Pharmazeutische Betreuung diabetischer Patienten
Einführung zum Krankheitsbild und Möglichkeiten zur Umsetzung der
Pharmazeutischen Betreuung
Doreen Turba, Apothekerin
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Ablaufplan 03.09.2020
1. Einführung zum Krankheitsbild Diabetes mellitus 2. Therapie des Diabetes
3. Praktische Anwendungen von Insulinpens und Blutzuckermessgeräten
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Diabetes
= „Krankheit ohne sichtbare Dramatik
… tiefer Einschnitt in das tägliche Leben…
… Angst vor Spritzen und Folgeerkrankungen…
…Einschränkung der persönlichen Freiheit und Lebensqualität
…depressive Verstimmungen…“
Quelle: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2014, Vorwort S.6
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
PRESSEINFORMATION
Um Unterstützung bitten und Hilfe annehmen
Stress und Depressionen: Diabetes beeinträchtigt auch das emotionale Wohlbefinden
Mainz, 11. Oktober 2018. Diabetes wirkt sich nicht nur auf die körperliche Gesundheit, sondern auch auf das seelische Befinden der Betroffenen aus.
Das zeigt die Studie „The Impact of Diabetes On Emotional Well-
Being“. Dabei handelt es sich um Teilergebnisse der langfristig angelegten, weltweiten DAWN2-Studie, für die mehr als 15.000 Menschen in 17 Ländern befragt wurden. Demnach berichtet fast die Hälfte der Menschen mit
Diabetes (44,6 Prozent) über eine erhöhte diabetesspezifische emotionale Belastung. Zudem leidet schätzungsweise jeder siebte Diabetiker (13,8
Prozent) an einer Depression.1 Ein wichtiges Thema also, das von Menschen mit Diabetes und ihrem Umfeld ernstgenommen werden sollte.
Pressekontakt:
Michaela Frank• Manager Communications Market Access & Public Affairs
Novo Nordisk Pharma GmbH • Brucknerstraße 1 • 55127 Mainz Telefon: 0 61 31/903 - 3718 • Fax: 0 61 31/903 - 287
E-Mail: DE-Presse@novonordisk.com
Fakten aus den
Gesundheitsberichten Diabetes 2017-2020
- Risiko an Diabetes zu erkranken liegt in Deutschland bei ca. 30%
- 500.000 Neuerkrankungen jährlich, Schätzung 2040 bis zu12 Mio.
- In Städten (Lärm, Luftschadstoffe, bewegungsunfreundliche
Umgebung) 40% erhöhtes Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken als auf dem Land
- Rund 35 Mrd.€ Kosten für das Gemeinwesen in Deutschland durch Diabetes und seine Folgeerkrankungen, insbesondere für
Behandlung, Pflege, Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung - Jeder 10.€ für Typ II Diabetiker,
- 1,8-fach höhere Kosten im Vergleich zu Nichtdiabetikern (KORA Studie)
- deshalb gibt es Forderungen für präventive Maßnahmen, wie z.B. täglich 1 Std. Bewegung (Sport) in Kindergarten und Schule, adipogene Lebensmittel besteuern und gesunde Lebensmittel entlasten (Zucker-Fett-Steuer), zuckerfreie Schulmilch
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Fakten aus den
Gesundheitsberichten Diabetes 2017-2020
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
- digitale, regionale, länderübergreifende, präventive Maßnahmen mit realistischer Vergütung durch die KK, z.B. VDEA bewegt
®- Strukturierte Schulung der Diabetiker verbessert Lebensqualität, vermindert diabetesbezogene Folgeerkrankungen, erhöht die Lebenszeit und verringert die Kosten, Gruppentherapie am erfolgreichsten
- Zusammenhang zwischen zuckerhaltigen Getränken und Adipositas sowie erhöhtem Diabetesrisiko (Typ 2) in Studien belegt
- Fruktose erhöht die Plasmawerte von Triglyceriden und Harnsäure sowie das Leberfett
- lt. WHO täglicher Zuckerkonsum max. 50 g pro Tag, max. 10% der Gesamtenergieaufnahme
- ¾ der Diabetespatienten sterben an Herzinfarkt
- je höher der HbA1c, desto höher das Risiko einer Herzinsuffizienz - ca. 42% der Typ-2-Diabetiker erleiden einen Nierenschaden
- BMI > 35 kg/m
2metabolische OP empfohlen, Adipositaschirugie
Diabeteszahlen in Deutschland
Aktuell ca. 7,6 Mio. Diabetiker (inkl. ca. 2 Mio. Dunkelziffer)
Typ-1-Diabetiker: 0,4 Mio. (ca. 5 % der Diabetiker)
Typ-2-Diabetiker: über 7 Mio. (ca. 95% der Diabetiker)
Jährlicher Zuwachs an Typ-2-Diabetikern von ca. 300.000
Neue Risikofaktoren: Arbeitsleben, Stress, Lärm, Umweltfaktoren
Ca. 32.000 zwischen 0 und 19 Jahren an Typ 1 Diabetes erkrankt
Diabetessterberate in Deutschland höher als angenommen
Weltweiter Anstieg der an Diabetes Erkrankten auf ca. 366 Mio.
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
„ Es gibt nichts,
was die Menschen lieber erhalten möchten
und weniger pflegen, als ihre Gesundheit.“
Zitat von Jean de La Bruyere (1645 – 1696), französisicher Schriftsteller
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Diabetikerversorgung in Deutschland
Gesundheitspolitik
Deutscher Diabetikerbund Selbsthilfegruppen Diabetiker-Apotheke
ca. 60000 niedergelassene
Ärzte
Diabetiker
350 Diabetes- Schwerpunkt-Kliniken 4100
niedergelassene Diabetologen
Deutsche Diabetes-Gesellschaft Pharmazeutische Industrie Strukturierte
Betreuung
Schnittstellen und Vernetzung
Schulung der Diabetiker
Leitlinienorientierte Behandlung
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Diabetes mellitus
= „…Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die alle durch
Hyperglykämie in Folge von Störungen der Insulinsekretion und/oder Insulinwirkung gekennzeichnet sind.“
(NVL Therapie des Typ 2 Diabetes , Kurzfassung1.Auflage, Version 4)
= gekennzeichnet durch relativen oder absoluten Mangel an Insulin
(Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch)
= diagnostisch gekennzeichnet bei Vorliegen von HbA1c über
6,5 % (48 mmol/mol), Nüchtern-Blutzuckerwerten über 7,0 mmol/l bzw. 2-Stunden-Blutzuckerwerten über 11,1 mmol/l nach OGTT im venösen Plasma
(NVL Therapie des Typ 2 Diabetes , Kurzfassung , 1.Auflage, Version 4)= chronischer Verlauf ist verbunden mit Langzeitschäden, Funktions- störungen und Funktionseinschränkungen verschiedener Organe, z.B. Augen, Nieren, Nerven, Herz-Kreislauf-System
(NVL Therapie des Typ 2 Diabetes , Kurzfassung , 1.Auflage, Version 4)Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Maßeinheiten für die Glucosekonzentration
mg/dl x 0,0555 = mmol/l
mmol/l x 18 = mg/dl
Normalwerte im venösen Blut:
nüchtern : < 5,5 mmol/l = 100 mg/dl 2 h nach dem Essen: < 6,7 mmol/l = 120 mg/dl
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Glucose im Blut
Insulin senkt den Blutzucker
Aufnahme von
Glucose in die Zellen
Umbau von Glucose in der Leber zu Glykogen (= Speicherform)
Oxidativer Abbau von Glucose
