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Gegen die Übelkeit

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30 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2012 | www.pta-aktuell.de

V

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schaftsbedingter Übelkeit und Er- brechen, die ohne größere Beeinträchtigung des Wohlbefindens und ein Krank- heitsgefühl einhergehen (Eme- sis gravidarum), sind die meis- ten Schwangeren betroffen. Die Symptome beginnen meist ab der 5. bis 6. Schwangerschafts- woche (SSW), sind am stärksten in der 9. SSW und nehmen ab der 16. bis 20. SSW wieder ab.

Bei etwa einem Fünftel der wer- denden Mütter dauern sie je- doch weiterhin an. Entgegen der landläufigen Meinung tritt die Übelkeit nur bei zwei Prozent der Schwangeren ausschließlich am Morgen auf; der Großteil verspürt sie auch über den Tag verteilt. Was hilft nun dagegen?

Am einfachsten auszuprobieren ist eine Umstellung bei der Er- nährung: Oft ist es schon aus- reichend, wenn Ihre schwan- geren Kundinnen häufig klei- nere Mahlzeiten zu sich neh- men, auch die Zufuhr von Kohlenhydraten in Form von Zwieback, Brot oder Bananen hilft vielen, ebenso die Reduk- tion von Fetten und Proteinen.

Auch Akupressur scheint sich positiv auszuwirken, insbeson- dere der Punkt „P6” auf dem Handgelenk. Studien zeigen, dass Ingwerpulver (ein Gramm pro Tag) wirksam zu sein scheint; zu Ingwertee oder Ing- wer im Essen liegen allerdings keine Untersuchungen vor.

Auch wenn von Ingwer keine fruchtschädigenden Effekte zu erwarten sind: Noch ist wenig bekannt über mögliche Neben- wirkungen und die geeignete Dosis, um daraus eine generelle Empfehlung aussprechen zu können – für einige Schwangere kann es sich aber lohnen, es damit zu probieren.

Hyperemesis gravidarum Bei bis zu zwei Prozent der wer- denden Mütter kommt es zu übermäßigem Erbrechen und damit zu einer Gewichtsab- nahme – da die betroffenen Frauen meist weder Speisen noch Getränke bei sich behalten können. Damit steigt die Gefahr von Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt. Dies ist auf jeden Fall ärztlich abzuklä- ren! Der Gynäkologe entschei- det dann anhand der klinischen

Symptome und Blutuntersu- chungen, ob seine Patientin am- bulant behandelt werden kann oder, bei schweren Verläufen (Hyperemesis gravidarum Grad 2), stationär im Krankenhaus weiter therapiert wird – denn ansonsten kann die Erkrankung ein lebensbedrohliches Ausmaß annehmen, wenn es durch die metabolischen Störungen bei- spielsweise zur Dehydratation oder Azidose kommt. Bei der Hyperemesis gravidarum Grad 1 ist auch oft bereits eine Ernäh- rungsumstellung ausreichend, zusätzlich kann der Arzt H1-An- tihistaminika (z. B. Dimenhy- drinat, Diphenhydramin) oder Anticholinergika verordnen.

Wirksam scheint auch Vitamin B6(Pyridoxin) zu sein.

Ursachen Gerade bei der Hy- peremesis gravidarum scheinen psychische Komponenten eine große Rolle zu spielen, insbe- sondere die Angst vor der El- ternschaft. An eine psycholo- gische Betreuung sollte daher immer gedacht werden. Aus physiologischer Sicht wird ein Zusammenhang mit hCG (hu- manes Choriongonadotropin),

Estrogen und Progesteron dis- kutiert. Allerdings leiden nicht alle werdenden Mütter, bei de- nen diese Werte erhöht sind, unter Übelkeit und Erbrechen.

Aber: Starke Beschwerden tre- ten besonders bei weiblichem Nachwuchs auf, sodass vermu- tet wird, dass ein erhöhter Es- trogenspiegel in utero dafür ver- antwortlich ist. Ferner findet sich die Hyperemesis gravida- rum häufiger bei Adipositas, Mehrlingsschwangerschaften, Erstgebärenden oder bei einer chronischen Helicobacter-py- lori-Infektion.

Bei Schwangeren mit wenig aus- geprägten Beschwerden kommt es im Vergleich zu denjenigen ohne Emesis zu einer geringeren Anzahl an Fehl- oder Früh- geburten. Sind die Symptome aber sehr stark, kann sich das nicht nur auf die Gesundheit der Mutter, sondern auch auf den Fetus auswirken, sodass das Risiko für Fehlbildungen oder vermindertes fetales Wachstum erhöht ist.

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Dr. Petra Kreuter, Redaktion

PRAXIS TIPPS FÜR SCHWANGERE

© Thomas Krezel / www.iStockphoto.com

Unter Emesis gravidarum leiden etwa 50 bis 90 Prozent aller werdenden Mütter. Gefährlich wird es, wenn das schwangerschaftsbedingte Erbrechen mehr als fünf Mal pro Tag auftritt.

Gegen die Übelkeit

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