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STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF

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Academic year: 2021

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(1)©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF 10. JAHRGANG Offizielles O rgan der N aturschutzbehörde, d er Landesgruppe des ÖNB, der Berg wacht und des W aldschutz­ verbandes. INHALT: N aturschutz und Schule Schutz der N atur unter Berücksichtigung der natürlichen G rundlagen Das Schutzgebiet um Straden M anifest zum Euro­ päischen N aturschutz­ ja h r 1970 Das n eu e K urzentrum in 1 A ussee und der atschenmann" Raabklamm zum N atu r­ schutzgebiet erklärt Aus der N aturschutz­ praxis. U m schlagbild: Straden Foto: K urt R em ling ■ — Kirchbach (ö s te rr. N atursd iu tzau sstellu n g ). SEPTEMBER/OKTOBER 1970.

(2) 2. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Naturschutz und Schule:. Die Naturschutztätigkeit des Lehrers in der Öffentlichkeit Pflichtschullehrer und Lehrer an höheren Schulen besitzen auf G rund ihres W irkungsbereiches in Stadt und Land enge K ontakte mit w eiten Bevölkerungs­ kreisen. A ber ihr schulischer Einfluß reicht auch über ihre W irkungsstätte hinaus, und daher bietet sich die Möglichkeit, einen Einfluß auf die Öffentlich­ keit im Interesse des N aturschutzes auszuüben. Im schulischen Bereich w ird der naturverbundene Lehrer darauf hinw irken, bei seinen Schülern eine echte N aturschutzgesinnung zu erreichen. Bei Elternabenden und Besprechungen wird es möglich sein, die A nliegen des N aturschutzes w eiter zu verbreiten. Hier geht es vor allem darum, bei den Eltern V erständnis zu gewinnen, daß die Erziehung zu einer richtigen N aturschutzhaltung bereits in der vorschulpflich-tigen Zeit der Kinder beginnen muß. W erden die K inder frühzeitig durch das Vorbild der Eltern und durch konsequente Erziehungsm aßnahm en angehalten, alles Leben in der N atur zu schützen und für die Sauberhaltung der N atur einzutreten, dann w ird bereits ein w ichtiger G rundstein für das künftige W elt­ bild des jungen Menschen gelegt. V iele Lehrer sind aber auch in V ereinen und O rganisationen, die dem öffentlichen Interesse dienen, sehr verdienstvoll tätig. Durch Initiativen und zielbew ußtes Eintreten für N aturschutzanliegen gibt es viele M öglichkeiten der V erbreitung des N aturschutzgedaftkens. N aturschutzgesinnung ist H u m a n b i 1 d u n g , und daraus ergeben sich K onsequenzen für viele A ufgaben im W irkungsbereich von V ereinen und W ohlfahrtseinrichtungen. Die Propagierung des N aturschutzgedankens kann durch M aßnahmen zur O rtsverschönerung, durch das A ufzeigen unliebsam er Zustände und V erhaltensw eisen der Menschen sowie durch spezielle Einzelaktionen erfolgen. Sehr viel Einfluß auf die An­ w endung und V erbreitung des N aturschutzgedankens können jene Lehrer aus­ üben, die Funktionen in G em einderäten innehaben. Durch Einflußnahme auf die B autätigkeit, durch Oxtsbegehungen zur Förderung der Landschaftspflege die­ nen sie dem Naturschutz. V iele T aten w urden durch das Eintreten für die N aturschutzinteressen auf Gem eindeebene geschaffen. N eben dieser T ätigkeit sollten aber auch die Kon­ takte m it den örtlichen N aturschutzbeauftragten, m it der Bergwacht und den Touristen- und Frem denverkehrs vereinen gepflegt w erden. G erade von dieser Seite her w ird es möglich sein, die notw endigen Inform ationen zu bekommen, um die Jugend durch erzieherischen Einfluß zur M itverantw ortung gegenüber der N atur zu gew innen. In der Praxis könnten durch den Lehrer viele w ert­ volle H inweise für N aturschutzanliegen gegeben w erden. In vielen Gemeinden gibt es N aturdenkm ale, die völlig unbekannt und unbeachtet sind. Durch entsprechende H inw eise und Beschriftungen könnte das Interesse für diese N aturobjekte geweckt w erden. Die Verschm utzung der Landschaft und die V erunstaltung des O rtsbildes durch Reklam etafeln sollten bei jed er G elegenheit G egenstand sachlicher K ritik bilden. Gar manche V erunstaltungen könnten durch den persönlichen Einfluß des Lehrers auf bestim m te B evölkerungskreise verschwinden. In u nserer kritiksüchtigen Zeit w ird Zivilcourage positiv b eu r­ teilt, w enn es darum geht, für öffentliche Interessen einzutreten. OSchR. K urt F r i e d r i c h.

(3) F STEIRISCHER NATUk: ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 3. Schutz der Natur unter Berücksichtigung der natürlichen Grundlagen 1. Vorbemerkung Die im folgenden A ufsatz w iedergegebenen G edanken bildeten die G rund­ lage eines V ortrages des V erfassers im Rahmen der V eranstaltung „Tag der N atur" in D eutschlandsberg am 18. A pril 1970 über die Landschaftsformen der Südsteierm ark. A nhand des Beispiels der Südsteierm ark w urde besonders darauf hin­ gew iesen, daß die Einheit Boden — Klima — Flora und Fauna gew ahrt bleiben muß, um eine gesunde, n aturnahe Landschaft für die Zukunft zu erhalten. W ir w issen heute, daß es nicht genügt, eine bestim m te Blume oder ein bestim m tes Tier u n ter N aturschutz zu stellen, sondern der Mensch im heutigen technischen Z eitalter b e s t r e b t sein soll, jedem Lebewesen seinen Lebensbereich zu erhalten, denn nur so ist es möglich, viele Pflanzen und Tiere vor dem A ussterben zu bew ahren und unseren K indern zu ermöglichen, daß auch sie noch h eute schon seltene Blumen und Tiere in freier N atur beobachten können. Die im nächsten H eft gezeigte K arte ermöglicht einen Überblick ü ber die Landschaften in der Südsteierm ark. 2. Die Landschaftsformen der Südsteiermark Die Südsteierm ark um faßt die V erw altungsbezirke Deutschlandsberg, Leib­ nitz und Radkersburg. Entsprechend dem geologischen Aufbau unterscheiden w ir vier G roßland­ schaften: 1. Die K o r a l p e , aus K ristallin aufgebaut, mit Glimmerschiefern und Schiefergneisen. Etwas k ristalliner K alk tritt auf der K oralpe und im W ild­ bachgraben auf. An Pflanzen finden w ir für diese Kalkvorkom m en typisch in den Hochlagen die Latsche und im W ildbachgraben Hirschzunge und Leber­ blümchen. 2. Das T e r t i ä r e H ü g e l l a n d nimmt den G roßteil der Südsteier­ m ark ein. Es treten verschiedene Schotter und Sande auf (Radischutt, Arnfelser Schotter, K reuzbergschotter und Tonmergel). Im G rabenland tritt bei Klöch einer der oststeirischen V ulkankegel auf (Basalt). 3. D a s S a u s a l g e b i r g e zeigt paläozoische Schiefer (solche finden w ir auch am Remschnigg und am Buchkogel bei W ildon). 4. D a s M u r f e l d mit jüngeren Flußablagerungen (Schotter und Sande). Das Klima der Südsteierm ark ist entsprechend der verschiedenen H öhen­ lagen von 250 M eter bis über 2000 M eter Seehöhe sehr ungleichartig. Dazu kommt noch die geographische Lage des U ntersuchungsgebietes am Südost­ rand der Alpen. Die m ittlere Jahrestem peratur beträgt auf der K oralpe 2 bis 8 Grad Celsius je nach der H öhenlage, im H ügelland 8 bis 9 Grad und im G rabenland bei Radkersburg sowie im Sausalgebirge etw as über 9 Grad Celsius. Die jährlichen N iederschläge belaufen sich auf der Koralpe um 1300 bis 1500 mm, im w eststeirischen H ügelland 1000 bis 1200 mm und im Sausalgebirge sowie bei Radkersburg 900 bis 1000 mm. Es zeigt sich also eine T em peraturzunahm e und N iederschlagsabnahm e von W est nach Ost. Dies ist für die A usbildung der Flora und Fauna der Süd­ steierm ark von großer Bedeutung. Bedingt durch die Lage am Südostrand der.

