Glatte Karosserieflächen und großzügige Verglasung unterstreichen die harmoni-
sche Form des Opel Rekord II Werkfoto
Leserdienst Hinweise • Anregungen AUTO
Opel Rekord II
mit 1,7-Liter-S-Motor
Der Opel Rekord II ist nach ameri- kanischen Vorstellungen als Kom- paktauto zu bezeichnen; in Europa wiederum wird er als ausgespro- chen „großräumig" empfunden. Mit einer Länge von 4,57 m und einer Breite von 1,72 m bietet das 1065 kg schwere Fahrzeug tatsächlich viel Platz für fünf Personen. Ohne Zweifel ist dieser Typ der schönste Mittelklassewagen, den Opel bis- her baute. Die „Außenhaut" zeigt sich äußerst glattflächig und gefällt durch harmonische Konturen. Die großzügige Verglasung schafft ei- nen hellen Innenraum. Das Gesicht dieser Baureihe kennt man inzwi- schen in allen Erdteilen. Große Rechteckscheinwerfer bilden mit dem breiten Kühlergrill eine mar- kante Frontpartie. Das Heck wie- derum gefällt besonders durch die klare Gestaltung. 408 Liter faßt der Kofferraum und ermöglicht den Transport von umfangreichem Ur- laubsgepäck, auch wenn das Re- serverad stehend untergebracht ist. Selbst beim Zweitürer ist die Rücksitzbank gut zugänglich.
Die vorderen Einzelsitze sind be- quem und bieten auf kurvenreichen Strecken guten Seitenhalt. Die Rundumsicht ist vorbildlich. Das Karosserieheck liegt im Blickfeld, ein Vorzug, der das Parkieren er- leichtert. Der zentrale Drei-Uhren- Instrumententräger macht die die- sem Auto mit auf den Weg gegebe-
ne Perfektion sichtbar. Weiß auf schwarz gestaltet, prägen sich Striche und Ziffern der drei Rundinstrumente sofort ein. Sie zeigen — auch in der Nacht — keinerlei Spiegelungen. Gut ist die unverwechselbare Lage der Scheinwerfer- und der Scheibenwi- scherbedienung. Einfach — und damit vorbildlich — sind die Bedie- nungshebel der sehr wirksamen Heiz- und Frischluftanlage gestal- tet.
Man vermißt jedoch einen Tageski- lometerzähler, der auch nicht als Extra geliefert werden kann. Dabei werden zahlreiche Sonderausstat- tungen angeboten, die auf den Grundpreis aufgerechnet werden.
Sie reichen vom vollautomatischen Dreiganggetriebe (1122 DM) bis zur heizbaren Heckscheibe (125 DM), umfassen aber auch Drehstrom- lichtmaschine (ab 45 Ampere bzw.
30 DM), Warnlampe für Handbrem- se (13 DM) oder abschließbaren Tankdeckel (13 DM). Weiter sind u. a. der Einbau von getönter Rund- umverglasung (431,50 DM), Servo- lenkung (806,50 DM) oder Halogen- fernscheinwerfern (162 DM) bzw.
zwei Halogennebelscheinwerfern und Nebelschlußleuchte (274,50 DM) möglich.
Der vorn liegende 1679-ccm-Vierzy- linder-Motor, dessen Kraft auf die Hinterräder übertragen wird, leistet in der von uns gefahrenen S-Aus- führung 83 PS bei 5400 U/min. Das wassergekühlte und mit einer fünf- fach gelagerten Kurbel- und der im
Zylinderkopf untergebrachten Nok- kenwelle ausgerüstet ist, zeigt sich in allen Tourenbereichen sehr lauf-
ruhig und wirkt geschmeidig.
Ruckfrei läßt er sich im 4. Gang aus dem 40-km/h-Bereich heraus beschleunigen. Von 0 bis 80 km/h benötigten wir 9,8 Sekunden, von 0 bis 100 km/h 15,8 Sekunden, von 0 bis 120 km/h 22,8 Sekunden und von 0 bis 140 km/h 36,0 Sekunden.
Als Spitzengeschwindigkeit er- reichten wir 156,0 km/h. Trotz der beachtlichen Leistungen zeigt sich das Aggregat im Kraftstoffver- brauch sehr genügsam. Auf einer Meßstrecke von 4238 km benötig- ten wir trotz konsequenter Fahr- weise lediglich 11,89 1 Superkraft- stoff auf 100 km. Wer sparsamer fahren will, schafft dies spielend.
Der 70-Liter-Tank im Heck ermög- licht einen Aktionsradius von etwa 600 bis 750 km.
Die Fahreigenschaften kann man als angenehm bezeichnen, auch wenn die Federung relativ straff ausgelegt ist und die hintere Starr- achse auf besonders schlechten und welligen Fahrbahnen ein ge- wisses Trampeln der Hinterräder zur Folge hat. Auf jeden Fall zeigt sich der Rekord 11 auch in extre- men Fahrsituationen ausgespro- chen gutmütig und ist den Vorläu- fermodellen deutlich überlegen.
Eine präzise Lenkung ermöglicht zudem schnelle Korrekturen. Au-
ßerdem wird das aufwendige Zwei- kreisbremssystem mit Scheiben an den Vorder- und Trommeln an den Hinterrädern den respektablen Fahrleistungen voll gerecht. Bleibt zum Schluß noch, auf die hohen Si- cherheitsvorkehrungen hinzuwei- sen, mit denen die Modelle dieser Baureihe ausgestattet sind. Aller- dings werden Sicherheitsgurte mit Aufrollautomatik nur in der L-Aus- führung geliefert.
In Anbetracht des hohen Wieder- verkaufswertes, des niedrigen Ver- brauches und der auffallend guten Verarbeitung gilt der Rekord II als zeitgerecht, auch wenn der An- schaffungspreis nun ganz deutlich die 10 000-DM-Grenze überschritten hat. AM
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 5 vom 30. Januar 1975 307