Umbau von Glucose in Fette (Depotfette)
Hemmung der Glucosesynthese aus Eiweißen
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Gegenspieler des Insulins
Glucagon
STH (Wachstumshormon)
Somatostatin
Adrenalin
Cortison
erhöhter Insulinbedarf am Morgen = „Dawn-Phänomen“
niedrigster Insulinbedarf des Körpers nach Mitternacht, dann stetiger Anstieg mit Spitze frühmorgens
Hormone werden auch bei Stress ausgeschüttet, sie regen die
Leber zur Freisetzung von Glukose und die Zellen zur Freisetzung von freien Fettsäuren an, daher bei Insulinmangel Gefahr von
erhöhten Blutzuckerspiegeln und Ketoazidose
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Klassifikation des Diabetes mellitus
I. Typ-I-Diabetes
progrediente Zerstörung der Beta-Zellen, die zum Insulin- mangel mit Insulinmangelsyndrom führt
- immunologisch vermittelt, Typ 1a - idiopathisch, Typ 1b
II. Typ-II-Diabetes
Insulinresistenz mit relativem Insulinmangel
Sekretorischer Defekt mit Insulinresistenz
5 Subtypen durch Deutsches Diabetes Zentrum bestätigt:
milder altersbedingter Diabetes (MARD, 35%) milder adipositasbedingter Diabetes (MOD, 29%) schwerer autoimmuner Diabetes (SAID, 22%) schwerer insulinresistenter Diabetes (SIRD, 11%) schwerer insulindefizitärer ´ Diabetes (SIDD, 3%)
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2019
III. Andere spezifische Diabetes-Typen
durch genetische Defekte (MODY)
Medikamenten-induzierter Diabetes
durch Infektionen
IV. Gestationsdiabetes
Klassifikation des Diabetes mellitus
Charakteristika Typ-I-Diabetes
Manifestationsalter meist Kinder und Jugendliche
Auftreten/Beginn akut bis subakut
Symptome Polyurie, Polydypsie, Gewichtsverlust
Körpergewicht meist normalgewichtig
Ketoseneigung ausgeprägt
Insulinsekretion vermindert bis fehlend
Insulinresistenz keine
Stoffwechsel labil
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Charakteristika Typ-II-Diabetes
Manifestationsalter meist Erwachsene (30-80 Jahre)
Auftreten/Beginn meist schleichend
Symptome häufig keine Beschwerden
Körpergewicht meist übergewichtig
Ketoseneigung fehlend oder nur gering
Insulinsekretion subnormal bis hoch
Insulinresistenz oft ausgeprägt
Stoffwechsel stabil
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Überernährung
Hyperglykämie
Hyperinsulinämie
Überforderung der Betazellen
Bewegungsarmut Übergewicht
Insulinresistenz
(angeboren)
Verminderung von Insulinrezeptoren (Downregulation)
Manifestation des Typ II Diabetes
Manifestation des Typ II Diabetes
Entstehung beruht nach heutiger Erkenntnis auf einer genetisch bedingten,
multifaktoriellen Krankheitsbereitschaft. Quelle: NVL Therapie des Typ-2-Diabetes-Kurzfassung 13.03.2012, Version1,0 Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Das metabolische Syndrom
Prä - Diabetes Hyperglykämie
Blutzucker - verlauf
Insulinsekretion Insulin -
sensitivität
Zeitachse 5 Jahre
10 Jahre
Symptome erhöhter BZ-Werte
Gesteigerter Harndrang
Starker Durst
Müdigkeit/Erschöpfung/Antriebslosigkeit
Sehstörungen
Juckreiz
Harnwegsinfekte
Infektionen im Genitalbereich (u. Schleimhäute)
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Entstehung der Symptome
Bei erhöhten BZ-Werten (>180 mg/dl, >10 mmol/l) wird ein Teil des
Zuckers über die Niere ausgeschieden (Nierenschwelle). Der osmotische Effekt des Zuckers führt zu einer verstärkten Ausscheidung von Flüssigkeit.
Durst
Aufgrund des Insulinmangels kann der Zucker nicht in die Zelle, es fehlt ein wichtiger Energielieferant.
Müdigkeit und Kraftlosigkeit
Bei erhöhten BZ-Werten verändert sich der Quellzustand der Augenlinse.
vorübergehende Sehstörungen
Bei erhöhten BZ-Werten sind die Abwehrkräfte des Körpers geschwächt.
Zuckerhaltige Körperflüssigkeiten (z.B. Schweiß und Harn) sind ein guter Nährboden für Bakterien.
häufige Infektionen
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Diagnose eines Diabetes mellitus
( NVL Therapie des Typ-2-Diabetes-Kurzfassung 13.03.2012, Version 1,0)
nach dem Algorithmus A.1 „Diagnose eines Typ-2-Diabetes“
nach der Tabelle A.4 „Anamnese und klinische Untersuchungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes“
„Anamnese: Übergewicht, hoher Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen, Durst, häufiges Wasserlassen, ungewollte Gewichtsabnahme, Infektneigung –
insbesondere Entzündungen der Haut, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schwäche, körperliche Aktivität, Medikamenteneinnahme (z.B. Glukokortikoide), Rauchen, Depression, Merk- und Konzentrationsfähigkeit, Sehstörungen, erektile
Dysfunktion, Geburt von Kindern > 4000g.
Zu beachten ist, dass der Typ-2-Diabetes initial symptomarm ist bzw. dass die Symptome häufig verkannt werden.
Familienanamnese: Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoff-
wechselstörungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, frühe Sterblichkeit, Amputation Körperliche Untersuchung: Größe, Gewicht (BMI), Taillen-/Hüftumfang,
kardiovaskuläres System, Blutdruck, periphere Arterien, peripheres Nervensystem
…….“ Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Diagnose eines Diabetes mellitus
(NVL Therapie des Typ-2-Diabetes-Kurzfassung 13.03.2012, Version 1,0)
Bestimmung der
Glucosekonzentration im Harn:
Nierenschwelle ca. 10 mmol/l
Kein Standard in der Diagnostik
Bestimmung des Nüchtern- Blutglucose-Wertes im
Plasma:
> 7,0 mmol/l = pathologisch
zwischen 5,6 - 6,9 mmol/l
→ Durchführung eines OGTT
oraler Glucose-
Toleranztest (oGTT):
vorher 2 Tage kohlenhydratreiche Kost zu sich nehmen
Nüchtern-Blutglucose Wert im venösen Plasma bestimmen
orale Gabe von 75 g Glucose gelöst in 300 ml Tee oder Wasser erwärmt auf ca.35 °C
nach 120 min erneute Blutglucose- Bestimmung im Plasma
< 7,8 mmol/l = normal
7,8–11,0mmol/l = grenzwertig
> 11,1 mmol/l = pathologisch
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Weiterer Parameter – HbA
1CHbA
1C = glykosyliertes Protein= Wert für Blutzuckerhöhe und Dauer einer Blutzuckererhöhung - Entsteht durch nichtenzymatische Anlagerung von Glucose an
das Hämoglobinmolekül
- Erfasst die zurückliegenden 8-12 Wochen, dies entspricht der Halbwertzeit der roten Blutkörperchen
- Diagnostischer Richtwert, < 5,7% (< 38,8 mmol/mol) kein Diabetes - Wichtigster Parameter für langfristige Glukoseeinstellung
Normwerte nach den Praxisleitlinien Diabetes mellitus DDG 2011:
gut < 39 mmol/mol bzw. 5,7 %
mäßig 39 mmol/mol bis 47 mmol/mol bzw. 5,7 % – 6,4%
schlecht > 48 mmol/mol bzw. 6,5 %