(4) 4. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Alpen, zeigen sich sowohl südliche als auch östliche Einflüsse. H ier w äre z. B. das A uftreten der Großen Taubnessel im Radigebirge, des H undszahnes im Sausalgebirge und des Frühlingssafrans (Crocus neapolitanus) zu nennen. Im Folgenden w erden nunm ehr die einzelnen Landschaften besprochen, w obei gesagt w erden muß, daß die einzelnen Zahlen auch in der K arte der Südsteierm ark zu finden sind. Dies soll von Ost nach W est geschehen. 4. M u r f e l d : Diese Landschaftsform verläuft entlang^ der M ur von W ildon—Leibnitz—M ureck bis Radkersburg. In diesem G ebiet w ird in der Flauptsache die Landwirtschaft betrieben, und es treten daher hauptsächlich Äcker und W iesen auf. Interessant ist die A bnahm e der feuchten W iesen in den letzten Jahren. Durch D rainagierung der W iesen w ird A ckerland gew on­ nen. So h at sich der M aisanbau in den letzten fünf Ja h ren verdoppelt. Selbst­ verständlich w irkt sich diese Tatsache auf Flora und Fauna aus. Zahlreiche Tiere der Sumpfwiesen sind in vielen G ebieten seltener geworden. An W äldern finden w ir entlang der M ur A uw älder, etw as entfernter vom Fluß Eichenmischwälder, R otföhrenw älder und Fichtenforste. Innerhalb der A uw älder unterscheiden w ir die W eiche Au, die aus W eich­ hölzern, w ie W eiden und Pappeln, aufgebaut ist und zeitw eise noch ü b er­ schwemmt wird. H ier w ären z. B. die Hohe Erlen-Au und die Hohe W eiden-A u anzuführen. Die H arte Au besteht aus Eiche, Linde, Esche u. a.; sie ist also durch H arthölzer gekennzeichnet. Im U ntersuchungsgebiet finden w ir zahlreiche Schottergruben. Eine sehr günstige Lösung ist der Badeteich in Gosdorf, der nach A usbeutung der Schottergrube angelegt w urde und so die Landschaft verschönt. Einige A uw aldpflanzen w ären das Schneeglöckchen, Gelbsternchen, die interessante Heckennieswurz, die in Ö sterreich nur im südlichen Burgenland und in der Südsteierm ark vorkom m t, das Pfennigkraut, Sumpfvergißmeinnicht u.a. Zahlreiche Eichenmischwälder und Eichen-Hainbuchen-W älder w urden b e ­ reits geschlägert und durch künstliche Fichtenforste ersetzt. Zum Unterschied zu den Fichtenw äldern sind die Fichtenforste keine harmonisch aufgebauten W aldgem einschaften. Die Fichten auf Eichen-Hainbuchen-Standorten, noch dazu auf Pseudogleyböden (Tagw asserstau), sind sehr anfällig für verschiedene Forstschädlinge, wie Kleine Fichtenblattw espe, Buchdrucker u. a. Fichten auf Rotbuchenstandorten sind hingegen w ieder für die N onne sehr anfällig. M an sieht also, daß durch künstliche V eränderungen der Landschaft bzw. im gegenständlichen Fall einer W aldgem einschaft nicht m ehr gutzumachende Schäden auf treten können, ja in vielen Fällen auftreten müssen. 3. S a u s a l g e b i r g e : Es ist dies ein trockenes Hügelland, das durch feuchte G räben unterbrochen wird. Einige der höchsten Erhebungen sind der Demmerkogel, Kitzeck, Kreuz­ kogel. Die Höhe reicht bis über 800 M eter Seehöhe. In den Gräben, z. B. W ellinggraben, gibt es auch zahlreiche Sumpfwiesen und feuchte Laubmischwälder. Der W einbau beginnt erst in der m ittleren Hanglage, die die w ärm sten Standorte des G ebietes aufw eist. Dies ist ja auch im Bezirk Deutschlandsberg der Fall, wo die Edelkastanie hauptsächlich in dieser m ittleren H anglage gedeiht. Einige interessante Pflanzen w ären der Hundszahn, das Leberblümchen und die O sterluzei. Der H undszahn soll nach dem neuen N aturschutzgesetz vollkom men ge­ schützt w erden. Es ist also demnach verboten, diese Pflanze zu pflücken oder auszugraben. W enn jedoch die Eichenmischwälder geschlägert und durch.

(5) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 5. Fichtenforste ersetzt w erden, so w ird diese Blume großflächig ausgerottet w erden. H ier sieht man w ieder, daß es nicht genügt, das Einzelindividuum zu schützen, sondern angestrebt w erden muß, den natürlichen Lebensraum zu erhalten. Auf der O sterluzei lebt die Raupe eines sehr schönen und interessanten Schmetterlings, des O sterluzeifalters. Dieser Falter, der in den Ja h ren um 1960 noch recht häufig war, w ird im Gebiet immer seltener. Ob daran die intensive Schädlingsbekämpfung in den W eingärten (wo die O sterluzei v o r­ nehmlich wächst) schuld ist, konnte noch nicht geklärt w erden. In diesem Zusam m enhang w äre interessant zu berichten, daß erst kürzlich ein W eingarten, der längere Ja h re nicht m ehr bew irtschaftet wurde, mit F i c h t e aufgeforstet w urde. M an muß sich nur vorstellen, welch verschiedene Standortsansprüche der W einstock im G egensatz zur Fichte hat, um den Unsinn einer solchen M aßnahm e zu begreifen. 2. Tertiäres Hügelland H ier unterscheiden wir, bedingt durch die geographische Lage und die B odenverhältnisse, verschiedene Landschaften 2 e G r a b e n l a n d : südöstlicher Teil des oststeirischen H ügellandes; nördlich von Mureck bis Radkersburg. Zahlreiche Rücken und G räben. 300 bis 400 M eter Seehöhe. Rotföhrenw älder und Eichenmischwälder. V on besonderem Interesse ist der oststeirische V ulkankegel bei Klöch. H ier zeigen sich Eichenmischwälder m it Elsbeere, die kleinflächig noch im natürlichen Z ustand belassen sind. Diese Eichenmischwälder sind sehr u n te r­ wuchsreich, und h ier finden w ir neben anderen interessanten Pflanzen auch die Schwarze Platterbse, auf der die Raupe des östlich en Senfweißlings lebt, einer seltenen östlichen Schm etterlingsart, die in der Steierm ark nur an diesen Stellen vorkommt. Leider w urden viele dieser Eichenwälder infolge der Streunutzung bereits zu Rotföhrenw äldern degradiert oder nach Kahlschlag durch Fichtenforste ersetzt. Für das G rabenland soll noch das V orkom men der N arzisse erw ähnt w er­ den, die in dieser Gegend auf den Sumpfwiesen überall zu finden ist, aber im Zuge der Trockenlegungen in den nächsten Jah ren in ihrer V erbreitung immer m ehr eingeengt w erden wird. In dieser Gegend und in den A uw äldern finden w ir im F rühjahr auch den Milchstern, eine sehr schöne Blume. 2 d O s t s t e i r i s c h e s H ü g e l l a n d : Entspricht ungefähr dem W eststeirisdien H ügelland, jedoch, da östlicher gelegen, m ehr Eichenmischwälder bzw. Eichenstandorte. Die Eichenwälder w urden oftmals durch Fichtenforste ersetzt oder infolge der S treuentnahm e zu Rotföhrenw äldern degradiert. 300 bis 600 M eter Seehöhe. 2c S ü d s t e i r i s c h e s H ü g e l l a n d Es sind dies die A usläufer der W indischen Büheln. Eine w arm e Landschaft mit viel W einbau, trockenen W iesen Eichenmischwäldem und, in Gräben, Rotbuchenmischwäldern. 2 b R a d i g e b i r g e — R e m s c h n i g g : H ier handelt es sich um einen Bergzug entlang der Staatsgrenze gegen Jugoslaw ien vom Radlpaß bis Leut­ schach. In dieser Landschaft erreicht das T ertiäre H ügelland Höhen bis 1000 M eter (Kapuner Kogel). In den tieferen Lagen finden w ir die V erhältnisse der W arm en Rotbuchen­ stufe, in den höheren Lagen der K ühlen Rotbuchenstufe. Rotföhrenw älder, Rotbuchen-Tannen-W älder; in den G räben auch Schlucht­ w älder. Auf die V erhältnisse in den einzelnen W aldgesellschaften möchte ich an dieser Stelle noch nicht näher eingehen, da ich mich sonst bei der Bespre­.

