Die Information:
Bericht und Meinung
Jubiläumskongreß in Badgastein
Mit Sport-Gastein, in der Endphase auch im Frühsommer schneesicher für alpinen Skilauf, wurde eine 20jährige Entwicklung abgeschlos- sen, die gepflegte Pisten und zahl- reiche Lifte im gesamten Tal von Dorf-Gastein und Hof-Gastein über Bad-Gastein bis Sport-Gastein an- bietet. Im Klartext: ein Kongreßort, der in idealer Form Fortbildung und Entspannung mit Heilbädern, Wandermöglichkeiten, Skilanglauf und Skibob für die älteren Kolle- gen und alle Wintersportmöglich- keiten für die jüngeren Kollegen anbieten kann. Die Teilnehmerzah- len liegen jetzt bei 2000 und neh- men zu, wobei sich eine deutliche Generationsverschiebung bemerk- bar macht. Zur Stammkompanie ge- hören schon sehr viel jüngere Kol- legen.
Bis hierher sprach der Chronist.
Was folgt, ist eine ganz persönli- che Liebeserklärung.
Gastein liegt halt in Österreich. Zur Eröffnung singen die Wiener Sän- gerknaben, oder es spielt ein Or- chester aus dem nahe gelegenen Salzburg. Vom 9. März an reden die Hotelportiers prophylaktisch je- den männlichen Gast mit „Bitt' schön, Herr Doktor" an. Es gibt keinen „Nachtisch", sondern Mehl- speis'. Der Apfelstrudel wirft alle Diätpläne über den Haufen, man kennt keinen Kaffee, sondern Cafö in all seinen Variationen. Abends geht man in eines von den vielen Stüberin und versackt mit dem Zu- fallgewinn aus dem Spielkasino auf der sündigen Alm oder im Staderl.
Die Herren Ober heißen Rudi oder Franzl, und wenn man zum zwei- tenmal kommt, ist man zwar noch Gast, aber schon ein biß! zu Hause und gehört zur Familie.
Gastein war eine Notlösung und stand immer ein wenig im Schatten von Davos. Unser Papst eröffnete das Konzil, zog sich dann in seine Schweizer Winterresidenz zurück und überließ alles weitere seinen Kurienkardinälen. Die standespoli- tische Prominenz gab ebenfalls nur vereinzelte Gastrollen. So war es früher.
Aber an seinem XX. Kongreßjubi- läumstag kann man nun das Stief- kind von Anno 1956 mit Fug und Recht mündig erklären. Das kleine Aschenbrödel war allerdings, wie aus der Chronik hervorgeht, eine wirkliche Prinzessin aus altem Kli- nikadel, nur wie im Märchen ohne die schönen Kleider ihrer Schwe- stern. Heute lohnt sich ein Flirt mit der Dame Gastein, sei sie ernste Muse der hippokratischen Wissen- schaft, sei sie Badenymphe oder wedele sie im modernen Skidreß am Hang ... C. E. Alken
Nachrichten
Erstmals verliehen:
Publizistik-Preis
„Medizin im Wort"
Erstmals zum zehnjährigen Beste- hen des „Kollegiums der Medizin- journalisten" wurde am 8. Februar
Als erster mit dem Publizistik-Preis
„Medizin im Wort" ausgezeichnet: Dr.
med. Georg Schreiber (Oberaudorf am Jun) Foto: Dr. Lothar Reinbacher
1975 im Ärztehaus Bayern in Mün- chen der Publizistik-Preis „Medizin im Wort" verliehen: 150 Fachjour- nalisten und 150 Ärzte aus dem ge- samten Bundesgebiet und Berlin hatten in geheimer Wahl mit über-
zeugender Mehrheit Dr. med. Ge- org Schreiber (Oberaudorf am Inn) zum ersten Preisträger nominiert.
Der Publizistik-Preis „Medizin im Wort", von der pharmazeutischen Gesellschaft Byk-Essex gestiftet und mit 10 000 DM dotiert, soll jähr- lich vergeben werden für ein be- sonders verdienstvolles publizisti- sches Wirken in Presse, Rundfunk und Fernsehen, in anderen Druck- werken und in öffentlichen Auftrit- ten auf dem medizinischen und ge- sundheitspolitischen Sektor.
Die Verleihung des Preises an Dr.
med. Georg Schreiber (unser Bild) stand im Mittelpunkt einer kleinen Festveranstaltung zum Jubiläum des „Kollegiums der Medizinjour- nalisten", das am 6. Februar 1965 von freien und festangestellten Journalisten in Presse, Funk und Fernsehen gegründet worden ist, um eine qualifizierte Berichterstat- tung und bessere Information der Öffentlichkeit über medizinische und gesundheitspolitische Fragen zu erreichen. Ausgewählte Beispie- le aus dem publizistischen Wirken der Kollegiumsmitglieder gibt eine erste Anthologie wieder („Vorsicht Medizin", Ehem. Verlag Kurt Desch GmbH München), die bei der Fest- veranstaltung der Öffentlichkeit übergeben wurde. Über „Zehn Jah- re Kollegium der Medizinjournali- sten" machte der erste Publizistik- Preisträger „Medizin im Wort", Dr.
med. Georg Schreiber, Ausführun- gen, die ihrer grundsätzlichen Be- deutung wegen in diesem Heft auf den Seiten 676 ff. wiedergegeben sind. DÄ
In einem Satz
Gestiegene Krankenhaushäufigkeit
— Im Jahr 1973 ereigneten sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 54 Prozent aller Ster- befälle im Krankenhaus (1900: 9 Prozent), und bereits 98 Prozent al- ler Neugeborenen erblickten im selben Jahr im Krankenhaus das Licht der Welt (1900: 1 Prozent). HC 642 Heft 10 vom 6. März 1975 DEUTSCHES _ÄRZTEBLATT