue empfängliche Fohlen angesehen werden, wenn es durch sehr trocken-staubige und windige klimatische Bedingungen zu einer Aerolisierung der bodengebundenen Bakterien kommt (BARTON und HUGHES 1980; TAKAI et al. 1987; KNOTTENBELT 1993). Das zeigen auch Studien, in denen

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das Auftreten von Pneumonien nicht mit der Bodenbelastung, wohl aber mit der Konzentration an virulenten R.-equi-Stämmen in der Luft assoziiert war. Eine geringe Bodenfeuchte, kurze Weidegrasnarben sowie sandige und trockene Flächen, die nicht von einer Grasnarbe bedeckt waren, führten hier zu einer erhöhten Luftbelastung mit virulentem R. equi und damit assoziierter höherer Prävalenz von Pneumonien (MUSCATELLO et al. 2006).

2.2.2. Pathogenese

Die Rhodokokkose betrifft vor allem Fohlen in einem Alter zwischen ein bis vier Monaten (ZINK et al. 1986) und man geht davon aus, dass die Infektion schon kurz nach der Geburt stattfindet (HOROWITZ et al. 2001). Die Hauptinfektionsroute ist dabei die Inhalation von virulentem R. equi (MARTENS et al. 1982; MARTENS et al.

1989) mit Inkubationszeiten, die nach künstlicher Infektion neun bis 28 Tage betragen (BARTON und EMBURY 1987; WADA et al. 1997; GIGUERE et al. 1999).

Es wurde nachgewiesen, dass Fohlen in einem Alter unter 14 Tagen empfänglicher für experimentell induzierte Pneumonien sind als ältere zwischen 14 bis 36 Tagen.

Das zeigte sich auch in zwei klinischen Studien zur Wirksamkeit unterschiedlicher Antibiotika in der Behandlung der Rhodokokkose beim Fohlen, wobei die Patienten, bei denen auf Grund der Verschlechterung des Krankheitsbildes die Behandlung umgestellt werden musste, bei der initialen Diagnose signifikant jünger waren und größere Pneumonieherde aufwiesen (VENNER et al. 2012; VENNER et al. 2013).

Die Pathogenität von R. equi beruht auf der Möglichkeit des Bakteriums in Makrophagen zu überleben und sich in diesen Zellen zu vermehren (HONDALUS und MOSSER 1994). Dazu haben in vitro Studien gezeigt, dass es nach der Phagozytierung durch Makrophagen zu einer schnellen Replikation innerhalb der Zelle und zur Inhibierung der Phagosomen-Lysosomen-Fusion kommt (HIETALA und ARDANS 1987; ZINK et al. 1987; HONDALUS und MOSSER 1994). Verhindert wird diese Fusion durch ein virulenz-assoziiertes 15 bis 17 kD Protein A (Vap A), das die Ansäuerung der Phagosomen verhindert und somit dessen Reifung inhibiert

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(FERNANDEZ-MORA et al. 2005; TOYOOKA et al. 2005). Kodiert wird dieses Protein temperaturabhängig von einem 85 bis 90 kb Plasmid (TAKAI et al. 1991).

Im frühen Krankheitsstadium wandern massenhaft bakterienenthaltende Makrophagen, neutrophile Granulozyten und Riesenzellen in die Lungenalveolen ein (JOHNSON et al. 1983a; ZINK et al. 1986). Die intrazelluläre Vermehrung führt schließlich zur Nekrose der Phagozyten und löst eine pyogranulomatöse Entzündungsreaktion des umliegenden Parenchyms aus, wobei auch Bronchial- und Mesenteriallymphknoten betroffen sein können (JOHNSON et al. 1983a; ZINK et al.

1986; WADA et al. 1997; WEIMAR 2006). Durch orale Infektion und Invasion des Erregers in die Mukosa, vor allem der Peyerschen Platten, wird auch eine ulzerative Enterokolitis und Lymphadenitis der entsprechenden intestinalen Lymphknoten beschrieben (JOHNSON et al. 1983b; ZINK et al. 1986). Die entsprechende klinische Erkrankung kommt allerdings deutlich seltener vor als die R.-equi-Pneumonie.

2.2.3. Klinischer Verlauf der Rhodokokkose

2.2.3.1. Pulmonale Form

Die häufigste Form der Rhodokokkose betrifft den Respirationstrakt in Form einer typischerweise chronisch eitrigen Bronchopneumonie, die mit massiver Abszessbildung und assoziierter purulenter Lymphadenitis einhergeht (ZINK et al.

1986). Durch den schleichenden Charakter der Erkrankung werden erste klinische Anzeichen oft erst beobachtet, wenn die pathologischen Befunde in der Lunge schon weit fortgeschritten sind (PRESCOTT 1991; KNOTTENBELT 1993; GIGUERE und PRESCOTT 1997). Symptome, die beobachtet werden können, sind Fieber, Tachykardie sowie Atembeschwerden, die mit Nüstern blähen und gesteigerter abdominaler Atmung einhergehen. Husten oder Nasenausfluss sind in einigen, aber nicht allen Fällen vorhanden und die Fohlen erscheinen oft matt und ohne Appetit (KNOTTENBELT 1993; LAVOIE et al. 1994; GIGUERE und PRESCOTT 1997). Bei der Auskultation der Lunge fallen vermehrte bronchovesikuläre Geräusche über den

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großen Luftwegen und Giemen über den kleinen Bronchien auf, wobei FALCON et al. (1985) zeigten, dass diese Befunde nicht sehr gut mit der Schwere der Erkrankung korrelieren. Die Blutwerte sind in Form einer Leukozytose mit Neutrophilie und einer Monozytose verändert. Weiter können erhöhte Plasmafibrinogenwerte gemessen werden (FALCON et al. 1985; LAVOIE et al.

1994), welche aber im Gegensatz zur Bestimmung der Blutleukozyten einen geringeren diagnostischen Wert in der Früherkennung der Rhodokokkose haben (GIGUERE et al. 2003).

Neben dieser chronischen, oft subklinischen Form wird auch eine subakute Form der Erkrankung beobachtet, bei der betroffene Fohlen plötzlich tot oder mit extremer Atemnot aufgefunden werden. Postmortale Untersuchungen zeigten hier eine diffuse Durchsetzung der Lunge mit miliaren pyogranulomatösen Läsionen (MARTENS et al.

1982).

2.2.3.2. Extrapulmonale Form

Neben der klinischen Manifestation der Atemwege wird auch eine ulzerative Enterokolitis beobachtet, die entweder vergesellschaftet mit der pulmonalen Form oder in selteneren Fällen auch allein auftreten kann (ZINK et al. 1986). Klinisch zeigt sich die intestinale Form als Diarrhoe, die sowohl in einer akuten schweren Form als auch chronisch intermittierend auftreten kann und in beiden Fällen mit einer Villusatrophie einhergeht (CIMPRICH und ROONEY 1977). Bei betroffenen Fohlen wird durch die schweren Darmläsionen oft ein Gewichtsverlust festgestellt (BALDWIN et al. 1992). Die experimentelle orale Inokulation großer Mengen R. equi löste eine schwere ulzerative Colitis, Typhlitis und Lymphadenitis der Kolon- und Zäkumlymphknoten aus. Man kann davon ausgehen, dass intestinale Läsionen nicht grundsätzlich zu einer Lungenerkrankung führen, da in diesen Studien kaum pathologische Veränderungen in der Lunge gefunden wurden (PRESCOTT et al.

1980; JOHNSON et al. 1983b). Vielmehr ist die intestinale Form in natürlich infizierten Fohlen als Folge des Abschluckens bakterienenthaltener Sekrete anzusehen (ELISSALDE et al. 1980).

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Neben den pulmonalen und intestinalen Läsionen können weitere Organe als Begleiterscheinung, aber auch isoliert, betroffen sein (ZINK et al. 1986; REUSS et al.