(6) ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 6. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF. chung der Buchenstufe der K oralpe w iederholen w ürde. Die V erhältnisse sind ähnlich gelagert. Der Rotföhrenw ald w ird bei der Besprechung der. folgenden Einheit behandelt w erden. 2 a W e s t s t e i r i s c h e s H ü g e l l a n d : Es sind dies die H ügelländer im N ordostteil des Bezirkes Deutschlandsberg bei Pirkhof, Zirknitz, St. Josef einerseits und Lasselsdorf—W ieselsdorf andererseits. Dazu kommen noch die H ügelländer der Gleinz zwischen Laßnitz und Sulm, der G reith zwischen W eißer Sulm und Saggau und das H ügelland bei Bergla. <T Die Flüsse Stainzbach, Laßnitz, W eiße und Schwarze Sulm und Saggau durchschneiden diese H ügelländer. Die Flüsse sind zum G roßteil reguliert w orden; der G rundw asserstand ist gesunken, die in teressan ten Sumpfwiesen trockengelegt. Die Zeiten, wo man bei W ieselsdorf noch auf einer W iese gleichzeitig zehn Störche beobachten konnte, sind vorbei. (Fortsetzung folgt). Das Schutzgebiet um Straden Eigentlich sollte der O rt Straden m it seiner Umgebung schon längst ge­ schützt sein. Auf einer m arkanten H öhenkuppe des von N ord nach Süd gestreckten Höhenzuges zwischen dem w estlichen Poppendorfer Tal und dem östlichen Stradental, auch Sulzbachtal genannt, befindet sich Straden. Auf engem Raum zusamm engedrückt, um geben die H äuser die große Ortskirche und die zwei kleineren Kirchen. Steil fallen die H änge nach O sten und W esten ab. Gleichfalls steil ist der H ang südlich von Straden zur Ost—W est v e r­ laufenden V erbindungsstraße zwischen den oben genannten Tälern, ü b e r 120 M eter hoch liegt die Ortschaft Straden über den benachbarten Talböden. Durch diese H öhenlage und die steilen H änge w ird das Landschaftsbild der Südoststeierm ark w eithin geprägt. W eit aus der W est- und N ordw eststeierm ark ist außer der Riegersburg auch Straden zu erblicken. Besonders auf­ fallend ist die O rtssilhouette über den m it Obst- und W eingärten bedeckten oberm iozänen steilen H ängen. Hauptsächlich im u nteren Teil der H änge sind k leinere G ehöfte v erstre u t anzutreffen. N ur w enige O rte gibt es in der Steier­ mark, die in der Landschaft durch ihre Erscheinung so m arkant auffallen und das Landschaftsbild so entscheidend beherrschen. Das Gefüge von Landschaft und Bauw erken hat hier eine harmonische Einheit erreicht, die w ert ist, für die Zukunft erhalten zu bleiben. Der Schutz besteht nun darin, bei geplanten Baumaßnahmen die landschaftsschutzbehördlichen Bestim mungen zu beachten, dam it keine Störung der O rtssilhouette entsteht. A ußer der Lenkung der Bauentwicklung w ird keinerlei Einflußnahme erfolgen. Schon sehr früh w urde auf die E rhaltung des schönen O rtsbildes Bedacht genommen, so letztlich, als im südlichen V orgelände des O rtes eine Trafostation errichtet w erden m ußte und die Z uleitung vom W esten erfolgt. Die Leitung w urde im Einvernehm en m it der STEWEAG tiefer in die N iederung so verlegt, daß sie, gedeckt verlaufend, kaum m ehr störend in Erscheinung tritt. Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, daß Straden von sich aus w eiterhin alles tun wird, um den O rt noch anziehender zu machen und N utzen aus der U nterschutzstellung zu ziehen. Die Schutzgebietsgrenze verläuft am Hangfuß beiderseits des O rtes und erstreckt sich ungefähr 1700 M eter in der Nord-Süd-Richtung. Dr. A. W i n k l e r A nm erkung der Schriftleitung: Siehe dazu das Umschlagbild dieses Heftes!.

(7) ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF. 7. Manifest zum Europäischen Naturschutzjahr 1970 W ährend in zahlreichen Publikationen und Beiträgen nam hafter Fachexperten und Institutionen zum Europä­ ischen N aturschutz jahr 1970 versucht wird, die Bevölke­ rung und die für das Gemeinwohl V erantw ortlichen auf die verschiedenen und bedrohlichen G efahren gegenüber allem Lebenden in der N atur hinzuw eisen und aufzulütteln, nehm en die negativen Folgen unserer Zivili­ sation und des W ohlstandes völlig ungehem m t ihren Fortgang. Die vielzitierte Bedrohung unseres Lebens­ raum es, die katastrophale Verschm utzung der Land­ schaft und die folgenschw ere V erunreinigung des W assers und der Luft scheinen noch imm er nicht M ahnung genug zu sein. Die Steirische Bergwacht, deren M änner mit diesen G egebenheiten täglich konfrontiert sind, ist seit langem bem üht aufzuzeigen, daß noch so energisch vorgebrachte H inw eise allein nicht genügen, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. In der gegenw ärtigen Situation kann n u r ein konsequentes H andeln, das N ützen aller M öglichkeiten und ein w achsames und aufgeschlossenes V erhalten bei allen T ätigkeiten und Ent­ scheidungen für unser G em einw esen die G ew ähr dafür bieten, daß der an v er­ trau te Lebensraum erhalten bleibt. Bestehende gesetzliche Bestimmungen, die dem N aturschutz dienen sollen, oder Vorschriften, die zum Schutze der Landschaft, des W assers oder der Luft erlassen w urden, w erden sehr oft nur m angelhaft angew endet oder, w eil ihr w irtschaftlicher Erfolg nicht ohne w eiteres erkennbar ist oder nicht unm ittelbar eintritt, einfach ignoriert. Es w äre hoch an der Zeit, jeden störenden und schädigenden Eingriff in den natürlichen A blauf unserer Umwelt durch en t­ sprechende A nordnungen zu korrigieren und V erstöße rigoros zu ahnden. Die konsequente Einhaltung der N aturschutzvorschriften könnte auch geeignet sein, der Bevölkerung die N otw endigkeit vor A ugen zu führen, daß auch das V er­ h alten in der freien Landschaft, der Umgang m it der Luft oder dem W asser bestim m ten O rdnungsregeln unterw orfen und diese zu beachten sind. G ewerblichen oder industriellen Betriebsanlagen gegenüber gereicht eine verm eintliche Rücksichtnahme oder Nachsicht auf die D auer nicht zum. V or­ teil, w enn über Rechte oder Pflichten zu entscheiden ist, die den N aturschutz in w eitestem Sinne betreffen. Jen er Betrieb, der die verschm utzten A bw ässer in Flüsse le ite t oder die Luft ungebührlich verunreinigt, w ird sicherlich gem ein­ sam mit der Gesam tw irtschaft die Folgen zu tragen haben. Der Preis, den die gesam te Bevölkerung für Unzulänglichkeiten dieser A rt zu leisten hat, w ird jedenfalls bedeutend höher sein als jeder finanzielle Aufwand, der zur Beseitigung von Ü belständen im Einzelfalle notw endig w äre. Behörden und Stellen der V ollziehung in unserem Lande m üßten daher alle gesetzlichen M öglichkeiten ausschöpfen, um auf diesen G ebieten O rdnung zu halten. A ber auch die G esetzgebung hält m it der Entwicklung bei w eitem nicht Schritt. Ein veraltetes und durchaus unzulängliches N aturschutzgesetz träg t dazu bei, daß bestehende N achteile in unserem Lebensraum nicht behoben oder Schädigungen nicht von vornherein verm indert w erden können. Die Steirische Bergwacht ist seit Ja h ren um ein neues Naturschutzrecht bemüht. Ein neues Steirisches N aturschutzgesetz ist so rasch als nur möglich zu erlassen, wobei auf den gegenw ärtigen Stand und die künftige Entwicklung aller jen er Kriterien besonders Bedacht zu nehm en ist, die ein gesundes und natürliches Dasein alles Lebenden ermöglichen. Jede w eitere V erzögerung in der Erlassung von zeit­ gem äßen N aturschutzbestim m ungen bedeutet eine ständige und durchaus nicht zu unterschätzende Glefahr für das W ohl und die G esundheit großer Bevöl­.