Apothekerin D. Turba, Dresden, 09/2019
„Allerdings hat der HbA1c-Wert mehrere Einschränkungen:
1. Er liefert nur einen Durchschnitt der Glukosespiegel über die letzten 2 bis 3 Monate;
2. er erkennt keine Hypoglykämie oder Hyperglykämie im täglichen Diabetes-Management;
3. er ist ein unzuverlässiger Parameter bei Patienten mit bestimmten Grundkrankheiten sowie während der Schwangerschaft und zeigt
ethnische Unterschiede in den Glykierungsraten, die die Genauigkeit der HbA1c-Messungen beeinflussen;
4. er spiegelt schnelle Änderungen in der täglichen Blutzuckerkontrolle nicht wider und
5. er liefert keine Informationen darüber, wie das Behandlungsschema anzupassen ist, wenn die HbA1c-Spiegel erhöht sind.“
Auszug aus dem Gesundheitsbericht Diabetes 2019 S.202
Fazit: Vorteilhaft für genauere Glukoseeinstellung ist Betrachtung des
HbA1c-Wertes mit Einbeziehung der „Time in Range“
Abb. 1: Schematischer CGM-Glukoseverlauf von drei Patienten mit identischem
Mittelwert (d. h. HbA1c), aber deutlich unterschiedlicher Variabilität (Bereich in der Mitte:
Zeit im Zielbereich, TIR). Quelle:https://www.diabetologie-online.de/a/schwerpunkt-glukosemanagement-glukoseprofil- time-in-range-neue-zielgroesse-2011471
„Time in Range“ – neue Zielgröße in der Diabetestherapie
Gestationsdiabetes
Im Verlauf einer Schwangerschaft durch hormonelle Veränderungen auftretend
Klassifiziert als Prä-Typ-2-Diabetes durch kontrainsulinäre Plazentahormone, z.B. hCG, HPL, Cortisol, ausgebildet
Ca. 2 – 5 % der Schwangeren betroffen (2017, 5,9 %), steigend
Erhöhtes Risiko für die Frauen an Bluthochdruck, Harnwegsinfekten und Schwangerschaftsvergiftungen zu erkranken
Erhöhte Gefahr einer Frühgeburt und Neugeborenensterblichkeit
Bleibt oft unerkannt Screening in der 24.+0 – 27.+6 Schwanger- schaftswoche empfohlen (OGTT mit 75g Glukose), kostenfrei
Diagnose: nüchtern < 5,1 mmol/l
(im venösen Plasma)nach 120 min < 8,5 mmol/l
(im venösen Plasma) Nach Ende der Schwangerschaft bleiben nur noch ca. 6 % betroffen
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2019
Gestationsdiabetes
Risiko europäischer Frauen einen manifesten Diabetes innerhalb von 10 Jahren zu bekommen liegt bei ca. 50%
Gestörter Glukosestoffwechsel bei 20 - 40% oft schon eher
Wiederauftretensrate bei erneuter Schwangerschaft liegt bei
etwas mehr als einem Drittel der Frauen (retrospektive, longitudinale Studie im Bundesland Nova Scotia/Kanada von 1980 bis 1996)
Therapie: - Diabetesschulung
- selbständige Blutzuckerkontrolle
- individuelle Ernährungsberatung (max. 40-50% KH) - Bewegung
- ggf. Insulin (orale Antidiabetika sind kontraindiziert)
Engmaschige Kontrolle des Fötus, z.B. Brustumfang und Schulterbreite messen
Nach der Geburt Gefahr von Hypoglykämie und Hyperbilirubinämie
beim Neugeborenen – ggf. Glukosegabe i.v., UV-Lichttherapie
Voraussetzungen für eine Schwangerschaft von Diabetikerinnen
Entsprechende Insulineinstellung mind. 3 Monate vor Schwangerschaftsbeginn
HbA1c < 7% (53 mmol/mol), besser < 6,5% für mind. 3 Monate
Blutdruckeinstellung
Kontrolle des Augenhintergrundes
Kontrolle der Nierenfunktion
Kontrolle der neuropathischen Funktionen
Schulung hinsichtlich diabetischer Schwangerschaft, vor allem Ernährungs- beratung und Blutzuckerselbstkontrolle
0,4-0,8 mg Folsäure und 0,2 mg Jodid einnehmen, mind.4 Wochen vorher beginnen zur Vorbeugung von Fehlbildungen an der Wirbelsäule, Lippen- Kiefer-Gaumen-Region und Herz
Zielwerte in der Schwangerschaft
HbA1C < 6,5 %
nüchtern Blutglucose (BG) 3,6 - 5,3 mmol/l
mittlere Blutglucose (BG) 5,5 mmol/l - 6,1 mmol/l BG-Tages-Profil 3,3 – 7,0 mmol/l
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Akutkomplikationen des Diabetes
Hypoglykämie
Blutzucker: < 50 mg/dl
< 2,8 mmol/l
Kalter Schweiß
Zittern, Herzklopfen
Verwirrtheit
Haut ist feucht und schwitzend
Risikofaktor für erhöhte Morbiditätsrate der Folgeerkrankungen
schlechtere Wahrnehmung der Anzeichen im Alter, BZ oft viel niedriger – Gefahr von Gehirnschädigung,
Seh- und Gedächtnisstörungen, Konzentrationsverlust
schnelle Entwicklung
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Gründe für eine Unterzuckerung
zu wenig Kohlenhydrate gegessen, zu spät gegessen oder Mahlzeit ausgelassen
Spritz-Ess-Abstand zu lang, bzw. zu viel gespritzt
Erbrechen, Durchfall
Gastroparese (Magenlähmung)
Außergewöhnliche körperliche Bewegung - ohne die geeigneten Maßnahmen getroffen zu haben
Alkoholgenuss
Arzneimittelwechselwirkungen (z.B. Salicylate)
Niereninsuffizienz
Lebersynthesestörung
mangelndes Therapieverständnis
fehlende Schulung des Patienten
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Maßnahmen bei einer Unterzuckerung
Zufuhr von 20 g schnell resorbierbaren Kohlehydraten z.B.
Traubenzucker (2 Plättchen = 1 BE), 200 ml Saft, Limonade, Obst oder Jubin
®, Carrero
®(Zucker, 2,6BE) (Traubenzucker, 1 BE)
Bei schweren Unterzuckerungen i.m./s.c. Injektion von
Glucagon (GlucaGen®; -HypoKit) bzw. Arzt aufsuchen und Glucose i.v. verabreichen, dann KH essen
Glucagon hilft nicht bei alkoholinduzierter Hypo, nach langer Nüchternphase, bei Niereninsuffiziens – Leberglykogen ↓
Unterbrechung jeglicher körperlicher Aktivität
Blutzuckerkontrolle (z.B. 22.00 Uhr 5,5 - 8,3 mmol/l und 2.00 Uhr nachts, da höchste Insulinempfindlichkeit)
Dokumentation im Tagebuch und Ursachenforschung
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
1. Entfernen Sie die Plastikkappe von der Ampulle sowie die Schutzhülle der Spritzennadel. Stechen Sie die Nadel durch die Gummimembran und injizieren Sie den ganzen Inhalt in die Ampulle.
2. Schütteln Sie die Ampulle vorsichtig, ohne die Spritze zu entfernen, bis sich das Pulver ganz gelöst hat und die Flüssigkeit klar ist.
3. Vergewissern Sie sich, dass der Spritzenkolben ganz unten am Anschlag ist. Ziehen Sie nun die ganze Lösung in die Spritze auf.
Vorsicht, dass der Kolben nicht aus der Spritze gezogen wird.
4. Spritzen Sie nun a) den ganzen Inhalt (=1 ml) bei Personen über 25 kg, b) den halben Inhalt (=1/2 ml) bei Personen unter 25 kg in den
Gesässmuskel oder in eine Hautfalte des Oberschenkels.
• Erwachsene und Kinder über 25 kg: Ganzer Spritzeninhalt (Marke 1/1 auf der Glasspritze) in den Gesässmuskel oder in eine Hautfalte des Oberschenkels injizieren.
• Kinder unter 25 kg: Halbe Dosis (bis zur Marke " _ " auf der Glasspritze) in den Gesässmuskel oder in eine Hautfalte des Oberschenkels injizieren.
