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Wirksamkeit von Hyperimmunserum zur Prophylaxe der Rhodococcus-equi-Pneumonie beim Fohlen

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Academic year: 2022

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Aus der Klinik für Pferde

der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Wirksamkeit von Hyperimmunserum

zur Prophylaxe der Rhodococcus-equi-Pneumonie beim Fohlen

INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer

Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Sabine Schulte

aus Iserlohn

Hannover 2005

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. E. Klug

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. E. Klug

2. Gutachter: Prof. Dr. S. Meinecke-Tillmann

Tag der mündlichen Prüfung: 31.05.2005

(3)

Meinem Mammileinchen

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(5)

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 9

2. Literaturübersicht 11

2.1 Die Rhodococcus-equi-Infektion 11

2.1.1 Der Erreger 11

2.1.2 Pathogenese der Rhodococcus-equi-Erkrankung 12 2.1.3 Klinische Befunde der Rhodococcus-equi-Erkrankung 13 2.1.4 Pathologische Befunde der Rhodococcus-equi-Erkrankung 14 2.1.5 Diagnostik der Rhodococcus-equi-Erkrankung 16

2.1.6 Therapie der Rhodococcus-equi-Pneumonie 18

2.1.7 Prognose der Rhodococcus-equi-Pneumonie 19

2.1.8 Prophylaxe der Rhodococcus-equi-Pneumonie 20

2.1.8.1 Impfung gegen Rhodococcus equi 20

2.1.8.1.1 Impfung der tragenden Stuten 20

2.1.8.1.2 Impfung der Fohlen 21

2.1.8.2 Hyperimmunplasma 22

2.2 Andere bakterielle Pneumonieerreger 24

2.3 Das Immunsystem des Fohlens und Besonderheiten im Zusammen-

hang mit der Rhodokokkose 25

2.3.1 Humorale Abwehr 25

2.3.2 Zelluläre Abwehr 26

3. Material und Methode 27

3.1 Probanden 27

3.2 Haltung der Tiere 27

3.3 Geburtsüberwachung und Erstversorgung der Fohlen 28

3.4 Allgemeine Bedingungen 29

3.5 Bedingungen für die Aufnahme in die Studie 30

3.6 Einteilung der Fohlen in die Gruppen 30

3.7 Klinische Untersuchung 31

3.8 Messung der Leukozytenzahl im Blut 32

3.9 Ultraschalluntersuchung 33

(6)

3.10 Weiterführende Untersuchungen 34

3.11 Serumherstellung 34

3.12 Seruminfusion 36

3.13 Statistik 37

4. Ergebnisse 39

4.1 Nebenwirkungen der Seruminfusion am ersten Tag post natum 39 4.2 Nebenwirkungen der Seruminfusion am zehnten Tag post natum 40

4.3 Erkrankungsalter der Fohlen 41

4.4 Schweregrad der Lungenerkrankung 43

4.5 Morbiditätsunterschiede zwischen den Gruppen 45

4.5.1 Betrachtung über den gesamten Zeitraum 45

4.5.2 Zeitliche Entwicklung der Erkrankungsrate 46

4.6 Verlauf der Rhodococcus-equi-Antikörper 49

5. Diskussion 51

5.1 Probanden 51

5.2 Verabreichungsprotokoll und Dosierung der Seren 52

5.3 Auswahl der Seren 54

5.4 Nebenwirkungen 55

5.5 Schweregrad der Erkrankung 56

5.6 Erfolg der Prophylaxe 57

5.7 Schlussfolgerung 59

6. Zusammenfassung 63

7. Summary 65

8. Literaturverzeichnis 67

9. Anhang 85

9.1 Verzeichnis der Tabellen 96

9.2 Verzeichnis der Abbildungen 96

(7)

Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen

< kleiner als

> größer als

≥ größer gleich

% Prozent

°C Grad Celsius Abb. Abbildung

AGID Agar Gel Immunodiffusion Ak Antikörper

ca. zirka

cm Zentimeter

EDTA Äthylendiamintetraessigsäure EHV equines Herpesvirus

ELISA Enzym-linked immunosorbent assay

EU ELISA-Units

γ Gamma

G Gauge

g/l Gramm pro Liter ggr. geringgradig IFN Interferon

IgG Immunglobulin Gamma i. v. intra venös

K Kalium

kg Kilogramm

KGW Körpergewicht

KM Körpermasse

Lnn. Lymphonodi

µg Mikrogramm

mg/kg Milligramm pro Kilogramm MHz Megaherz

min Minuten

(8)

ml Milliliter

ml/kg Milliliter pro Kilogramm mm Millimeter

NANAT Nalidixin-Acid-Novobiocin-Acid-Tellurit o. b. B. ohne besonderen Befund

OD optische Dichte

PCR Polymerase chain reaction

Pn Pneumonie

p. o. per os

SHI Synergistic Hemolysis Inhibition Tab. Tabelle

TBS Tracheobronchialsekret USA United States of America Vap Virulenz-assoziiertes Protein

WDT Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte z. B. zum Beispiel

(9)

Einleitung

1. Einleitung

Pneumonien, ausgelöst durch Rhodococcus equi, treten vor allem in großen Pferdezuchtbetrieben auf und führen zu hoher Morbidität und Letalität bei den Fohlen. Aber auch in kleinen Beständen mit nur zwei oder drei Fohlen im Jahr kann es durch diesen Erreger zu Verlusten kommen.

Die Therapie einer Rhodococcus-equi-Pneumonie ist sehr kostenintensiv und, da die Erkrankung erst zu einem sehr fortgeschrittenen Stadium der Lungenschädigung für den Besitzer erkennbar ist, häufig erfolglos. Sie ist am effektivsten, wenn eine frühzeitige Diagnose gestellt wird. Die Verfahren der frühen Diagnosestellung sind verbunden mit regelmäßigen Untersuchungen und einem erheblichen Zeitaufwand.

Um die Morbidität zu senken soll in dieser Arbeit zur erfolgreichen Prophylaxe einer Rhodococcus-equi-Pneumonie der Einsatz von Hyperimmunserum getestet werden.

Die Infusion von Hyperimmunplasma wird in den USA schon seit einigen Jahren als Standardprophylaxe verwendet, obwohl in der Literatur unterschiedliche Ergebnisse zur Wirksamkeit des Plasmas vorliegen.

Die vorliegende Arbeit überprüft im Rahmen einer Blindstudie drei verschiedene Pferde-Seren auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich der Vorbeugung der Rhodococcus- equi-Pneumonie bei Fohlen.

1. Ein monovalentes, Hyperimmunserum mit gesteigerten, spezifischen Antikörpergehalt gegen Rhodococcus equi und sein Virulenz-assoziiertes Protein A (VapA) wird verwendet, um zu ermitteln, ob diese Antikörper bei der Vorbeugung einer Rhodococcus-equi-Pneumonie bei Fohlen eine Rolle spielen.

2. Ein trivalentes Serum, bei dem nicht nur der Gehalt an Rhodococcus-equi- Antikörpern, sondern auch der Antikörpergehalt gegen Streptococcus equi ssp.

zooepidemicus, sowie gegen Actinobacillus equuli gesteigert ist, wird aufgrund einer vermuteten wegbereitenden Funktion anderer Keime bei der Infektion mit Rhodococcus equi eingesetzt.

(10)

Einleitung

3. Zum Einsatz kommt außerdem ein equines Serum ohne gesteigerten Gehalt an spezifischen Antikörpern, da dieses im Vergleich mit dem monovalenten Serum die Funktion des nicht antikörpervermittelten immunologischen Schutzes des Serums darstellt.

Des Weiteren soll das Auftreten etwaiger Nebenwirkungen bei den Fohlen verglichen werden.

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Literaturübersicht

2. Literaturübersicht

2.1 Die Rhodococcus-equi-Infektion 2.1.1 Der Erreger

1923 wurde die Rhodococcus-equi-Pneumonie erstmals von MAGNUSSON beim Fohlen beschrieben, der das Bakterium noch als Corynebacterium equi einordnete.

Rhodococcus equi ist ein weltweit verbreiteter Keim. Man findet ihn im Boden, vor allem in der oberflächlichen Erdschicht (TAKAI et al., 1986), aber auch in Faeces von verschiedenen Pferderassen (WILSON, 1955; WOOLCOCK et al., 1980; TAKAI und TSUBAKI, 1985). Vor allem beim Pferd, aber auch bei anderen domestizierten Haustieren kann Rhodococcus equi aus Kot isoliert werden. Lediglich bei Katzen und Opossums konnte keine Kotprobe als positiv gewertet werden. Bei Tauben und anderen Vögeln liegt die Isolierungsrate bei 64 % bis 100 %, wohingegen bei Nutzgeflügel nur aus 4 % der Kotproben Rhodococcus equi nachgewiesen werden konnte (CARMAN und HODGES, 1987). BARTON und HUGHES (1984) beschreiben sogar eine ca. 10.000-fache Vermehrung des Keims im Kot von Pferden, Rindern, Schafen, Ziegen, Hunden, Katzen und Hühnern innerhalb von ein bis zwei Wochen.

TAKAI et al. (1986) vermuten die Existenz eines Entwicklungszyklus zwischen dem Pferd und seiner Umgebung. Die hohe Widerstandskraft des Keims zeigt sich an seinem Nachweis in Böden, auf denen schon viele Jahre keine Pferde mehr standen (WILSON, 1955; ARDANS et al., 1986). Außerdem wird der Keim von BRUNER und DIMOCK (1939) aus abortierten Föten und dem Genitaltrakt der Stute isoliert.

