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Archiv "Qualitätsmanagement: Gastroenterologische Modellpraxis" (17.03.2000)

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A-675 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 11, 17. März 2000

P O L I T I K

geleistete Arbeit angemessen zu ver- güten.

Aber ist das Problem wirklich nur durch eine Budget-Aufstockung zu lösen? Nach Auffassung von Horst Kammal, Geschäftsführer des Mar- burger Bundes Saarland, scheitert die Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes im Krankenhaus zurzeit nicht an den Finanzen, „sondern an dem Wider- stand von Verwaltungen und einzel- nen Chefärzten“. „Viele Chefärzte und Verwaltungen übergehen das Thema arrogant“, meint Jesberger.

Hammerschlag schlägt vor, die Ar- beitsämter in die Finanzierung neuer Stellen im Krankenhausbereich ein- zubinden: „Wenn die Krankenhäuser ihre Ärzte nach jeder Tagesschicht heimschickten, könnten sie für die be- zahlten Bereitschaftsdienste 80 000 DM je Arzt im Jahr sparen. Eine neue Stelle würde die Krankenhausträger 120 000 DM kosten. Die Differenz von 40 000 DM könnte das Arbeits- amt bezahlen, das ja sonst das Ar- beitslosengeld für den arbeitslosen Arzt tragen müsste. Ärgerlich, die können einfach nicht rechnen.“ Jonitz ist der Meinung, dass eine interne Krankenhausreform – „die wesentlich die Bedürfnisse der Patienten und derjenigen Mitarbeiter einbezieht, die diese Patienten unmittelbar betreu- en“ – unumgänglich ist. Insbesondere die Arbeitszeiten der Kranken- hausärzte müssten besser strukturiert, organisiert und mitarbeiterorientier- ter gestaltet werden.

❃Derweil sind die Tarifverhand- lungen zu den Arbeitszeitregelungen für die Beschäftigten in Krankenhäu- sern, die am 14. und 15. Februar in Bad Oeynhausen stattfanden, ergeb- nislos auf den 23. März vertagt wor- den (zum siebten Mal!). Streitpunkte für den Krankenhausbereich sind die Dauer der täglichen Arbeitszeit und die Einhaltung von Ruhezeiten nach arbeitsintensiven Bereitschaftsdien- sten – Punkte, die das Arbeitszeitge- setz eigentlich genau festschreibt.

Dr. med. Frank Ulrich Mont- gomery, Vorsitzender des Marburger Bundes: „Das Arbeitszeitgesetz gilt seit mehr als drei Jahren, und für vie- le Kliniken ist es immer noch ein Fremdwort. Der ununterbrochene 32-Stunden-Dienst ist immer noch Realität.“Jens Flintrop

AKTUELL

it differenzialdiagnostischen Methoden ergänzt die am- bulante Gastroenterologie die Basisdiagnostik und -therapie, die in Praxen von Allgemeinärzten und Ärzten der Inneren Medizin durchge- führt wird.

Klare Ausrichtung der Infrastruktur

Durch die fortschrittliche Technik und ein im Umgang mit dieser Technik erfahrenes Personal können gastro- enterologische Krankheiten weitge- hend ohne Krankenhauseinweisung ambulant diagnostiziert und thera- piert werden. Krankenhauseinweisun- gen werden nur dann erforderlich, wenn der Status des Patienten zwin- gend eine pflegerische Krankenhaus- leistung erfordert oder ein ergänzen- der operativer Eingriff notwendig ist.

Charakteristisch für das ZI-Refe- renzmodell für die gastroenterologi- sche Schwerpunktpraxis sind folgen- de Besonderheiten:

❃Die konkret aufgelistete und kalkulierte Infrastruktur erfüllt appa- rativ und personell die geforderten hohen Qualitätsanforderungen. Dies gilt insbesondere auch für den Hygie- nestandard.

❃Der große Leistungsumfang garantiert eine hohe Kapazitätsaus- lastung.

Auf der Grundlage vorliegen- der Investitionskalkulationen ver- schiedener Firmen und Schätzungen des Zentralinstituts auf der Basis von Kostenstrukturanalysen in Arzt- praxen wird für die Ausstattung ei- ner gastroenterologischen Praxis mit der notwendigen Medizintechnik, den Büro- und Funktionsmöbeln so- wie den Bürogeräten in den Kern- bereichen mit einer Investitions- summe von 802 000 DM gerechnet (zur Investitionsstruktur vergleiche Tabelle).

Die laufenden jährlichen Be- triebskosten einer gastroenterologi- schen Praxis errechnen sich mit 551 644 DM ohne Arzthonorar. Die Kosten der Praxen entstehen in den verschiedenen Funktionskostenstel- len und Gemeinkostenstellen.

Verursachungsgerechte Kostenstellenrechnung

Die Gesamtkosten der Modell- praxis müssen deshalb nach einzelnen Kostenarten verursachungsgerecht den einzelnen Funktions-/Gemein- kostenstellen zugeordnet werden.

Einzelne Kostenarten, wie zum Bei- spiel Medizintechnik und die daraus resultierenden Abschreibungen, sind aufgrund der Standorte zu den Kostenstellen eindeutig zuordenbar.