Bedienungsanleitung GlucaGen® Hypo-Kit
Quelle: Novo Nordisk Pharma AG 2014 Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Hyperglykämie
Blutzucker: > 350 mg/dl
> 19 mmol/l
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
Azetongeruch in der Atemluft
Müdigkeit, Schläfrigkeit
Haut ist trocken und kühl
diabetische Ketoazidose
langsame Entwicklung
Akutkomplikationen des Diabetes
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Maßnahmen - Hyperglykämie
Blutzucker testen (in der akuten Phase alle 2-3 Stunden)
Azeton testen (z.B. Ketur-Test
®)
Blutzuckerkorrektur mit Normalinsulin
Viel Trinken (z.B. Wasser, Tee)
Arzt aufsuchen!
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Ketoazidotisches Koma
(vor allem bei Typ-I-Diabetikern)= Übersäuerung des Blutes durch Umstellung des
Stoffwechsels auf Fettverbrennung, Grund: Insulinmangel
Ketonkörperbildung
(Sammelbezeichnung für Acetessigsäure, Aceton und Beta-hydroxybuttersäure) ph-Wert unter 7,1
Bicarbonat-Wert unter 5 mmol/mol
Ursachen: Erstmanifestation eines Typ-1-Diabetes
Insulintherapie unterbrochen bzw. verändert Insulinpen defekt
akute Begleiterkrankungen, z.B. Harnwegsinfekt, Pneumonie, Pankreatitis, Herzinfarkt…
Alkohol-, Drogenmissbrauch Psychische Erkrankungen Operationen
Apothekerin D. Turba, Dresden, 11/2018
Die Gefahr rechtzeitig erkennen:
Zwei vor den Mahlzeiten gemessene Blutzuckerwerte sind nacheinander über 250 mg/dl / 14 mmol/l
ODER: mind. 1 gemachte Korrektur hat nicht gegriffen!
Früherer Verdacht: wenn Sie sich krank fühlen und der Blutzucker über 180 mg/dl / 11mmol/l
Ketoazidotisches Koma
(vor allem bei Typ-I-Diabetikern)Apothekerin D. Turba, Dresden, 11/2018
Ketoazidotisches Koma
(vor allem bei Typ-I-Diabetikern) Behandlung stets im Krankenhaus (Kreislaufstabilisierung, Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich, Kaliumsubstitution,
Niedrid-Dosis-Insulin i.v., Ursachenforschung)
Nachweis der Ketonkörpers mittels Keto-Diabur-Test
® Nachweis der Beta-Hydroxybuttersäure mittels Precision X-tra
®Apothekerin D. Turba, Dresden, 11/2018
Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen,
angestrengte und vertiefte Atmung, Atemnot,
Azetongeruch der Atemluft, Azeton im Urin,
Zeichen einer Dehydration, Krampfanfälle,
Tachykardie, Hypotonie, Sehstörungen
Möglichkeiten der Selbstkontrolle
Blutzucker
Urinzucker
Azetongehalt im Urin
Microalbumine (< 20 mg/L Normalalbuminurie)
Blutdruck
Körpergewicht
Fußinspektion
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Folgeerkrankungen des Diabetes
Makroangiopathie
Herzinfarkt
Schlaganfall
Gangrän
(Gewebsnekrose)
Mikroangiopathie
Schäden an
Augen
Nieren
Füßen
Neuropathie
Nervenschädigung
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Klinisches Bild der Neuropathie
Störungen des sensiblen Nervensystems:
Eingeschränkte/fehlende Wahrnehmung von Druck, Kälte, Wärme, Vibration und Schmerz
Verfälschte Wahrnehmung wie Taubheitsgefühl, Gehen wie auf Watte, Kribbeln, Ameisenlaufen, Überempfindlichkeit, nächtliche Schmerzen vor allem in den Füßen
Störungen des motorischen Nervensystems:
Gestörte Steuerung der Fußmuskeln mit Fehlbelastung des Fußgewölbes
Augenmuskellähmungen (gestörte Reflexe bzw. Adaption im Dunkeln)
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Klinisches Bild der Neuropathie
Störungen des vegetativen (autonomen) Nervensystems:
Schneller Ruhepuls durch fehlende Steuerung der Herzaktivität
Massiver Blutdruckabfall beim Aufstehen durch gestörte Kreislaufregulation
Gestörte Schweißabsonderung, trockene, rissige Haut
Schluckstörungen, Übelkeit, Erbrechen
Verzögerte Magenentleerung, Gastroparese (Magenlähmung)
Verlangsamte/beschleunigte Darmtätigkeit mit Wechsel von Verstopfung und Durchfall
Harnblasenentleerungsstörungen
Impotenz
Verminderte Pupillenreaktion
Verminderte Wahrnehmung einer Hypoglykämie
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Maßnahmen bei peripherer Neuropathie
Grundsätzlich:
Optimierung der Diabeteseinstellung
Blutdrucknormalisierung
Alkohol- und Nikotinverzicht
Prophylaxe von Fußschäden
(Fußpflege, Orthopädietechnische Versorgung) akut schmerzhafte Neuropathie:
Behandlung mit Analgetika (Paracetamol, Metamizol) chronisch-schmerzhafte Neuropathie:
trizykl.Antidepressiva (Duolexepin max. 60 mg, Amitryptilin, Imipramin), Antikonvulsiva (Pregabalin, Gabapentin),
Opioide (bevorzugt retardiert, Tramadol,Tilidin plus Naloxon, Oxycodon, Morphin, L-Methadon)
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Maßnahmen bei peripherer Neuropathie
Fuß und Schuhkontrolle
Fußinspektion: täglich auch von unten (Handspiegel)
Hautpflege: Füße eincremen
Nagelpflege: Nägel gerade feilen
Hornhaut: vorsichtig mit Bimsstein behandeln
Hühneraugen: nur vom Fußpfleger entfernen lassen
Strümpfe: ohne Nähte, mit lockerem Rand, täglich wechseln
Schuhe: genügend Platz, weich und breit geformt, gepolsterte Innensohle, bei Druckstellen Schuhwerk ändern lassen, auf Fremdkörper untersuchen
Nicht barfuß laufen
Temperatur: Wasser (etwa 35º C maximal 5 min.)