2009). Hierzu zählen Abszessbildungen in Organen wie Leber, Milz und Nieren, aber auch einzelne große abdominale oder intrakraniale Abszesse werden beschrieben (ZINK et al. 1986; NAY 1996; JANICEK et al. 2006; REUSS et al. 2009). Weiter wurden septische Arthritiden und Osteomyelitiden beobachtet, die entweder mit Lahmheit oder neurologischen Defiziten, ausgelöst durch paravertebrale bzw.

vertebrale Abszesse, einhergingen (BAIN 1963; GIGUERE und LAVOIE 1994;

OLCHOWY 1994; CHAFFIN et al. 1995; PARADIS 1997; REUSS et al. 2009). Eine chronisch aktive aseptische Synovitis durch Immunkomplexablagerungen, die mit keiner oder nur geringgradiger Lahmheit assoziiert ist, konnte regelmäßig in Verbindung mit einer R.-equi-Pneumonie nachgewiesen werden (SWEENEY et al.

1987; KENNEY et al. 1994; PARADIS 1997; REUSS et al. 2009). SWEENEY et al.

(1987) sehen hier keinen Behandlungsbedarf, da sich die vermehrte Gelenkfüllung in der Regel mit den Lungenläsionen zurückbildet. Weiter kann es durch die Immunkomplexablagerungen zu einer reversiblen Uveitis in Verbindung mit einem Hypopyon kommen (REUSS et al. 2009).

Eine weitere Manifestation der Rhodokokkose betrifft die subkutane Abszessbildung bei der auch oft die regionalen Lymphknoten betroffen sind und die bevorzugt an den Gliedmaßen auftritt (BAIN 1963; ZINK et al. 1986; PARADIS 1997; REUSS et al.

2009). PARADIS (1997) führt dieses eher auf eine Kontamination von Hautläsionen als auf eine hämatogene Streuung zurück, da subkutane Abszesse auch ohne das Auftreten von Anzeichen einer pulmonalen oder intestinalen Rhodokokkose auftreten können.

2.2.4. Diagnose

Bei der Rhodokokkose treten klinische Symptome wie Dyspnoe oft erst dann auf, wenn die Lunge der betroffenen Fohlen schon hochgradig geschädigt ist, so dass es auf endemisch betroffenen Gestüten Screening-Verfahren in der Aufzucht bedarf, um eine Therapie frühzeitig einzuleiten und Fohlenverluste gering zu halten (PRESCOTT

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et al. 1989). Hierfür hat sich die engmaschige Überwachung der Fohlen auf klinische Symptome der Rhodokokkose durch den Tierarzt bewährt. Einerseits sollte täglich auf eine erhöhte Atemfrequenz und Husten durch den Züchter oder das Gestütspersonal geachtet werden (FALCON et al. 1985; PRESCOTT et al. 1989;

LAVOIE et al. 1994; ANZAI et al. 1997). Zusätzlich sollten weitere Anzeichen einer Lungenerkrankung wie Fieber, krankhafte Atemgeräusche bei der Auskultation der Atemwege und ein erhöhter Blutleukozytenwert durch eine wöchentliche tierärztliche Untersuchung erfasst werden (FALCON et al. 1985; LAVOIE et al. 1994; LECLERE et al. 2011). Hierzu ist zu sagen, dass der diagnostische Wert der Leukozytenbestimmung im venösen Blut in einer Studie an 162 Fohlen eines endemisch betroffenen Gestütes signifikant höher war als jener der Plasmafibrinogenkonzentration. Hier hat sich mit einer Sensitivität und Spezifität von 95,2% bzw. 61,2% bei über 13.000 Zellen/µL die Bestimmung der Blutleukozytenzahl als nützlicher Parameter zur Früherkennung herausgestellt (GIGUERE et al. 2003).

Um die Diagnose weiter abzusichern, werden ultrasonographische sowie röntgenologische Untersuchungen der Lunge durchgeführt (RAMIREZ et al. 2004).

Die Ultraschalluntersuchung hat sich dabei als eine gute Screening-Methode bewährt, da sie nicht invasiv, leicht, und ggf. im Stall/Laufstall durchführbar ist und sofortige Ergebnisse liefert (MCCRACKEN et al. 2009; VENNER et al. 2012).

Als Goldstandard der Diagnose dienen der mikrobielle Nachweis oder die PCR aus dem Tracheobronchialsekret betroffener Fohlen (GIGUERE und PRESCOTT 1997), wobei die bakteriologische Kultur in diesem Fall als sensitiver anzusehen ist (ANZAI et al. 1997; VENNER et al. 2007b). Die Ergebnisse sollten aber immer im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik interpretiert werden, da auch bei klinisch unauffälligen Fohlen im Tracheobronchialsekret R. equi nachgewiesen wurde (ARDANS et al. 1986; VENNER et al. 2007b).

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10 2.3. Therapie der Rhodokokkose beim Fohlen

Es gibt eine Vielzahl an Antibiotika, gegen die R. equi in vitro sensibel reagiert (JACKS et al. 2003; CARLSON et al. 2010), die aber in vivo durch eine zu geringe Anreicherung in den Zellen unwirksam sind. In einer Studie starben beispielsweise alle Fohlen, die mit Gentamicin und Penicillin behandelt wurden, obwohl sie in vitro sensibel getestet worden waren (SWEENEY et al. 1987). Für eine erfolgreiche Therapie müssen die gewählten Chemotherapeutika für eine gute Gewebspenetration und Anreicherung innerhalb der Abszesse eine hohe Lipophilie aufweisen (PRESCOTT 1991). Die heutige Therapie der Wahl erfolgt mit einer Kombination aus Rifampicin und einem Makrolidantibiotikum (GIGUERE et al. 2011).

2.3.1. Rifampicin

Das zur Klasse der Ansamycine (Rifamycine) gehörende Rifampicin (Abb. 1) ist ein halbsynthetisches Derivat des Rifamycin B (STAHLMANN und LODE 2001) und erhält seine Wirkung durch die Hemmung der RNA-Synthese, indem es die DNA- abhängige RNA-Polymerase inhibiert (HARTMANN et al. 1967). Hier herrschen unterschiedliche Meinungen darüber, ob es sich dabei um eine bakterizide (FURESZ 1970; MANDELL 1973; BURROWS et al. 1985) oder eine bakteriostatische (FARR und MANDELL 1982; NORDMAM und RONCO 1992) Wirkung handelt. Die Bindung an die RNA-Polymerase erfolgt durch den makrozyklischen Ring im Molekül (WEHRLI und STAEHELIN 1969). Das Wirkspektrum umfasst vor allem grampositive Keime wie beispielsweise Staphylococcus aureus, einige gramnegative Keime und Mycobacterium tuberculosis. Gramnegative Enterobacteriaceae sind gegen Rifampicin resistent (WILSON et al. 1988).

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Abb. 1: Strukturformel von Rifampicin (STAHLMANN und LODE 2001)

Durch seinen lipophilen Charakter vermag Rifampicin, verkäsendes Material und Abszesskapseln zu überwinden sowie die Zellwand zu durchdringen und sich in Phagozyten anzureichern (FURESZ 1970; PROKESCH und HAND 1982), so dass es vor allem gegen intrazelluläre Bakterien wirksam ist (MANDELL 1973). In einer Studie war Rifampicin in einer Dosierung von 1 µg/ml um ein vielfaches potenter, intrazelluläre Staphylokokken abzutöten als andere Antibiotika in Dosierungen von 100 µg/ml (MANDELL und VEST 1972). Weiter weist Rifampicin eine weite Verteilung innerhalb des Körpers auf (WILSON et al. 1988) und konzentriert sich im Lungengewebe (FURESZ 1970).

Die Bioverfügbarkeit für die intramuskuläre und perorale Verabreichung beim Pferd ist mit 58,9% bzw. 39,5% moderat bis gering, wobei sich nach oraler Gabe die schnellste Absorptionsrate mit einer HWZ von durchschnittlich 249,7 Min. im Gegensatz zur intramuskulären Injektion mit einer Absorptions-HWZ von 403,5 Min.

ergibt. Die Eliminations-HWZ beläuft sich auf ca. sechs Stunden mit maximalen Plasmakonzentrationen von 2,5 µg/ml nach acht Stunden (BURROWS et al. 1985).

