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alcium carbonicum (Kalziumkarbonat) wird teils aus der Austernschale, teils aus Kreide, Eierschalen und Krebspanzern hergestellt. Tu- berkulosekranken hatte man im 18. und 19. Jahrhundert tatsäch- lich pfundweise Kalziumkarbo- nat verordnet und später fest- gestellt, dass es den Kalk aus den Knochen löst – deshalb ist es weitaus sinnvoller, die poten- zierte Form therapeutisch ein- zusetzen. Calcium carbonicum war lange Zeit Bestandteil von Zahnpulvern. In der Homöopa- thie gilt es als wichtiges Konsti- tutionsmittel und Polychrest (Mittel mit großem Anwen- dungsbereich) – diese Erfah- rung nutzt man auch bioche- misch, obwohl die Nr. 2 Cal- cium phosphoricum D6 viele diese Eigenschaften besitzt. Kal- ziumkarbonat kann hilfreich sein, wenn Haut- und Knochen- erkrankungen oder -schwäche dominieren und eine lympha- tische Diathese vorliegt (Nei- gung zu Allergien, Hauterkran- kungen, Stoffwechselstörun- gen). Der typische Calcium-car- bonicum-Konstitutionstyp ist blass, blond, dickbäuchig, fett, schlaff, leicht schwitzend, feucht (Haut) und erholt sich schlecht von Krankheiten.Das Salz hilft bei Ängstlich- keit, Depressionen, unruhigem Schlaf, körperlicher und geisti- ger Erschöpfung (Überarbei- tungssyndrom), Vergesslichkeit;
Infektanfälligkeit und Lymph- knotenschwellungen nach Er- kältungen; Appetitlosigkeit und Adipositas; Mathematikschwä- che (bei Kindern); Tonsillitis (chronisch) und vergrößerten Mandeln; Nasenpolypen und Stockschnupfen; Verdauungs- störungen, chronischen Magen- Darmschleimhaut-Entzündung en, Sodbrennen; Dysmenorrhoe (schmerzhafte, blutungsstarke,
unregelmäßige Menses); Be- schwerden im Klimakterium (Hitzewallungen, Schweißaus- brüche, Melancholie); unklaren Krämpfen der Muskulatur (pri- mär an die Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 denken), Taubheitsgefühl, Kribbeln, Amei- senlaufen; Knochenwachstums- störungen (z. B. schlechter Kal- lusbildung), Periostitis; chroni- schen Ekzemen (Milchschorf, Neurodermitis); generell bei al- lergischen Erkrankungen; Hy- perhidrosis, Kopfschweiß; inter- triginöse Ekzeme, meist myko- tischen Ursprungs (zusätzlich
die Salbe Nr. 10 empfehlen); Na- gelwachstumsstörungen. Den- ken Sie bei Kindern, die schlecht schlafen, tagsüber unruhig und aufgedreht sind und die sich bei den Hausaufgaben und in der Schule nicht konzentrieren kön- nen, an dieses Salz. Gerade in der Pädiatrie ist ein ganz beson- deres Mittel mit tief greifender Wirkung.
Unterstützend zur ärztli- chen Behandlung Die Nr. 22 wird eingesetzt bei Prostataade- nom, Osteoporose, Diabetes mellitus, Asthma bronchiale, Schilddrüsenfunktionsstörun- gen und Hypertonie.
ModalitätenDie Beschwerden werden schlimmer durch An- strengung (geistig, körperlich) und durch feuchte Kälte im Winter und sie bessern sich durch trockenes Klima und in der Ruhe.
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Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor
DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2012 | www.pta-aktuell.de 67
Das Salz Nr. 22 wurde von Samuel Hahnemann in die Homöopathie einge- führt und von Schüßlers Nachfolgern für die Biochemie übernommen.
In der Medizin verordnete man es vorwiegend bei Gastritiden und Diarrhö.
PRAXIS SALZ DES MONATS
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Bei Kindern, die zu aller- gischen Reaktionen neigen und therapieresistent auf andere Salze reagieren, kann Calcium carbonicum D6, für einige Wochen als Konstitutionsmittel ein- gesetzt, oft die Wende bei chronischen Beschwerden bringen.
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