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Archiv "Schweiz: Fernab der Pisten" (18.02.2005)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 718. Februar 2005 AA443

während dort oben die Berg- station zu erahnen war. Schon konnte ich die ersten Skiläu- fer erkennen, die wie farbige Insekten den Schnee belager- ten. Endlich verließ auch ich mit raumgreifendem Gleiten die Liftspur, um nicht von dem zurückschnellenden Seil getroffen zu werden. Auf der Bergstation wurde ich schon erwartet. Die Akja lag in der Sonne und wärmte ihre Kufen. Irgendwie beruhigte mich dieser Bergungsschlit- ten der Bergwacht. Wenn ich jetzt allerdings hinunter ins Tal blickte, erinnerte mich dieser Schlitten eher an einen Aluminiumsarg.

„Packemas?“ rief ein Ski- lehrer munter und katapul- tierte sich im gleichen Augen- blick mit seinen Skistöcken auf die Piste. Mit kurzen Schwüngen, leichtfüßig, ohne eine Spur zu hinterlassen, zog der Wedelgott eine Schnee- fahne hinter sich her. Seine Jünger folgten ihm spurensi- cher hinunter ins Tal, das sich nun endgültig aus dem Nebel befreit hatte. Jeder Skiläufer war ein Werbespot. Ihre haut- engen Skianzüge hätten jeden Test im Windkanal bestan- den.

Vogelperspektive

Etwas abseits von der Haupt- piste schnallte ich die Skier ab. Ich nahm die Thermos- kanne aus dem Rucksack und verschlang gierig mein Wurst- brot. Mit einem dumpfen

Geräusch fiel der Schnee von einem Tannenzweig. Ein Vo- gel warf sich in die Luft. Die Sonne wärmte meinen Rücken, und ich genoss das Schatten- spiel des Lichts. Die Silhouet- te des Gebirges hob sich durch rotgelbe Streifen gegen den Himmel ab. Mulden und Bergflanken schimmerten stahl- blau, als hätten sie sich mit ei- nem Eiskleid umgeben. Nur in einigen Senken hing noch der Nebel.

Inzwischen wölbte sich ein strahlend blauer Himmel über die Bergwelt. Vereinzel- te Nomadenwölkchen anker- ten an den Gipfeln, die eine majestätische Gelassenheit ausstrahlten. Die Übersichts- karte war verwirrend. War das nun der Zwölferkogl oder der Sulzkogl? Oder war das der Hochalter? Oder doch der Pirschkogel? Das dort drüben im Norden der Stube- ner Alpen musste der Finster- taler See sein. Ein von eiszeit- lichen Gletschern geschaffe- ner Bergkessel. Ein Wasser- speicher zur Stromgewinnung für das Pumpwerk Kühtai. In dieser weitgespannten Arena respektabler Bergriesen fühl- te ich mich wie ein Zwerg. Als die Schönheit der Welt ver- teilt wurde, kam Kühtai dort unten im Hochtal nicht zu kurz. Aus meiner Vogelper- spektive konnte ich das beur- teilen.

Schneegepolsterte Alm- wiesen quellen üppig ins Tal.

Vorbei an plötzlich steil auf- ragenden Bergflanken, die

von Tannenwäldern gesäumt werden. Vereinzelte Bauern- häuser kleben an den Fels- hängen, als wären ihre Funda- mente dem Stein entwachsen.

Dort steht bestimmt noch die Waschschüssel auf der Kom- mode, dachte ich. Für die Nacht liegt die Bettflasche bereit.

Skihotel

Ein kleiner Fluss schlängelt sich wie eine vereiste Riesen- schlange durch das Tal.

Langläufer ziehen wie eine Ameisenkolonne durch die verschneite Ebene. Ihre aus- greifenden Schritte unter- scheiden sie von den winzig kleinen Fußgängern, die sich

kaum zu bewegen scheinen.

Die verstreuten Hotelbauten erinnern an die Fallerhäus- chen einer Märklin-Eisen- bahn, und die Strommasten glitzern seidig wie Insekten.

Die weißen Hänge schimmern wie Perlmutt. Bunte Spiel- zeugfiguren wedeln hinab zur Liftstation.

Wer würde bei dieser Aus- sicht nicht romantisch? Aber die Geschichten vom Bratap- fel und der Ofenbank stimm- ten schon in der Kindheit nicht mehr. Dafür wurde der Wintersport zu einer so ern- sten Sache, für die man sogar Urlaub nimmt. Mathias Knoll Informationen:www.insbruck.info/

kuehtai; Tourismusbüro, A-6183 Kühtai

Es muss nicht immer Ski alpin sein: Die Schweiz ist auch ein perfektes Ziel für alle, die Alternativen zum Pistenspaß su- chen. Auf mehr als 2 500 Kilometer erstreckt sich das Wege- netz, das dem Winterwanderer die Schönheit der Landschaft erschließt. Als besondere Attraktion gelten Schneeschuhe, die sich vom Fußkleid der Bauern zu einem modernen Win- ter-Equipment entwickelt haben, deren Gebrauch man leicht erlernen kann. Wen es eher in die Loipen zieht, der muss nicht beim Engadiner Skimarathon mitmachen. Auf ihn warten Tausende von Kilometern gespurter Loipen.

Langlaufen gehört zu den preiswertesten Wintersportarten:

Umgerechnet 60 Euro kostet der in der ganzen Schweiz gül- tige Langlaufpass.

Auskunft: Schweiz Tourismus, Postfach 16 07 54, 60070 Frankfurt am Main, Info-Telefon: 00 80/10 02 00 30, Internet:

MySwitzerland.com, E-Mail: info.de@switzer land.com IH

Schweiz

Fernab der Pisten

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