(8) 8. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. kerungsteile. Auch finanzielle und m aterielle Schädigungen und Nachteile resultieren aus den m angelnden gesetzlichen Möglichkeiten. Der Ruf nach einem in unsere Zeit passenden und auf die V ieltalt der lebensbedrohenden Einflüsse ausgerichteten Steirischen Naturschutzrecht ist nicht m ehr oder w eniger als ein berechtigtes V erlangen, in einer reinen Landschaft leben, eine saubere Luft atm en und frisches W asser genießen zu können. Naturschutz ist längst nicht mehr romantisches S^ielwerk! Das Europäische N atur schütz ja h r 1970 soll nicht nur Anlaß für verschiedene theoretische A bhandlungen, A usstellungen oder ähnliche, sicherlich wichtige Beiträge sein. Es soll vielm ehr auch A usgangspunkt für M aßnahmen, Entschei­ dungen und H andlungen sein, die geeignet sind, unsere H eim at als Lebens­ raum für seine Bevölkerung und als w eltw eites Erholungsgebiet für Menschen aus allen Ländern zu erhalten. Die Steirische Bergwacht erinnert alle V erantw ortlichen des Landes ein­ dringlichst auch daran, daß die Sorge und A rbeit um und für die Bevölkerung auch, und nicht zuletzt, N aturschutz sein muß! Mit diesem M anifest zum Europäischen N atur schütz ja h r 1970 zeigt die Steirische Bergwacht nicht nur vor uns liegende A ufgaben auf; es sollte vor allem auch die V erantw ortung um die Erhaltung des Lebensraum es h erv o r­ gehoben w erden, die für alles Lebende, eben für den N aturschutz, jedem von uns übertragen ist. Graz, im Septem ber 1970. Der geschäftsführende Arbeitsausschuß der Landesaufsicht der Steirischen Bergwacht. „Geschützte Tiere in der Steiermark“ — ein praktisches Handbuch für Lehrer und Erzieher Als Beitrag zum Europäischen N atur schütz ja h r 1970 h at die Landesgruppe Steierm ark des österreichischen N aturschutzbundes ein Taschenhandbuch h e r­ ausgebracht, dessen V orzüge auch für den Bereich der Schule besonders h e r­ vorgehoben w erden müssen. Das N aturschutztaschenbuch en thält sachliche Be­ schreibungen der geschützten Tiere in der Steierm ark und verm ittelt durch viele farbige A bbildungen und Schwarzweißbildtafeln dem Leser ein Bild der geschützten heimischen Tierw elt. Die D arstellungen der geschützten Tiere sind nach Lebensräum en zusamm engefaßt. Dem Lehrer ist eine w ertvolle Hilfe zur U nterrichtsvorbereitung dargeboten, und den Schülern w ird die Möglich­ k eit zu selbsttätiger Beobachtung in der N atur gegeben. Der T ext ist so ge­ staltet, daß das Buch für den selbständigen Bildungserwerb und als G rundlage für Schülergespräche geeignet ist. Durch das handliche Form at (17X12) kann es bei Lehrw anderungen und A usflügen m ühelos m itgetragen w erden und dient dann als w ertvolle Hilfe bei U nterw eisungen im Freien. Der Einsatz des Buches im praktischen U nterricht ist vielseitig möglich. Es eignet sich als V orlesestoff ebenso w ie für die B ildprojektion durch ein Episkop. Das w ert­ volle Handbuch besitzt einen steifen Einband und ist daher vor allzu rascher Abnützung geschützt. Der H erausgeber hat mit diesem Handbuch auch der Schule einen w ert­ vollen D ienst erw iesen, w eil ein derartiges W erk bisher noch nicht v o r­ handen war. Tr . „ . j . , OSchR. K urt F r i e d r i c h.

(9) STEIRISCHER NATURSCH UTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 9. A rch itekto n isch e N eu sch ö p iu n g in Bad A u sse e. Im H in terg ru n d ein w e n ig „Heim a ts til“! W a s w ir d azu sagen? K ein K o m m en ia r — w ir la ssen das B ild sprechen.. Das neue Kurzentrum in Bad Aussee und — der „Watschenmann“ Zur Sendung des österreichischen Rundfunks am 4. Oktober, w orin sich der „W atschenmann" mit der geplanten Errichtung eines neuen K urzentrums im offen bebauten G ebiet von Bad A ussee in der N ähe der W asnerin befaßte, w ird folgendes festgestellt: Im A ugust 1970 h at eine D elegation unter der Führung des Bürgerm eisters von Bad A ussee und seinen B ausachverständigen sowie dem Projektverfasser mit den B auinteressenten bei der Landesnaturschutzbehörde in Graz v orge­ sprochen. Dort w urde das geplante V orhaben anhand von M odellfotografien und grafischen D arstellungen eingehend erläutert. Demnach soll ein K urm ittel­ haus mit U nterkünften für ca. 600 Personen in einem mehrgeschossigen, H-förmigen B aukörper m it einer Baulänge von m ehr als 150 M eter errichtet w erden. W eitere B auvorhaben auf diesem G elände w urden nicht besprochen. W ohl aber w urde eine sehr eingehende Freilandgestaltung festgelegt. Ein G roß­ teil dieser von der Finanzgesellschaft erw orbenen Flächen h at bereits eine Baugrundw idm ung für die Errichtung von m ehreren A partm enthäusern im Bereiche des Teichschlosses. Für diese Flächen muß daher eine Umwidmung beantragt werden. Die V ertreter der Landesnaturschutzbehörde, und zwar ORR. Dr. Propst und OBR. Dipl.-Ing. Reisinger als Bausachverständige, erklärten, daß die gegenständliche Gesamtfläche außerhalb eines Schutzgebietes liegt, w eshalb die Rechtsabteilung 6 des Amtes der Steierm ärkischen Landesregierung als.

(10) 10. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. N aturschutzbehörde keine eigene Entscheidung fällen kann, sondern nur nach § 20 des geltenden N aturschutzgesetzes vor G enehm igung von M aßnahmen und Planungen, die zu w esentlichen V eränderungen der freien Landschaft führen können, zuzuziehen ist. Demnach ist das Baugenehm igungsverfahren nach den Bestimmungen der Steierm ärkischen Bauordnung vom B ürgerm eister im eigenen W irkungsbereich durchzuführen; dazu kommt, daß zuständige Bausachverstän­ dige, ein über die Steierm ark hinaus bekannter Architekt, w elcher überdies zum N aturschutzbeauftragten bestellt ist, das volle V ertrauen der N aturschutz­ behörde genießen. Bei der B auverhandlung w erden daher u n ter anderem die einschlägigen Bestimmungen über B augestaltung und Landschaftsschutz der n euen Steierm ärkischen Bauordnung besonders sorgfältig zu berücksichtigen sein. Zur leichteren Beurteilung des V orhabens ist w eiters em pfohlen w orden, eine genaue D arstellung der Schauseiten des Bauwerkes m it seiner Farb­ gebung vorzulegen. Im darauffolgenden Gespräch w urde vom A m tssachverständigen des Landes interessehalber die Frage über die Möglichkeit der Aufschließung (Straße, W asser, Kanal, Strom) gestellt. A lle diese Fragen w urden vom B ürgerm eister positiv beantw ortet und darauf verw iesen, daß durch die M arktgem einde Bad A ussee bereits am 20. M ä r z 1970 eine Baugrundw idm ungsverhandlung durch­ geführt w orden ist. M it Bescheid vom 24. März w urden die b eantragte W id­ m ungsbew illigung unter Vorschreibung m ehrerer Auflagen erteilt. Es sind nun genaue V erbauungspläne auszuarbeiten und einzureichen. Im übrigen w ies der B ürgerm eister mit Nachdruck auf die vielfältigen Bemühungen der M arktgem einde zur Erneuerung der Kureinrichtungen des M arktes einschließlich der U nterkünfte hin, die leider bisher zu keinem wesentlichen Erfolg geführt haben. Die eingetretene Ü beralterung in den Bau­ lichkeiten des M arktes läßt eine wirtschaftliche Stagnation befürchten und zw ingt zu fortschrittlichen Maßnahmen. Die V ertreter der Landesnaturschutzbehörde haben sich selbstverständlich b ereit erklärt, gemäß § 20 des R.N.G. an der Bauverhandlung teilzunehm en. G rundsätzliche Bedenken gegen dieses V orhaben w urden nicht ausgesprochen. In diesem Sinne w urde auch eine telefonische Anfrage des ORF in W ien (Redaktion des „W atschenmannes") beantw ortet. Es ist daher überaus befremdlich und unverständlich, daß sich diese Sen­ dung in so verzerrter W eise m it dem Problem auseinandergesetzt und dam it auch Beamte in unqualifizierter W eise bloßgestellt hat. Es erhebt sich die Frage, w as m it dieser Sendung bezweckt w erden sollte. W em sollte genützt oder bew ußt geschadet w erden? O der w erden öffentliche Bedienstete vom „W atschen­ mann" bloß als w illkom m ene Zielscheibe seiner „Scherze“ betrachtet, da sie sich ohnedies kaum dagegen w ehren können?. Achtung, Erlagscheine! Die beigelegten ERLAGSCHEINE sind für jen e Bezieher vor­ gesehen, die den Druckkostenbeitrag für 1970 (S 12.— ) noch n i c h t e i n g e z a h l t haben; wir bitten um eheste Einsendung des Be­ trages! Für Bezieher, die den Beitrag schon geleistet haben, ist der Erlagschein gegenstandslos! Die V erw altung.