Rhodococcus equi ist ein grampositives, pleomorphes, schwach gebogenes, kokkoides und unbewegliches Stäbchen, welches keine Sporen ausbildet (MAGNUSSON, 1923; MIESSNER und WETZEL, 1923; BULL, 1924; HARAKAWA und MORITA, 1949). Einer seiner wichtigsten Virulenzfaktoren ist das Gen für das Virulenz-assoziierte Protein A (VapA) (LUHRMANN et al., 2004). 88,3 % der Rhodococcus-equi-Stämme, die aus kranken Fohlen isoliert werden, sowie 54,2 % der im Boden gefundenen Stämme weisen ein Gen für VapA auf (MAKRAI et al.,

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Literaturübersicht

2002). Des Weiteren bilden alle Rhodococcus-equi-Stämme die Enzyme Cholesteroloxidase und ceramid phosphat-aktive Phospholipase, die sogenannten

„Equi Faktoren“, die ebenfalls als Virulenzfaktoren angesehen werden (PRESCOTT et al., 1984).

Aus epidemiologischer Sicht existiert eine große länder-, virulenz- und gestütsspezifische genetische Heterogenität der Rhodococcus-equi-Stämme (COHEN et al., 2003). Außerdem gibt es verschieden Rhodococcus-equi-Stämme, die ein Gen für VapA enthalten. Ein Fohlen kann weiterhin mit verschiedenen Rhodokokken-Isolaten infiziert sein, jedoch hat jedes Gestüt seine individuelle Zusammenstellung verschiedener Rhodococcus-equi-Stämme (MORTON et al., 2001).

Im Wirtsorganismus vermehrt sich Rhodococcus equi intrazellulär und besonders in Makrophagen. Hierbei ist die Cholesteroloxidase von besonderer Bedeutung (HONDULAS und MOSSER, 1994). Es wird vermutet, dass dieses die Phagosom-Lysosom-Verschmelzung verhindert. Im Phagosom ist das Bakterium vor dem Komplement-System und Antikörpern des Wirtes geschützt (ELLENBERGER et al., 1984 b).

2.1.2 Pathogenese der Rhodococcus-equi-Erkrankung

Die Rhodococcus-equi-Pneumonie wird vor allem in großen Gestüten mit hoher Besatzdichte angetroffen und kommt auf einigen Betrieben endemisch vor (GIGUÉRE und PRESCOTT, 1997; COHEN et al., 2005). In kleineren Zuchtbetrieben kann es jedoch auch zu Erkrankungen bei den Fohlen kommen.

Es wird von einerMorbidität von 5 bis 17 % mit einer Mortalität von 40 bis 80 % bei Fohlen in den ersten 4 Lebensmonaten (MARTENS et al., 1982a; AINSWORTH, 1999) berichtet.

Der genaue Infektionsweg und -zeitpunkt ist bis heute unschlüssig. Es wird eine Infektion über die Atemwege vermutet (MAGNUSSON, 1923; MIESSNER und WETZEL, 1923; MARTENS et al., 1982 a). Eine enterale, beziehungsweise

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Literaturübersicht

umbilikale Infektion scheint bei der Rhodococcus-equi-Pneumonie eine eher unwesentliche Rolle zu spielen, da durch experimentelle Infektion über den oralen Weg keine Schädigung der Lunge hervorgerufen wird (PRESCOTT et al., 1980).

2.1.3 Klinische Befunde der Rhodococcus-equi-Erkrankung

Die Rhodococcus-equi-Pneumonie tritt bei Fohlen vor allem in den Sommermonaten auf (MAGNUSSON, 1923; FALCON et al., 1985) und befällt vorwiegend Fohlen im Alter zwischen ein und vier Monaten (MAGNUSSON, 1923; FALCON et al., 1985;

ARDANS et al., 1986).

Die rechtzeitige, klinische Diagnose einer Rhodococcus-equi-Pneumonie ist schwierig, da Anzeichen einer Erkrankung erst auftreten, wenn das Lungengewebe schon erheblich geschädigt ist (MAGNUSSON, 1923; MARTENS et al., 1982 a;

ALTHAUS, 2004). Die Anzeichen dieser Erkrankung sind nicht pathognomonisch (ARDANS et al., 1986), sondern gleichen den Krankheitserscheinungen einer subakuten oder chronischen, katharralischen Bronchopneumonie (MAGNUSSON, 1923; HARAKAWA und MORITA, 1949; FALCON et al., 1985).

In einigen Fällen tritt eine erhöhte Körpertemperatur von bis zu 41°C auf (MAGNUSSON, 1923; HARAKAWA und MORITA, 1949; FALCON et al., 1985). Im Vordergrund stehen jedoch ein beidseitig mukopurulenter Nasenausfluss (MAGNUSSON, 1923; FALCON et al., 1985; ARDANS et al., 1986), sowie Husten (MAGNUSSON, 1923; HARAKAWA und MORITA, 1949; FALCON et al., 1985;

ARDANS et al., 1986) und rasselnde und giemende Geräusche bei der Auskultation von Trachea und Lunge (MAGNUSSON, 1923; HARAKAWA und MORITA, 1949;

MARTENS et al., 1982 a; FALCON et al., 1985, ALTHAUS, 2004). Weiterhin sind im Bereich der Abszesse die Lungengeräusche vermindert (GIGUÈRE und PRESCOTT, 1997). Es gibt jedoch keine Korrelation zwischen Auskultation und Schweregrad der Erkrankung (FALCON et al., 1985). Im Blut liegt eine Leukozytose mit absoluter Neutrophilie (MARTENS et al., 1982 a; FALCON et al., 1985; ARDANS

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Literaturübersicht

et al., 1986), sowie eine Monozytose und eine erhöhte Fibrinogenkonzentrationen vor (FALCON et al., 1985).

Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es zu einer erhöhten Atem- und Pulsfrequenz (MAGNUSSON, 1923; HARAKAWA und MORITA, 1949; MARTENS et al., 1982 a; FALCON et al., 1985; KNOTTENBELT, 1993) mit vermehrter Abdominal- atmung (MAGNUSSON, 1923). Die Fohlen werden lethargisch und anorektisch und verbrauchen alle Energie für die Ventilation (MARTENS et al., 1982 a). Letztendlich sterben sie aufgrund von Dyspnoe und kardialer Schwäche (HARAKAWA und MORITA, 1949; FALCON et al., 1985).

Die Rhodococcus-equi-Infektion führt beim Fohlen jedoch nicht nur zu einer pneumologischen Erkrankung. In einzelnen Fällen werden andere Krankheitsbilder beobachtet. So werden zum Beispiel Enteritis-bedingte Durchfälle (KNOTTENBELT, 1993), Koliksymptome (BULL, 1924), rheumatische Arthritis (KENNEY et al., 1994), septische Osteoarthritis (COLLATOS et al., 1989) und das Auftreten eines Cauda equina Syndromes (CHAFFIN et al., 1995) beschrieben.

2.1.4 Pathologische Befunde der Rhodococcus-equi-Erkrankung

Pathologisch-anatomisch zeigt sich bei der Rhodococcus-equi-Pneumonie des Fohlens eine beidseits verlaufende abszedierende Bronchopneumonie. MARTENS et al. (1991) beschreiben vorwiegend eine schwere pyogranulomatöse Pneumonie im kaudalen Lungenbereich.

Die Abszesse kommen in beiden Lungenhälften gleich oft vor (ALTHAUS, 2004), und werden in verschiedenen Größen beschrieben. Sie sind dünnwandig (MAGNUSSON, 1923) und haben eine innen speckig-weiß glänzende Kapsel (MIESSNER und WETZEL, 1923). Ihr Inhalt wird als eiterähnliche Masse beschrieben, die von rahmiger, zähflüssiger oder auch fester Konsistenz sein kann (MIESSNER und WETZEL, 1923; HARAKAWA und MORITA, 1949; FALCON et al., 1985). Daneben beschreiben MARTENS et al. (1982 a) auch nicht eitrige Herde mit harter, blasser Schnittfläche. Das Lungenparenchym zwischen den Abszessen verdichtet sich in

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Literaturübersicht

einigen Fällen und erscheint dann dunkelrot (MAGNUSSON, 1923; BULL, 1924;

FALCON et al., 1985).

In Trachea, Bifurcatio tracheae und Bronchien befindet sich gelbgrüner, von feinen Bläschen durchsetzter eiterähnlicher Inhalt (MIESSNER und WETZEL, 1923;

HARAKAWA und MORITA, 1949; MARTENS et al., 1982 a).

Die Bronchiallymphknoten können ödematös vergrößert (FALCON et al., 1985) oder eitrig infiltriert sein (MAGNUSSON, 1923; MIESSNER und WETZEL, 1923;

HARAKAWA und MORITA, 1949).

Pathologisch-histologisch ist um die Eiterherde eine Fibrosierung erkennbar (WILSON, 1955). Multifokal verteilt füllen Makrophagen und Neutrophile die Alveolen. Das Zytoplasma der Makrophagen enthält unterschiedlich viele, grampositive Stäbchenbakterien (MARTENS et al., 1982 a). Makrophagen, die viele Bakterien beinhalten, sind geschwollen, apoptotisch und weisen eine Karyorrhexis und dunkles eosinophiles Zytoplasma auf, Makrophagen mit wenigen Bakterien erscheinen lebensfähig (MARTENS et al., 1982 a). Jedoch wiesen LUHRMANN et al.

(2004) nach, dass der Tod der Makrophagen eher ein nekrotischer als ein apoptotischer Vorgang ist und dass die zytotoxische Komponente das VapA ist.

Bei einer durch Rhodococcus equi hervorgerufenen Durchfallerkrankung werden gelb-graue konfluierende Herde mit beginnender Ulzeration in Colon und Caecum, jedoch ohne Beteiligung der Mesenteriallymphknoten beobachtet (BULL, 1924). In den Mesenteriallymphknoten lassen sich histologisch eine große Anzahl an mit Bakterien gefüllten Makrophagen erkennen (CIMPRICH und ROONEY, 1977). Des Weiteren liegen vorwiegend Zottenatrophie, Mucosanekrose und eine Nekrose der Peyerschen Platten im Dünndarm vor (CIMPRICH und ROONEY, 1977).