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Nach mehreren in vitro Studien werden MHK-Werte zwischen 0,03 und 25 µg/ml (Tab. 1) angegeben. In der Kombinationstherapie mit Erythromycin ergaben sich dabei synergistische Effekte (PRESCOTT und NICHOLSON 1984; NORDMAM und RONCO 1992).

Tab. 1: MHK-Werte für Rifampicin gegen R. equi

Veröffentlichung MHK MHK50 MHK90

(JACKS et al. 2003) (µg/ml) ≤ 0,5 - > 4 ≤ 0,5 ≤ 0,5 (NORDMAM und RONCO 1992) (mg/L) 0,03 - 25 0,06

(ROTHHAAR 2006) (µg/ml) ≤ 0,02 - 3 0,06 0,06

(CARLSON et al. 2010) ⃰ (µg/ml) ≤ 0,5 ≤ 0,5 ≤ 0,5

Werte angegeben für Makrolid-sensibel getestete R. equi-Stämme

Auf Grund der pharmakokinetischen Studien und in vitro Sensibilitätsprüfungen werden perorale Dosierungen von Rifampicin mit 10 mg/kg KGW zweimal tgl.

(PRESCOTT und SWEENEY 1985; KOHN et al. 1993) oder 5 mg/kg KGW zweimal tgl. (BURROWS et al. 1985; SWEENEY et al. 1987) vorgeschlagen. Auf Grund der hohen Mutationsrate von Bakterien gegen Rifampicin, empfiehlt es sich, die Behandlung nur in Kombination mit einem anderen wirksamen Antibiotikum durchzuführen (THORNSBERRY et al. 1983).

Da Rifampicin ein potenter Induzierer des Leberstoffwechsels ist, indem es die Proliferation des endoplasmatischen Retikulums und den Anstieg des Cytochrom P450 in der Leber anregt, muss damit gerechnet werden, dass der Metabolismus von begleitenden Medikamenten verändert wird und dadurch deren Konzentration sinkt (VENKATESAN 1992; PETERS et al. 2012).

(23)

13 2.3.2. Makrolidantibiotika

Antibiotika aus der Stoffklasse der Makrolide sind ringförmige organische Moleküle mit einer intramolekularen Esthergruppe (makrozyklische Laktone), die aus mindestens acht und bis zu 62 Ringgliedern bestehen. Die Wirkungsweise ist bakteriostatisch, indem sie an die 50 S-Untereinheit der bakteriellen 70 S-Ribosomen binden und somit die Elongationphase in der Proteinbiosynthese stören (BRISSON- NOËL et al. 1988; VANNUFFEL und COCITO 1996).

Das Hauptspektrum der Makrolidantibiotika umfasst aerobe gram-positive Kokken und Stäbchen und die meisten anaeroben Bakterien (STEIGBIGEL 1995; CHARLES und SEGRETI 1997). Viele gram-negative Bakterien sind auf Grund ihrer äußeren Zellmembran von Natur aus resistent (CHARLES und SEGRETI 1997).

Durch ihren lipophilen und schwach basischen Charakter sind sie in der Lage, alle Gewebe und Zellen zu penetrieren und sich in ihnen anzureichern (SCORNEAUX und SHRYOCK 1998a; SCORNEAUX und SHRYOCK 1998b; ANADON und REEVE-JOHNSON 1999), so dass die Aktivität gegen intrazelluläre Organismen gesteigert wird (LABRO 1996; FIETTA et al. 1997).

2.3.2.1. Erythromycin

Erythromycin zählt zur Gruppe der 14-gliedrigen Makrolidantibiotika (Abb. 2) und wurde 1952 aus Streptomyces erythreus isoliert (HAIGHT und FINLAND 1952a).

(24)

14

Abb. 2: Strukturformel von Erythromycin (ALVAREZ-ELCORO und ENZLER 1999)

Als erster Vertreter der Makrolidantibiotika wird Erythromycin seit 1980 in Kombination mit Rifampicin zur Behandlung der Rhodokokkose eingesetzt, was die Mortalität auf endemisch betroffenen Gestüten um ein Vielfaches senkte (HILLIDGE 1987; SWEENEY et al. 1987). Es zeichnet sich durch eine weite Verteilung im Körper, sowie durch Konzentrierung in Makrophagen und neutrophilen Granulozyten aus. Desweiteren werden hohe Wirkstoffspiegel im Lungengewebe erreicht (PROKESCH und HAND 1982; PRESCOTT et al. 1983). Allerdings bringt das Medikament auch einige Nachteile mit sich, wie eine sehr variable Absorption, die Instabilität gegenüber der Magensäure und eine sehr kurze Halbwertszeit von ein bis drei Stunden, was wiederum zu kurzen Dosierungsintervallen führt (PRESCOTT et al. 1983; LAKRITZ et al. 1999; LAKRITZ et al. 2000; SUAREZ‐MIER et al. 2007).

SUAREZ‐MIER et al. (2007) ermittelten auch die pulmonale Verteilung von Erythromycin, sowie der neueren Makrolidantibiotika Azithromycin und Clarithromycin nach einer einzelnen oralen Gabe von jeweils 10 mg/kg an sechs gesunden Fohlen. Die maximal in den Bronchoalveolarzellen (BAL-Zellen) ermittelte

(25)

15

Konzentration von Erythromycin betrug 1,02 +/- 1,11 µg/ml und war signifikant geringer als von Azithromycin und Clarithromycin.

Um den MHK-Wert (Tab. 2) konstant zu überschreiten, bedarf es der oralen Verabreichung von 25-30 mg/kg KGW viermal tgl. (PRESCOTT et al. 1983; LAKRITZ et al. 2000), wobei es je nach Sensitivität des Organismus und Höhe der Dosierung auch zu einer bakteriziden Wirkung kommen kann (HAIGHT und FINLAND 1952b).

Tab. 2: MHK-Werte für Erythromycin gegen R. equi

Veröffentlichung MHK MHK50 MHK90

WOOLCOCK und MUTIMER (1980) (µg/ml)

≤ 0,20 ≤ 0,20

PRESCOTT (1981) (µg/ml) ≤ 0,25 ≤ 0,25

NORDMAM und RONCO (1992)

(mg/L) 0,06 – 0,25

JACKS et al. (2003) (µg/ml) ≤ 0,25 – 0,5 ≤ 0,25 ≤ 0,25

ROTHHAAR (2006) (µg/ml) 0,12 - ≥ 128 0,25 0,5

CARLSON et al. (2010) ⃰ (µg/ml) 0,5 - 1 0,5 0,5

Werte angegeben für Makrolid-sensibel getestete R. equi-Stämme nach 24 Stunden Inkubation

Einer der größten Nachteile in der Therapie mit Erythromycin sind die zum Teil schweren Nebenwirkungen, zu denen Diarrhoe, Atemnot und Hyperthermie zählen können (STRATTON-PHELPS et al. 2000). Desweiteren sind in der Literatur Fälle von schwerer Enterokolitis bei adulten Pferden und Mutterstuten beschrieben (GUSTAFSSON et al. 1997; BAVERUD et al. 1998). Man vermutet einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von aktivem Erythromycin durch den Fohlenkot und der Isolierung von Clostridium difficile aus dem Darmtrakt von erkrankten Stuten (BAVERUD et al. 1998).

(26)

16 2.3.2.2. Azithromycin

Azithromycin ist ein halbsynthetisches 15-gliedriges Makrolidantibiotikum mit einem Nitrogenatom innerhalb des Laktonrings (Abb. 3) und wird als Prototyp der Azalide angesehen (RETSEMA et al. 1987; NEU 1991).

