• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Früherkennung ohne Zwang" (05.08.1976)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Früherkennung ohne Zwang" (05.08.1976)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung AUS DER DDR

Früherkennung ohne Zwang

Wenn es in einem bestimmten Be- reich gelingt, nicht weniger als 62,5 Prozent der in Frage kom- menden Frauen in einem Jahr zur Teilnahme an der Krebsfrüherken- nungsuntersuchung zu veranlas- sen, so ist dies nach unseren Maß- stäben ein beachtlicher Erfolg, zu- mal es sich im vorliegenden Fall auch noch um einen Landkreis mit ungünstigen Verkehrsbedingungen handelt.

An Einzelheiten kann man noch hinzufügen, daß von den teilneh- menden Frauen ein Fünftel zum Zweck der Krebsfrüherkennung in die Sprechstunde gekommen wa- ren; etwas mehr als zwei Fünftel kamen, um sich die Pille verschrei- ben zu lassen, und wurden bei die- ser Gelegenheit untersucht; und mehr als ein Drittel waren aus an- deren Gründen zum Arzt gekom- men.

Die Fachleute sind aber mit ihrem Erfolg noch immer nicht zu- frieden. Sie sind der Meinung, man müsse eine gesetzliche Verpflich- tung einführen, damit tatsächlich alle Frauen der entsprechenden Al- tersgruppen regelmäßig einmal jährlich gynäkologisch untersucht werden.

Es ist sicherlich bemerkenswert, von welcher Gegend die Rede ist:

von einem Landkreis in der DDR.

Noch bemerkenswerter ist, was der Veröffentlichung dieser Zahlen durch den Abteilungsarzt der Kreispoliklinik nach einiger Zeit folgte, nämlich in der gleichen DDR-Zeitschrift ein Widerspruch aus dem Zentralinstitut für Krebs- forschung der Akademie der Wis- senschaften der DDR.

Der Protest richtet sich gegen den Vorschlag einer gesetzlichen Pflicht zur jährlichen frauenärztlichen Un- tersuchung. Einmal reichten die zy- todiagnostischen Kapazitäten in der DDR dafür noch gar nicht aus. Zum

zweiten zeigten die Erfahrungen, daß man eine hohe Beteiligung an der Krebsvorsorge auch auf ande- re Weise als „durch gesetzlichen Zwang" erreichen könne, und zwar durch Ausnutzung aller Kontakte mit Patientinnen und durch Ge- sundheitserziehung. Diese anderen Möglichkeiten sollten erst ausge- schöpft werden.

Und zum dritten würde eine solche gesetzliche Pflicht die Gesund- heitserziehung nicht überflüssig, sondern im Gegenteil notwendiger machen. Denn Vorschriften und Zwangsmaßnahmen seien nur sinn- voll, wenn der Bürger sie versteht.

Sonst werden sie nicht beachtet und lassen sich auch nicht durch- setzen.

Das geschilderte Beispiel sollte aber auch von denen beachtet wer- den, die in der Bundesrepublik mit Gedanken spielen, wie man durch Zwang die Beteiligung an der Früh- erkennung in die Höhe treiben könnte. Denn es wäre auch bereits Zwang, wenn man das Einsetzen der Kindergeldzahlung von der Teil- nahme an den gesetzlichen Früh- erkennungsuntersuchungen bei Säuglingen und Kleinkindern ab- hängig machen würde. gb

Gesundheitswesen auf dem IX. Parteitag der SED

Im Bericht des Zentralkomitees der SED an den IX. Parteitag nannte Parteichef Erich Honecker die ver- gangenen Jahre „eine erfolgreiche Etappe" für das Gesundheits- und Sozialwesen. Von 1971 bis 1975 sei das bisher größte sozialpolitische Programm in der DDR verwirklicht worden.

