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STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF

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Academic year: 2021

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(1)©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF 13. JAHRGANG Offizielles O rgan der N aturschutzbehörde, der Landesgruppe des ÖNB, der Bergwacht, des V ereines für H eim at­ schutz und des W ald­ schutzverbandes. INHALT: 20 Jah re Steirische Berg­ w acht Für die H eim at des Menschen Arbeitsgem einschaft „Steirische Vogelschutz­ w arte" Der Bauernhof soll sein tlitz bew ahren Hui ab vor Bad Gleichen­ berg! Schutzmaßnahmen, für Tiere G ew ässerreinhaltung durch pflanzenfressende Fische N aturschutzpraxis. Silbeidistel Foto: B ieig-A nthony. MAI/JUNI 1973.

(2) 2. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 20 Jahre Steirische Bergwacht Von der erw eiterten Landesaufsicht w urde in der ersten Sitzung des laufenden Jahres am 20. Jä n n er einstim mig beschlossen, die Tatsache, daß die Steirische Bergwacht vor 20 Jahren gegründet wurde, festlich zu begehen. Der A rbeitsausschuß hat sodann die Feierlichkeiten vorb ereitet und arrangiert, die schließlich am 18. Mai in Graz abgehalten wurden. Der A uftakt dazu im festlichen Stefaniensaal w ar im posant./TEine Fan­ farengruppe der M ilitärkapelle des Bundesheeres leitete die Feier ein. Nach Begrüßungsworten durch den V orsitzenden des A rbeitsausschusses sprach schließlich der G ründer der Steirischen Bergwacht, Min. a. D. LR. der Steier­ märkischen Landesregierung a. D. DDDr. Udo Illig. Seine A nsprache h in ter­ ließ einen überw ältigenden Eindruck (Wir veröffentlichen sie im Anschluß an diesen Bericht. Red.). K ulturreferent Landesrat Prof. K urt Jungw irth sprach in seiner Eigenschaft als zuständiger Referent der Landesregierung. Besonders anerkennende W orte fand er über die T ätigkeit und das W irken der Steirischen Bergwacht, hob vor allem hervor, daß .durch deren unermüdliche A ufklärungstätigkeit in V orträgen und bei verschiedenen V eranstaltungen auch Erziehungsarbeit und Erw achsenenbildung betrieben werde. Die A rbeit der M änner der Steiri­ schen Bergwacht sei in unserem Gemeinschaftsleben fest verankert, und besonders die Freiw illigkeit und U neigennützigkeit dieser Leistungen sei erw ähnensw ert. In sehr herzlichen W orten dankte er für den im m erw ährenden Einsatz so vieler hundert steirischer Bergwachtmänner. Im Anschluß daran überreichte er an 66 M änner der Steirischen Bergwacht die ihnen von der Landesregierung verliehenen A nerkennungsurkunden für ihre so erfolgreichen Dienste. N am ens der Landesaufsicht der Steirischen Bergwacht überreichte Jungw irth im Beisein der M itglieder der Landesaufsicht an Min. a. D. DDDr. Udo Illig als erstem Ehrenmitglied der Steirischen Berg­ wacht eine künstlerisch gestaltete Urkunde. Der Ausgezeichnete w ies in seinen D ankesw orten darauf hin, daß er auch als aktives M itglied der Steirischen Bergwacht angehört. Nach Abschluß dieser Feier im Stefaniensaal fand schließlich die G roßkund­ gebung auf dem H auptplatz statt. Die Ü berlegung der Landesaufsicht, daß am Freitagnachm ittag m ehr Publikum an d er V eranstaltung teilnehm en werde, erw ies sich als richtig. Auch die M ilitärkapelle Steierm ark un ter der Leitung von K apellm eister H auptm ann Bodingbauer lockte durch ein Platzkonzert zahlreiche Gäste an. Der fahnengeschmückte H auptplatz m it der geschmückten großen R ednertribüne verbreitete so richtig die A tm osphäre eines bedeutenden Ereig­ nisses. Dazu herrschte noch sehr günstiges M aiw etter. Auf dem H auptplatz w urden die zahlreichen G äste zunächst vom V or­ sitzenden des A rbeitsausschusses herzlichst begrüßt. Bürgerm eister LAbg. Dipl.-Ing. DDr. A lexander Götz entbot die Grüße der Stadt Graz und hob hervor, daß eine O rganisation von der Bedeutung der Steirischen Bergwacht nur dann erfolgreich w irken könne, w enn sie festgefügt und zielstrebig an ihre A rbeit herangehe. Die Festansprache auf dem H auptplatz hielt für den erk ran k ten Landes­ hauptm ann L andeshauptm annstellvertreter Franz W egart. In seinen A us­ führungen unterstrich er die Bedeutung einer gesunden und für die Bevölke­ rung lebensw erten Landschaft. Sie zu erhalten und vor größeren Eingriffen zu bew ahren, sei Aufgabe der G esam tbevölkerung. Die A rbeit .der Bergwacht, als freiw illige H elfer der H eim at zu dienen, sei besonders anzuerkennen. Das „Dachsteinlied", intoniert von der M ilitärm usikkapelle Steierm ark, beendete diese Festkundgebung und dam it auch die F estveranstaltung anläß­ lich unseres 20jährigen Bestehens..