Abb. 3: Strukturformel von Azithromycin (ALVAREZ-ELCORO und ENZLER 1999)

Das zu den neueren Makrolidantibiotika gehörende Azithromycin weist ein breiteres Wirkungsspektrum gegen gram-negative Bakterien auf als Erythromycin, wozu vor allem auch einige Enterobakterien zu nennen sind (RETSEMA et al. 1987;

GORDILLO et al. 1993). Weitere Vorteile gegenüber Erythromycin schlagen sich in einer höheren Säurestabilität (FIESE und STEFFEN 1990), verbesserter oraler Bioverfügbarkeit sowie in sehr guter Gewebspenetration und einer verlängerten Halbwertszeit nieder (GIRARD et al. 1987; BRIGHT et al. 1988; PISCITELLI et al.

1992). Die hohe Gewebsaffinität führen BONNET und VAN DER AUWERA (1992) auf die tertiäre Aminogruppe zurück, die durch Protonierung zur Konzentrierung in Makrophagen und Neutrophilen führt und im Vergleich zur Plasmakonzentration um

(27)

17

zehn bis hundertfach erhöht ist. GIRARD et al. (1996) gehen davon aus, dass die mit Azithromycin angereicherten Phagozyten als Carrier dienen und somit auch die Konzentration im Infektionsherd erhöht ist.

Da das Medikament nicht in den Cytochrom P450 Stoffwechsel eingreift, sind keine Interaktionen mit anderen Medikamenten bekannt (PERITI et al. 1992).

Drei pharmakokinetische Studien an jeweils sechs gesunden Fohlen ergaben eine relativ gute orale Bioverfügbarkeit zwischen 39% und 58% mit einer Plasma-HWZ, die je nach Autor zwischen 16 und 26 Stunden lag. Desweiteren wurden eine gute Gewebsverteilung sowie verlängerte Halbwertszeiten und erhöhte Konzentrationen in den BAL-Zellen im Vergleich zum Serum ermittelt (JACKS et al. 2001; DAVIS et al.

2002; SUAREZ‐MIER et al. 2007). Bei täglicher oraler Gabe von 10 mg/kg Azithromycin über fünf aufeinander folgenden Tagen wurden nach der letzten Verabreichung Konzentrationen in den BAL-Zellen gemessen, die 15 bis 170fach höher waren als im Serum (JACKS et al. 2001).

Aus den ermittelten MHK-Werten von 0,06 bis 2 µg/ml (JACKS et al. 2003;

CARLSON et al. 2010) und den pharmakokinetischen Werten ergibt sich eine effektive orale Dosierung von 10 mg/kg KGW Azithromycin einmal tgl. (DAVIS et al.

2002). JACKS et al. (2001) konnten 48 Stunden nach der letzten oralen Azithromycin-Verabreichung weiterhin hohe Konzentrationen in der Pulmonary Epithelial Lining Fluid (PELF) und den BAL-Zellen messen, so dass sie vorschlagen, das Dosierungsintervall nach den ersten fünf Tagen von 24 auf 48 Stunden zu verlängern. SUAREZ‐MIER et al. (2007) tendieren auch zu einem verlängerten Dosierungsintervall mit höheren Wirkstoffkonzentrationen, da die Azithromycinaktivitäten für mind. 48 Stunden in der PELF und wenigstens 120 Stunden in den BAL-Zellen über dem MHK90-Wert blieben.

(28)

18 2.3.2.3. Tulathromycin

Tulathromycin zählt zu den halbsynthetischen Makrolidantibiotika und gehört mit seinen drei basischen Aminogruppen zur Klasse der Triamilide (LETAVIC et al.

2002). In wässriger Lösung liegt es zu 90% als 15-gliedriges Ringazalid (Isomer A) und zu 10% als 13-gliedriges Ringazalid (Isomer B) vor (Abb. 4) (BENCHAOUI et al.

2004; NOWAKOWSKI et al. 2004).

Durch den basischen Charakter kommt es zu einer hohen Anreicherung in Neutrophilen und Alveolarmakrophagen sowie einer langsamen Abgabe aus diesen Zellen (SIEGEL et al. 2004; TRAEDER und GROTHUES 2004). Desweiteren verfügt Tulathromycin über ein erweitertes Wirkspektrum vor allem im Bereich gram- negativer Bakterien, was auf die drei Aminogruppen zurückzuführen ist. Diese sind im protonierten Zustand in der Lage, die äußere Lipopolysaccharidmembran von gram-negativen Bakterien zu zerstören, indem sie stabilisierende Magnesiumionen aus der Membran lösen (NORCIA et al. 2004).

(29)

19

Abb. 4: Strukturformeln von Tulathromycin, Isomer A und B in wässriger Lösung (NOWAKOWSKI et al. 2004)

(30)

20 2.3.2.3.1. Erkenntnisse bei anderen Tierarten

Tulathromycin ist seit 2004 für die Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Schweinen und Rindern unter dem Handelsnamen Draxxin® (Zoetis, Berlin) als 10%ige Injektionslösung zugelassen.

In pharmakokinetischen Studien an Rindern wurde nach einmaliger subkutaner und intravenöser Injektion von 2,5 mg Tulathromycin/kg KGW eine schnelle Absorption von weniger als zwei Stunden bzw. weniger als einer halben Stunde und eine Bioverfügbarkeit von über 90% ermittelt. Außerdem konnte nach subkutaner Injektion eine hohe Konzentrierung in der Lunge im Vergleich zum Plasma beobachtet werden. Diese lag nach einmaliger subkutaner Injektion von Tulathromycin bis zu zehn Tagen über 2 µg/g Lungengewebe (NOWAKOWSKI et al. 2004), was den MHK-Wert der wichtigsten pathogenen Atemwegserreger beim Rind abdeckt (EVANS 2005; GODINHO et al. 2005), so dass eine Therapie mit einmaliger Injektion empfohlen wird, was den Vorteil hat, den Stress der Tiere durch das reduzierte Handling zu minimieren (NOWAKOWSKI et al. 2004). In klinischen Studien erwies sich Tulathromycin im Vergleich zu Tilmicosin und Florfenicol nach einmaliger Injektion als signifikant erfolgreicher in der Behandlung und Prophylaxe der BRD (Bovine Respiratory Disease) (NUTSCH et al. 2005; ROONEY et al. 2005;

SKOGERBOE et al. 2005).

Ebenso wie beim Rind wurden auch beim Schwein die Bioverfügbarkeit und Pharmakokinetik von Tulathromycin in der Dosierung von 2,5 mg/kg KGW überprüft.

Es zeigte sich nach intramuskulärer Verabreichung eine schnelle Absorption, eine hohe Bioverfügbarkeit von über 87% und eine weite Verteilung sowie hohe Konzentrierung im Lungengewebe. Durch die lange Halbwertszeit von sechs Tagen in der Lunge wird auch hier der Vorschlag zur Behandlung mit einmaliger intramuskulärer Injektion gegeben (BENCHAOUI et al. 2004). Klinisch wurde die Wirksamkeit von Tulathromycin nach einmaliger Injektion im Vergleich zu Tiamulin und Florfenicol in europäischen Schweinebeständen untersucht. Dabei erwies sich Tulathromycin als sichere und durch die lang anhaltende Wirkung als einfachere Alternative zu den üblichen Antibiotika (NANJIANI et al. 2005; NUTSCH et al. 2005).

(31)

21

Weder beim Rind noch beim Schwein konnten nach der Verabreichung bzw.

während der Behandlung mit Tulathromycin Nebenwirkungen, bis auf eventuelle Schwellungen an der Injektionsstelle, festgestellt werden (EVANS 2005).

2.3.2.3.2. Erkenntnisse beim Fohlen

Weil der Einsatz von Tulathromycin bei Rind und Schwein vielversprechend war, wurden auch Untersuchungen am Fohlen durchgeführt, um einen weiteren Wirkstoff in der Behandlung der Rhodokokkose zu evaluieren.