Als Beispiel für das, was „dank dem aufopferungsvollen Wirken der Ärzte und Schwestern" erreicht worden sei, nannte Honecker das Sinken der Säuglingssterblichkeit seit 1970 von 18,5 auf 15,7 je tau- send Lebendgeborene. Die Mütter- sterblichkeit, bezogen auf tausend

Geburten, habe sich in der glei- chen Zeit von 0,43 auf 0,23 verrin- gert. Damit stehe, so Honecker, die DDR international in der vordersten Reihe.

Weiter sagte Honecker, Masern und Keuchhusten seien als Volks- krankheiten beseitigt, die Vorsor- geuntersuchungen zur Früherken- nung von Krebserkrankungen und die speziellen Hilfen für lebensbe- drohlich Erkrankte seien beträcht- lich ausgeweitet worden. Die Zahl der prophylaktischen, Heil- und Ge- nesungskuren ist nach Honecker von 320 000 im Jahre 1970 auf 331 000 im Jahre 1975 gestiegen.

Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Ärzte und Zahnärzte um 4400 auf etwa 39 000.

Für die Zeit bis 1980 kündigte Honecker für das Gesundheits- und Sozialwesen der DDR mehr als doppelt so viele staatliche Investi- tionen an wie im vergangenen Fünfjahresplan.

Beim Gesundheitswesen würden die Bekämpfung der Herz-Kreis- lauf-Krankheiten, des Krebses, der Grippe und der Berufskrankheiten im Mittelpunkt stehen. Bevorzugt sollten alle Bereiche der ambulan- ten und stationären medizinischen Betreuung ausgebaut werden, die den Bürger regelmäßig betreuen und von ihm am häufigsten in An- spruch genommen werden. Auf diese Weise würden auch die War- tezeiten auf bestimmte Röntgenun- tersuchungen oder Krankenhaus- behandlungen verkürzt werden können.

Honecker versprach ferner eine Verbesserung der Arbeits- und Le- bensbedingungen derjenigen Mit- arbeiter im Gesundheits- und So- zialwesen, die besonderen physi- schen und psychischen Belastun- gen unterliegen.

Dies treffe vor allem zu auf chirur- gisch operativ tätige Ärzte, Opera- tionsschwestern, Schwestern auf Intensivtherapiestationen und in Pflegeheimen sowie alle im Schichtdienst Tätigen. gb

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 32 vom 5. August 1976 2055

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Schritt 5: Jun en tragen Mädchenkleidung, Mädchen tragen Jungenkleidung Einige Jungen hatten ganz offensichtlich großen Spaß daran, sich zu schminken und in Röcken herumzulaufen,

Da es bei dieser Aufgabe nur um eine Vorübung geht, soll keine komplette Zeichnung ange- fertigt werden, sondern nur das ausprobiert werden, was bezüglich des eigenen Fotos relevant

scheidendem Maße einfließen ließen. Hierfür wurde jüngst von einigen Autoren konkret Matthias von Arras in Anspruch genommen, ohne dass dies indessen wie zur selben Zeit in

Doch in jüngster Zeit hat ein Umdenken auf breiter Front eingesetzt – eine Rückbesin- nung auf den Elitegedanken ebenso wie auf gezielte Inten- siv-Förderung außergewöhn-

Trotz der für einzelne Trans- plantationssituationen dokumentier- ten Effekte einer Prophylaxe mit Im- munglobulinen, Aciclovir oder Gan- ciclovir scheint eine wöchentliche

BUND-Bundesverbandes warnt jedoch: „Es ist erfreulich, dass BMW als einziges deutsches Unternehmen nicht mehr auf die Untugenden seiner ewiggestrigen Verbandsfunktionäre setzt,

Die Erfahrung der Planung zeigt, dass bei Abstandsregelungen um 2000m in Bayern so gut wie keine Vorranggebiete für Windenergie mehr möglich wären – der Ausbau der Windenergie

der Stadium-4-Inzidenz und der Sterblichkeitsra- te. Ein Vergleich der beiden Gruppen kam zu dem Schluss, dass durch das Screening Tumoren diagnostiziert wurden, die sonst