(16)

Literaturübersicht

2.1.5 Diagnostik der Rhodococcus-equi-Erkrankung

Die Symptome, die bei der klinischen Untersuchung beobachtet werden, wurden bereits beschrieben (siehe 2.1.3).

Die Röntgenuntersuchung ist eine wertvolle diagnostische Methode zum Nachweis einer Rhodococcus-equi-Pneumonie. Sie lässt ein Urteil über den Schweregrad der Erkrankung zu und macht Verlaufskontrollen zur Beurteilung des Therapieerfolges möglich (MARTENS et al., 1982 a; FALCON et al., 1985; ARDANS et al., 1986).

Jedoch sind die Strukturen auf den Röntgenbildern nicht immer klar zu identifizieren, was vor allem ein Problem der Diagnostik im frühen Stadium der Erkrankung ist (ANZAI et al., 1997).

Mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung lassen sich auch kleinere Abszesse gut darstellen, jedoch ist diese Methode nur für die Erkennung pleuranaher Abszesse geeignet. In einer Studie von RAMIREZ et al. (2004) an 17 Fohlen erweist sich die Sonographie der Lunge der röntgenologischen Untersuchung des Thorax fast gleichwertig.

REEF (1991) empfiehlt jedoch eine Koppelung von Ultraschall- und Röntgenuntersuchung zur eindeutigen Diagnosestellung einer Rhodococcus-equi- Pneumonie. Hiergegen steht allerdings die Meinung von LAVOIE et al. (1994), welche nicht ausschließen, dass auch Streptococcus equi ssp. zooepidemicus bei zwei von 40 Patienten als Verursacher von Lungenabszessen möglich erscheint und somit eine kulturelle Isolierung des Erregers für nötig halten.

Die kulturelle Isolierung aus dem Trachebronchialsekret (TBS) auf NANAT-Medium gilt als die sicherste Nachweismethode von Rhodococcus equi (MULLER und MADIGAN, 1992, ANZAI et al., 1997). Der kulturelle Bakteriennachweis gelingt allerdings nicht immer (MARTENS et al., 1982 a; ARDANS et al., 1986;

MEYER-HAMME, 2004). So waren nur 54 % aller TBS-Proben von Fohlen mit sonographisch nachgewiesenen Lungenabszessen oder Pneumonien positiv (MEYER-HAMME, 2004). Weiterhin zeigt eine Studie von ARDANS et al. (1986), dass aus dem TBS von allen Fohlen eines Bestandes bei 50,9 % Rhodococcus equi

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Literaturübersicht

kulturell angezüchtet werden kann, jedoch nur 30 % der Fohlen an einer Pneumonie erkranken. Der kulturelle Nachweis von Rhodococcus equi aus Nasentupferproben gelingt noch seltener als aus dem TBS, nämlich nur bei 24 % von Fohlen mit sonographischen Lungenbefunden (MEYER-HAMME, 2004).

ARDANS et al. (1986) isolieren nur bei fünf von 30 an einer Rhodococcus-equi- Pneumonie erkrankten Fohlen aus Kotproben Rhodococcus equi, jedoch sind auch im Kot von gesunden Pferden häufig Rhodokokken zu finden (WOOLCOCK et al.,1979; TAKAI und TSUBAKI, 1985), so dass diese Methode zur Diagnostik einer Rhodokokkose ungeeignet ist.

MARTENS et al. (2002) vergleichen fünf serologische Tests (ATCC 6939-, ATCC 33701- und VapA-ELISA, Immundiffusion (AGID), Synergistic Hemolysis Inhibition (SHI) Test) zum Nachweis einer Rhodococcus-equi-Pneumonie und kommen zu dem Schluss, dass keine Methode geeignet ist, gesunde von an Rhodococcus-equi-Pneumonie erkrankten Fohlen zu unterscheiden. Auch TRISKATIS (2004) vergleicht den Antikörperverlauf gesunder und erkrankter Fohlen mittels ELISA und kann keinen Zusammenhang zwischen Rhodococcus-equi- Antikörperverlauf und Erkrankung der Fohlen an einer Rhodococcus-equi- Pneumonie feststellen.

Die Polymerase Kettenreaktion (PCR) zur Darstellung des VapA-Gens von Rhodococcus equi ist zwar schneller aber weniger sensitiv als die Kultur (ANZAI et al., 1997). TAKAI et al. (1998) haben daraufhin aus zwei verschiedenen PCR ein spezifisches und sensitives Verfahren entwickelt, um virulente Rhodococcus-equi- Stämme aus dem TBS von Fohlen zu erkennen. Gleichzeitig erweist sich dieses Verfahren im Gegensatz zur kulturellen Methode als wesentlich schneller. Die Ergebnisse von HEYERS (2005; pers. Mitteilung) decken sich nicht mit dieser Feststellung. Er entnimmt 90 Fohlen, 50 erkrankten und 40 gesunden, auf einem Gestüt mit endemischer Rhodokokkose TBS und untersucht diese Proben sowohl in der mikrobiologischen Kultur als auch mittels PCR. Zwar liegt die Spezifität beider untersuchter PCRs (AceA500 und IdeR500) mit 83% in dieser Studie höher als die

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Literaturübersicht

der Kultur (70%), jedoch liegen diese mit einer Sensitivität von 40%, bzw. 33%

deutlich unter der Kultur mit 52%.

Da eine klinisch apparente Rhodococcus-equi-Pneumonie binnen weniger Tage zum Tod der Fohlen führen kann und eine Therapie nur im frühen Krankheitsstadium Erfolg versprechend ist, ist eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung anzustreben.

Die regelmäßige Überwachung der Atemfrequenz und Körperinnentemperatur (FALCON et al., 1985), sowie die Bestimmung der Leukozytenkonzentration im Blut (GIGUÈRE et al., 2003) führt zu einem frühen Verdacht einer Rhodococcus-equi- Pneumonie.

Auch die Kombination der klinischen Überwachung mit dem Einsatz des ATCC 6939- ELISA wird als sehr erfolgreich bewertet (HIGUCHI et al., 1997, 1998). Dies widerlegen allerdings die Ergebnisse von TRISKATIS (2004) und PAUL (pers.

Mitteilung, 2005), die keinen Zusammenhang zwischen dem Antikörper-Titer gegen Rhodococcus equi und einer Erkrankung der Fohlen beobachteten. Auch GUIGUÉRE et al. (2002) sehen keine Korrelation zwischen VapA-Antikörpern im Serum und einer Erkrankung.

Außerdem wird mit Hilfe einer wöchentlichen Ultraschalluntersuchung der Lunge eine Rhodococcus-equi-Pneumonie meistens schon vor dem Auftreten erster klinischer Symptome erkannt (ALTHAUS, 2004).

2.1.6 Therapie der Rhodococcus-equi-Pneumonie

BARTON und HUGES (1980) testen minimale Hemmstoffkonzentrationen folgender Antibiotika gegen Rhodococcus equi in vitro: Penicillin, Ampicillin, Streptomycin, Neomycin, Erythromycin, Oxytetracyclin, Chloramphenicol und Sulfadiazin. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Rhodococcus equi nur gegen Erythromycin und Neomycin sensibel ist. PRESCOTT und NICHOLSON (1984) zeigen ebenfalls in einer in vitro Studie, dass eine Kombination von Erythromycin mit Rifampicin oder Penicillin einen synergistischen Effekt gegen Rhodococcus equi hat, genau wie eine Kombination aus Penicillin und Gentamycin. Kombiniert man jedoch Gentamycin mit

(19)

Literaturübersicht

Erythromycin oder Rifampicin so zeigt diese Kombination einen antagonistischen Effekt.

In klinischen Studien werden einzelne Behandlungserfolge mit Penicillin und Gentamycin berichtet (GAY et al., 1980; FALCON et al., 1985; ARDANS et al., 1986).

Das Mittel der ersten Wahl ist jedoch eine Kombination aus Erythromycin (25 mg/kg KGW dreimal täglich, p. o.) und Rifampicin (10 mg/kg KGW zweimal täglich, p. o.) (HILLIDGE, 1987; SWEENEY et al., 1987; KNOTTENBELT, 1993).

Daneben zeigt sich in der Studie von PILTZ (2004), dass Azithromycin die gleiche Effektivität aufweist wie die Kombination Erythromycin-Rifampicin allerdings bei weniger Nebenwirkungen. Die tägliche Dosis von Azithromycin zur Behandlung einer Rhodococcus-equi-Infektion beträgt 10 mg/kg KGW per os. Da auch 48 Stunden nach Verabreichung noch hohe Dosen im Lungengewebe nachzuweisen sind, wird empfohlen, nach einer täglichen Verabreichung über fünf Tage in einem 2-Tages- Intervall weiter zu behandeln (JACKS et al., 2001).

2.1.7 Prognose der Rhodococcus-equi-Pneumonie

Die Angaben der Letalität bei den Fohlen aufgrund von Rhodococcus-equi- Erkrankungen variieren von Gestüt zu Gestüt. Bei Patienten mit hoher Atemfrequenz, Körperinnentemperatur und extremer Tachykardie wird jedoch von einem höheren Todesrisiko berichtet (FALCON et al., 1985; AINSWORTH et al., 1998). Ebenso ist die Letalität höher, wenn das Lungenparenchym involviert ist (ARDANS et al., 1986, FALCON et al., 1985; AINSWORTH et al., 1998). Jedoch berichten SWEENEY et al.