So zeigte sich in pharmakokinetischen Studien nach einmaliger intramuskulärer Injektion von 2,5 mg/kg Tulathromycin eine schnelle Absorption, eine weite Verteilung im Lungengewebe mit Werten zwischen 8,6 und 41 L/kg sowie eine langsame Eliminationsrate. Des Weiteren fand bei chronischer Gabe eine starke Kumulation in den Bronchoalveolarzellen statt (SCHEUCH et al. 2007; VENNER et al. 2010). Hierzu wurden die pharmakokinetischen Werte nach mehrmaliger intramuskulärer Verabreichung im wöchentlichen Abstand (über fünf Wochen) untersucht und mit denen der einmaligen Gabe verglichen. Dabei zeigte sich, dass die chronische im Vergleich zur einmaligen Behandlung zu einer signifikant höheren Konzentration von Tulathromycin im Plasma sowie in den BAL-Zellen führt. Die gemessenen Werte waren dabei in den Zellen im Vergleich zum Plasma um das 23fache und in der PELF im Vergleich zum Plasma um das siebenfache erhöht (VENNER et al. 2010). In Tab. 3 werden einige Daten hierzu vorgestellt.

(32)

22

Tab. 3: Pharmakokinetische Werte nach intramuskulärer Injektion von 2,5 mg/kg Tulathromycin beim Fohlen (VENNER et al. 2010)

Parameter Einmalige Gabe Mehrmalige Gabe ⃰

Anzahl an Fohlen N = 10 N = 10

AUC0-inf / AUC0-168h (µg x h/ml)

20,5 +/- 5,0 24,4 +/- 3,7

Cmax (ng/ml) 464 +/- 178 675 +/- 174

tmax (h) 2,47 +/- 4,09 0,36 +/- 0,11

t1/2 (h) 105 +/- 25 140 +/- 51

Anzahl an Fohlen N = 21 N = 10

CPlasma-24h (µg/ml) 0,14 +/- 0,05 0,24 +/- 0,05

CELF-24h (µg/ml) 1,52 +/- 1,14 1,66 +/- 0,91

CBAZ-24h (µg/ml) 0,20 +/- 0,08 1,56 +/- 1,02

BAZ/Plasma (24h) 1,62 +/- 0,88 6,61 +/- 4,16

CPlasma-192h (µg/ml) 0,02 +/- 0,01 0,06 +/- 0,01

CELF-192h (µg/ml) 0,31 +/- 0,25 0,40 +/- 0,14

CBAZ-192h (µg/ml) 0,30 +/- 0,17 1,23 +/- 0,9

BAZ/Plasma (192h) 15,2 +/- 11,1 22,8 +/- 20,2

⃰ fünf Injektionen im wöchentlichen Abstand (Werte gemessen nach letzter Injektion) (AUC: area under the concentration–time curve; Cmax: maximale Plasmakonzentration; C24h: Konzentration 24 Stunden nach Injektion; C192h: Konzentration 192 Stunden nach Injektion; tmax: Zeitpunkt der maximalen

(33)

23

Plasmakonzentration; t1/2: Halbwertszeit; ELF: epithelial lining fluid; BAZ:

Broncho-alveolare Zellen)

In einer ersten klinischen Studie zur Wirksamkeit von Tulathromycin an Rhodokokkose erkrankten Fohlen wurde kein signifikanter Unterschied in der Genesungsrate im Vergleich zur Standardtherapie mit Azithromycin und Rifampicin bewiesen. Es zeigte sich lediglich eine signifikant kürzere Behandlungsdauer von durchschnittlich 42 versus 53 Tagen. Während dieser Behandlung mit durchschnittlich sechs intramuskulären Tulathromycininjektionen im wöchentlichen Abstand wurden bei 37 Fohlen, somit insgesamt bei 222 Injektionen von Draxxin® unerwünschte Nebenwirkungen erfasst. Dabei zeigten 11 Fohlen einen selbstlimitierenden Durchfall und 12 Fohlen eine Schwellung an der Einstichstelle, die sich ohne weitere Behandlung wieder zurückbildete. Bei sechs Fohlen wurde kurzzeitig eine erhöhte Körpertemperatur bis max. 39,6°C gemessen. Tulathromycin wurde im Ganzen gut toleriert, so dass dieser Wirkstoff für die Therapie der Rhodokokkose beim Fohlen geeignet erschien (VENNER et al. 2007b). In vitro- Bestimmungen zur minimalen Hemmstoffkonzentration von Tulathromycin gegen R.

equi (Tab. 4) ergaben dagegen Werte, die mit 64 µg/ml weit über den erreichten Lungenkonzentrationen beim Fohlen liegen und somit die Wirksamkeit in Frage stellen (CARLSON et al. 2010; HOLLBERG 2011).

Es wurden daraufhin zwei weitere klinische Studien zur Behandlung der Rhodokokkose mit Tulathromycin durchgeführt. Dabei wurde der Wirkstoff mit zwei weiteren Therapieprotokollen (Azithromycin - Monotherapie und Azithromycin / Rifampicin - Kombinationstherapie) sowie einer unbehandelten Kontrollgruppe verglichen. Alle Fohlen der ersten Studie wiesen in der initialen ultrasonographischen Untersuchung einen Abszessscore von über 1 cm auf. Bei 43,8% der unbehandelten Fohlen kam es zu einer spontanen Regression der Lungenläsionen, so dass keine konkrete Aussage zur Wirksamkeit der einzelnen Therapieprotokolle gemacht werden konnte (VENNER et al. 2012). In der zweiten klinischen Studie wurden die Aufnahmekriterien in Bezug auf den Krankheitsgrad angehoben, indem nur Fohlen mit ultrasonographisch nachweisbaren Läsionen im Bereich zwischen 5 bis 10 cm in

(34)

24

Frage kamen, um so die spontane Heilung subklinisch erkrankter Fohlen auszuschließen. Aber mit einer Genesungsrate von 88% in der Kontrollgruppe und 73% für Tulathromycin konnte auch keine Aussage über die Wirksamkeit des Wirkstoffes gemacht werden (VENNER et al. 2013).

So ist bisher noch unklar, ob Tulathromycin zur Behandlung der R.-equi-Pneumonie beim Fohlen geeignet ist.

Tab. 4: MHK-Werte von Tulathromycin gegen R. equi MHK

(µg/ml)

MHK50 (µg/ml)

MHK90 (µg/ml) (CARLSON et al. 2010) ⃰

N = 77 1 - 64 > 64 > 64

(HOLLBERG 2011)

N = 110 16 - 128 64 > 128

Makrolid-empfindliche R. equi-Isolate

(35)

25

3. Material und Methode

Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine prospektive, randomisierte, kontrollierte Blindstudie.

3.1. Probanden

Die vorliegenden Untersuchungen fanden auf einem deutschen Warmblutgestüt während der Abfohlsaison 2012 statt. In die Studie wurden 120 Fohlen aufgenommen, die zu diesem Zeitpunkt zwischen 34 und 144 Tagen alt waren.

3.1.1. Allgemeine Haltungs- und Aufzuchtbedingungen der Fohlen

In einem Alter zwischen sieben bis 14 Tagen wurden die Stuten-Fohlen-Paare in zuvor gereinigte und desinfizierte Laufställe zu einer Gruppengröße von acht bis 14 Stuten mit Fohlen umgestellt. Die Laufställe waren mit Stroh eingestreut und hatten jeweils einen betonierten Paddock mit freiem Zugang angeschlossen. Allen Pferden standen Wasser und Heu ad libitum zur Verfügung. Zusätzlich erhielten die Tiere eine Mischfutterration aus Hafer, Gras- und Maissilage sowie Mineralstoffen.

Ab Mitte Mai bis Anfang November wurden die Stuten mit ihren Fohlen ganztägig auf der Weide gehalten und nur im Krankheitsfall oder zum Zwecke der Entwurmung wieder in Laufställe oder in Einzelboxen aufgestallt.

Die Entwurmung erfolgte monatlich bis zum Absetzen mit Pyrantel (Hippoparex®, Serumwerk Bernburg AG, Bernburg).