(3) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 3. Für die Heimat des Menschen (Rede des G ründers der Steirischen Bergwacht, Min. a. D. DDDr. Udo Illig, im G razer Stefaniensaal) „Der V orsitzende des Arbeitsausschusses, meine lieben steirischen Berg­ wächter, hat an mich das Ersuchen gerichtet, an Ihrer 20jährigen G ründungs­ feier teilzunehm en und zu Ihnen zu sprechen. H eute bin ich zu Ihnen gekom■men nicht m it dem konventionellen Erfreutsein, sondern w eil ich wirklich gerührt und voll Freude bin, daß ich als alter H err diese 20jährige W ieder­ kehr ihrer Gründung erleben kann, habe ich doch vor 20 Jah ren bei der Entstehung der Steirischen Bergwacht als Hebamme und G eburtshelfer m it­ gew irkt. Selbst das Steirische Bergwachtgesetz, das die G rundlage Ihrer V er­ einigung bildet, habe ich seinerzeit verfaßt, in die Schreibmaschine diktiert und im Steierm ärkischen Landtag ein- und durchgebracht. Es w ar dies nicht so einfach, wie das heute vielleicht aussieht. H eute sind die Begriffe N atu r­ schutz und Umweltschutz, Kampf gegen die Verschmutzung der Luft und der G ew ässer usw. gew isserm aßen Allgemeingut. Jeder spricht davon, es gibt kaum eine Zeitung, die sich nicht fast täglich damit befaßt. V or 20 Jah ren w ar dies noch anders. N och standen w ir gew isserm aßen am Anfang der Schwierigkeiten des neuen Staates, der Schwierigkeiten, den neuen und w iedererstandenen S taat Österreich aufzubauen und zu stabilisieren, noch w aren vier Großmächte als Besatzung im Lande, es fehlte an vielem an allen Ecken und Enden. Die B undesregierung und die Länder h atten unendlich viele und große Sorgen. W er sollte oder w ollte sich da in solcher Lage darum kümmern, daß kein U nrat im W alde w eggew orfen werde, daß die Alpenblum en nicht abgerissen w erden, daß kein Baum ohne Erlaubnis gefällt w erde usw.? Man hatte mit einem W orte andere, große Sorgen. Ich w ar damals M itglied der ersten freigew ählten L andesregierung der Steierm ark und hatte eine Menge Referate zu verw alten, wie das K ulturreferat, die Museen, Bibliotheken und Archive, aber auch unangenehm e Referate, w ie zum Beispiel die Preisbehörde und das Landeswirtschaftsamt. Obwohl N aturschutz verfassungsm äßig zur Landes­ sache erklärt w orden war, gab es kein Landesnaturschutzgesetz, sondern das Reichsnaturschutzgesetz w urde als Landesgesetz angew endet. So machte ich mich daran, gleichzeitig zwei G esetzesentw ürfe zu verfassen, nämlich ein Landesnaturschutzgesetz und das Bergwachtgesetz. Beide h at der Steierm ärki­ sche Landtag nach m einen A nträgen einstimmig beschlossen, aber das Landes­ naturschutzgesetz scheiterte leider an formalen Einsprüchen der Bundes­ regierung. Das Bergwachtgesetz konnte aber die Klippe eines Einspruches der Bundesregierung umschiffen, tra t in Kraft und bildet heute noch die G rund­ lage Ihrer V ereinigung und Ihrer A rbeit. Nun, obwohl Umweltschutz heute fast schon zum Schlagwort gew orden ist, ist tatsächlich die Situation der N aturschützer nicht viel günstiger als ehedem. Zwei größerer Klüfte verunstalten unsere G egenwart. Die eine ist der ungeheure U nterschied zwischen den Fortschritten auf dem G ebiete der W issenschaften und Technik und den kaum zu sehenden Fortschritten, ja vielfach Rückschritten auf dem G ebiete der K ultur und der G eisteshaltung der M assen, auch der Intelligenzschichten. Der Mensch der G egenw art h at die Atome des Urans und des Plutoniums gespalten, hat die Schwerkraft überw unden und den W eltraum erobert. Die M edizin hat das D urchschnittsalter des Menschen bedeutend verlängert, H erztransplantationen sind schon alltäglich. M an denkt daran, durch das Phänomen der Zeitdehnung, sollte es einmal gelingen, den M enschen mit annähernd Lichtgeschwindigkeit durch das All zu bew egen, dem Menschen relative U nsterblichkeit zu verschaffen. Der Schriftsteller D ieter Scholze schrieb.