Fußdeformierungen: rechtzeitig korrigieren lassen
Fußgymnastik und regelmäßige Fußpflege
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Behandlung des Diabetes mellitus Typ II
Therapieziele
Lebensqualität erhalten bzw. wiederherstellen
Kompetenzsteigerung im Umgang mit der Erkrankung
Reduktion des Risikos für Akutkomplikationen, Morbidität und Letalität
Vermeidung von Folgeerkrankungen
Prävention und Therapie von Symptomen der Erkrankung
Minimierung der Nebenwirkungen der Therapie
Behandlung und Besserung der Begleiterkrankungen Individuelle Zielvereinbarungen
Körpergewicht
Blutdruck
Blutfettwerte
Änderung der Lebensführung (Ernährung, Bewegung, Nikotin- und Alkoholkonsum)
Blutglukose nüchtern und postprandial
HbA1C
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Basistherapie zusammengefasst
als nicht pharmakologische Massnahmen
Ernährungstherapie
Gewichtsabnahme
Körperliche Aktivität
Schulung und Konsequenzen bezüglich der Erkrankung
Raucherentwöhnung
50 % der Typ-2-Diabetiker werden ausschließlich mit der Basaltherapie behandelt
(Gesundheitsbericht der DDG 2016) laut UKPD - Studie
eine Verbesserung der HbA
1c- Konzentration von ca. 2%-Punkten
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Vort r ag 1: L eic ht e r ab ne hm en Te il 1 - ( c) by L eic ht e r le be n i n Deu t sch land 8
Übergewicht und Gesundheit
• Übergewicht ist ein Auslöser für zahlreiche Folgeerkrankungen:
• Metabolisches Syndrom
• Hypercholesterol
• Diabetes Typ 2
• Arteriosklerose
• Orthopädische Schäden
Bauchfett
Vortrag 1: Leichter abnehmen Teil 1 - (c) by Leichter leben in Deutschland 13
Bauchumfang
Großer Bauchumfang = viel inneres Bauchfett
Frauen ab 80 cm Männer ab 94 cm
RISIKO
Hinweise zur Ernährung
Glykämischer Index (GI)
= gibt in % an, wie schnell ein Kohlenhydrat den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt
- Höhe und Dauer des Blutzuckerspiegels werden nach Verzehr von 50 g Kohlenhydraten aus einem Lebensmittel ermittelt, Referenz ist Glukose - Beispiele: Traubenzucker 100 %
Weißer Reis 87 %
Weißbrot 73 %
Vollkornbrot fein 70 % Vollkornbrot körnig 52 % Salzkartoffeln 50 % Vollkornspaghetti 38 %
- um Gewicht zu reduzieren Nahrungsmittel mit niedrigem GI verzehren, längeres Sättigkeitsgefühl, geringere Kalorienaufnahme
- vorm Sport auch Lebensmittel mit niedrigem GI essen, bessere und längere Energiebereitstellung
- max. 10% Zucker pro Tag von der Gesamtkalorienbelastung
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Zuckeraustauschstoffe /Süßstoffe
Zuckeraustauschstoffe
- Fructose, Sorbitol, Xylitol, Mannitol
- müssen in Kalorienplan mit eingerechnet werden - ähnliche Süßkraft wie Saccharose
- größere Mengen führen zu Diarrhoen sowie zur Erhöhung von LDL, Purinen und Triglyzeriden
Süßstoffe
- Cyclamat, Aspartam, Aesulfam-K
- enthalten keine Kalorien, meist nicht koch- und backfest - sehr hohe Süßkraft (30-300mal höher als Saccharose) - Aspartam besteht aus Phenylalanin und Aspargin
Warnhinweis auf Lebensmitteln (Phenylketonurie)
Stevia „Süßkraut“, auch „Honigkraut“
- Süßstoff aus Steviaglykosiden (E960) mit 300 - 450-facher Süßkraft - 4 mg/kg KG pro Tag unbedenklich
- gut verträglich, zahnfreundlich, bei Lebensmittelunverträglichkeiten
einzetzbar
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018Welche Mikronährstoffe braucht ein Diabetiker?
Magnesium
- Cofaktor von 600 Enzymfaktoren, z.B. Cofaktor der
Tyrosinkinase, welche Bestandteil des Insulinrezeptors ist - 240 – 480 mg/d Mg-Citrat bei Erwachsenen
- 6 mg/kg/KG Mg-Citrat bei Kindern
- erhöhte Mg-Ausscheidung über Urin bei Diabetes - Diabetiker erhöhte Mg-Ausscheidung über die Niere
- Mg wichtig für Vitamin-D-Haushalt, da Vitamin-D-bindendes Protein durch Mg gesteuert ist
- lt. Studien günstiger Effekt auf Nüchtern-BZ, HbA 1 und Insulinresistenz
- pos. Einfluss auf Blutdruck und Fettstoffwechsel
- enthalten in Vollkorn, Hülsenfrüchte, Schokolade ab 70%
Kakaoanteil, Leinsamen, Banane, Fisch, Spinat, Gemüse,
Nüsse, Haferflocken, Heppinger Mineralwasser
Welche Mikronährstoffe braucht ein Diabetiker?
Zink
- Cofaktor von mehr als 300 Enzyme
- 10 – 15 mg/d ( NRV 25 mg/d) Zn-Aspartat, - Orotat - Insulin-Speicherform ist Zn-Insulin-Komplex
- durch Zn-Mangel Insulinrezeptorsynthese, - sekretion, - sensitivität und Glucosetoleranz verringert
- zwei bis dreimal erhöhte Ausscheidung über den Urin als Diabetiker
- gibt Zellschutz für Gefäße, Augen, Nieren und Nervenbahnen - fördert die Wundheilung
- enthalten in Austern, Leber, Kalbsfleisch, Kürbiskerne, Vollkornhaferflocken, Linsen, Milchprodukte
- Einnahme 0,5 h vor oder 2-3 h nach dem Essen mit Wasser
Welche Mikronährstoffe braucht ein Diabetiker?
Chrom (III)
- reguliert das Ansprechen der Körperzellen auf Insulin - beeinflusst die Glucoseverwertung, - toleranz
- beeinflusst Lipid- und Proteinstoffwechsel
- verstärkt BZ senkende Wirkung von Metformin und Glimepirid
- 200 µg/d präventiv
- 500 µg/d in Therapie in Studien (BALK EM, et.at., Diabetes Care, 2007) belegt
- Tagesdosis verteilen, Einnahme zwischen den Mahlzeiten - enthalten in Vollkorn, Bierhefe, Leber, Pilze, Obst, Gemüse
Antioxidantien
- Vitamin C, E und Omega-3-Fettsäuren
Bewegung
- Erhöhung der Sensitivität der Insulinrezeptoren
- vermehrte Glucoseaufnahme aus dem Blut in den Muskel
- Senkung des Blutzuckers und des Hb-A1
- Unterstützung der Gewichts- reduktion
- Senkung der Arteriosklerose- und KHK-Risiken
- direkte Verbindung von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) und
verbessertem Glucosemetabolismus - Leistungsfähigkeit stets
mit dem Arzt absprechen
Mindestens 150 min pro Woche auf 3 Einheiten aufgeteilt
„Laufen ohne Schnaufen“
Energieverbrauch pro 30 min Bewegung:
Bowling 100 kcal Spaziergang 110 kcal Gartenarbeit 220 kcal
Tanzen 220 kcal
Gymnastik 230 kcal Schwimmen 260 kcal Radfahren 300 kcal
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Diabetes mellitus homöopathisch begleiten
www.cam-quest.org
Propolis D 12: - Dosierung: 2-mal tgl. 5 Globuli
- Leitsymptome: mangelnde Funktion der Bauchspeicheldrüse mit Störung des Blutzucker- und Stoffwechselgeschehens; bei Impfunverträglichkeit;
Virusinfektion; immer wiederkehrenden Hautentzündungen, akneähnlicher
Ausschlag oder Neurodermitits, erneut aufflammende Zahnfleischentzündungen, Aphthen, Lippenherpes; mangelnde Leistungsfähigkeit, fühlt sich abgeschlagen,
dann wieder wie unter Strom
Datisca cannabina D12: - Dosierung: 3-mal tgl. 1 Tablette
- Leitsymptome: erhöhte Blutzuckerwerte, neigt zu übergewicht
Quelle: PTA-heute Nr.17, 2014, S. 90-92, Dr. med. Markus Wiesenauer Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Asa Foetida D6: -Dosierung: 3-mal tgl. 5 Globuli
- Leitsymptome: extrem übelriechende Blähungen, aufgetriebener Bauchraum mit Völlegefühl, lautes Aufstoßen; meist weicher, durchfälliger Stuhl mit
Schleim
Dolchios pruriens D6: - Dosierung: 3-mal tgl. 5 Globuli
- Leitsymptome: juckende Hautstellen, muss sich ständig kratzen, wodurch sich die Haut entzündet; oft sehr trockene Haut, „wie Papier“; Juckreiz am After, neigt zu Verstopfung
Glykowohl®: - Dosierung: 3-6 mal tgl. 5 Tropfen
- Syzygium cumini Urtinktur als Zusatzmittel bei Zuckerkrankheit
Diabetes mellitus homöopathisch begleiten
Quelle: PTA-heute Nr.17, 2014, S. 90-92, Dr. med. Markus Wiesenauer Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Diabetes mellitus mit Schüssler Salzen begleiten
Schüssler Salze = Mineralstoffverbindungen, die homöopathisch aufbereitet werden (nach HAB)
= biochemische Funktionsmittel, die dem körper- eignen Mineralstoffhaushalt unterstützen
Kalium Sulfuricum D6 - Nr. 6:
- Betriebsstoff der Bauchspeicheldrüse, verbessert die Verwertung des Insulins
- Dosierung: 3 - 5 Tbl./Tag lutschen Natrium Sulfuricum D6 - Nr. 10:
- Unterstützt die Leber und somit die Glykogenese und Glukoneogenese
- hat Einfluss auf den Glukosestoffwechsel - Dosierung: 3 -5 Tbl./Tag lutschen
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Auszug aus dem DMP Diabetes mellitus Typ 2 1.5.1 Grundsatze der Wirkstoffauswahl
„Bei der Wirkstoffauswahl zur antidiabetischen Therapie sind neben der Beachtung von Zulassung, Verordnungsfähigkeit und Kontraindikationen prinzipiell folgende Kriterien zu berücksichtigen:
– Beleg der Wirksamkeit anhand klinisch relevanter mikro- und makrovaskularer Endpunkte
– Eignung von Wirkungsmechanismus, Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil (z. B.
