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LESERBRIEFE
lichkeiten vor ein paar Jah- ren noch verloren hätten.
Natürlich läßt sich leider das Sterben eines Kindes nicht immer vermeiden. Das Bei- spiel im zitierten Artikel zeigt die dringende Notwen- digkeit einer fachkundigen Sterbebegleitung der Eltern.
Eva Vonderlin, Von-der- Tann-Straße 7, 69126 Heidel- berg
Vor zwanzig Jahren auch nicht chancenlos
In der Reportage heißt es:
„90 Prozent der Neugebore- nen zwischen 1 000 und 1 500 Gramm überleben heutzuta- ge. Noch vor 20 Jahren hatten sie keine Chance."
Dazu muß ich sagen: Für meine Promotion habe ich mich in den Jahren 1951/52 häufig auf der Frühgebore- nenstation der Universitäts- kinderklinik Heidelberg auf- gehalten, außerdem ein- schlägige Literatur studiert.
Damals galten 1 000 Gramm als das kritische Geburtsge- wicht. Es kamen schon mal Säuglinge mit geringerem Gewicht durch. Darüber hat- ten sie eine reelle Chance, wenn sie nicht einen Herz- fehler oder ähnliches hatten und während des Transpor- tes nicht unterkühlt wurden.
Ich kann keine Prozentzahl nennen, jedenfalls war sie unter 90. Aber auch längst nicht jedes vierte Kind be- hielt einen schwersten Scha- den zurück.
Dr. med. Marianne Dahm, Neckarpromenade 14, 68167 Mannheim
Schreckensszenario
Ich bin froh, daß der Arti- kel von Frau Bartsch zwar nicht im Papierkorb gelan- det, so doch zumindest nicht in einer von betroffenen El- tern gelesenen Zeitschrift er- schienen ist.In dem Artikel wird von Frau Bartsch nur ein Schreckensszenario geschil- dert, kein Wort wird verloren über die heute doch in vielen
Kliniken praktizierte sanfte individuelle Pflege von klei- nen Frühgeborenen, die Ein- beziehung der Eltern in die Pflege, die nicht nur „in die Brutkästen starrren", son- dern ihre Kinder aus dem In- kubator nehmen können, so- wie die von vielen Schwe- stern und Ärzten geleistete psychologische Führung der betroffenen Eltern.
Immerhin hält sie es für erwähnenswert, daß schwerstkranke, sehr kleine Frühgeborene nicht mehr um jeden Preis am Leben erhal- ten werden. Allerdings ver- misse ich auch hier eine der würdevollen Sterbebeglei- tung angemessene Form der Schilderung.
Leider stimmen die von Frau Bartsch berichteten Zahlen auch nicht. Die Zahl der sehr kleinen Frühgebore- nen beträgt etwa ein Prozent der Lebendgeborenen, das heißt zirka 8 000 Kinder pro Jahr in Deutschland. Die sehr hoch gegriffene Zahl von 25 Prozent schwer geschädigter überlebender Frühgeborener bezieht Frau Bartsch auf die Gewichtsklasse von 1 000 bis 1 500 g, was sicher falsch ist.
Von den Frühgeborenen un- ter 1 000 g Geburtsgewicht überleben zirka 20 Prozent mit schweren Handicaps, bei den Kindern über 1 000 g ist die Rate deutlich niedri- ger . . .
Dr. med. Friedrich Porz, Kin- derklinik, Stenglinstraße 2, 86156 Augsburg
Kontrazeptiva
Zu dem Akut-Beitrag „Neue Kontro- verse um die ‚Pillen' und dem Beitrag
„WHO-Studie zu oralen Kontrazepti- va weist Mängel auf" von Dr. med.
Vera Zylka-Menhorn in Heft 44/
1995:
Verblüffende Diskrepanz
. . . Wünschenswert wäre gewesen, die vorläufigen Er- gebnisse zumindest zusam- mengefaßt samt Angabe der Autoren und der Originalpu- blikationen wiederzugeben.
A-3438 (10) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 49, 8. Dezember 1995
Mistel
urchblutung N1
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Ginkgo Mistel Weißdorn
Weißdorn
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SPEK TRUM LESERBRIEFE
Statt dessen wird man zuerst mit dem Kommentar kon- frontiert, der wiederum ne- ben bedenkenswerten An- merkungen kritikwürdig ist.
So liegt es zum Beispiel in der Logik des angestrebten Ziels (Vermeidung einer Schwangerschaft), daß der- artige Studien schwerlich doppelblind, randomisiert, prospektiv sein können. Die
„Pille" unterscheidet sich eben von Medikamenten, die einen Therapieerfolg erzie- len wollen, weil Schwanger- schaft keine Krankheit ist.
Verblüffend ist immer wieder, die Diskrepanz fest- zustellen, mit welcher Akri- bie einerseits Nebenwirkun- gen verschiedener Medika- mente aufgezeigt werden, auch wenn es sich um Einzel- beobachtungen handelt — was wünschenswert ist —, das Nebenwirkungsprofil oraler
Kontrazeptiva andererseits — seien sie der ersten oder letz- ten Generation zugehörig — jedoch relativiert wird (zum Beispiel mit Verweis auf ei-
Arzneimittel
Zu dem Beitrag „Arzneiverordnungs- Report '95: Kritik an den Verfassern von allen Seiten" von Sabine Dauth in Heft 40/1995:
Fiktion gewaltigen Ausmaßes
Ihr Leitartikel zum Arz- neiverordnungs-Report ist korrekt und wirkt auf die richtige Weise der politischen Bedeutung dieses Werkes entgegen.
Auch wenn es im Artikel nicht herausgearbeitet wird, so ist diese doch darin zu se-
nen stattgehabten Nikotinab- usus).
Dr. med. Stephan Grüter, Gartenstraße 40, 60596 Frankfurt
hen, daß mit dem Arzneiver- ordnungs-Report eine Fikti- on gewaltigen Ausmaßes auf- gemacht wurde: daß Gelder, die für die sogenannten um- strittenen Arzneimittelgrup- pen ausgegeben werden, oh- ne Wenn und Aber eingespart werden könnten.
Die Politik hat diese Fikti- on bekanntlich aufgegriffen, in ein Gesetz gegossen und ein „Institut für Arzneimittel in den Krankenkassen" ge- gründet, welches mit zwölf ehrenamtlichen Mitgliedern eine Positivliste erarbeiten sollte; deren Entwurf ent- sprach dann auch ganz den (schlimmsten) Erwartungen.
Institutsmitglied und Arznei- verordnungs-Report-Mither- ausgeber Schwabe hat, wie seine in Ihrem Artikel zitier- ten Aussagen zeigen, in Sachen Einsparungsfiktion nichts dazugelernt, obwohl die richtige Logik auf der Hand liegt und durch die Fak- ten (siehe die Aussagen von Dr. L. Krimmel in Ihrem Arti- kel) gestützt wird.
Krimmels Analyse, im Arzneiverordnungs-Report wäre „umstritten" stets (fälschlicherweise) mit „un- wirtschaftlich" gleichgesetzt, ist völlig richtig, kann aber noch ergänzt werden: Im glei- chen Geist wird „umstritten"
implizit mit „nicht behand- lungsbedürftig" gleichgesetzt
— und damit laufend die Grenze zum patientenfeindli- chen Zynismus verletzt.
Reinhard W. März, Blüten- straße 35, 90480 Nürnberg
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Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 49, 8. Dezember 1995 (11) A-3439