(1987) von Fohlen, die die Rhodococcus-equi-Pneumonie überlebt haben, obwohl sie zu Beginn der klinischen Erkrankung einen prognostisch aussichtslosen Röntgenbefund der Lunge zeigten. In ihrer Studie stellen SWEENEY et al. (1987) keinen Unterschied im Röntgenvergleich überlebender zu versterbenden Fohlen fest.

AINSWORTH et al. (1998) untersuchen die spätere Leistungsfähigkeit der in jungen Jahren an einer Rhodococcus-equi-Pneumonie erkrankten Vollblut-Fohlen. Von allen

(20)

Literaturübersicht

83 Fohlen, welche die Pneumonie überleben, gehen später weniger (54 %) pro Jahr ins Rennen, als der Durchschnitt der Fohlenpopulation eines Jahrgangs (65 %).

Allerdings werden die erkrankten Fohlen später genau so erfolgreich, wie der Durchschnitt aller Rennpferde.

2.1.8 Prophylaxe der Rhodococcus-equi-Pneumonie

Voraussetzungen der Prophylaxe der Rhodococcus-equi-Pneumonie in jedem Pferdebestand ist die Einhaltung allgemeiner Hygienegrundsätze in der Fohlenaufzucht, wie die gründliche Desinfektion der Stallungen und die Isolation der erkrankten Fohlen (MIESSNER und WETZEL, 1923). Entsprechend finden CHAFFIN et al. (2003) einen Zusammenhang zwischen dem vermehrten Auftreten von Rhodocoocus-equi-Pneumonien und der fehlenden Sauberkeit der Stallungen.

Des Weiteren sollten alle Tiere des Bestandes gegen Influenza und Rhinopneumonitis geimpft werden, um weiteren Infektionen der Lunge vorzubeugen (FALCON et al., 1985; ARDANS et al., 1986). Außerdem muss versucht werden, die Stuten so früh wie möglich im Jahr abfohlen zu lassen, damit die Fohlen in der wärmsten Jahreszeit schon das kritische Alter von zwei bis vier Monaten überschritten haben (SCHMIEDHOFFER, 1922; MAGNUSSON, 1923).

2.1.8.1 Impfung gegen Rhodococcus equi

2.1.8.1.1 Impfung der tragenden Stuten

MADIGAN et al. (1991) berichten von einem Versuch zur Prophylaxe der Rhodokokkose mittels Impfung von trächtigen Stuten. Die Impfung wird am neunzigsten, sechzigsten und dreißigsten Tag ante partum mit Totimpfstoff gegen Rhodococcus equi durchgeführt. Dieses Impfverfahren stellt sich im Verlauf der Studie als unwirksam heraus, obwohl kolostrale Rhodoccocus-equi-Antikörper bei geimpften Stuten signifikant höher waren als bei nicht geimpften Stuten. Auch MARTENS et al. (1991) zeigen, dass die Aufnahme von Kolostrum mit spezifischen

(21)

Literaturübersicht

Antikörpern gegen Rhodococcus equi die entsprechenden Fohlen nicht vor einer Erkrankung schützt. Dagegen erzielen BECÙ et al. (1997) mit einem Impfstoff gegen VapA und Equi-Faktor bei insgesamt 800 Pferden auf verschiedenen Gestüten eine signifikante Senkung der Morbidität im Gegensatz zu den Jahren zuvor (von 3 % in den fünf Jahren ohne Impfung auf 1,2 % während der vier Jahre ihres Impfprogramms). Auch CAUCHARD et al. (2004) testen an 48 Stuten auf drei verschiedenen Gestüten einen VapA-Impfstoff gegen Rhodococcus equi und erzielen eine signifikante Verringerung der Morbidität im Gegensatz zur Kontrollgruppe.

2.1.8.1.2. Impfung der Fohlen

Versuche über die alleinige Impfung der Fohlen mit einem Impfstoff gegen Rhodococcus equi zweimal im Abstand von vier Wochen mit anschließender, experimenteller Infektion (PRESCOTT et al., 1979) oder im Alter von 20, 30 und 40 Tagen (BECÙ et al., 1997), um die Fohlen vor einer Erkrankung zu schützen, schlugen fehl. Allerdings wurde durch in vitro Untersuchungen bei einzelnen Fohlen eine signifikante Sensibilisierung der Lymphozyten nachgewiesen (PRESCOTT et al., 1979).

Nur VARGA et al. (1997) veröffentlichen eine erfolgreiche Impfstudie, in der sie sowohl 40 Mutterstuten als auch deren Fohlen mit einem Kombinationstotimpfstoff gegen EHV-2 und Rhodococcus equi impfen. Keines der geimpften Fohlen erkrankt, während von den zehn Kontrollfohlen zwei an einer Rhodococcus-equi-Pneumonie sterben und vier therapiert werden müssen.

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Literaturübersicht

2.1.8.2 Hyperimmunplasma

Im Gegensatz zu dem in der vorliegenden Studie verwendeten Hyperimmunserum wird in der Literatur nur der Einsatz von Hyperimmunplasma zur Prophylaxe der Rhodococcus-equi-Pneumonie beschrieben. Hierzu liegen Studien, mit zum Teil gegensätzlichen Ergebnissen, vor.

HURLEY und BEGG (1995) verabreichen 34 Fohlen innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Geburt einen Liter Rhodococcus-equi-Hyperimmunplasma. Zur Bestätigung der Erkrankung wird der Keim aus TBS-Proben der klinisch auffälligen Fohlen nachgewiesen. Es kann in der Gruppe der infundierten Fohlen im Vergleich zur Kontrollgruppe kein signifikanter Unterschied in der Morbidität sowie der Behandlungsdauer festgestellt werden.

SCHMIEDHOFFER beschreibt hingegen schon 1922 einige Fälle von infektiöser, eitriger Lungenentzündung bei Saugfohlen und deren wirksame Prophylaxe mittels stallspezifischen Immunserums. Allerdings macht er einen so genannten Fohlenstreptococcus für die Erkrankung verantwortlich.

MARTENS et al. (1989) erproben die Wirksamkeit eines spezifischen Immunplasmas an 12 Ponyfohlen (sechs Kontrollfohlen infundiert mit Ringer-Lösung und sechs Fohlen, die Hyperimmunplasma bekommen). Sie geben 20 ml/kg KGW Hyperimmunplasma i. v. am dritten und fünften Tag post natum und infizieren alle Fohlen mit Rhodococcus equi per Aerosol in die caudalen Lungenlappen am Tag sieben post natum. Zwar entwickeln alle Fohlen eine Pneumonie, aber die Überlebensrate der mit Plasma behandelten Fohlen ist signifikant höher als in der mit Ringer-Lösung behandelten Kontrollgruppe. Eine ähnliche Studie, ausgehend jedoch von einer natürlichen Infektion mit Rhodococcus equi, führen MADIGAN et al. (1991) an 68 Fohlen durch, denen zwischen dem ersten und sechzigsten Lebenstag ein Liter Hyperimmunplasma infundiert wird. Alle Fohlen weisen in ihrem Blutserum für 60 Tage nach der Infusion Rhodococcus-equi-Antikörpergehalte von mindestens 50 ELISA-Units auf. Klinisch konnte im Jahr der Studie auf dem ansonsten endemischen Betrieb keine Rhodococcus-equi-Pneumonie festgestellt werden.

MADIGAN et al. (1991) sehen also eine schützende Wirkung des

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Literaturübersicht

Hyperimmunplasmas vor einer Rhodococcus-equi-Pneumonie. Eine signifikante Reduktion der Letalität (von 5,8 % auf 0,2 %) wird auch von BECÙ et al. (1997) durch Koppelung einer Mutterschutzimpfung mit einer Gabe von Hyperimmunserum am 25. Tag post natum erreicht. In dieser drei Jahre andauernden Studie auf drei verschiedenen Gestüten werden insgesamt 380 Fohlen von gegen Rhodococcus equi (VapA und Equi-Faktor) geimpften Mutterstuten verglichen. Alle Fohlen erhalten 600 bis 1200 ml Hyperimmunplasma i. v. von geimpften Spendertieren.

MULLER und MADIGAN (1992) erreichen in einer fünfjährigen Studie auf einem endemisch mit Rhodococcus equi infizierten Gestüt ein signifikantes Absinken sowohl der Morbidität als auch der Letalität durch den Einsatz eines Hyperimmunplasmas. Im ersten und letzten Jahr ihrer Studie werden alle Fohlen mit einem Hyperimmunplasma gegen Rhodococcus equi infundiert. In den drei Jahren dazwischen vergleichen sie jeweils eine Infusionsgruppe mit einer Gruppengröße von 101 bis 126 Fohlen mit einer Kontrollgruppe, die 5 bis 14 Fohlen umfasst. Das Hyperimmunplasma wird in ihrer Studie innerhalb der ersten 60 Lebenstage einmalig verabreicht, wobei die Autoren zu einer Infusion innerhalb der ersten zwei Wochen, möglichst vor der ersten Exposition mit Rhodococcus equi, raten.

HOOPER-MCGREVY et al. (2001) vergleichen drei Gruppen von Fohlen miteinander. Eine Kontrollgruppe ohne prophylaktische Behandlung (n = 11), eine Gruppe von Fohlen, denen Hyperimmunplasma verabreicht wird (n = 7), sowie eine dritte Gruppe, die aufgereinigte, spezifische Immunglobuline gegen VapA und C bekommen (n = 7). Alle Fohlen werden einen Tag später intrabronchial mit Rhodococcus equi (Stamm 103+) infiziert. 14 Tage nach der Infektion werden alle Fohlen euthanasiert und einer pathologischen Untersuchung der Lunge unterzogen.