Risiko von Hypoglykämien und Gewichtszunahme), Arzneimittelinteraktionen und Pharmakokinetik für die individuelle Indikationsstellung
– individuelle Wirkung und Verträglichkeit – Patientensicherheit
– individuelle Patientenbedürfnisse im Sinne eines „shared-decision-making“.
Kontrollierte Studien mit klinischen Endpunkten (Tod, Infarkt, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Amputation etc.) sind das wichtigste Instrument zum
Wirksamkeitsnachweis einer Therapie und daher auch wichtigste Grundlage aller Therapieentscheidungen.“
Medikamentöse Behandlung
Des Typ II Diabetes
Quelle: Praxisempfehlung DDG 10/2020
Metformin (Glucophage
®, Diabesin
®, Siofor
®, ...)
Hemmung der hepatischen Glucosefreisetzung, Zunahme der Insulinempfindlichkeit und Insulinrezeptoren, verbesserte
Glucoseaufnahme im Fettgewebe und der Skelettmuskulatur
Einnahme nach der Mahlzeit, Therapie einschleichend
Dosierung: Start 1 x 500 mg; nach 1 Woche bis 2 x 500 mg/Tag;
nach weiteren 7 Tagen 2x 1000mg/Tag
Mögliche Nebenwirkungen: Übelkeit, gastrointestinale
Beschwerden, Lactatacidose (bei Missachten der Kontraindikationen)
Kontraindikationen: eingeschränkte Nierenfunktion (eGFR auf <
30ml/min sofort absetzen), Herzinsuffizienz, schwerer fieberhafter Infekt, Lebererkrankungen, OP, Pankreatitis, Alkoholismus
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
GLP-1-Rezeptoragonisten
GIP = Inkretinhormon
= Glucose abhängiges, insulinotropes Peptid
- Auschüttung aus K-Zellen des Duodenum und Jejunum wenige Minuten nach der Nahrungsaufnahme
GLP-1 = Inkretinhormon
= Glukagon-like-Protein-1
- Auschüttung aus L-Zellen des Ileum und Kolon wenige Minuten nach der Nahrungsaufnahme - Wirkung:
- bindet an Rezeptor der Beta-Zelle und bewirkt eine glucoseabhängige Insulinausschüttung, nur im Hyperglykämiezustand
- hemmt Glukagonsekretion der Alpha-Zellen - hemmt Betazell-Zelltod
- verzögerte Magenentleerung und Appetitregulierung - verstärktes Sättigungsgefühl (zentrale Wirkung)
- beeinflusst das kardiovaskuläre System positiv
Achtung: schnelle Deaktivierung durch Dipeptidyl Peptidase DPP-IV
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Exenatide (Byetta
®und Bydureon
®)
erster Vertreter der Inkretinmimetika;
ähnelt dem Darmhormon
Glucagon-like Peptid (GLP-1):
bindet an GLP-1-Rezeptor und aktiviert ihn
glucoseabhängige Insulinsekretion
vermehrte Insulinbiosynthese
reduzierte Glucagonsekretion
erhöhte Glucoseempfindlichkeit der Beta-Zellen
verzögerte Magenentleerung
hemmt Nahrungsaufnahme
nur in Kombination mit Metformin und/oder Sulfonylharnstoffe zugelassen
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018 Quelle: https://www.bydureonhcp.com/bydureon/dosing-and-administration.html
Quelle: https://www.byettahcp.com/home.html
Dosierung:
Byetta
®: 2 x tgl. 5 µg, mind. 1 Monat danach 2 x tgl.10 µg innerhalb von 60 min vor den Hauptmahlzeiten subcutan Abstand der Injektionen mind. 6 Std.
Bydureon
®: einmal wöchentlich 2 mg s.c.
Aufbewahrung im Kühlschrank, im Gebrauch befindliche Pens unter 25 ° C
Nebenwirkungen: verlangsamte Magenentleerung
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (anfangs bei ca. 50%) Antikörperbildung (bei ca. 45%, keine NW)
Hypoglykämien in Kombi mit Sulfonylharnstoffen selten akute Pankreatitis
nach mehreren Behandlungswochen in der Regel Gewichtsverlust von 3-4 kg Körpergewicht
Exenatide (Byetta
®und Bydureon
®)
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Liraglutid (Victoza
®, Saxendra
®)
= GLP-1-Rezeptor-Agonist, Inkretinmimetikum
bindet an GLP-1 Rezeptor und aktiviert ihn
veränderte Aminosäuresequenz (Homologie von 97%) schützt vor Abbau durch DPP-IV
Stimulation der Insulinsekretion erst ab BZ-Wert von 3 mmol/l
positiver Effekt auf Nüchternblutzucker
HbA1c-Senkung um ca. 1,25%
positiver Effekt auf Betazell-Funktion
positiver Effekt auf das Körpergewicht
positiven Effekt auf systol. Blutdruck (Senkung bis 6,7 mmHg
2)
- Studie 2016 Herzschutz: Senkung des Risikos eines Herzinfarktes, Schlaganfalls, vaskulären Todes um 13%; Senkung Tod jeglichen Ursprungs um 15%; weniger Augenprobleme; weniger schwere Nierenerkrankung
Victoza®
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Liraglutid (Victoza
®, Saxenda
®)
keine Gefahr schwerer Hypoglykämien
Zulassung nur in Kombination mit Metformin oder Sulfonyl- harnstoffen oder Kombination mit Metformin und Glitazon
Dosierung: 1xtgl. unabhängig von den Mahlzeiten (HWZ 11-15 Std.) Beginn: 1x 0,6 mg subcutan
Victoza
®: nach 1-2 Wochen: 1x1,2 mg subcutan, max. 1 x 1,8 mg Saxenda
®:Steigerung je Woche um 0,6 mg bis 3,0 mg als
Erhaltungsdosis
Aufbewahrung stets mit Verschlusskappe
Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Nasopharyngitis, Bronchitis,
Kopfschmerz, Schwindel
Saxenda®
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Semeglutid (Ozempic
®)
Quelle: www.novonordisk.nl
► GLP-1-Rezeptoragonist mit 94% Sequenzhomologie zum humanen GLP-1
► Seit 01/2020 im Handel zur Behandlung des unzureichend
kontrollierten Diabetes Typ 2 als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität
► Als Mono- und Kombitherapie zugelassen
► Dosierung: 1 x wöchentlich, unabhängig von den Mahlzeiten, subcutan in Abdomen, Oberschenkel oder
Oberarm injizieren
Beginn: 0,25 mg für 4 Wochen 0,5 mg für 4 Wochen
wenn nötig: 1 mg als Erhaltungsdosis max.