(4) 4. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. ein Buch über den Menschen und sein Leben von morgen und nannte es ,Den G öttern gleich’. Dem G ötzenfortschritt und seiner A nbetung durch die M assen steht aber die alarm ierende V erflachung der G eisteshaltung dieser M assen gegenüber. Die Sucht nach derbem, flachem Genuß, nach M assenvergnügen, die von hunderttausend Menschen und m ehr gleichzeitig konsum iert w erden, als eine V erm assung der Lustgefühle m it entsprechender Q ualitätseinbuße, macht es verständlich, daß dem gegenüber die Zahl derer immer relativ klein bleiben muß, die die Feinheiten der N atur und ihre eines besonderen seelischen A ufnahm egerätes bedürfenden intim en V orzüge entsprechend v e r­ steht. Die zweite Kluft klafft zwischen dem gehobenen L ebensstandard des Menschen der G egenw art und w iederum der G eisteshaltung. Das Leben im W ohlstandsstaate ist der A usdruck einer auf die Produktion von Luxusgütern ausgerichteten W irtschaft ohne ideologischen Fundus. Wo aber die N atur so geballt in Erscheinung tritt, so überw ältigend als Phänomen an uns herantritt, daß sie auch dem abgestum pften G egenwartsm enschen bew ußt w erden muß, da trachtet der Mensch von heute auch den N aturgenuß zu verm assen. Denken Sie zum Beispiel an das Strandleben in vielen Badeorten, denken Sie zum Beispiel an das heute so m oderne und beliebte U rlaubsziel von M amaia in Rumänien am Schwarzen Meer, wo noch vor einigen Jahrzehnten die W eite des Tieflandes in die U nendlichkeit des M eeres überging. H eute steht dort eine lange Reihe scheußlicher uniform er Betonklötze, sogenannter ,Emmentalerbauten'. Auch Ö sterreicher fahren m assenhaft in diese ,U rlaubsfabriken‘. Sogar auf den Gletschern der Hochalpen setzt der Fortschritt schon G letscherauto­ mobile ein. D ieser W iderspruch in unserer so fortschrittlichen G egenw art berührt aber noch immer nicht den Kern unserer N aturschutzproblem atik. M it diesem Kern hat sich der geistvolle englische Agrarfachmann und Schriftsteller Edward H ayem s in seinem Buche ,Der Mensch, ein Parasit der Erde1 befaßt, nach m einer M einung das großartigste kulturpolitische und geologisch b edeut­ sam ste Buch des letzten V ierteljahrhunderts. H ayem s versucht die Geschichte von neuer, ganz anderer W arte zu betrachten, als w ir dies gew ohnt sind. Für ihn ist die Geschichte nicht eine Geschichte der Könige und Kaiser, der Fürsten, Republiken und Friedensschlüsse, keine politische Geschichte also, aber auch keine Geschichte der sozialen V erhältnisse und Kräfte, also keine W irtschaftsgeschichte, sondern die Geschichte des V erhältnisses des Menschen zur Erde, richtiger zum Boden als Lebensgemeinschaft, deren Harmonie nicht ungestraft zerstört oder einschneidend geschädigt w erden darf. Von dieser hohen W arte betrachtet, v erliert die homozentrische Ein­ schätzung der W elt viel von dem Gewicht und ebenso die allgem ein geläufige homozentrische Einschätzung des Naturschutzes. N aturschutz nur für den Menschen, keinesfalls vor dem M enschen oder gegen den Menschen, ist ein ziemlich allgem ein verbreitetes V orurteil, das ich erst kürzlich w ieder sogar im .Steirischen Naturschutzbrief' in einem Aufsatz aus der Feder eines prom inenten A g rarvertreters antraf. Es ist dies aber für den N aturschützer ohne Überzeugungskraft. Die Landwirte, so eng verbunden sie auch mit der N atu r sind, haben mit ihr in der Regel nur ein wirtschaftliches, aber kein ideologisches V erhältnis. V or wem, frage ich, sollte die N atur geschützt werden, w enn nicht vor dem Menschen und den Ü bergriffen seiner Person und seiner Technik. Ich kenne niem anden und nichts, was außer dem M enschen der N atur Schaden zufügen könnte. W o aber die N atur sich selbst einmal W unden schlägt, ist durchaus in der Lage, diese auch w ieder selbst zu heilen. Es muß also heißen N a t u r s c h u t z f ü r den Me nsch en , wenn nötig, auch vor dem Me ns ch en, und sogar gegen den Menschen..