Im Unterschied zur Kontrollgruppe erkennen die Autoren einen signifikant späteren Erkrankungsbeginn und eine mildere Ausprägung der Erkrankung im Sinne von pathologisch nachweisbaren Schäden und Bakterienanzahl in der Lunge. Demnach wird also ein passiver Schutz auch mit Immunglobulinen allein erreicht, jedoch sind Plasma oder Serum die potenteren Mittel, da sie neben spezifischen opsonisierenden und neutralisierenden Antikörpern auch nicht spezifische Faktoren, wie Fibronektin, Komplement-Komponenten, Interferon, Lymphokine, Monokine und

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Literaturübersicht

weitere immunologisch wirksame Substanzen enthalten (MARTENS et al., 1989). In vitro Untersuchungen zeigten, dass Plasma von unterschiedlichen Pferden bei gleichem IgG-Gehalt eine individuell signifikante, unterschiedliche, opsonisierende Aktivität aufweist (GRÖNDAHL et al., 1997). PERKINS et al. (2001) führen in diesem Zusammenhang eine Untersuchung an zwei Gruppen von Ponyfohlen durch. Sie verabreichen den Fohlen der einen Gruppe (n = 10) mit 14 Tagen 15 ml/kg KGW Hyperimmunplasma und der anderen (n = 6) normales equines Plasma in gleicher Dosierung. Nach experimenteller, intrabronchialer Infektion ergibt sich kein signifikanter Unterschied in der Letalität (30 % zu 33 %) und Schwere der Erkrankung zwischen den beiden Gruppen.

2.2 Andere bakterielle Pneumonieerreger

FALCON et al. (1985) zeigen, dass bei 14 von 39 TBS- und Lungengewebs-Proben aus Fohlen, die eine Rhodococcus-equi-Pneumonie aufweisen, eine Mischinfektion mit verschiedenen Keimen vorliegt.

Streptococcus equi ssp. equi und Streptococcus equi ssp. zooepidemicus sind die häufigsten Auslöser einer Erkrankung der Atemwege (MARTENS et al., 1982 b).

Außerdem wird Streptococcus equi ssp. zooepidemicus oft zusammen mit Rhodococcus equi aus TBS-Proben isoliert (GIGUÈRE et al., 2002; MEYER- HAMME, 2004)

Klebsiella pneumoniae wird häufig aus der Lunge isoliert und wird sowohl als primärer als auch sekundärer Erreger gewertet (MARTENS et al., 1982 b).

Actinobacillus equuli ist der auslösende Keim für Septikämie in den ersten sieben Lebenstagen und führt beim älteren Fohlen zu chronischer Pneumonie. Er kann aber in einigen Fällen auch schon bei jungen Fohlen zur Pneumonie führen (PRESCOTT et al., 1980; MARTENS et al., 1982 b)

Als Sekundärerreger kommen Staphylokokken, Pseudomonas-Arten und Bordetella bronchoseptica vor (MARTENS et al., 1982 b).

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Literaturübersicht

2.3 Das Immunsystem des Fohlens und Besonderheiten im Zusammenhang mit der Rhodokokkose

Die Rhodokokkose kommt vor allem bei Fohlen im Alter von zwei bis vier Monaten und bei immunsupprimierten Tieren und Menschen vor. Nach experimenteller Infektion von Fohlen mit Rhodococcus equi zeigt sich, dass die Immunantwort auf Rhodococcus equi aus einer Produktion spezifischer Antikörper, einer vermehrten Reifung von B-Lymphozyten und einer erhöhten Phagozytose-Aktivität der Alveolarmakrophagen besteht (ARDANS et al., 1986).

Bei experimenteller Infektion adulter Pferde zeigt sich in der bronchoalveolären Lavage-Flüssigkeit ein Anstieg der Leukozyten, der Interferon-γ-Produktion und der Immunglobulinkonzentration (LOPEZ et al., 2002).

2.3.1 Humorale Abwehr

MARTENS et al. (1989) sehen eine hohe Bedeutung in der humoralen Abwehr von Rhodococcus equi, nachdem ARDANS et al. (1986) in einer Studie an 42 Fohlen aufzeigen, dass natürlich gebildete spezifische Antikörper gegen Rhodococcus equi in die Abwehr des Keims involviert sind. Der antikörpervermittelte Schutz vor einer Rhodokokkose ist dosisabhängig (FERNANDEZ et al., 1997). In vitro Versuche zeigen, dass die Opsonisierung mit spezifischen Antikörpern die Aufnahme von Rhodococcus equi in die Alveolarmakrophagen erhöht, die Inaktivierung des Erregers verstärkt und zu einem signifikanten Anstieg der Phagosom-Lysosom- Verschmelzung in den Alveolarmakrophagen führt (ZINK et al., 1985, HIETALA und ARDANS, 1987). DEMMERS et al. (2001) weisen in ihrer Studie eine Schwankung des Immunglobulin-G-Gehalts im Serum der Fohlen nach und zwar von 10 g/l am zweiten Lebenstag auf 5 g/l im Alter von zwei Monaten. Von da aus steigt der Immunglobulinspiegel langsam und stetig wieder an, bis er bei Fohlen im Alter von acht Monaten wieder bei Werten um 10 g/l liegt.

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Literaturübersicht

2.3.2 Zelluläre Abwehr

Nach einer natürlichen Infektion mit Rhodococcus equi findet eine zelluläre Immunantwort statt (ELLENBERGER et al., 1984 a), welche wichtiger als die humorale Abwehr bei einer Rhodococcus-equi-Erkrankung ist (PRESCOTT et al., 1997).

Die Aktivität von Alveolarmakrophagen nimmt mit zunehmendem Alter der Fohlen signifikant zu. Die Alveolarmakrophagen deaktivieren die Rhodokokken nicht erfolgreich (ZINK et al., 1985). In vitro zeigt sich, dass Rhodococcus equi die Phagosom-Lysosom-Verschmelzung in befallenen Alveolarmakrophagen herabsetzt, jedoch stärker in Makrophagen von Fohlen, die noch nie dem Keim ausgesetzt waren, als bei Adulten und exponierten Fohlen (HIETALA und ARDANS, 1987).

Der bakterizide Effekt von neutrophilen Granulozyten gegen Rhodococcus equi erweist sich als schnell (15 min) und effizient (99 %), eine Unreife der Funktion dieser Zellen kann bei Fohlen nicht festgestellt werden. Jedoch entspricht die Phagozytose-Kapazität erst im Alter von drei Monaten denen adulter Pferde (DEMMERS et al., 2001). Ebenso gibt es keinen Unterschied zwischen der bakteriziden Funktion der Neutrophilen von gesunden und kranken Fohlen (YAGER et al., 1987).

Die zunehmende Anzahl von Rhodococcus-equi-Infektionen bei AIDS Patienten lässt einen Zusammenhang der T-Zell-assoziierten Immunität vermuten (NORDMANN et al., 1992). Eine Th1 basierte Immunität auf der Grundlage von IFN-γ-produzierenden CD4+ und CD8+ T-Lymphozyten ist in verschiedenen Studien an Mäusen und auch an adulten Pferden bewiesen worden (PRESCOTT et al., 1997; HINES et al., 2003;

KOHLER et al., 2003). Demgegenüber haben Fohlen die gleichen, wenn nicht höhere Gesamt-CD4+ und CD8+ T-Lymphozytenzahlen als adulte Pferde, wobei es keinen signifikanten Unterschied zwischen gesunden und an Rhodococcus equi erkrankten Fohlen gibt (FLAMINIO et al., 1999). Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass zwar die Zellen des Abwehrsystems beim Fohlen in ausreichender Menge vorhanden sind, jedoch noch nicht so wirkungsvoll wie beim adulten Pferd agieren können.

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Material und Methode

3. Material und Methode

3.1 Probanden

In der vorliegenden Studie sind Warmblutfohlen verschiedener Rassen (die meisten Oldenburger oder Hannoveraner Pferde) untersucht worden. Sie stammten aus einem Gestüt in Norddeutschland, wo sie alle unter gleichen Bedingungen gehalten wurden.

Alle Fohlen dieser Studie wurden zwischen Mai und Juli 2004 geboren und über einen Zeitraum von fünf Monaten beobachtet. Insgesamt wurden 146 Fohlen in die Studie aufgenommen, davon 71 Hengste und 75 Stuten.

3.2 Haltung der Tiere

Tragende Stuten kamen kurz vor der Geburt in einen eigens dafür vorgesehenen Stall mit Einzelboxen. Dieser Stall wurde als Hygienebereich gekennzeichnet und alle Boxen vor einer Neubelegung gereinigt und desinfiziert. Hierfür wurde nach dem Ausmisten und Ausfegen die Box mit Wasser ausgespritzt und danach mit Reinigungsseife und einem Schrubber gründlich vorgereinigt. Nach dieser Vorbereitung wurde die Box abgeflammt, bevor sie mit Neopredisan 4 % (Menno- Chemie, Norderstedt) eingeweicht wurde. Diese Desinfektionslösung konnte über zwölf Stunden einwirken, bevor mit Spänen und frischem Stroh eingestreut wurde.

Die Stuten mit Fohlen verbrachten drei bis vier Tage in diesem Abfohlstall, bevor sie in Laufställe gebracht wurden, die vor einer Neubelegung nach dem Ausmisten mit einem Hochdruckreiniger ausgespritzt und wie die Einzelboxen desinfiziert worden sind. Die Laufställe waren aufgeteilt in einen überdachten, mit Stroh eingestreuten Bereich und einen nicht überdachten Auslauf aus Beton. Die Besatzdichte des Laufstalls variierte zwischen acht bis zwölf Mutterstuten, so dass jeder Stute mit Fohlen eine Troglänge von eineinhalb Metern zur Verfügung stand. Im Stall wurden die Pferde mit Hafer, Pellets, Heu und Stroh gefüttert. In den Wintermonaten bekamen sie zusätzlich Maissilage und im Frühjahr frisches Gras.