(11) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 11. Raabklamm zum Naturschutzgebiet erklärt Mit V erordnung der Steierm ärkischen Landesregierung vom 20. Juli 1970 w urde die Raabklamm in dem im A nhang beschriebenen Ausmaß zum N atur­ schutzgebiet VII erklärt. Diese V erordnung w urde im Landesgesetzblatt Nr. 148/ 1970 v erlau tb art und ist am 24. Septem ber 1970 in Kraft getreten. Bereits seit dem Sommer 1966 haben sich V ertreter der alpinen V ereine und der Bergwacht dafür eingesetzt, daß die Raabklamm unter strengen Schutz gestellt wird. In der 49. Sitzung des Steierm ärkischen Landtages am 7. O ktober 1969 w urde die Steierm ärkische Landesregierung überdies aufgefordert, die A usarbeitung eines Raum ordnungskonzeptes unter Beiziehung naturw issen­ schaftlicher Experten und durch A nhörung der am Naturschutz, Touristen- und Frem denverkehr in teressierten V ereine in die W ege zu leiten, um die Raab­ klamm in ihrer gesam ten A usdehnung, vom Zusammenfluß von M oderbach und Raab bis zur M ündung des Mortantschbaches, zum N aturschutzgebiet zu erklären. Begründet w urde dieser A ntrag damit, daß die Raabklamm eines der w enigen G ebiete in der Steierm ark darstellt, das streckenw eise völlig unbe­ rührt und ursprünglich erhalten ist, das durch die Land- und Forstwirtschaft kaum und durch die Energiew irtschaft nur unwesentlich beeinflußt ist. Im Bereich der Raabklamm befinden sich auch die unter Höhlenschutz stehenden Tropfsteinhöhlen des Bärenloches, der sogenannten Gelben G rotte, der Graslhöhle und des Katerloches. Die Raabklamm erfüllt somit alle V oraussetzungen, unter besonderen Schutz und die O bhut des Gesetzes gestellt zu w erden. Hiezu berichtet Leopold F arnleitner aus W eiz am 3. Juli 1969 über einige Untersuchungen, die im Rahmen der wissenschaftlichen Erforschung dieses Gebietes veröffentlicht w urden, in A rbeit sind oder in Angriff genommen w erden: „Grundlegende Forschungen betrieben Univ.-Prof. Dr. E. Flügel und Hochschulprof. Dr. V M aurin, die in Zusam m enarbeit m it der Geologischen Bundes­ anstalt in W ien und dem Institut für Geologie und Paläontologie an der Uni­ v ersität Graz in m ehrjähriger A rbeit eine geologische Aufnahme des W eizer Berglandes durchführten, die mit der H erausgabe einer geologischen Karte dieses G ebietes und eines Exkursionsführers, in dem der Raabklamm ein besonderer A bschnitt gew idm et ist, ihren Abschluß fand. (Siehe Textheft der geologischen K arte des W eizer Berglandes, Seite 29, Geologische W anderung im W eizer Bergland, durch die Raabklamm nach Arzberg und Passail.) Seit Ja h ren sind die A rbeiten zur pflanzengeographischen und -soziologi­ schen A ufnahm e im Gange, die OSchR. F. Pratl in Zusam m enarbeit mit dem Botanischen Institut der U niversität Graz und der Fachgruppe des N atu r­ wissenschaftlichen V ereines für Steierm ark ausführt. Sie sind im w esentlichen abgeschlossen. Sorgen um die A ufbringung der M ittel für die Drucklegung der pflanzengeographischen K arte verzögern die Veröffentlichung. Ein von W. M aurer bearbeitetes, botanisch besonders bem erkensw ertes Teilgebiet konnte bereits abgeschlossen und auch veröffentlicht w erden. (W. M aurer: Die Hopfenbuche bei Weiz, Die W eizer Brombeere/Rubus w eizensis, spec. nova.) Den botanischen U ntersuchungen folgten die zoologischen. H ier ist es vor allem auch die Fauna der H öhlen des Raabklammgebietes, die die W issenschaft sehr interessiert. W ährend Kustos Dr. E. Kreißl die Kerfe untersucht, bearbeitet Univ.-Dozent Dr. O. K epka die W irbeltiere. Paläontologische wie überhaupt höhlenkundliche U ntersuchungen w erden zur Zeit im Katerloch von hannoveranischen Instituten durchgeführt. Vor allem die entomologischen Forschungsergebnisse, die von Dipl.-Ing. H. H abeier gegenw ärtig abgeschlossen und in absehbarer Zeit veröffentlicht w erden, zeigen, daß sich z. B. bei Arzberg E iszeitrelikte erhalten haben, die.

(12) 12. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. die südöstlichsten des A lpenraum es überhaupt darstellen, daß im M ittelteil der Raabklamm m ontan-alpine A rten die tiefstgelegenen Standorte der Steier­ mark besitzen und im Süden nächst G utenberg Laubw aldarten der feuchtwarmen subm ontanen Stufe bis in die Klamm reichen; überhaupt stellt die Raabklamm in ihrer G esam tstrecke das G ebiet mit dem größten A rtengradient des N iveaus unter 1000 M eter in der Steierm ark dar. Veröffentlichungen des Naturw issenschaftlichen V ereines für Steierm ark enthalten Studien über das Bergbaugebiet um Arzberg, w ährend spezielle ausführliche U ntersuchungen den hydrologischen V erhältnissen galten. Die als N aturdenkm al geschützten H öhlen dieses Gebietes, vor allem auch die Gelbe G rotte und das Bärenloch im M ittelteil der Klamm, zählen zu den in teressan ­ testen in m ehrfacher Hinsicht." Soweit der Bericht L. Farnleitners. F erner w ird auf den Beitrag von OStR. Prof. Dr. W inkler über die Raab­ klamm im Heft 55 des „Steirischen Naturschutzbriefes" vom F ebruar 1970 sowie auf das vom T ouristenverein „Die N aturfreunde" herausgebrachte Heft in der Schriftenreihe „Natur, Landschaft und Mensch" über die Raabklamm mit A ufsätzen von OSchR. F. Pratl und Leopold F arnleitner verw iesen. Nach dem W ortlaut der N aturschutzgebietsverordnung ist in diesem Ge­ biet nach § 2 verboten: a) Bauw erke aller A rten auszuführen sowie die äußere G estaltung bestehender Bauten zu verändern; b) Freileitungen zu errichten; c) Bodenbestandteile abzubauen, Sprengungen und G rabungen (auch für Straßen und W ege) vorzunehm en, Abfälle, Schutt und Bodenbestandteile abzulagern, die Bodenbeschaffenheit einschließlich der W asserläufe und W asserflächen (auch Grundwasser) zu verändern oder zu beschädigen und die Landschaft zu verunreinigen; d) M otorfahrzeuge aller A rt zu verw enden, ausgenom m en sind W irtschafts­ fuhren; e) überm äßigen Lärm zu entwickeln, insbesondere durch V erw enden von Laut­ sprechern, T ransistorgeräten u. dgl.; f) m arkierte W ege zu verlassen, ausgenom m en sind Begehungen zum Zwecke wissenschaftlicher Forschungen und angeordnete Ü bungen des B ergrettungs­ dienstes; g) Tafeln und Aufschriften anzubringen, sow eit sie nicht den Naturschutz be­ treffen; hj zu zelten oder W ohnw agen aufzustellen; i) die Pflanzenw elt zu verändern oder zu beschädigen und freilebenden Tieren nachzustellen oder sie mutw illig zu beunruhigen. U nberührt bleiben nach § 3 die land- und forstwirtschaftliche N utzung im bisherigen Ausmaß, die rechtmäßige A usübung der Jagd und Fischerei sowie pflegliche M aßnahmen ohne künstliche Baustoffe bei gew issenhafter Erhaltung der V egetation, sofern sie dem Inhalt dieser V erordnung nicht w idersprechen. A usnahm en von den im § 2 genannten V erboten können gemäß § 4 von der Landesregierung zugelassen w erden, w enn die natürlichen Erscheinungsformen dieses G ebietes in ihrer G anzheit nicht nachhaltig w esentlich verän d ert werden. Im Bereich der Raabklamm von H öhenpunkt 545, an der Grenze der K atastral­ gemeinde A rzberg und Dürnthal, flußabw ärts bis zum Haselbachsteig dürfen keine A usnahm en zugelassen w erden für a) Bauführungen oder Sprengungen, sofern sie nicht zur Erhaltung des begeh­ baren Steiges durch die Klamm erforderlich sind, bj die Errichtung von Freileitungen..