3.1.2. Voraussetzungen zur Aufnahme der Fohlen in die Studie Es wurden 120 Probanden in die vorliegende Studie aufgenommen.

Das Mindestalter der Fohlen betrug 28 Tage, außerdem wurde eine Gruppenhaltung im Laufstall von nicht weniger als 14 Tagen vorausgesetzt.

Fohlen mit der Diagnose einer abszedierenden Pneumonie, welche anhand einer Ultraschalluntersuchung der Lunge gestellt wurde, fanden Eingang in die Studie.

(36)

26

Dabei wurden Fohlen berücksichtigt, die einen Abszessscore (Summe der sonographisch darstellbaren schallleitenden Areale, siehe 3.2.4.) zwischen 8 und 15 cm aufwiesen.

Die Leukozyten im venösen Blut der Fohlen sollten Werte von 23.000/µL Blut nicht überschreiten. Des Weiteren durften weder eine Dyspnoe noch eine Rektaltemperatur über 40°C vorliegen. Der klinische Score wurde bei Aufnahme in die Studie protokolliert, blieb aber als Aufnahmekriterium unberücksichtigt.

3.1.3. Einteilung der Fohlen in Gruppen

Jedes Fohlen, das die Einschlusskriterien erfüllte, wurde einer von vier Behandlungsgruppen zugeteilt. Dieses geschah mit Hilfe einer vorgefertigten randomisierten Excel-Tabelle, in der die 120 Gruppenzuteilungen in einer zufälligen Reihenfolge vorlagen. So wurde jedes neu in die Studie aufgenommene Fohlen in den nächsten freien Platz in der Tabelle eingetragen. Die Zuteilung der einzelnen Therapieprotokolle zu den Gruppen 1 bis 4 war der Autorin zu keiner Zeit bekannt (siehe Tab. 5).

Tab. 5: Einteilung der Fohlen in vier Gruppen mit unterschiedlichen Behandlungsprotokollen.

Gruppe Anzahl

Probanden Therapie

1 30 Tulathromycin (2,5 mg/kg KGW i.m. alle 7 d) 2 30 Azithromycin (10 mg/kg KGW p.o. alle 24 h) 3 30 Azithromycin (10 mg/kg KGW p.o. alle 24 h) +

Rifampicin (10 mg/kg KGW p.o. alle 12 h) 4 30 0,9 %ige NaCL-Lsg. (4 ml/Fohlen i.m. alle 7 d)

Die Fohlen aller vier Gruppen erhielten zusätzlich über die gesamte Dauer der Behandlung, die vorerst auf sechs Wochen festgesetzt wurde, zweimal täglich 10 mg/kg KGW Acetylcystein (ACC) (Equimucin®, cp-Pharma, Burgdorf) peroral um den

(37)

27

Stress beim Fangen und Verabreichen der Medikamente für alle Probanden möglichst gleich zu halten.

3.2. Methode

3.2.1. Klinische Allgemeinuntersuchung

Nach der Entlassung aus dem Abfohlbereich, in dem die Fohlen sieben bis 14 Tage gehalten wurden, bis zum Absetzen mit ca. 150 Tagen erfolgte im Rahmen des

„Früherkennungsprogramm–R.-equi-Pneumonie“ bei jedem Fohlen unabhängig von der vorliegenden Studie wöchentlich eine klinische Allgemeinuntersuchung. Dazu wurden die Fohlen in den Laufställen gefangen und von einem zweiköpfigen Helferteam fixiert. Die Untersuchung beinhaltete das Messen der Rektaltemperatur, sowie die Palpation der Mandibularlymphknoten. Bei Fohlen mit einer Rektaltemperatur ≥ 39,5°C erfolgte noch am gleichen Tag eine ultrasonographische Untersuchung der Lunge. Fohlen mit einer Temperatur von 39,0°C bis 39,4°C wurden erst mit Bestehenbleiben des Fiebers am zweiten Tag ultrasonographisch untersucht. Desweiteren erfolgte die Begutachtung von Haltung und Verhalten, Kotkonsistenz und eventueller Füllung der Gelenke. Besondere Aufmerksamkeit galt auch dem Nabel, der auf entzündliche Prozesse und Nabelbrüche untersucht wurde.

3.2.2. Spezielle Untersuchung des Respirationstraktes

Die Untersuchung des Respirationstraktes umfasste die Beurteilung von Nasensekret, wobei zwischen „ohne“, „serös“, „mukös“, „purulent“ und deren Zwischenstufen unterschieden wurde, sowie die Auskultation von Lunge und Trachea über mindestens zwei Atemzüge mit einem Stethoskop (Littmann® Master Classic II, Oakdale, USA). Die Befunde in der Lunge wurden als „obB“, „gering“ bis

„hochgradig verschärft“, „rasselt“ oder „giemt“ dokumentiert. Bei der Auskultation der Trachea unterschied man zwischen „obB“, „rau“ oder „rasselt“.

(38)

28

Alle Befunde der speziellen sowie der allgemeinen Untersuchung wurden in einer vorgefertigten Tabelle (siehe Anhang, Tab. 12) eingetragen und nach OHNESORGE et al. (1998) einer bestimmten Punktzahl zugeteilt. So ergab sich zum Zeitpunkt der Untersuchung ein klinischer Score, der den respiratorischen Erkrankungsgrad eines jeden Fohlens widerspiegelte. Die Bestimmung des klinischen Scores und die Einteilung in Krankheitsgrade kann den Tabellen 6 und 7 entnommen werden.

Tab. 6: Klinischer Score zur Beurteilung des Schweregrades der klinisch- respiratorischen Befunde (nach OHNESORGE et al. 1998)

Merkmal Befund Punktzahl

Nasensekret

nein 0

serös, seromukös 1

purulent 2

Hustenauslösung

nicht auslösbar 0

spontan 2

Lnn. mandibularis

obB 0

vergrößert 1

Ruhedyspnoe

nein 0

Einsinken der Interkostalräume +

Nüsternblähen 3

Lungenauskultation

vesikulär, vesikulär verschärft 0

Rasseln, Giemen 2

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29 Tracheaauskultation

obB, rau 0

Rasseln 2

Gesamtscore 0 - 12

Tab. 7: Zuteilung des klinischen Scores zum Erkrankungsgrad (modifiziert nach OHNESORGEet al. 1998)

Gesamtscore Erkrankungsgrad 0 - 1 lungengesund

2 – 3 geringgradig respiratorisch erkrankt 4 – 5 mittelgradig respiratorisch erkrankt

≥ 6 hochgradig respiratorisch erkrankt

3.2.3. Bestimmung der Blutleukozyten

Unmittelbar nach der klinischen Untersuchung erfolgte bei jedem Fohlen eine Blutentnahme aus der Vena jugularis externa. Dazu wurde die Vene am fixierten Fohlen gestaut und mit einer Einwegkanüle (BD Microlance™3 Nr. 18 G / 1,2 x 40 mm, Heidelberg) etwa 0,5 ml Blut in einem EDTA-Röhrchen (Kalium-EDTA, 5 ml, Sarstedt AG & Co, Nümbrecht) aufgefangen. Die Auswertung der Leukozytenzahl im venösen Blut erfolgte unmittelbar nach der Blutentnahme am gestütseigenen Blutanalysegerät (KX-21N, Firma Sysmex, Norderstedt) anhand des elektrischen Widerstandsprinzips.

(40)

30

3.2.4. Sonographische Untersuchung der Lunge

Als weiteres Diagnostikum zur Erfassung des Gesundheitsstatus der Fohlen diente eine sonographische Untersuchung der Lunge. Jedes Fohlen, das klinische Anzeichen einer Lungenerkrankung, eine Leukozytose mit Werten über 13.000/µL Blut oder eine Leukopenie mit Werten unter 5.000/µL Blut oder eine Rektaltemperatur ≥ 39,5°C aufwies, wurde ultrasonographisch untersucht.