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Material und Methode

Ab Mitte Mai kamen die fünf Wochen alten Fohlen zu ca. dreißig Mutterstuten mit ihren Fohlen auf eine Weide. Dort wurden die Pferde mit Hafer, Pellets und Stroh zugefüttert.

Während der Weidesaison wurden die erkrankten Fohlen bis zum Absetzen der Therapie wieder in den oben beschriebenen Laufställen gehalten.

Ein Fohlen (Fohlen Nummer 62) wurde ab dem Alter von zwei Wochen in einer mit Spänen eingestreuten Box aufgezogen, da die Mutterstute aufgrund einer Kolikerkrankung starb.

Fohlen Nummer 32 wurde verkauft, sechs weitere Fohlen (Fohlen Nummer 3, 70, 101, 103, 110, 119 und 137) verstarben bei Unfällen oder an anderen Erkrankungen, jedoch nicht an Lungenerkrankungen.

3.3 Geburtsüberwachung und Erstversorgung der Fohlen

Kurz vor der Geburt wurde der Schweif der Stute mit einer Raucolast®-Binde (Lohmann und Rauscher, Rengsdorf) einbandagiert, damit das Fohlen beim Aufsuchen des Euters nicht die eventuell kontaminierten Schweifhaare ansaugte.

Die Geburt aller Fohlen wurde genau überwacht. Sobald die Nabelschnur abgetrennt war, wurde der Nabel mit 1 % Chlorhexidinlösung (COM Pharma, Hamburg) desinfiziert und prophylaktisch ein Klistier (Practo-Clyss®, Fresenius Kabi, Bad Homburg) verabreicht. Die Fohlen wurden, falls sie nicht von alleine aufstanden, nach spätestens einer Stunde auf die Beine gestellt. Innerhalb von zwei Stunden nach der Geburt sollten die Neugeborenen Kolostrum aufnehmen. Wenn die Fohlen bis zu diesem Zeitpunkt das Euter nicht gefunden hatten, wurden der Stute mindestens 250 ml Kolostrum abgemolken und dem Fohlen mit einer Babyflasche eingegeben.

Acht Stunden nach der Geburt wurden bei den Fohlen Lunge und Herz abgehört, der Nabel untersucht, ein IgG-Test (Snap® Foal IgG Test, IDEXX GmbH, Wörrstadt) durchgeführt, die Leukozytenzahl bestimmt und auf angeborene Krankheiten oder Missbildungen geachtet. Lag der Immunglobulingehalt unter 8 g/l, wurden je nach

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Material und Methode

Qualität 250 bis 500 ml Kolostrum aus der betriebseigenen Kolostrumbank eingegeben. Nach weiteren acht Stunden wurde ein erneuter Test durchgeführt. Lag dieser weiterhin unter dem erforderlichen Wert von 8 g/l, wurde dem Fohlen ein Liter stallspezifisches Plasma infundiert. Das Plasma wurde zuvor von adulten Pferden des Betriebs entnommen und bei -18°C tiefgekühlt ge lagert. Des Weiteren bekamen die Fohlen oral ein Plasma gegen Rota- und Coronaviren (Eurovet, Smöaunn, Dänemark) sowie eine intranasale Impfung mit Lebendvaccine gegen Rhinopneumonitis beziehungsweise equines Herpes-Virus 1 (Prevaccinol®, Intervet, Unterschleißheim). Die Nabeldesinfektion wurde am ersten Tag noch dreimal durchgeführt und in den nächsten Tagen zweimal täglich wiederholt, bis der Nabel trocken war.

3.4 Allgemeine Bedingungen

In dem Pferdezuchtbetrieb wurden die Stuten gegen EHV 1 und 4 (Duvaxyn® EHV 1,4, Fort Dodge Veterinär GmbH, Würselen), Influenza und Tetanus (Duvaxyn® IE-T Plus, Fort Dodge Veterinär GmbH, Würselen), sowie mit einem stallspezifischen Impfstoff gegen Streptococcus equi ssp. zooepidemicus (WDT, Hoyerhagen) geimpft. Sechs Wochen vor der Geburt wurde der Tetanusschutz (EquimaTe®, Essex Pharma GmbH, Burgwedel) der Stute aufgefrischt. Die Stuten wurden vierteljährlich entwurmt.

Alle Fohlen erhielten im Alter von zehn Tagen Tiabendazol (Tiabendazol®-Paste, Ceva Tiergesundheit GmbH, Düsseldorf) und wurden dann in monatlichen Abständen abwechselnd mit Pyrantelembonat (Banminth® Pferdepaste, Pfizer GmbH, Karlsruhe) und Mebendazol (Telmin™-Paste®, Janssen-Cilag GmbH, Neuss) entwurmt.

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Material und Methode

3.5 Bedingungen für die Aufnahme in die Studie

Lag der IgG-Gehalt im Blut des Fohlens selbst nach dem zweiten IgG-Test post partum noch unter 8 g/l, konnte das Fohlen nicht in eine der Gruppen einbezogen werden, da es mit hauseigenem Plasma versorgt werden musste. Des Weiteren wurden keine Fohlen in die Arbeit aufgenommen, bei denen feststand, dass sie aus verschiedenen Gründen mit Antibiotika versorgt werden müssen.

3.6 Einteilung der Fohlen in die Gruppen

Es wurden die folgenden vier Gruppen gebildet:

Gruppe A = Serum A (n = 37, davon 16 Hengste und 21 Stuten) Gruppe B = Serum B (n = 37, davon 19 Hengste und 18 Stuten) Gruppe C = Serum C (n = 37, davon 18 Hengste und 19 Stuten)

Gruppe D = Kontrollgruppe ohne Infusion (n = 35, davon 18 Hengste und 17 Stuten)

Die Zuteilung der Fohlen in die Gruppen erfolgte per Zufall.

Der Versuch wurde als Blindstudie durchgeführt und erst nach Beendigung der Versuchsreihe und Auswertung der Ergebnisse wurde die Identität der Seren aufgeklärt.

Serum A = Serum mit gesteigertem Antikörpergehalt gegen Rhodococcus equi, Streptococcus equi ssp. zooepidemicus und Actinobacillus equuli

(Gehalt an Rhocococcus-equi-Antikörpern: 1453,1 ± 125,5 EU) Serum B = Serum mit gesteigertem Antikörpergehalt gegen Rhodococcus equi

(Gehalt an Rhocococcus-equi-Antikörpern: 3014 ± 218,6 EU) Serum C = Serum ohne gesteigerten, spezifischen Antikörpergehalt

(Gehalt an Rhocococcus-equi-Antikörpern: 90,3 ± 48,2 EU)

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Material und Methode

3.7 Klinische Untersuchung

Alle Fohlen wurden von Geburt an jede Woche einmal klinisch untersucht. Hierbei wurden folgende Parameter berücksichtigt:

a) rektale Temperatur

b) Adspektion der Nüstern auf eventuellen Nasenausfluss und dessen Qualität (serös, mukös, purulent)

c) Palpation der mandibularen Lymphknoten d) Auskultation von Lunge und Trachea

Die Lunge wurde auf beiden Seiten an verschiedenen Punkten über mindestens zwei Atemzüge abgehört. Hierbei wurden eine Verschärfung der Atmung, sowie ein eventuelles Vorhandensein von Atemgeräuschen, wie Rasseln und Giemen, beurteilt.

e) Husten und dessen Auslösbarkeit

Hierbei achtete man vor allem auf das Auftreten von spontanem Husten. Trat dieser nicht auf, wurde durch leichten Druck auf die ersten Trachealspangen versucht, den Husten auszulösen. Nach dieser Manipulation wurde nur ein mehrfaches Husten als „auslösbar“ bewertet.

Zur gleichen Zeit wurden auf sonstige nicht physiologische Befunde, wie z.B.

Durchfall, Verletzungen und Umfangsvermehrungen geachtet.

Die Befunde der speziellen Untersuchung des Respirationstrakts wurden auf dem Untersuchungsbogen (Abb. 8 im Anhang) dokumentiert und mittels klinischen Score (Tab. 1) in verschiedene Schweregrade unterteilt (PILTZ, 2004).

Fohlen mit einem Gesamtscore von 0 – 1 wurden als lungengesund eingestuft.

Fohlen mit einem Score von 2 – 3 wurden als geringgradig, mit 4 – 6 Punkten als mittelgradig und mit einem Score ab 7 und mehr als hochgradig erkrankt beurteilt.

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Material und Methode

Tab. 1: Klinischer Score zur Beurteilung des Schweregrads der Lungen- erkrankung (nach OHNESORGE et al., 1998)

Merkmal Befund Punktzahl

< 80 0

Atemfrequenz

> 80 1

nein 0

serös, seromukös 1

Nasenausfluss

purulent 2

nicht auslösbar 0

mehrfach 1

Hustenauslösung

spontan 2

o. b. B. 0

Lnn. mandibulares

vergrößert 1

nein 0

Ruhedyspnoe Einsinken der Interkostalräume

oder Nüsternblähen 3

vesikulär, vesikulär verschärft 0 Lungenauskultation

Rasseln, Knistern, Giemen 2

o. b. B. 0

Tracheaauskultation

Rasseln 2

Gesamtscore 0 - 15

3.8 Messung der Leukozytenzahl im Blut

Hierfür wurde einmal pro Woche von jedem Fohlen ca. 2 ml Blut mit einer 1,2 x 40 mm großen Kanüle (BD Microlance™, Becton Dickinson, Drogheda, Irland) aus einer Vena jugularis abgenommen und in einem EDTA-K-Röhrchen (KABE Labortechnik, Nümbrecht-Elsenroth) mit 4 ml Volumen aufgefangen. Das Blut wurde

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Material und Methode

bis zur Messung im Kühlschrank aufbewahrt. Die Leukozyten wurden spätestens am nächsten Tag mit Hilfe des Blutanalysegeräts „SYSMEX KX 21N“ (Sysmex, Hamburg) nach dem elektrischen Widerstandsprinzip gemessen.