Andere Kostenarten werden über Verrechnungsschlüssel den Kosten- stellen zugeordnet. Hierzu gehören beispielsweise Raumkosten, die sich relativ leicht nach den benutzten Quadratmetern in den Kostenstellen zuschlüsseln lassen. Für Kostenarten

Qualitätsmanagement

Gastroenterologische Modellpraxis

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung entwickelt ein Referenzmodell für eine gastroenterologische Schwer- punktpraxis, das die Qualitätsanforderungen erfüllt und bei hoher Kapazitätsauslastung kostendeckend kalkuliert wird.

Projektbericht: Dr. rer. pol. Gerhard Brenner und Dipl.-Kfm. Wolfgang Bogumil, Köln; Dr.

med. Erik von Fritsch, Erlangen: Standardkal- kulation in der ambulanten gastroenterologi- schen Schwerpunktpraxis – Basis für eine transparente Finanz- und Versorgungsstruktur

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wie Personalkosten, wo das Personal nicht eindeutig nur in einer Kosten- stelle arbeitet, müssen ebenfalls Ver- rechnungsschlüssel entwickelt wer- den, um die Personalkosten in Ab- hängigkeit von der Inanspruchnahme auf die einzelnen Kostenstellen umzu- legen.

In der Kalkulation ergeben sich für die Koloskopie je Leistung (1 200 Koloskopien je Jahr) Kosten von 252,03 DM, für die Gastroskopie (1 200 Gastroskopien je Jahr) sind dies 154,02 DM.

Leistungsverlagerung in die ambulante Versorgung

Die kalkulatorischen Berech- nungen des Zentralinstituts für die gastroenterologische Schwerpunkt- praxis stehen nicht im Gegensatz zu den Honorarberechnungen der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung im EBM, dessen Grundlage die gegen- wärtige Form endoskopischer Lei- stungserbringung in unterschiedlich organisierten Arztpraxen ist. Die höheren Kosten einer gastroentero- logischen Schwerpunktpraxis sind dann zu begründen, wenn eine Kon- zentration der gastroenterologischen Leistungen mit daraus resultierender Verlagerung von Krankenhauslei- stungen in den ambulanten Bereich erfolgt.

Zurzeit werden im Kranken- haus (1997) jährlich rund 1,3 Mil- lionen gastroenterologisch relevan- te Krankheitsfälle der Verdauungs- organe behandelt und verursachen rund 15 Millionen Krankenhausta- ge.

Schätzungsweise 29,5 Prozent dieser Krankenhausfälle könnten bei entsprechender Einbettung der Ga- stroenterologie als Schwerpunktfunk- tion eines neuen Versorgungsmodells im ambulanten Bereich behandelt werden. Ein Verlagerungspotenzial von 2,4 Milliarden DM steht damit zur Diskussion.

Dr. rer. pol. Gerhard Brenner Dipl.-Kfm. Wolfgang Bogumil Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung Höninger Weg 115

50969 Köln

A-678 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 11, 17. März 2000

P O L I T I K AKTUELL

Gastroenterologische Modellpraxis – Funktionsbereiche, Raumbedarf, Investitionsvolumen

Funktionsbereiche Raumbedarf Investitions-

in m2 volumen DM inkl. MwSt.

Kernbereiche

1. Ösophago-Gastro-Duodenoskopie, 3 flexible 15 164 000 Endoskope mit Videoausstattung einschließlich

Photodokumentation + fahrbare Liegen

2. Koloskopie, 3 flexible Endoskope mit Video- 30 164 000 ausstattung einschließlich Photodokumentation

+ fahrbare Liegen

3. Proktologie 15 29 000

4. Ultraschall für Abdominaldiagnostik (in 8) 80 000 Basisausstattung

5. Röntgendurchleuchtung (C-Bogen, fahrbar) (in 2) 130 000 zur Lagekontrolle

6. Notfall-Labor 10 10 000

7. Sprechzimmer/Untersuchungseinheit 30 25 000

8. Rezeption/Wartebereich/Büromöbel ohne 50 39 000 EDV-Anlage

EDV-Anlage 21 000

9. Ruhe-/Überwachungsbereich (4 Liegeplätze) 20 10 000

10. Hygiene/Sterilisation 10 50 000

11. Sozialbereich/Archiv/Entsorgung/Toiletten 45 30 000 20% Zuschlag auf Raumbedarf für allgemeine 45

Verkehrsflächen

12. Kleingeräte im gastroenterologischen Bereich 50 000

Summe Kernbereiche 270 802 000

Zusatzbereiche

13. Endoskopisch-retrograde Pankreasdiagnostik 30 142 000 (ERCP)

14. Ultraschall für abdominale Duplexsono- 15 170 000 graphie Ausbau zur Basisausstattung (4)

flexible Endosonographie 200 000

interventionelle Sonographie (Zusatzgeräte) 18 000

Funktionsdiagnostik 10 15 000

Summe Zusatzbereiche 55 545 000

Tabelle

Referenzen

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