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66 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2018 | www.diepta.de

PRAXIS

P

atienten mit Magen- und Darmkrebs, Magengeschwü- ren, Leberzirrhose, Hepati- tis, entzündlichen Darm- erkrankungen (wie Morbus Crohn), Reflux oder Funktionsstörungen, zum Beispiel einem Reizdarmsyndrom, werden in der Regel medizinisch von Gastroenterologen betreut. Diese ar- beiten meist mit Kollegen aus der On- kologie, der Chirurgie oder der Radio- logie zusammen.

Vom Mund bis zum Po Der Ver- dauungstrakt umfasst die Organe, die an der Aufnahme, der Zerkleine- rung und dem Weitertransport von Nahrung beteiligt sind. Dazu gehö- ren die Mundhöhle, der Rachen, die Speiseröhre, der Magen und der Darm. Man unterscheidet im Ver- dauungstrakt den Kopfteil (Mund- höhle, Speiseröhre, Rachen) sowie den Rumpfbereich (Speiseröhre, Magen, Dünndarm mit Zwölffinger-

darm, Leerdarm und Krummdarm;

Dickdarm mit Blinddarm und Wurmfortsatz, Grimmdarm, Mast- darm, After).

Die Wand des Verdauungstraktes setzt sich aus vier Geweben zusam- men, die in Schichten übereinander liegen. Die Mukosa (Schleimhaut) stellt die innerste Wandschicht des Magen-Darm-Traktes dar, die Sub- mukosa hingegen ist eine schmale Bindegewebsschicht zwischen der Schleimhaut und der sogenannten Muskularis. Letztere besteht im Mund, Rachen sowie im oberen Teil der Speiseröhre aus quergestreif- ter Muskulatur, im übrigen Verdau- ungstrakt entspricht sie der glatten Muskulatur, die durch den Parasym- pathikus beeinflusst wird. Die glatte Muskulatur dient der Peristaltik des Darms und somit dem Transport des Darminhaltes. Die vierte, äußere Schicht (Tunica serosa) ist von einem Flüssigkeitsfilm bedeckt und erleich- tert dadurch das Übereinanderglei- ten mit anderen Organen.

Verarbeitung von Lebensmit- teln In der Mundhöhle findet die mechanische Zerkleinerung der Nahrung statt, während die Speise- röhre für den Weitertransport der Speisen in den Magen zuständig ist.

Das Ziel der Verdauung besteht darin, das Essen zu zerlegen und letztlich für den Organismus ver- wertbar zu machen. Dies gelingt zum einen durch den enzymatischen Auf- schluss, zum anderen unterstützt die Darmflora die Verdauung von Nah-

MEDIZINISCHE FACHRICHTUNGEN

Als Teilgebiet der inneren Medizin behandelt die Gastroenterologie

Erkrankungen des

Magen-Darm-Traktes, der Leber sowie der im Verdauungs-

trakt liegenden Hormondrüsen wie der Bauchspeicheldrüse.

Gastroenterologie

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2018 | www.diepta.de

rungsbestandteilen. Den größten Teil des Verdauungstraktes stellt der Ma- gen-Darm-Trakt dar, der auch als Gastrointestinaltrakt bezeichnet wird. Zu den weiteren Verdauungs- organen zählen die Bauchspeichel- drüse, die Leber und die Gallenwege.

Die Bauchspeicheldrüse produziert Verdauungsenzyme, welche die Nah- rung in ihre Bestandteile zerlegen.

Die Galle, das Ausscheidungspro- dukt der Leber, enthält Salze der Gal- lensäure und sorgt für die Emulgie- rung von Fetten im Darm.

Diagnostik Wichtige Untersu- chungsmethoden in der Gastroen- terologie sind etwa die Sonographie des Bauchraums, die Gastroskopie, die Koloskopie, die Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatiko- graphie (ERCP) sowie die Leber- diagnostik. Außerdem gibt es die Labor- und Funktionsdiagnostik, die Manometrie zur Diagnose von Be- wegungsstörungen der Speiseröhre und des Anorektums, den chemi- schen Okkultbluttest sowie den im- munologischen Stuhltest (weisen Blut im Fäzes nach) oder den Atem- test, der anhand der ausgeatmeten Luft Erkrankungen erkennt.