(13) ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF. 13. Im eingangs erw ähnten A nhang zur V erordnung ist folgende Begrenzung nach der Ö sterreichkarte 1 : 25.000, Blatt 164/2, II. 66, und 1 : 50.000, Blatt 134, I. 67, des Bundesam tes für Eich- und V erm essungsw esen, W ien, festgelegt: Die Grenze verläuft am linken Ufer der Raab die G renzen der Grundstücke Nr. 19/1 und Nr. 19/2 KG. A rzberg entlang, steigt zur Felsgruppe westlich des G össer auf, folgt ein Stück der G emeindegrenze, führt zum Gipfel des Gösser, zieht nach. N ordosten zum H öhenpunkt 1088, fällt nach Südosten zum Gösserkreuz (Schachenkreuz) ab, zieht, vorerst dem W aldrand folgend, G räben querend, über die H öhenpunkte 670 und 650 zum H öhenpunkt 620 westlich von Haselbach, quert nun den G raben von Haselbach zur Raab nach Süden, folgt der 600-M eter-Höhensdiichtlinie bis in die Gegend westlich von Grünbichl (Grillbüchl), quert den G raben von Grünbichl zur Raab, erreicht südöstlich des H öhenpunktes 653 bei Buchbauer den H öhenpunkt 638 (Buchbauer-Kapelle), zieht w eiter bis zum Buchberg und fällt von hier in gerader Linie zum K raft­ w erk der Pichler-W erke an der Raab ab; hier überquert die Grenze die Raab und steigt am rechten Ufer, den H ofleitensteig entlang, bis zur Zufahrt zum Schloß G utenberg auf, um geht das Schloß im Osten, N orden und W esten, folgt nun im allgem einen der 600-Meter-Höhenlinie, quert den Rosengraben in dieser Höhe, ebenso den Schwarzgraben, folgt an der O berkante der Steilabstürze, die Felsen einschließend, der Einkerbung der Raabklamm, erreicht den H öhen­ punkt 693 an der G ollersattelstraße, führt diese entlang bis zur Grenze zwischen den G rundstücken Nr. 2099/5 und Nr. 2099/4, folgt dieser Grenze bis in den Talgrund, zieht in gerader Linie zum Raabfluß und zum A usgangspunkt zurück. Im übrigen ist das geschützte G ebiet auch in der dem Naturschutzbuch beigefügten K arte eingezeichnet, in die sowohl beim Amt der Steierm ärkischen Landesregierung als auch bei der Bezirkshauptm annschaft W eiz eingesehen w erden kann.. Aus dec lUUucstUuhzpcoids Nach w ie vor war die T ätigkeit der Landesgruppe w ie ­ der auf die Durch­ führung der A ktio­ nen für das N atur­ schutzjahr ausge­ richtet. Die steiri­ sche Natu r­ s chu tza us ­ stellung, mit w esentlicher B ei­ hilfe der Steiermärkischen Landesregierung zusam m engestellt, wurde am 27. Mai durch den Präsidenten des Steiermärkischen Landtages, Univ.-Prof. Dr. H. Koren, im Redoutensaal feierlich eröffnet. Um die Gestaltung der A us­ stellung haben sich OBR. Arch. Dipl.-Ing. W. Reisinger und das graphische A telier Reisinger & Krüger verdient gemacht. Die A usstellung wandert nun durch die Steiermark und wurde bisher am 1. Bundesgymnasium, Carneri­ gasse, Graz, in der Pädagogischen Akademie Graz, w eiters in Leibnitz, das im Zeichen der 1000-Jahr-Feier stand, dann in Gleichenberg, Feldbach, Judenburg und Mürzzuschlag g e ­ zeigt; sie wird w eiterhin in Voitsberg, Deutschlandsberg, Leoben und in anderen steirischen Bezirken zu sehen sein, üb erall. wird die A usstellung durch Männer der Stei­ rischen Bergwacht in vorbildlicher W eise b e­ treut. Zwei V o r t r a g s r e i h e n bezogen sich auf den Schutz der Umwelt: die eine im Som­ mer (G. W endelberger: Naturschutz — eine ethische Verpflichtung, M. Wrafcer: Natur­ schutz in Slow enien, L. Machura: Naturschutz in den Oststaaten), die andere im Herbst (G. W endelberger: Naturschutz in Afrika, K. Con­ rad: Naturschutz in Amerika, P. Schoeffel: N a­ turschutz in der Schweiz). Im Sommer erschien das bereits angekün­ digte zw eite T a s c h e n b u c h („Geschützte Tiere in der Steiermark"), das gegenw ärtig versandt wird. Der geplante N a t u r p a r k M a u t e r n , der um den Wildpark herum in w eitem Um­ fang entstehen soll, wurde in einer v ielver­ sprechenden Sitzung behandelt. Uber die E x k u r s i o n der Landesgruppe nach Südkärnten erschien bereits ein Bericht im Heft 58. Nicht v ergessen sei die im Zusammenhang mit allen erwähnten und den nicht angeführ­ ten Tätigkeiten zu leistende K l e i n a r b e i t , aus der, w ie Dipl.-Ing. J. M oises in anderem Zusammenhang im Heft 57 treffend ausführte, die größeren D inge erst möglich und W irk­ lichkeit werden. H..

(14) ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 14. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF. Verleihung der Eduard-Paul-T ratz-Medaille Am 24. September, dem Vorabend des Ge­ burtstages des Präsidenten des ö sterreichi­ schen Naturschutzbundes und Gründers des berühmten Hauses der Natur in Salzburg, Prof. Dr. E. P. Tratz, wurden im Rahmen einer würdigen familiären Feier auch heuer w ieder die vom österreichischen Natursdiutzbund für hervorragende V erdienste um den Schutz von Natur und Landschaft in Österreich gestifte­ ten Eduard-Paul-Tratz-Medaillen verliehen, und zw ar: in G o 1 d an Univ.-Prof. Dr. Helmut G a m s , Innsbruck, den N estor der österreichischen Lehre von den Pflanzengesellschaften und A lt­ m eister des österreichischen Naturschutzes. Außer durch zahlreiche w issenschaftliche Ar­ beiten und Exkursionen in verschiedensten Ländern Europas, die ihm im In- und Ausland höchste Anerkennung als W issenschaftler ein­ trugen, war Univ.-Prof. Dr. Gams auch durch eine besondere A ktivität im Naturschutz her­ vorgetreten. So war Univ.-Prof. Dr. Gams seit 1931 M itglied der Tiroler Bergwacht und zeit­ w eise auch ihr Landesleiter; seit der Grün­ dung der Internationalen Union für Natur­ schutz (UICN) 1948 in ihrem Arbeitsausschuß tätig und Teilnehmer der m eisten ihrer Kon­ gresse, ebenso war er auch seit der Grün­ dung der Internationalen Alpenkom m ission 1952 bei fast allen K ongressen anwesend; schließlich ist Univ.-Prof. Dr. Gams M itglied des Kuratoriums des Institutes für Naturschutz und Landschaftspflege des ÖNB seit dessen Gründung, und er hat in vorbildlicher W eise die Betreuung der Auslandskontakte übernom­ men. Besonders zu erwähnen sind sein e jahre­ langen konstruktiven Bemühungen um die Er­ richtung des Nationalparkes Hohe Tauern. In S i l b e r an OBR. Dipl.-Ing. R e i s i n g e r , Graz, der im Land Steiermark bei der Fachabteilung Ia der Landesbaudirektion als Architekt und bautechnischer Sachverständiger tätig ist und seit nahezu zw ei Jahrzehnten im Rahmen der Landschafts- und Baupflege außer­ ordentlich verdienstvoll wirkt. Bei unzähligen Bauvorhaben und technischen Problemen hat er es auf Grund seines hervorragenden Ein­ fühlungsvermögens in Zusammenhang mit sei­ ner großen zeichnerischen Begabung auffallend rasch verstanden, M ängel aufzuzeigen, V erbes­ serungsvorschläge auszuarbeiten und V erständ­ nis für architektonisch sow ie technisch zweck­ mäßigere Lösungen zu finden. In nahezu zw ei Dritteln aller steirischen Gemeinden wurden von ihm Orts- und Geländebegehungen durch­ geführt, deren Erfolge beispielhaft sind. Mit unermüdlichem Eifer vertrat er in zahllosen Publikationen und Vorträgen die Grundsätze einer zeitgem äßen Bau- und Landschaftspflege, wodurch das Bild der steirischen Landschaft deutlich geprägt und w iederholt von Verun­ staltungen bewahrt w erden konnte; an OStR. Prof. Dr. A dolf W i n k l e r , Graz, der seit 1954 Landesnaturschutzbeauftragter ist und sich in diesen Jahren besondere V er­ dienste um den Schutz der Natur im Land Steiermark erworben hat. Mit unermüdlichem Eifer setzte er sich auf Grund seiner umfas­ senden Landeskenntnisse stets für die Erfas­. sung und Erhaltung von Naturdenkmalen und geschützten Landschaftsteilen sow ie für die Schaffung und Bewahrung von Natur- und Landschaftsschutzgebieten ein; besonders her­ vorzuheben ist sein auffallender Erfolg um eine landschaftsgerechte Führung von Hoch­ spannungsleitungen. In unzähligen Gutachten, Publikationen und Vorträgen hat er es immer w ieder verstanden, auf w esentliche Aufgaben und Probleme des Natur- und Landschaftsschut­ zes aufmerksam zu machen, w obei das Buch über die in der Steiermark geschützten Pflan­ zen besonderer Erwähnung bedarf. Schließlich muß auch die durch seine Initiative erfolgte Gründung der Steirischen Naturschutzjugend hervorgehoben werden, die er stets vorbildlich betreut hat. (Wir freuen uns ganz besonders über diese verdienten Auszeichnungen engster M itarbeiter und gratulieren herzlichst. Die Redaktion.) In B r o n z e an Josef S p r i t z e n d o r ­ f e r , Maturant mit Auszeichnung und Bundes­ sekretär der österreichischen Naturschutzju­ gend, wohnhaft in M attighofen (Oberöster­ reich). In Salzburg besuchte er das Musisch­ pädagogische Realgymnasium, an dem er mit Auszeichnung maturierte. In dieser Zeit er­ brachte er als führendes M itglied der ö s te r ­ reichischen Naturschutzjugend auf dem Gebiet der Naturschutzerziehung und Jugendarbeit für Naturschutz überdurchschnittliche Leistungen. Seit vier Jahren als Bundessekretär in der ÖNJ tätig, leistete er in dieser Funktion viel organisatorische Kleinarbeit, nahm an zahl­ reichen Tagungen teil und vertrat die ÖNJ mehrmals bei Kongressen im Ausland. Im Jahre 1970 leitete er ein m ustergültiges inter­ nationales Lager in der „Astenschmiede" im Raurisertal. Um allen seinen Verpflichtungen nachzukommen, mußte er seine gesam te Frei­ zeit in den Dienst des Naturschutzes und der Naturschutzerziehung stellen.. ORR. Dr. Alfred Propst — 50 Jahre Redaktionsausschuß und Schriftleitung des „Steirischen Naturschutzbriefes“ gratulieren herzlichst ihrem unermüdlichen Mitarbeiter, der mit vorbildlichem Eifer oft bis zur Grenze seiner Leistungsfähigkeit für alle Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege eintritt. W ir wünschen ihm auch w eiterhin viel Er­ folg und vor allem v o lle G esundheit im Inter­ esse seiner überaus verdienstvollen Tätigkeit für unsere Heimat.. Gefährdeter Lebensraum — Notwendigkeit des Naturschutzes Zum Abschluß des Europäischen Natur­ schutzjahres 1970 veranstaltet die ö ste r r e i­ chische Urania für Steiermark jew eils Don­ nerstag um 19.30 Uhr im Hörsaal VI, A lte Technik, Graz, Rechbauerstraße 12, eine V or­ tragsreihe unter obigem Generalthema. Es wur­ den bereits folgende Vorträge gehalten: am 22. Oktober: Bürgermeister Dipl.-Ing. Gustav Scherbaum: „Umwelt und Urbanisation — Exi­ stenzfragen des städtischen M enschen"; am 29. Oktober: OBR. Dipl.-Ing. Dr. Lothar Bernhart und Univ.-Prof. Dr. Josef M öse (oder.