Die ultrasonographische Untersuchung erfolgte mit einem akkubetriebenen tragbaren Gerät und einem Linearscanner, der Frequenzen zwischen 5 und 7,5 MHz aufwies (Esaote Tringa Linear®, Fa. Esaote piemedical, Maastricht, Niederlande), so dass es möglich war die Untersuchung direkt in den Laufställen durchzuführen. Dazu wurden die Fohlen von zwei Helfern fixiert und dann die jeweilige Thoraxseite mit ausreichend Isopropyl-Alkohol (2-Propanol 99,5%, Rebo-Pharm, Bocholt) eingesprüht. Für eine bessere Ankopplung und zum Schutz des Schallkopfes wurde parallel zum M. longissimus dorsi Kontaktgel (Schoblocher Medizinaltechnik GmbH, Landsberg am Lech) aufgetragen.

Das zu untersuchende Lungenfeld war dorsal durch den Musculus longissimus dorsi, cranial durch den Musculus triceps brachii, ventral durch das Herz und caudoventral durch das Zwerchfell begrenzt. Die Beurteilung der Lunge wurde in jedem Zwischenrippenraum von kaudal nach kranial und von dorsal nach ventral mit vertikaler Schallkopfführung durchgeführt. Zur besseren Übersicht und Dokumentation erfolgte eine weitere Einteilung des Untersuchungsfeldes in drei horizontalen Ebenen (-dorsal, -mittig, -ventral), die durch die Verbindungslinien Hüfthöcker – Buggelenk und Hüfthöcker – Humerusmitte vorgegeben waren (ALTHAUS 2004). Die vertikale Einteilung erfolgte anhand des 3. – 15.

Interkostalraums, so dass pro Thoraxseite jeweils 39 Beurteilungsfelder entstanden.

Die Befunde, sowie Datum, untersuchende Person und Stutennummer des Fohlens wurden in einen vorgefertigten Untersuchungsbogen (siehe Anhang, Abb. 19) eingetragen.

Dabei galten runde, scharf umgrenzte, schallleitende Gebilde von mind. 10 mm als

„Abszess“ und wurden mit einem „A“ und seinem größten Durchmesser

(41)

31

dokumentiert. Ein „A 1,5“ bedeutete beispielsweise den Befund eines schallleitenden Gebildes von 1,5 cm im Durchmesser. Kleinere runde schallleitende Gebilde und Konsolidierungen bis 9 mm wurden als „Pneumonie“ bewertet und mit „Pn 0,5 cm“

oder „Pn 0,8 cm“ dokumentiert. Die Untersuchung erfolgte immer auf beiden Thoraxseiten und es wurden anschließend alle Durchmesser der als „A“

gekennzeichneten Befunde addiert und der Wert als sogenannter „Abszessscore“

angegeben.

Bei den Fohlen, die mit einem Abszessscore zwischen 8 und 15 cm in die Studie aufgenommen wurden, erfolgte zweimal wöchentlich eine sonographische Untersuchung der Lunge, um den Behandlungserfolg und -verlauf zu überprüfen.

3.2.5. Behandlung der Fohlen

Da es sich bei der vorliegenden Studie um eine Blindstudie handelte, wurde die perorale Behandlung der Fohlen durch eine geschulte Person und nicht durch die untersuchenden Tierärzte selbst durchgeführt. Die wöchentlichen intramuskulären Injektionen erfolgten durch weitere Tierärzte.

Bei Aufnahme in die Studie wurde das Gewicht jedes Fohlens erstmals auf einer Waage (Die mobile Pferdewaage, Jagstzell) bestimmt und dann wöchentlich anhand eines Maßbandes (Ponymaßband, Boeringer Ingelheim, Ingelheim) angepasst, um die richtige Dosierung der Medikamente sicherzustellen.

Bei den Fohlen aus Gruppe 1 erfolgte einmal wöchentlich eine Injektion von 2,5 mg/kg KGW Tulathromycin (Draxxin®, 10 %ige Lösung, Zoetis GmbH, Berlin) in die lange Sitzbeinmuskulatur (Musculus semitendinosus oder M. semimembranosus).

Das entsprach 1 ml Draxxin® pro 40 kg KGW. Dazu wurden die Fohlen von zwei Helfern fixiert und das Medikament mit einer sterilen Einmalkanüle (BD Microlance™3 Nr. 20 G, 0,9 x 40 mm, BD Medical, Heidelberg) intramuskulär verabreicht. Um Gewebsreaktionen möglichst gering zu halten, wurden die Seiten zur Injektion wöchentlich gewechselt. Zusätzlich erhielt jedes Fohlen dieser Gruppe zweimal täglich 10 mg/kg KGW ACC (Equimucin®, cp-Pharma, Burgdorf) per oral, um

(42)

32

gleiche Bedingungen in allen Gruppen in Bezug auf das Fangen und Handling der Fohlen zu schaffen.

Fohlen der Gruppen 2 und 3 bekamen ausschließlich orale Medikamente und zwar Gruppe 2 eine Monotherapie aus 10 mg/kg KGW Azithromycin (Zithromax®, Zoetis GmbH, Berlin) alle 24 Stunden und Gruppe 3 eine Kombinationstherapie aus ebenfalls Azithromycin in gleicher Dosierung und 10 mg/kg KGW Rifampicin (Rifa®, Riemser Arzeimittel-AG, Insel Riems) alle 12 Stunden. In die einzelnen Mischungen wurden jeweils 10 mg/kg KGW ACC (Equimucin®, cp-Pharma, Burgdorf) beigemengt.

Gruppe 4 erhielt keine antibiotische Therapie sondern lediglich 4 ml einer 0,9 %igen NaCl-Lösung. Die Injektion in die lange Sitzbeinmuskulatur erfolgte in gleicher Weise wie bei Gruppe 1. Auch diesen Fohlen wurde zweimal täglich 10 mg/kg KGW ACC (Equimucin®, cp-Pharma, Burgdorf) peroral verabreicht.

Alle oralen Medikamente wurden je nach Protokoll entweder alleine oder als Mischung in 60 ml – Spritzen (BD Plastipak, Nr. 300867, Heidelberg) mit Leitungswasser gelöst. Es ergaben sich für die Fohlen der einzelnen Gruppen also folgende Behandlungsregime:

Tab. 8: Medikationszeitpunkte der oralen Medikamente für die einzelnen Gruppen

Gruppe Behandlungszeitpunkt (6.30) Behandlungszeitpunkt (18.30)

1 ⃰ ACC ACC

2 Azithromycin + ACC ACC

3 Azithromycin + Rifampicin + ACC Rifampicin + ACC

4 ⃰⃰⃰ ACC ACC

⃰ zusätzlich einmal wöchentlich intramuskuläre Injektion von Tulathromycin

⃰⃰⃰ zusätzlich einmal wöchentlich i.m. Injektion, 4 ml 0,9 %ige NaCl-Lösung

(43)

33 3.2.6. Zeitplan

Die Behandlungsdauer in jeder Gruppe war auf mindestens sechs Wochen festgesetzt und die Therapie wurde erst dann beendet und die Fohlen als genesen entlassen, wenn nach dieser Zeit mindestens drei, im Abstand von drei bis vier Tagen, aufeinander folgende Ultraschalluntersuchungen der Lunge keine pathologischen Befund oder allenfalls nur noch ggr. Veränderungen nach mehrmaligen Verlängerungen der Therapie aufwiesen. Andernfalls wurde die Therapie bis zum Zeitpunkt der nächsten Untersuchung verlängert.

Um den Therapieverlauf zu überprüfen, erfolgten jede Woche eine klinische Untersuchung und eine Bestimmung der Blutleukozyten der Fohlen. Außerdem wurde zweimal pro Woche, im Abstand von mindestens zwei Tagen, eine ultrasonographische Untersuchung der Lunge durchgeführt.

Nach Beendigung der jeweiligen Behandlung erfolgte für jedes Fohlen eine Nachuntersuchung über zwei Wochen, um die Rezidivrate zu ermitteln. Dieses beinhaltete eine wöchentliche Bestimmung der Blutleukozyten und des klinischen Scores.