Häufiges Verfahren Die Abdo- mensonographie untersucht den Bauchraum per Ultraschall und wird zur Diagnostik sowie zur Verlaufs- kontrolle eingesetzt. Verschiedene Bauchorgane wie die Leber, die Bauchspeicheldrüse, die Nieren oder die Milz werden dabei vom Arzt be- trachtet, indem er mit dem Gerät über den Bauch fährt. Dabei sendet der Schallkopf Ultraschallwellen aus, sodass feinste Gewebedetails und deren Veränderungen erfasst und auf einem Monitor dargestellt werden.

Es kann vorkommen, dass im Rah- men der Untersuchung freie Flüssig- keit im Bauchraum entdeckt wird, zum Beispiel Blut oder ein entzünd- licher Erguss.

Magenspiegelung Bei der Gastro- skopie führt der Arzt ein spezielles Endoskop, auch Gastroskop genannt,

über einen flexiblen Schlauch in den Mund ein. Es dient der optischen Darstellung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm, außerdem können durch die Magenspiegelung Eingriffe wie die Entfernung von Ge- webewucherungen, die Entnahme von Gewebeproben sowie die Stil- lung von Blutungen erfolgen. Letz- tere ist bei plötzlich auftretenden Blutungen aus Magen, Speiseröhre oder Zwölffingerdarm lebensrettend (Notfallgastroskopie).

In der Regel bestehen die Untersu- chungsziele in der Abklärung von Beschwerden wie Übelkeit, Erbre- chen, Appetitlosigkeit, Gewichtsver- lust, Schluckstörungen, Sodbrennen, Oberbauchschmerzen oder Bluter- brechen, zudem eignet sich das Ver- fahren, um einen Verdacht auf ein Magenkarzinom oder ein Magen- geschwür auszuräumen oder zu be- stätigen.

Darmspiegelung Bei einer Kolos- kopie wird der Darm (Dickdarm und die letzten Zentimeter des Dünn- darms) auf Polypen und andere krankhafte Veränderungen unter- sucht. Das Verfahren kommt bei Blut im Stuhl, zu Vorsorgezwecken, bei Mittel- und Unterbauchschmerzen, zur Kontrolle nach der Darmkrebs- therapie sowie beim Verdacht auf entzündliche Darmerkrankungen zum Einsatz. Vor dem Eingriff ist es wichtig, den Dickdarm zu entleeren,

indem Betroffene vollständig ab- führen. Das flexible Koloskop wird dann unter Sedierung des Patien- ten in den Darm eingebracht, bis der Blinddarm beziehungsweise der letzte Teil des Dünndarms erreicht sind.

Seit 2002 können gesetzlich Versi- cherte ab einem Lebensalter von 55 Jahren die Koloskopie im Rahmen eines Check-ups in Anspruch neh- men. Deutsche und US-Leitlinien empfehlen die Vorsorgeuntersu- chung bereits ab einem Alter von 50 Jahren, da das Darmkrebsrisiko dann erheblich ansteigt.

Oftmals äußern Patienten, denen eine Darmspiegelung bevorsteht, im Bera- tungsgespräch Angst vor der Untersu- chung. PTA und Apotheker sollten ängstliche Kunden über mögliche Ri- siken aufklären und ihnen die Furcht nehmen: Komplikationen wie Blutun- gen oder Darmperforationen sind sehr selten und kommen lediglich in 0,38 Prozent der Fälle vor, wie eine Studie aus dem Jahr 2017 bestätigt.

Endoskopisch retrograde Cho- langiopankreatikographie Die ERCP ist ein endoskopisches Verfah- ren zur Darstellung und Untersu- chung der Gallen- und Bauchspei- cheldrüsengänge. Auch hierbei wird ein Endoskop über den Mund in den Magen bis in den Dünndarm einge- führt und die Vatersche Papille, der Mündungsort von Gallen- und Bauchspeicheldrüsengang, sondiert.

Entgegen der Flussrichtung (retro- grad) der Gallenflüssigkeit gelangt das Kontrastmittel in die Gallen- wege, um schließlich mittels Rönt- genstrahlen Verengungen der Gänge festzustellen. Die ERCP kommt zum Ausschluss von Entzündungen, Tu- moren oder Pseudozysten der Bauch- speicheldrüsengänge, zum Gallen- steinnachweis oder zur Abklärung eines Gallenstaus durch Tumore und Entzündungen zum Einsatz.  n

Martina Görz, PTA, Psychologin und Fachjournalistin DGVS

Bereits 1913 wurde die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdau- ungs- und Stoffwechselkrank- heiten (DGVS) gegründet. Die wissenschaftliche Fachgesell- schaft dient der Erforschung von Verdauungsorganen sowie der Entwicklung von Stan- dards und Behandlungsleit- linien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane.

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