(15) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. ein Mitarbeiter): „Lebenselement W asser", W asserverbrauch und W asservorräte, W asser­ verschmutzung und ihre Folgen, und am 12. N o­ vember: OBR. Dr. Ernst Papesch und Univ.Prof. Dr. Josef M öse (oder ein M itarbeiter): „Lebenselement Luft", A bgase, ihre Folgen und ihre Bekämpfung. Auf dem Programm stehen w eiters folgende Vorträge: 26. N ovember: Hochschulprofessor Dr. Karl Stundl und Direktor OAR. Ing. Fritz Dulnig: „Die W elt erstickt im Abfall", Abwässer, Ge­ fahren und Erfordernisse •— M üllbeseitigung, ein dringendes Problem unserer Zeit. 3. Dezember: OBR. Dipl.-Ing. Karl Kollegger und Univ.-Prof. Dr. J osef M öse (oder ein Mitarbeiter): „Ist Lärm unvermeidlich?", Lärm­ plage, Lärmfolgen und Lärmbekämpfung 10. Dezember: ORR. Dr. Curt Fossel: „Na­ turschutz — Konsequenz der Industrialisie­ rung".. Naturschutz geht alle an! Im Rahmen des Europäischen Naturschutzjahres 1970 wurden im Vortragssaal der V olks­ hochschule Graz, Hanuschplatz 1, folgende Vorträge gehalten: Schutz der Natur — eine Chance d e s Ü b e r l e b e n s , Aufgabe und Bedeutung des Europäischen Naturschutz­ jahres, von Oberregierungsrat Dr. Curt Fos­ sel. D ieser Vortrag geht von den w esentlich­ sten Punkten der in Straßburg beschlossenen Europäischen Naturschutzdeklaration aus und stellt die von jedem Staatsbürger zu erfüllen­ den Aufgaben in den Vordergrund. Die über­ all verbreitete Gefährdung der natürlichen Le­ bens- und W irtschaftsgrundlagen erfordert die M itverantwortung aller. Pflanzenwelt und Land­ s c h a f t s b i l d in ihrer Funktion zur Er­ haltung einer gesunden Umwelt, von Univ.A ss. Dr. Franz W olkinger. In diesem Vortrag wird die Bedeutung der Pflanzenwelt für die Pflege und Gestaltung der Landschaft behan­ delt werden. D ie T i e r w e l t als B e s t a n d t e i l der belebten N a t u r und ihre Ge­ fährdung durch die fortschreitende Zivilisation, von Oberstudienrat Prof. Dr. A dolf W inkler. Zufolge der Einengung ihres Lebensraumes sind verschiedene Tierarten gefährdet oder sogar vom A ussterben bedroht. In diesem Vortrag wurde insbesondere auf den Schutz der bedrohten Tierarten eingegangen. S t e i r i s c h e A l p e n g ä r t e n ; ihre Be­ deutung für Naturschutz, Bildung und Frem­ denverkehr, von Direktor Josef Ebner. A lpen­ pflanzengärten sollen nicht nur als Blumen­ schau ästhetisch wirken, sondern dem M en­ schen helfen, die A lpenpflanzenw elt kennen und ihre Problematik verstehen zu lernen.. Ein neuer Bergwachtstützpunkt Schon seit langer Zeit war es der Wunsch der Bergwächter, vor allem des Bezirkes Bruck an der Mur, im Bereiche des Bodenbauers, im Hochschwabgebiet, einen eigenen Stützpunkt. 15. zu besitzen. Ist doch dieses Gebiet der A usgangspunkt für v ie le W anderungen und Bergfahrten. Aber auch für Talspaziergänge bieten sich herrliche G elegenheiten. Es war daher für die Bergwächter, vor allem der Kapfenberger Einsatzstelle, eine Erfüllung ihrer Bemühungen, als sie von der Forstverwaltung Buchberg die Zusage erhielten, im aufgelas­ senen Forsthaus einige Räume für ihre Zwecke zu erhalten. Nun galt es, in diesem stattlichen, aber alten Gebäude die zugew iesenen Räume so herzuriditen und auszustatten, daß sie den Männern der Bergwacht zweckmäßige A ufent­ haltsräume abgeben. Neuerliche Sorge bereite­ ten den Verantwortlichen die Aufbringung der finanziellen M ittel für die Beschaffung der notwendigen Einrichtungsgegenstände und die Kosten für die Adaptierung der Räume. Hier half w ieder der bewährte Gem einschaftsgeist der Bergwächter und die Bereitschaft einiger Spender, vor allem der Stadtgemeinde Kap­ fenberg. Auch die Landesaufsicht konnte, den V erhältnissen entsprechend, einen Zuschuß le i­ sten. Am 26. September war es dann sow eit, daß dieser Stützpunkt eröffnet werden konnte. Eine große Anzahl von Bergwächtern aus dem Bezirk Bruck an der Mur und acht Mann der B ezirkseinsatzstelle Graz, die Funktionäre des A rbeitsausschusses Minauf, N euhold und Stein­ berger sow ie zahlreich erschienene Ehrengäste w ürdigten durch ihre Teilnahme dieses gelun­ gene Gemeinschaftswerk. Die im Freien vor­ bereitete Feierstunde mußte w egen des ein­ setzenden Regens in den Vorraum des Hauses verlegt werden, was der Stimmung der T eil­ nehmer jedoch keinen Abbruch tat. Nach einem Trompetensolo und der steirischen Landes­ hymne begrüßte Bezirkseinsatzleiter Pesticek die gesam ten Teilnehmer und gab einen kur­ zen Bericht über den Ausbau des Stützpunktes, w obei er auch den Dank an jene richtete, die in irgendeiner W eise dem W erk ihre Unter­ stützung zuteil werden ließen. Der Bürger­ meister der Stadt Kapfenberg, Fekete, beglück­ wünschte die Bergwacht zu diesem Stützpunkt und überreichte ein kleines Geschenk. Es darf hiebei bemerkt werden, daß die Stadtgemeinde Kapfenberg einen w esentlichen Beitrag zu die­ sem Stützpunkt leistete. Oberförster Schneid­ hofer gab namens der Forstverwaltung die Versicherung ab, daß diese nach Möglichkeit die Bergwacht unterstützen werde und daß die Forstverwaltung gerne die Räume im Forst­ haus zur Verfügung stellte. A ls Vertreter der Landesaufsicht würdigte Kamerad Minauf die­ ses Gemeinschaftswerk der Bergwachtmänner und übermittelte den Dank der Landesaufsicht. Er gab der Freude Ausdruck, daß nunmehr auch in diesem so stark besuchten Gebiet eine würdige Unterkunft für die Bergwächter ge­ schaffen werden konnte. Kamerad Minauf streifte kurz die A ktionen, welche von der Bergwacht im Europäischen Naturschutzjahr durchgeführt wurden, und gab abschließend der Hoffnung Ausdruck, daß der Steiermärki­ sche Landtag das schon lange in Aussicht g e ­ stellte Naturschutzgesetz noch in diesem Jahr beschließen möge. Der Bezirkshauptmann von Bruck an der Mur, Hofrat Dr. Hadwiger, umriß in seiner A n­ sprache die N otw endigkeit der Bergwachttätigkeit und hob vor allem den Idealism us der Bergwachtmänner hervor, der sich nicht nur.