3.2.7. Ausschluss aus der Studie

Um das Leben der Fohlen nicht zu gefährden, wurde vor Beginn der Untersuchung festgelegt, dass, wenn sich die klinischen oder ultrasonographischen Lungenbefunde verschlechtern sollten, die Fohlen unmittelbar eine andere Behandlung erhalten sollten und ab diesem Tag aus der Studie ausgeschlossen wurden. Als Verschlechterung wurden folgende Veränderungen definiert:

• Verschlechterung des Abszessscores auf über 18 cm

• Klinische Verschlechterung insbesondere in Verbindung mit Dyspnoe

Auf welches Behandlungsprotokoll umgestellt wurde, erfolgte je nach klinischem Zustand der Fohlen und den Erfahrungen der Betreuerin (Dr. M. Venner). So wurde die Behandlung entweder mit Rifampicin ergänzt oder es erfolgte eine Umstellung

(44)

34

auf eine der beiden Kombinationstherapien Rifampicin + Azithromycin oder Rifampicin + Tulathromycin.

Abszessscore, klinischer Score und Leukozytenzahl wurden zum Zeitpunkt des Ausschlusses erhoben.

3.3. Statistische Auswertung

Die statistische Auswertung erfolgte am College for Veterinary Medicine, University of Georgia, USA durch Prof. Dr. S. Giguère.

Die Überprüfung auf Normalverteilung sowie auf Varianzhomogenität der Stichprobenvariablen wurde mit dem Shapiro-Wilk' s Test und dem Levene' s Test durchgeführt. Der Vergleich der Ausgangsdaten und der Behandlungsergebnisse zwischen den einzelnen Therapiegruppen erfolgte anhand einer einfachen Varianzanalyse (one-way ANOVA). Daten, die nicht für die parametrische Testung geeignet waren, wurden durch den Kruskal-Wallis ANOVA Test nach Rang verglichen. Der Student' s t Test oder der Mann Whitney' s Test wurden benutzt, um die Ausgangsdaten der Fohlen, die genesen waren, mit derer, die einen Therapiewechsel benötigten, zu vergleichen. Die Gegenüberstellung der Verhältnisse von z.B. Geschlechterverteilung oder dem Prozentsatz der Fohlen, die einen Therapiewechsel benötigten, erfolgte anhand des Chi-Quadrat Tests. Eine zweifache Varianzanalyse (ANOVA) mit wiederholten Messungen wurde angewandt, um den Einfluss der Therapie, der Zeit sowie der Interaktion zwischen Therapie und Zeit auf den Abszessscore, die Abszessanzahl und die Leukozytenanzahl bei den genesenen Fohlen zu beurteilen. Daten, die nicht für die parametrische Testung geeignet erschienen, wurden vor der Analyse Rängen zugeordnet. Wenn es nötig war, wurde ein multipler paarweiser Vergleich durch die Student-Newman-Keuls Methode vollzogen.

Als Irrtumswahrscheinlichkeit α wurde ein Wert für p von 0,05 festgelegt. Die Einteilung des Signifikanzniveaus zeigt Tab. 9.

(45)

35

Tab. 9: Irrtumswahrscheinlichkeit zur Darstellung der Signifikanz (p) p-Wert Signifikanzniveau

> 0,05 nicht signifikant

< 0,05 schwach signifikant

< 0,01 signifikant

< 0,001 hoch signifikant

(46)

36 4. Ergebnisse

Die vorliegende Studie umfasste eine Probandenanzahl von 120 Fohlen. Dabei wurden vier Gruppen mit jeweils 30 Tieren gebildet.

4.1. Vergleich der Ausgangsdaten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung

Zwischen den Behandlungsgruppen wiesen alle Ausgangsdaten eine Normalverteilung, sowie Varianzhomogenität auf. Eine Übersicht der Mittelwerte und Standardabweichungen gibt Tab. 10 wieder.

Tab. 10: Basisparameter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung

Parameter TUL

(n = 30)

AZM (n = 30)

AZM-RIF (n = 30)

unbehandelt (n = 30)

Männlich (%) 12 (40) 14 (47) 16 (53) 14 (47)

Weiblich (%) 18 (60) 16 (53) 14 (47) 16 (53)

Klinischer Score ⃰ 1,9 ± 1,4 2 ± 1,3 1,7 ± 1 1,6 ± 1 Abszessanzahl ⃰ (n) 7,2 ± 2,2 6,6 ± 1,7 6,8 ± 2,0 5,8 ± 1,8 Abszessscore⃰ (cm) 10,9 ± 2,0 10,2 ± 2,0 10,9 ± 2,1 10,1 ± 1,7 Blutleukozyten⃰

(x 103 / µL) 14,6 ± 3,6 14,8 ± 4,1 14,7 ± 3,7 14,4 ± 2,6 Alter (Tage) ⃰ 83 ± 26 100 ± 22 94 ± 30 100 ± 26 Gewicht (kg) ⃰ 159 ± 28 171 ± 23 166 ± 25 172 ± 28 TUL: Tulathromycin; AZM: Azithromycin; AZM-RIF: Azithromycin-Rifampicin

arithmetischer Mittelwert ± Standardabweichung

(47)

37 4.1.1. Geschlechterverteilung

Das Geschlechterverhältnis in Gruppe 1 (Tulathromycin) zeigte eine Verteilung von 12 (40 %) männlichen zu 18 (60%) weiblichen Tieren. In Gruppe 2 (Azithromycin) und 4 (unbehandelt) konnten jeweils 16 (53%) Stutfohlen und 14 (47%) Hengstfohlen verzeichnet werden. Gruppe 3 (Azithromycin/Rifampicin) wies ein Verhältnis von 16 (53%) männlichen zu 14 (47%) weiblichen Tieren auf (siehe Abb. 5).

Die Geschlechterverteilung zwischen den Behandlungsgruppen unterschied sich nicht signifikant.

Gruppe 1 (Tulathromycin)

Gruppe2 (Azithromycin)

Gruppe3 (Azithromycin- Rifampicin)

Gruppe 4 (unbehandelt)

männlich (%) 40 47 53 47

weiblich (%) 60 53 47 53

40 47 53 47

60 53 47 53

0%

20%

40%

60%

80%

100%

120%

männlich (%) weiblich (%) Gruppe 1

(TUL)

Gruppe 2 (AZM)

Gruppe 3 (AZM-RIF)

Gruppe 4 (unbehandelt)

Abb. 5: Geschlechterverteilung zwischen den Behandlungsgruppen

(48)

38 4.1.2. Alter

Bei Aufnahme in die Studie betrug das mittlere Alter der Fohlen in Gruppe 1 (Tulathromycin) 79 Tage, die Fohlen der Gruppe 2 (Azithromycin) waren im Mittel 105 Tage alt. Der Median in Gruppe 3 (Azithromycin-Rifampicin) zeigte ein mittleres Alter von 95 Tagen und in Gruppe 4 (unbehandelt) von 106 Tagen an. Die Verteilung des Alters der Fohlen bei Aufnahme in die Studie zeigt Abb. 6.

Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung unterschied sich das Alter nicht signifikant.

Gruppe 1 (TUL)

Gruppe 2 (AZM)

Gruppe 3 (AZM-RIF)

Gruppe 4 (unbehandelt)

110 89 46 92

51 78 45 107

88 87 93 57

67 114 57 115

74 109 57 111

90 112 110 67

55 75 113 138

47 67 131 120

90 71 61 115

68 138 83 135

114 102 121 64

68 128 91 73

105 106 58 104

100 105 113 144

132 63 87 86

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

G r u p pe 1 ( T UL )

G r u pp e 2 ( AZM )

G r up p e 3 ( AZM - RI F)

G r up pe 4 ( u n be ha nd elt ) Alter (d)

Abb. 6: Verteilung des Fohlenalters zum Zeitpunkt der Diagnosestellung (Boxplot mit Minimum, unterem Quartil, Median, oberem Quartil und Maximum)

Referenzen

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