3.9 Ultraschalluntersuchung

Bei allen Fohlen wurde zur Früherkennung einer Rhodococcus-equi-Pneumonie jede zweite Woche eine Ultraschalluntersuchung der Lunge durchgeführt (ALTHAUS, 2004). Trat jedoch in der Zwischenzeit eine Leukozytose von über 13.000 Leukozyten/µl Blut, spontaner Husten, rasselnde oder giemende Atemgeräusche, Fieber über 40°C oder purulenter Nasenausfluss auf, wurde das Fohlen auch außerhalb seines Zwei-Wochen-Zyklus einer Ultraschalluntersuchung der Lunge unterzogen.

Zur ultrasonographischen Untersuchung wurden beide Thoraxseiten über dem Lungenfeld geschoren und mit 25 % Propanollösung (Biesterfeld, Hamburg) entfettet.

In die Beurteilung gingen das rechte und linke Lungenfeld zwischen dem vierten und zwölften Interkostalraum ein. Hierbei wurde das Ultraschallgerät Sonovet 2000 (Osteosys Co, Seoul, Korea) mit einem 7,5 MHz Linearschallkopf (LV5-9AD von SonoAce, Osteosys Co, Seoul, Korea) verwendet.

Die Darstellung eines Abszesses (Konsolidierung größer als 1 cm) im Ultraschall galt als Diagnose der Rhodococcus-equi-Pneumonie. Weiterhin wurden schallleitende Bereiche bis 1 cm Tiefe (Pn = Pneumonie) in die Ultraschallbewertung mit aufgenommen. Waren im Ultraschall nur vereinzelte Kometschweifechos darstellbar, und weder klinische noch hämatologische Auffälligkeiten zu verzeichnen, so wurde das Fohlen als lungengesund bewertet.

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Material und Methode

3.10 Weiterführende Untersuchungen

Für eine parallel an den gleichen Probanden durchgeführte Studie von PAUL (pers.

Mitteilung, 2005) wurde den Fohlen vor und nach jeder Seruminfusion und weiter wöchentlich bis zur 17. Lebenswoche eine Serumprobe entnommen. Diese wurde mittels des von HIETALA et al. (1985) entwickelten und von TRISKATIS (2004) modifizierten ELISA auf ihren Gehalt an Rhodococcus-equi-Antikörpern untersucht.

Relevante Ergebnisse für die vorliegende Arbeit werden in Kapitel 5.6 diskutiert.

3.11 Serumherstellung

Das Serum wurde von der Wirtschaftsgenossenschaft Deutscher Tierärzte GmbH (WDT) hergestellt und von eigens zur Herstellung von Serum gehaltener Pferde gewonnen. Diese Pferde wurden nach einem bestimmten Impfschema immunisiert.

Der Impfstoff wurde von der WDT hergestellt. Zur Herstellung wurden drei verschiedene Rhodococcus-equi-Isolate verwendet, die vom Untersuchungs-Gestüt stammten und bei denen mittels Immunoblot der Virulenzfaktor Virulenz-assoziiertes Protein A (VapA) nachgewiesen wurde. Von den Serumpferden wurden im Verlauf der Immunisierung Blutproben genommen und mittels enzyme-linked immunosorbent assay (ELISA) auf den Rhodococcus-equi-Antikörpergehalt untersucht. Die Pferde zeigten alle einen Anstieg der Rhodococcus-equi-Antikörper.

Für die Serumgewinnung musste den Spenderpferden regelmäßig Blut entnommen werden, welches dann zu Serum verarbeitet wurde. Nur klinisch gesunden, in den letzten acht Tagen vor dem Spendetermin unbehandelten Pferden (einschließlich Antibiotika) wurde Blut entnommen. Das Serum wurde in 250 ml Glasflaschen abgefüllt und dann bei maximal 4°C gelagert.

Vom monovalenten Serum wurden sechs verschiedene Chargen verwendet. Der Serumpool bestand aus vier bis fünf Pferden. Von der Herstellerfirma wurde für den Gehalt an Rhodococcus-equi-Antikörpern im Serum ein Grenzwert von ≥ 0,6 OD im ELISA gefordert, den alle sechs Chargen erfüllten. Genauere ELISA- Untersuchungen lieferten für die sechs Chargen einen Rhodococcus-equi-

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Material und Methode

Antikörpergehalt von 3014,0 ± 218,6 EU (PAUL, pers. Mitteilung, 2005). Somit können die Chargen des monovalenten Serums als identisch betrachtet werden. Im Durchschnitt hatten die Chargen einen pH-Wert von 7,3, einen Gesamt-Eiweißgehalt von 6,2 g pro 100 ml, davon entfielen 46,7 % auf Albumin, 13,9 % auf α-Globulin, 7,9 % auf ß-Globulin und 31,5 % (1,96 g/100 ml) auf γ-Globulin. Die phenolhaltige Charge hatte einen Phenolgehalt von 0,05 %.

Vom Normalserum wurden sieben verschiedene Chargen verwendet. Der Serumpool bestand aus vier bis vierzehn Pferden, die weder gegen Rhodococcus equi, noch gegen Actinobacillus equuli und Streptococcus equi ssp. zooepidemicus hyperimmunisiert worden waren. Die sieben in dieser Studie verwendeten Chargen wiesen im ELISA einen Rhodococcus-equi-Antikörpergehalt von 90,2 ± 48,1 EU auf (PAUL, pers. Mitteilung, 2005). Zwar liegt hier eine hohe Standardabweichung vor, jedoch kann vor dem Hintergrund der um ein vielfaches höheren Antikörpergehalte der anderen Seren von einer identischen Charge ausgegangen werden. Im Durchschnitt hatten die Chargen einen pH-Wert von 7,6, einen Gesamt-Eiweißgehalt von 6,8 g pro 100 ml, davon entfielen 44,8 % auf Albumin, 14 % auf α-Globulin, 9,3 % auf ß-Globulin und 31,9 % (2,17 g/100 ml) auf γ-Globulin. Die phenolhaltige Charge hatte einen Phenolgehalt von 0,04 %.

Vom trivalenten Serum wurden sechs verschiedene Chargen verwendet. Dieses Serum wurde gemischt aus 33,3 % Rhodokokken-Serum, 33,3 % Actinobacillus- equuli-Serum und 33,3 % Streptokokken-Serum. Der Serumpool bestand aus acht Pferden. Von der Herstellerfirma wurde für den Gehalt an Rhodococcus-equi- Antikörpern im Serum ein Grenzwert von ≥ 0,6 OD im ELISA gefordert, den alle sechs Chargen erfüllten. Genauere ELISA-Untersuchungen lieferten für die sechs Chargen einen Rhodococcus-equi-Antikörpergehalt von 1453,1 ± 125,5 EU (PAUL, pers. Mitteilung, 2005). Somit können die Chargen des trivalenten Serums als identisch betrachtet werden. Im Durchschnitt hatten die Chargen einen pH-Wert von 7,4, einen Gesamt-Eiweißgehalt von 6,3 g pro 100 ml, davon entfielen 45,4 % auf Albumin, 14,7 % auf α-Globulin, 7,9 % auf ß-Globulin und 31,9 % (1,97 g/100 ml) auf γ-Globulin. Die phenolhaltige Charge hatte einen Phenolgehalt von 0,05 %.

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Material und Methode

3.12 Seruminfusion

Die Fohlen wurden zweimal infundiert. Die erste Infusion bekamen sie am Tag ihrer Geburt. Die zweite Infusion erfolgte zwischen dem zehnten und zwölften Lebenstag.

Jede Infusion bestand aus 750 ml Serum, die mittels einer 14G Braunüle MT® (Braun, Melsungen) von 5 cm Länge in eine Vena jugularis infundiert wurde.

Für die Infusion der einen Tag alten Fohlen musste ein Serum ohne Konservierungsstoff verwendet werden. Dieses Serum lagerte nicht länger als eine Woche im Kühlschrank. Bei der Infusion am zehnten Lebenstag wurde auch ein Serum mit geringem Phenolgehalt verwenden, welches ein bis zwei Monate gelagert wurde. In dieser Studie wurde nur bei drei Fohlen (Fohlen Nummer 11, 12 und 71) aufgrund einer hohen Zahl von Abfohlungen und eines Herstellungsengpasses des frischen Serums auf ein phenolhaltiges Serum zurückgegriffen.

Zur Vorbereitung der Infusion wurde die Punktionsstelle über der Vena jugularis rasiert und anschließend gründlich mit 25 % Propanol (Biesterfeld, Hamburg) gereinigt.

Die Braunüle wurde mit sterilen Handschuhen (Vasco® OP Protect, Braun, Melsungen) gelegt und der Katheter mittels Supramid Faden (EP 4, Polysuture A.G., Weiswampach, Luxemburg) an der Haut über der Punktionsstelle angenäht.

Als Prämedikation bekamen die Fohlen 1 ml Metamizol-Natrium (Vetalgin®, Intervet, Oberschleißheim), da es während der ersten zwei Infusionen (Fohlen Nummer 1 und 4) zu einer übermäßig gesteigerten Darmmotorik kam. Das Serum wurde dann durch einen Transfusionsschlauch (Sangofix® Air, Braun, Melsungen) infundiert. Die Infusion der 750 ml Serum dauerte 15 bis 20 Minuten.