(16) ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. P. b. b. Erscheinungsort Graz V erlagspostam t 8010 Graz beim Stü tzp u n k tb au , so n d ern b ei allen Ein­ sätz e n und D iensten als h e rv o rrag e n d erw ies. Er d an k te d en M ännern für ih re L eistungen und erö ffn ete h ie ra u f offiziell den Stützpunkt. Bei einem k lein en Imbiß k o n n ten sich alle T eiln eh m er d ie se r k lein en Feier ü b erzeu g en , w ie sau b e r und zw eckm äßig d ie se r B ergw achtstü tzp u n k t e in g erich tet ist. Eine schöne T at im Europäischen N atu rsch u tzjah r 1970, w ofür allen, d ie m itgeholfen h ab en , d ieses W erk a u szu ­ führen, die Landesaufsicht herzlich d an k t. Min.. Bezirksjahrestag in W eiz ü b e r In itiativ e d e r B ezirk sleitu n g W eiz k o n n te h e u er endlich die e rste B ez irk sja h re s­ tagung im freundlich g e sta lte te n K leinen Saal d e s V o lk sh au ses W eiz am 19. S ep tem b er durch­ gefü h rt w erd en . B ezirk sein satzleiter Ing. O tt erö ffn ete um 14.30 U hr die Tagung und b eg rü ß te neben d e n zahlreich ersch ien en en B ergw ächtern den B ezirkshauptm ann H ofrat Dr. P ritzer, ORR. Dr. Fossel v o n d er R echtsabteilung 6 des A m tes d e r Steierm ärkischen L an d esreg ieru n g , Kontro llin sp e k to r B uchleitner vom B ezirk sg en d ar­ m eriekom m ando W eiz, die V e rtre te r d e r Lan­ desaufsicht, FOI. M inauf und AR. Schalk, den B ezirk sn atu rsch u tzb eau ftrag ten OFM. Dipl.-Ing. Ziegler, d en B ü rg erm eister d er S tad t W eiz, Ing. K renn, sow ie alle ü b rig e n erschienenen B ü rg erm eister u n d die O b m än n er d e r alp in en V erein e w ie auch des B erg rettu n g sd ien stes und d e r F rem d e n v e rk e h rsv erein e im B ezirk W eiz. M it zw ei steirisch en V o lk slied ern le ite te ein gem ischter C hor d e r E lin stad t W eiz d ieses Z u­ sam m entreffen ein. Nach den B eg rüßungsw or­ ten des B ü rg erm eisters, Ing. K renn, w elcher sich seh r lobend ü b e r die T ä tig k e it d e r W eizer B erg w ad it äu ß erte, b rachten die O rts ste l­ le n le ite r B ergler aus G asen, B ru n n ad er aus Passail, Dir. Zach aus R etten eg g , H ero ld aus G leisd o rf und V ölkl aus W eiz die k u rzg efaß ­ ten B erichte ü b e r die T ä tig k e it se it A nfang 1969. So w u rd e m ehrm als d e r W unsch nach einem n eu en N atu rsch u tzg esetz u n d einem m o dernen B ergw achtgesetz g eäu ß ert. A ußerdem m üßte die Bergw acht seiten s d e r B ehörde und d er G en d arm erie in te n siv e r u n te rs tü tz t w e r­ den. Das Problem F ett- und Ö labschei­ d e r in P assail k o n n te nun endlich d a h in ­ gehend g elö st w erd en , daß die K o n zen trate v e rb ra n n t und nicht w ie v o rh e r einfach in den Fluß ein g eb rach t w erden. A ls b e so n d e re n B ei­ tra g zum N a tu rsch u tzjah r w u rd en von den Passa ille r B ergw ächtern ru n d 40 km W an d erw eg e. m a rk ie rt und zusam m en m it dem F rem d en v er­ k e h rsv erein ein W anderftfhrer aufgelegt. Die O rtsstelle R ettenegg h a t au ß er dem üblichen B ergw achtdienst auch noch h a rte W in te ra rb e it bei d er Freim achung d er durch Law inen v e r­ leg ten L andesstraße 1 auf den Pfaffensattel g eleistet. D iese B ergw ächter sind auch m it der H and h ab ung d e r Law inensonden b e ste n s v e r­ tra u t. Zu denken gib t die Planung eines H ö­ hen w eg es vom Stuhleck auf die Pretul. Die zur Z eit noch re la tiv schwach besetzte O rtsstelle G leisdorf m o ntierte in ihrem Bereich die beachtliche A nzahl von 30 N istk ästen . D er O rtsstelle W eiz, m it derzeit 56 B erg­ w ächtern, b e re ite n die P ark p la tz k n a p p h eit auf d er Som m eralm sow ie die V erstau b u n g der W eizklam m und V eru n rein ig u n g des W eizbaches große Sorgen. Ein w e ite re s Sorgen­ k in d ist die überm äßige V erw endung von Spritzm itteln und die dam it v e rb u n d e n en F o l­ gen. Sehr lobend sprach sich d e r E insatzleiter ü b e r die g ute Z usam m enarbeit m it d e r G e­ m einde T hannhausen in bezug auf die A n le ­ gung von S turzplätzen aus. Ing. O tt brachte einen e x ak ten Ü berblick d e r T ä tig k e it auf B ezirksebene. Im J a h re 1969 w u rd en ü b e r 1200 Einzel-, 140 G ruppen- und 2 G roßeinsätze zum T eil m it Funk, durchge­ führt. W eiters w urd en 4 E in satzleiter- und 24 allgem eine D ienstbesprechungen a b g eh a lte n . In d ie se n w aren auch V o rträg e ü b e r die F o rst­ schädlinge, das „wilde" P lakatieren, die B otanik des W eizer B erglandes usw . sow ie Film- und D iav o rfü h rungen en th a lten . Die A usgaben von S 24.000.— k o n n te n zum T eil aus M itteln der L an d esregierung und S penden d er G em einden abgedeckt w erden. D er B ezirkshauptm ann nahm v o r allem zu d en vorg ebrachten Problem en S tellung und e r­ w äh n te d aneben die W ichtigkeit d e r B ergw adit im H inblick auf den entw ickelten F rem d en v er­ k e h r im Bezirk. W eiters versicherte er, daß ein V e rtre te r d er B ergw acht zu den B ürger­ m eisterk o nferenzen k ünftighin e in g elad en w ird u nd daß bei den Jäg erp rü fu n g e n auch der N a ­ turschutz in te n siv b e h an d e lt w ird. In einem feierlichen A kt w urde sodann die A ngelobung v o n sieb en B ergw achtanw ärtern vollzogen. Im H a u p tre fe ra t b e to n te ORR. Dr. Fossel d ie D ringlichkeit und den zunehm enden Um­ fang d e r A ufgaben d er Bergw acht. Den Abschluß bild ete ein Lichtbildervortrag von FOI. M inauf m it dem T hem a „Ein J a h r m it d er Bergw acht un terw eg s". Nach T agungsschluß w urde noch die A us­ stellu n g „15 J a h re Steirische B ergw acht" be-. E igentüm er, H e ra u sg e b e r u n d V e rle g er: Landesgruppe S teierm ark des ö sterreich isch en N a tu r­ schutzbundes. Die H erau sg ab e e rfo lg t in Z usam m enarbeit m it der K u ltu rab teilu n g des Amtes der Steierm ärkischen L an d esreg ieru n g . — S chriftleitung: Dr. H erib ert H o r n e c k ; für den In ­ h alt v eran tw o rtlich : Dr. C u rt F o s s e l ; beide Graz, H ofgasse 13, Tel. 76-3-11, N bst. 730. — Das Blatt erscheint sechsm al jährlich. D ru ckkostenbeitrag für E inzelbezieher S 2.— pro Heft oder S 12.— für den ganzen J a h rg an g ; Einzahlungen an Postscheckkonto 4840 für G irokonto 8798 „N aturschutzbrief" d er Steierm . S parkasse in Graz. D rude: Steierm . L andesdruckerei, Graz. — 4131-70.

(17) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Naturschutzbrief - Natur und Landschaftsschutz in der Steiermark Jahr/Year: 1970 Band/Volume: 1970_59_5 Autor(en)/Author(s): diverse Artikel/Article: Naturschutzbrief 1970/59 1-16.

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