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Ein klares Votum für die Sicherheitskultur

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BLÄK informiert

Bayerisches Är zteblatt 12/2011

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Fehlerkultur die Grundlage für die Analyse der Risiken und damit einhergehend für die medizinische Sicherheitskultur. Erst wenn Be- handlungsfehler angstfrei und mit dem klaren Verzicht auf Schuldzuweisungen eingestan- den werden können, erreichen wir das Ziel, das wir Kindern so oft predigen, nämlich aus Fehlern zu lernen. Durch Tabuisierung vergibt man sich genau diese Chance. Gerade im ärzt- lichen Umfeld gibt es auf diesem Gebiet noch viel nachzuholen. Eines hat uns die Veranstal- tung deutlich gezeigt: Wer etwas verbessern will, muss bereit sein, transparent und offen zu kommunizieren. Das gilt umso mehr für die Patientensicherheit.

Das Interview führte Katja Siegrist, freie Journalistin.

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Wir brauchen eine breite Basis von Ak- teuren, damit die exzellenten Empfehlungen aus den Arbeitsgruppen des Aktionsbünd- nisses Patientensicherheit anhaltende Ver- breitung finden und mit Inhalten gefüllt werden.

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Wir brauchen wissenschaftliche Einrich- tungen – wie beispielsweise das Institut für Patientensicherheit in Bonn – die Sicherheit zukünftig messbar machen und den Nut- zen bestimmter Sicherheitsmaßnahmen mit Zahlen belegen. Dies ist ein wesentlicher Schritt, um die Akzeptanz für die Etablie- rung von Risikomanagementsystemen zu erhöhen.

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Die praktische Umsetzung von Risikoma- nagement ist ein langer Prozess, der die Unterstützung aller Entscheidungsträger benötigt. Wir stehen erst am Beginn, des- wegen wollen wir mit der Veranstaltung ein eindeutiges Votum für eine Verbesserung der Fehlerkultur im medizinischen Umfeld aussprechen.

Ist eine Fehlerkultur der richtige Weg zu einer Sicherheitskultur?

Singer: In dem von mir geleiteten Fachbereich Medizinrecht beim MDK Bayern begutachten wir jährlich mehr als 2.500 Behandlungsfeh- lervorwürfe. Aus meiner Sicht ist eine offene Wie groß ist das Interesse der Öffentlichkeit an

diesem Thema?

Singer: Die Debatte um die Patientensicherheit hat mittlerweile eine breite Öffentlichkeit er- reicht, sodass es jetzt darauf ankommt, prak- tische Signale zu setzen, die eindeutig zeigen, dass die Fachwelt es mit der Umsetzung der Patientensicherheit ernst meint.

Das diesjährige Motto der Veranstaltungsreihe lautete „Patientensicherheit konkret gelebt“.

Welche Maßnahmen sind gezielt erforderlich, um eine größtmögliche Sicherheit zu gewähr- leisten?

Singer: Risikomanagement geht immer Hand in Hand mit Qualitätsmanagement. Die An- wendung der größtmöglichen Sorgfalt im ärzt- lichen, pflegerischen und sonstigen Umgang mit dem Patienten ist die wichtigste Voraus- setzung für Sicherheit. Jede Organisation und jede Einrichtung der Gesundheitsversorgung sollte über die gesetzlichen Sicherheitsbestim- mungen hinaus ihre eigenen spezifischen Ri- siken identifizieren und definieren. Dieses Ziel erreicht man zum Beispiel durch die Implemen- tierung eines Fehlermeldesystems und durch Fehleranalysen. Ein stetiges Überdenken der bereits eingeführten Sicherheitsmaßnahmen und angewandten Methoden ist dabei ebenso notwendig wie die offene Haltung gegenüber Verbesserungsmöglichkeiten und die Bereit- schaft, sich mit alltäglichen Risikokonstellatio- nen auseinander zu setzen. Je mehr Berufs- gruppen in den Prozess der Risikoerkennung und -bewältigung eingebunden sind, desto größer und Erfolg versprechender sind die Ef- fekte.

Zu welchen Schlussfolgerungen kommen Sie im Anschluss an das Forum?

Singer: Die diesjährige Veranstaltung machte wesentliche Dinge deutlich:

Ein klares Votum für die Sicherheitskultur

Dr. Ingeborg Singer

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV ) hat im September 2011 ein Positionspapier für das geplante Patientenrechtegesetz vorgelegt. Verbände und In- stitutionen kritisierten die Forderungen. Während man weiter kontrovers diskutiert, en- gagiert sich der Medizinische Dienst der Krankenversicherung in Bayern (MDK Bayern) auf regionaler Ebene. Im Oktober kamen rund 100 Fachleute auf dem 2. Bayerischen Fo- rum für Patientensicherheit zusammen, um verlässliche Konzepte und Modelle für eine anwendbare Sicherheitskultur zu entwickeln. Dr. Ingeborg Singer, Leiterin des Fachbe- reichs Medizinrecht beim MDK Bayern und Moderatorin der Tagung, zieht Bilanz.

MDK Bayern engagiert für Patientensicherheit

Das „Bayerische Forum für Patientensicherheit“ ist eine Kooperation des MDK Bayern mit der AOK Bayern, dem Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS), der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit und der Versicherungs- kammer Bayern. Die Tagungsreihe wurde 2010 ins Leben gerufen und findet jährlich statt. 2012 stellt voraussichtlich die BLÄK die Räumlichkeiten zur Verfügung.

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