(5) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 5. Der Titel des Buches von H ayem s ,Der Mensch, ein P arasit der Erde' w ird vom V erfasser wissenschaftlich m ehr als begründet. Zeitgeschichtlich und zeiträum lich und auch schon in vorgeschichtlichen Zeiten ist der Mensch in zahllosen Fällen und in zahllosen G egenden immer w ieder als P arasit der Erde aufgetreten. Die W üste N aida A bessiniens, große Teile Spaniens und schließlich riesige Einöden im W esten A m erikas gehen auf das Konto des Menschen. N om adisierender Raubbau an der Erde, unermeßliche Rodungen, M ono­ kulturen und andere Sünden haben die W älder und fruchtbares Land ruiniert. A ber das ist nicht nur Geschichte der Landzerstörung. Diese große Landzer­ störung geht auch heute noch hurtig w eiter, an den Stadträndern, deren W ald-und-W iesen-G ürtel immer spärlicher wird, unterstützt durch eine pro­ gressive A rchitektur, die die Silhouette unserer Landschaft zerstört und schändet. , Liebe Bergwächter, der Kampf des Naturschutzes, den ihr als seine treu esten K nappen unterstützt, ist vielleicht ein Kampf auf verlorenem Posten. A ber laßt trotzdem nicht ab, ihn w eiter zu führen. M ögen sie uns belächeln und verspotten, uns für Ewiggestrige, in D ornröschenrom antik schlummernde Ehemalige halten, es sei uns einerlei. Kämpft w eiter, Ihr Herz sägt ihnen, daß ihr Kampf ein gerechter und richtiger ist und daß er für unser schönes V aterland und für die uns alle um gebende N atur, die ewige H eim at des Menschen, geführt wird.". Arbeitsgemeinschaft „Steirische Vogelschutz warte" am Landesmuseum Joanneum Tätigkeitsbericht 1972 G elegentlich der A rbeitsbesprechung am 16. März 1973 haben die M it­ arbeiter der Arbeitsgem einschaft über ihre A rbeit im Jah re 1972 berichtet, w elche vor allem durch die großzügigen Förderungsbeiträge des Landes Steiermark, des V erbandes Steirischer W aldbesitzer und der Steirischen Landesjägerschaft ermöglicht wurde. Geschäftsführung im Schloß Eggenberg (Bericht von Dr. M. J. A n s c h a u , Graz) Die faunistischen und brutökologischen U ntersuchungen an der heimischen V ogelw elt — als unbedingt notw endige V oraussetzung für sinnvolle V ogel­ schutzarbeit — bildeten auch im Ja h re 1972 den w ichtigsten Teil unserer feldornithologischen Arbeit. Dabei w urde verständlicherw eise ein besonderes A ugenm erk dem Brutvorkommen und dem sonstigen A uftreten von selteneren und in ihrem Bestand gefährdeten V ogelarten gewidmet. B rutplatzkontrollen in dem derzeit einzigen bekannten G raureiher-Brut­ gebiet in den M urauen westlich von Radkersburg w aren im Berichtsjahr durch häufige und lang andauernde Hochwasser sehr erschw ert und zum Teil sogar unmöglich gemacht. Die ganze Au w ar vollkommen versumpft, die über einige A ltw ässer führenden Brücken zerstört. Dazu kam dann noch eine starke Stechmücken- und Bremsenplage. Immerhin konnte in der güstig gelegenen.