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Semeglutid (Ozempic
®)
► Bei zusätzlicher Anwendung zu bestehender Therapie mit Sulfonylharnstoffen und Insulinen ist Dosisanpassung
(Reduktion) schrittweise notwendig
► Falls Dosis vergessen, innerhalb von 5 Tagen nachholen und Injektionstag dann beibehalten
► Kontraindikation: Typ-1-Diabetes, Herzinsuffizienz Typ IV, Schwangerschaft, Stillzeit
► Nebenwirkungen: Hypoglykämiegefahr bei Kombinations- therapie, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, akute Pankreatits, Retinopathie, Erschöpfung, erhöhte Herzfrequenz um 1-6 Schlägen pro Minute
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Trulicity
®0,75 mg/0,5 ml Duraglutid Dulaglutid
-langwirksamer GLP-1-Agonist, verlängertes Wirkungsprinzip
-in gebrauchsfertigem Einmalpen mit integrierter sehr dünner Nadel -Dosis:
Monotherapie: 1 x pro Woche 0,75 mg s.c. am gleichen Wochentag Kombitherapie: 1 x pro Woche 1,5 mg s.c. am gleichen Wochentag
-unabhängig von den Mahlzeiten subkutan injizieren, sofort gebrauchsfertig, ohne entlüften, klare Lösung
-ab 18 Jahren
-im Kühlschrank lagern, außerhalb des Kühlschrankes bis 30 Grad 14 Tage haltbar
-Nebenwirkungen: Hypoglykämie bei Kombitherapie Übelkeit, Erbrechen, Blähungen Fatigue (krankhafte Erschöpfung) selten: akute Pankreatitis
Quelle:www.trulicity.de
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Sitagliptin (Xelevia
®, Januvia
®, Velmetia
®)
hemmen das Enzym DPP-4
erhöht den aktiven GLP-1 Siegel um das 2- bis 3-fache
Abbau von GLP-1 wird gehemmt
Senkung von Nüchtern- und postprandialer Blutzuckerwerte sowie des HBA
1C-Wertes
Verbesserung der Beta-Zell-Funktion
nur antihyperglykämischer Einfluss der Wirkung, deshalb keine Gefahr von Hypoglykämien
gewichtsneutral
in Kombi mit Metformin 850mg/1000mg, Pioglitazon, Sulfonylharnstoffen
als Monotherapie und in Kombi mit Insulin
keine Kombi mit Gliniden
Dipeptidyl-Peptidase-Hemmer (DPP-4 Inhibitoren)
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Dosierung: 1 x tgl. 100 mg unabhängig von einer Mahlzeiten
Kontraindikationen: Patienten unter 18 Jahren Niereninsuffizienz
Leberfunktionsstörungen Herzinsuffizienz
Laktoseintolleranz
Schwangeschaft und Stillzeit
Nebenwirkungen:
unterschiedlich je nach Kombination, insgesamt gut verträglichÜbelkeit, Flatulenz, Obstipation, periphere Ödeme, Nasopharyngitis, Harnwegsinfekte, Kopfschmerz Hypoglykämien selten,
Sitagliptin
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Dosierung: 1 x tgl. 2,5 mg oder 5mg unabhängig von den Mahlzeiten
nur in Kombination mit Metformin, Pioglitazon oder Sulfoylharnstoffen
Nebenwirkungen:
unterschiedlich je nach Kombinationschwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen mit Anaphylaxie und Angioödem, akute Pankreatitis
(Info BfArM 8.3.2012)Infektion der oberen Atemwege, Sinusitis, Harnwegsinfektion, Entzündung im Magen oder Darm, Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwellungen an den Händen, den Fußgelenken oder den Füßen
Kontraindikation: Einnahme von Sulfonylharnstoffen Nieren- und Leberfunktionsstörungen Herzmuskelschwäche
Saxagliptin (Onglyza
®, Komboglyze
®)
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Dapagliflozin (Forxiga 5mg/10 mg
®)
SGLT-2 ist Haupttransporter, der für Rückresortption von Glucose aus dem glomulären Filtrat zurück in den Kreislauf verantwortlich ist
wird selektiv in der Niere exprimiert
senkt renale Glucose-Reabsorption und erhöht damit die Glucosausescheidung mit dem Urin (glucosurischer Effekt)
wirkt unabhängig von Insulinsekretion und Insulinwirkung
senkt Nüchternblutzuckerwert, postprandialen BZ-Wert verbunden mit Kalorienverlust und Gewichtsabnahme
in Kombi mit Metformin auf dem Markt: Xigduo®
Dosierung: 2 x tgl. unzerkaut, unabhängig vom Essen zu jeder beliebigen Tageszeit
08.08.2014 G-BA: kein Zusatznutzen der Kombi gegenüber Humaninsulin und Metformin oder Sulfonylharnstoffen und Metformin
SGLT-2 Inhibitor
= hochpotenter, selektiver und reversibler Inhibitor des Natrium- Glucose-Cotransporters 2
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Dapagliflozin
Kontraindikationen: Typ-1-Diabetis und diabetische Ketoazidose
Einschränkungen der Nierenfunktion je nach Befund Leberfunktionsstörungen
Vorsicht bei Hypotoniegefahr Herzinsuffizienz
Vorsicht bei erhöhtem Hämatokritwert Schwangerschaft und Stillzeit
unter 18 und über 75 Jahren
Nebenwirkungen: erhöhtes Kreatinin im Blut Harnwegsinfekte, Polyurie Übelkeit
Schwindel
Hautausschlag
verschiedene Infektionen im Genitalbereich Volumenmangel
Verstopfung
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Empagliflozin (Jardiance
®10/25mg)
- Dosierung: 1 x 10 - 25 mg tgl. unzerteilt zur gleichen Tageszeit - Nebenwirkungen und Kontraindikation vergleichbar mit
Dapagliflozin
- Geringer Einfluss auf Verkehrstauglichkeit
- Bei komplizierten Harnwegsinfekten Therapie unterbrechen - Hämatorkritwerterhöhung beobachtet
- In Kombination mit Metformin in
Synjardy
®5 mg oder 12,5 mg/850 mg oder 1000 mg - In Kombination mit Linagliptin in
Glyxambi
®10mg/5mg oder 25mg/5mg
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Ertugliflozin (Steglujan
®)
-Kombinationspräparat mit 100 mg Sitagliptin -5 mg oder 15 mg Ertugliflozin enthalten
-Tablette mit sofortiger Wirkstofffreisetzung -Ab 18 Jahren zugelassen
-Nur begrenze Erfahrungen bei Menschen über 75 Jahren -Keine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit,
tierexperimentell nachgewiesene Beeinflussung der Nierenreifung
-Dosierung: - 1 x tgl. 1 Tablette am Morgen unabhängig von den Mahlzeiten einnehmen mit 5 mg/100 mg - beginnend mit 5 mg/100 mg
- Tablette kann zerteilt oder zermahlen werden -Kein Einfluss auf die Fahrtauglichkeit
-Erhöhtes Risiko für genitale Pilzinfektionen
-Bei akuten prallgefüllten Blasen (bullöses Pemphigoid) Therapie
beenden
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018Ältere orale Antidiabetika
Sulfonylharnstoffe, z.B. Glibenclamid
vermehrte Freisetzung von Insulin
Einnahme: ca. 30 min. vor der Hauptmahlzeit
Dosierung: 3x 3,5 mg/Tag, einschleichend
kein Benefit für makrovaskuläre Endpunkte, erhöhte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität
Nebenwirkungen:
höchste Hypoglykämiegefahr aller oralen AntidiabetikaGewichtszunahme
allergische Reaktionen
Kontraindikationen: Typ-I-Diabetes,
eingeschränkte Nierenfunktion (eGFR auf < 30ml/min),Ketoazidose, OP`s, Leberinsuffizienz, Sekundärversagen,
Schwangerschaft und Stillzeit
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Ältere orale Antidiabetika
Glimepirid (Amaryl®)
Mahlzeitenbezogen höhere Insulinfreisetzung, erhöht die
Insulinempfindlichkeit, verbesserte Aufnahme von Glucose in Muskel- und Fettzellen, geringere Hypoglykämiegefahr
Einnahme unmittelbar vor der Hauptmahlzeit, Einmalgabe morgens sinnvoll
Dosierung: anfangs 1mg/Tag, maximale Dosis 6 mg/Tag
Mögliche Nebenwirkungen: Hypoglykämie, Gewichtszunahme
Kontraindikationen: Typ-I-Diabetes, Ketoazidose,
eingeschränkte Nierenfunktion (eGFR auf < 30ml/min)
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Gliclazid (Diamicron® 60mg)
vermehrte Freisetzung von Insulin
Dosierung: zu Beginn 1 x 1 Tbl. unzerteilt zum Frühstück, dann oft 1 x 2 Tbl., max. 2/1/0
max. Plasmaspiegel nach ca. 6 Std., bis zu 12 Std. konstant, wirkt bis zu 24 Std.