Während der Infusion war das Fohlen unter ständiger Aufsicht eines Tierarztes, dieser prüfte in regelmäßigen Abständen die Atem- und Herzfrequenz sowie das Allgemeinbefinden des Fohlens, dabei wurde insbesondere auf Schocksymptome, Zittern und Kotdrang geachtet. Die Fohlen wurden nicht sediert. Es wurde ihnen ein Strick umgelegt, der vor den Buggelenken hergeführt und über dem Widerrist des Fohlens verknotet wurde. An diesem Strick konnte das Fohlen mit einer Hand

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Material und Methode

gehalten werden, während man in der anderen Hand die Infusionsflasche hielt. Die Fohlen tolerierten diese Art zu infundieren gut und konnten so auch während der Infusion am Euter saugen. Je nach Verhalten und Gesamteindruck des Fohlens wurde die Tropfgeschwindigkeit angepasst. Die ersten 150 ml des Serums wurden langsam getropft. Zeigte das Fohlen in dieser Zeit keine Unverträglichkeitsreaktion, wurde die Geschwindigkeit bis zu einem dünnen Strahl erhöht.

Kam es während der Infusion zu einer Pulsfrequenz von über 160 Schlägen pro Minute, wurde die Infusion unterbrochen. Beruhigte sich der Puls des Fohlens innerhalb von fünf Minuten nicht, so wurde die Infusion abgebrochen und dem Fohlen 1 ml Dexamethason (Dexasel®, Selectavet, Weyarn-Holzolling) über die Braunüle verabreicht.

Nach der Serumgabe wurde die Braunüle gezogen und ein Halsverband mit Druck auf die Punktionsstelle angebracht, damit es nicht zu Nachblutungen aus der Vene kommt. Hierzu wurden zuerst einige Mullkompressen (Gazin®, Lohmann und Rauscher, Rengsdorf) auf die Einstichstelle gelegt und der Hals dann mit einer Raucolast®-Binde stramm umwickelt. Dieser Verband wurde nach einer halben Stunde wieder entfernt.

3.13 Statistik

Folgende Parameter wurden bei der statistischen Auswertung untersucht:

a) Unterschiede der Nebenwirkungen der einzelnen Seren 1) Infusion am ersten Tag

2) Infusion am zehnten Tag

(38)

Material und Methode

b) Der Unterschied der Erkrankungsraten zwischen den vier Gruppen 1) im Alter von vier Wochen

2) im Alter von acht Wochen 3) im Alter von zwölf Wochen

c) Die Anzahl und Tiefe der Lungenabszesse, die Konzentration der Leukozyten im Blut und der klinische Score zum Zeitpunkt der Diagnosestellung

d) Einfluß des Geschlechts der Fohlen im Hinblick auf die Erkrankungsrate innerhalb der Gruppen

Die Nebenwirkungen, Erkrankungsraten sowie die Geschlechtsprädisposition wurden mit Hilfe des Chi-Homogenitätstestes ausgewertet. Die Schwere der Erkrankung, ausgedrückt durch die Anzahl und Tiefe der Abszesse, die Konzentration der Blutleukozyten und des klinischen Scores zum Zeitpunkt der Diagnosestellung, wurde mittels t-Test verglichen.

Die Bewertung der statistischen Tests erfolgte anhand vom Signifikanzwert P < 0,05 (Tab. 2).

Tab. 2: P-Werte zur Darstellung der Signifikanz

P-Wert Signifikanz

P < 0,001 hoch signifikant

P < 0,01 signifikant

P < 0,05 schwach signifikant P > 0,05 nicht signifikant

(39)

Ergebnisse

4. Ergebnisse

4.1 Nebenwirkungen der Seruminfusion am ersten Tag post natum

In jeder „Prophylaxe-Gruppe“ wurden 37 Fohlen am ersten Lebenstag 750 ml Pferdeserum über einen Zeitraum von 15 bis 20 Minuten infundiert. Während der Seruminfusion kam es in einigen Fällen zu Nebenwirkungen, die jedoch nicht den Abbruch der Infusion zur Folge hatten.

AFerh = erhöhte Atemfrequenz; HFerh = erhöhte Herzfrequenz

Abb. 1: Nebenwirkungen der Seruminfusion am ersten Tag post natum (n = 37 pro Gruppe)

In Gruppe A (trivalentes Hyperimmunserum) zeigte ein Fohlen über fünf Minuten eine Atemfrequenz von über 100 Atemzügen pro Minute und ein Fohlen milde Koliksymptome, die nach spasmolytischer Behandlung nachließen. In Gruppe B (monovalentes Hyperimmunserum) zeigten zwei Fohlen über vier Minuten eine erhöhte Atemfrequenz und eine Herzfrequenz mit über 160 Schlägen pro Minute, ein Fohlen wies allein eine erhöhte Atemfrequenz und zwei Fohlen eine kurzfristige erhöhte Herzfrequenz auf. Zwei Fohlen der Normalserumgruppe (Fohlen Nummer 1 und 4) kamen nicht zur Auswertung, da sie ohne Prämedikation infundiert wurden,

0 2 4 6 8 10 12

AFerh HFerh Kolik

Häufigkeit der Nebenwirkung in %

trivalentes Serum monovalentes Serum Normalserum

(40)

Ergebnisse

und deshalb nicht die gleichen Vorraussetzungen, wie bei den anderen Fohlen, gegeben waren. Die übrigen 35 Fohlen zeigten keine Nebenwirkungen während der Infusion (Abb. 1).

4.2 Nebenwirkungen der Seruminfusion am zehnten Tag post natum

Die zweite Seruminfusion erfolgte zwischen dem zehnten und zwölften Tag nach der Geburt. Bei dem Vergleich der Nebenwirkungen konnten die Fohlen mit den Nummern 11, 12 und 71 nicht ausgewertet werden, da sie mit phenolhaltigem Serum infundiert wurden. Außerdem waren zu diesem Zeitpunkt schon drei Fohlen aus verschiedenen Gründen aus der Studie ausgeschieden (Fohlen Nummer 3, 103 und 137). So kamen zum Vergleich der Nebenwirkungen der zweiten Infusion in Gruppe A (trivalentes Serum) 36 Fohlen, in Gruppe B (monovalentes Serum) 35 und in Gruppe C (normales Serum) 34 Fohlen zur Auswertung.

AFerh = erhöhte Atemfrequenz; HFerh = erhöhte Herzfrequenz

Abb. 2: Nebenwirkungen der Seruminfusion an zehnten Tag post natum (Anteil der auffälligen Fohlen zur entsprechenden Gruppe in %; trivalentes Serum n = 36; monovalentes Serum n = 35 und Normalserum n = 34 Fohlen)

0 5 10 15 20 25 30 35

AFerh HFerh Kotdrang Zittern Schock Abbruch

Häufigkeit der Nebenwirkung in %

trivalentes Serum monovalentes Serum Normalserum

(41)

Ergebnisse

Während der zweiten Seruminfusion traten wiederholt Nebenwirkungen auf. So zeigten 22,2 % (8 von 36) der Fohlen aus Gruppe A (trivalentes Serum), 28,6 % (10 von 35) der Fohlen aus Gruppe B (monovalentes Serum) und 23,5 % (8 von 34) aus der Gruppe C (Normalserum) eine erhöhte Atemfrequenz. Eine Infusion mit trivalentem Serum führte bei 5,6 % (2 von 36), mit monovalentem Serum bei 8,6 % (3 von 35) und mit Normalserum bei 5,9 % (2 von 34) der Fohlen zu einer Herzfrequenz von über 160 Schlägen pro Minute. Bei einem Fohlen (2,9 %) der Normalserumgruppe kam es während der Infusion zum Schock. Bei 13,9 % (5 von 36) der Fohlen, die ein trivalentes Serum bekamen wurde ein vermehrter Kotdrang während und nach der Infusion beobachtet. Bei 2,8 % (1 von 36) der Fohlen wurde Muskelzittern während der Infusion mit trivalentem Serum festgestellt. Die Infusion mit monovalentem Serum führte in 5,7 % (2 von 35) der Fälle zu Kotdrang und Muskelzittern. Beim Vergleich der Nebenwirkung wurde zwischen den einzelnen Serumgruppen kein signifikanter Unterschied festgestellt.

Bei der Verteilung der Infusionsabbrüche waren keine signifikanten Unterschiede unter den Gruppen festzustellen. In Gruppe A (trivalentes Serum) mussten 8,3 % (3 von 36) und in Gruppe B (monovalentes Serum) 8,6 % (3 von 35) der Infusionen abgebrochen werden, in der Normalserumgruppe waren es 5,9 % (2 von 34) (Abb. 2).

4.3 Erkrankungsalter der Fohlen

Als Zeitpunkt der Erkrankung wurde der Tag festgelegt, an dem die klinische Verdachtsdiagnose einer Rhodococcus-equi-Pneumonie durch sonographische Darstellung eines Lungenabszesses bestätigt wurde.

(42)

Ergebnisse

*

= schwach signifikanter Unterschied (P = 0,0197)

Abb. 3: Mittleres Erkrankungsalter der Fohlen (trivalentes Serum n = 35;

monovalentes Serum n = 35 und Normalserum n = 36; Kontrollgruppe n = 34 Fohlen)

Das mittlere Erkrankungsalter schwankte zwischen 83 ± 33 Tagen in Gruppe C (normales Serum) und 65 ± 28 Tagen in der Kontrollgruppe. In Gruppe A (trivalentes Serum) erkrankten die Fohlen im Mittelwert mit 78 ± 30 Tagen und in Gruppe B (monovalentes Serum) mit 79 ± 32 Tagen (Abb. 3). Zwischen dem trivalenten und monovalenten Hyperimmunserum ergab sich im Vergleich zur Kontrollgruppe kein signifikanter Unterschied im mittleren Erkrankungsalter. Nur die Fohlen der Gruppe C wurden signifikant später krank als die der Kontrollgruppe (P = 0,0197).

0 20 40 60 80 100 120

trivalentes Serum

monovalentes Serum

Normalserum Kontrollgruppe

Erkrankungsalter der Fohlen in Tagen

*

Referenzen

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