Nebenwirkungen: Hypoglykämien selten
Magen-Darm-Beschwerden Hautreaktionen
Sehstörungen zu Beginn der Behandlung
Kombi mit Biguaniden, Alpha-Glucosidasehemmer oder Insulin
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Ältere orale Antidiabetika
Acarbose (Glucobay®) und Miglitol (Diastabol®)
Hemmung der Alpha-Glucosidasen im Dünndarm, Disaccharidase- hemmer, geringer Blutzuckeranstieg postprandial
Einnahme: mit dem ersten Bissen der Mahlzeit
Dosierung: 1x 50 mg bis 3x 100 mg/Tag, einschleichend
Mögliche Nebenwirkungen: Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen Transaminasenerhöhung (reversibel)
bei Hypoglykämie stets Glucose zur Therapie
Kontraindikationen: Patienten unter 18 Jahren schwere Niereninsuffizienz chron. Darmerkrankungen
Schwangerschaft und Stillzeit
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Ältere orale Antidiabetika
Repaglinide (Novo Norm
®, Englyd
®)
! Seit 1.7.2016 nur noch in med. begründeten Einzelfällen zulasten der GKV verordnungsfähig, z. B. bei schweren Nierenfunktions- störungen!
vermehrte Insulinfreisetzung, kurze Halbwertszeit
Einnahme unmittelbar vor einer Hauptmahlzeit
Dosierung Repaglinide: anfangs 0,5 mg/Mahlzeit; max. 3 x 2mg/Tag
Nebenwirkungen: Hypoglykämien, Übelkeit, Erbrechen, allergische Reaktionen,
Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit zu Beginn
Kontraindikationen: Typ-I-Diabetes, Ketoazidose, schwere Nieren- oder Lebererkrankungen, Schwangeschaft und Stillzeit
keine Kombi mit Sulfonylharnstoffen
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Ältere orale Antidiabetika
Pioglitazon (Actos
®, Competact
®)
Zweit- oder Drittlinientherapie bei Diabetes Typ 2
Verminderung der Insulinresistenz durch Steigerung der
insulinvermittelten Glucoseaufnahme in Muskulatur, Leber und Fettgewebe
Einnahme mit oder unabhängig von den Mahlzeiten
Dosierung Pioglitazon: anfangs 15, nach 8 Wochen bei Bedarf 30 mg bzw. 45 mg/Tag
Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Ödeme, erhöhtes Risiko kardio- vaskulärer Erkrankungen, Frakturen bei postmeno-
pausalen Frauen
Kontraindikation: Blasenkarzinom, Maktohämaturie, Herz- und Niereninsuffizienz, Leberfunktionsstörungen
Monotherapie nur bei Unverträglichkeit für Metformin zugelassen, sonst stets Kombi mit Metformin oder/und Sulfonylharnstoffen,
Pioglitazon auch mit Insulin kombinierbar (Ausnahme)
Nicht mehr bzw. nur bedingt
verordnungsfähig für Typ-2-Diabetes!
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Ältere orale Antidiabetika
Behandlung des Typ 1 Diabetes mit
Insulin
http://landarzt.wordpress.com/
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Insulin
Humaninsulin
Insulinanaloga
Schweineinsulin
Rinderinsulin
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Therapieziele der Behandlung von Typ-1-Diabetes
- festgelegt in DDG Praxisempfehlung Therapie des Typ-1-Diabetes, 08/2011 - HbA1C-Wert < 7,5% (58 mmol/mol), ohne schwerwiegende Hypoglykämien - bei schwerwiegenden Hypoglykämien stets individuelle Therapieziele setzen - Risikofaktoren, d.h. Folgeerkrankungen beachten
- Therapiekonzept beinhaltet: Insulintherapie Ernährung
Schulung (Basis- bzw. Grundschulungen,
problemspezif.- und Wiederholungsschulungen) psychosoziale Betreuung (Praxisleitlinie)
- Indikation einer Insulinpumpe ist lebenslang gegeben - mindestens 4 x täglich Blutzucker messen
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Insulinarten
Normalinsulin
Actrapid ®
Berlinsulin H Normal ®
Huminsulin Normal ®
Insuman rapid ®
dient zur Regulierung des
Blutzuckers nach den Mahlzeiten sowie zur Korrektur überhöhter Blutzuckerwerte
Wirkungseintritt: 10 - 30 min
Maximalwirkung: 1,5 - 2 Std.
Wirkungsdauer: 5 - 7 Std.
Dosierung: 30 min vor dem Essen
Spritz-Ess-Abstand beachten!
Sonderform: ultrakurzwirksame Insulinanaloga
Humalog® – Insulin Lispro
Novorapid® – Insulin Aspart
Fiasp® – Insulin Aspart+ Vit. B3 + L-Arginin
Apidra® – Insulin Glulisin
ist dem Insulinspiegel eines Gesunden sehr ähnlich
Wirkungseintritt: 10 -20 min
Maximalwirkung: 1 -1,5 Std.
Wirkungsdauer: 2 - 5 Std.
Dosierung: unmittelbar vorm Essen
kein Spritz-Ess-Abstand
Kontraindikation Schwangerschaft
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018
Verzögerungsinsulin
Insulin-Protein-Komplex:
Berlinsulin H Basal®
Huminsulin Basal®
Protaphan®
Insuman Basal®
dient zur Aufrechterhaltung des Insulinbasalspiegels, d.h. deckt den von den Mahlzeiten unabhängigen Grundbedarf an Insulin ab
Wirkungsdauer abhängig von dem Verzögerungsprinzip
Wirkungseintritt: 30 - 60 min
Maximalwirkung: 4 – 6 Std.
Wirkungsdauer: 12 - 16 Std.
Dosierung: 1 x morgens und 1 x abends
Dosierung: 1 x abends (22.00 Uhr)
Wirkungsdauer: 20 – 30 Std.
ab 2 Jahren zugelassen
Dosierung: 1 oder 2 x tgl.
Wirkungsdauer: 16 – 20 Std.
ab 1 Jahr zugelassen Insulinanaloga:
Glargin - Lantus®
- Toujeo 300® - Abasaglar®
Detemir - Levemir®
Apothekerin D. Turba, Dresden, 08/2020
Mischinsulin
Huminsulin Profi III
Actraphane 10, 20, 30, 40, 50
Insuman Comb 15, 25, 50
Novo Mix 30
Humalog Mix 25, 50
Kombination aus Normal- und Verzögerungsinsulin
dient der Abdeckung des gesamten Tagesbedarfs an Insulin
Injektion zweimal täglich:
ca. 2/3 der Dosis 30 min vor dem Frühstück
ca. 1/3 der Dosis 30 min vor dem Abendbrot
Vorteile:
nur zweimal täglich spritzen
festes Dosisschema
keine ständigen Blutzuckerkontrollen vor dem Spritzen nötig
Nachteile:
feste Dosis = feste Mahlzeiten
Apothekerin D. Turba, Dresden, 06/2018