(6) 6. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Brutkolonie bei Gosdorf (Ratzenau) in zwei H orsten ein Bruterfolg festgestellt w erden, w obei in einem H ort ein Jungreiher, im anderen drei Jungreiher aus­ fliegen konnten. In der w eiter östlich liegenden Kolonie im G ebiet A ltneudörfl bei Radkersburg konnten w ir nur aus der Ferne zwei besiedelte Reiherhorste feststellen, über den Bruterfolg konnte leider nichts in Erfahrung gebracht w erden. Die dritte Brutkolonie des G ebietes — erst 1969 von Reihern der damals verlassenen großen Kolonie von Dedenitz gegründet — w ar leider im Berichtsjahr nicht m ehr vorhanden. Der Grund dafür ist zweifellos die re st­ lose Vernichtung der alten und hohen H orstbäum e durch einen heftigen Sturm im Jah re 1971. W ir fanden die mächtigen Pappeln — welche einst den übrigen Baumbestand überragt hatten — entw urzelt am Boden liegen. Die geschilderte Überschwemmung der A uw älder hat aber auch V orteile für den Reiherbestand gebracht, da einerseits die üblichen Störungen durch W aldgän­ ger und A usflügler ausgefallen w aren und andererseits w ieder die A ltw ässer an A usdehnung gew onnen haben. Da sie nachweislich von Fischen und Fröschen besiedelt w aren, haben sie die Futtersuche in der näheren Umgebung der Brutplätze ermöglicht. Die Tiere haben somit w eniger die Fichteiche der Umgebung besuchen müssen, wo sie nicht gerne gesehen sind und m eist intensiv verfolgt w erden. Die alljährlichen zahlreichen Abschüsse der Reiher an unseren Fischteichen — gerade zur Brutzeit — sind sicher der H auptgrund für den ständigen Rückgang dieser Vogelart. Die regelm äßigen Erhebungen über den Brutbestand des W eißstorchs in der Steierm ark w urden im B erichtsjahr — das als internationales Zähljahr festgesetzt w urde — sehr genau durchgeführt. Diesmal w urde eine räumliche A rbeitseinteilung getroffen, w obei von H errn Dipl.-Ing. B. W eissert die östlichen Bezirke H artberg, Weiz, Fürstenfeld, Feldbach und Radkersburg und vom B erichterstatter die Bezirke Graz-Umgebung, Voitsberg, Deutsch­ landsberg und Leibnitz bearbeitet und betreut w urden. A ußer den üblichen Fragebogen unserer Arbeitsgem einschaft mußten 1972 auch noch die zweiteiligeij Erhebungsblätter der österreichischen Gesellschaft für V ogelkunde verw endet werden. Die letzteren w urden dann in W ien zentral für das ganze Bundesgebiet ausgew ertet und die Ergebnisse an die europäische Storchzählzentrale in der B undesrepublik Deutschland w eitergegeben. Für diese M ehrbelastung w ar die erw ähnte A rbeitsteilung günstig, sie erw ies sich aber auch für laufende Kontrollen, für rasche Lösungen von sich immer w ieder ergebenden H egeproblem en und für einen engeren K ontakt zwischen' den M itarbeitern der Zählung als von Vorteil. Der Berichterstatter möchte an dieser Stelle Frau Prof. Dr. de Rota, Leibnitz, H errn Prof. Dr. Litschauer, Graz, und H errn Stani, W agna, für ihren Einsatz bei der Erhebung des W eißstorch­ bestandes herzlichst danken. Die Ergebnisse der Zählung w erden demnächst veröffentlicht, hier sei deshalb nur das wesentliche kurz genannt: Im Ja h re 1972 gab es in den Bezirken Graz-Umgebung, V oitsberg, D eutschlandsberg und Leibnitz 34 besiedelte Horste, d^von w aren w ieder zwei von nur je einem Storch bezogen. Demnach gab es 32 Bruipaare bzw. Brathorste. Da aber in 12 H orsten kein Schlüpfen oder Aufkommen der Brut beobachtet w erden konnte, gab es im Berichtsjahr nur bei 20 Brutpaaren einen Bruteriolg. Insgesamt kam en 47 Jungstörche zum A usüiegen. Die relativ niedrige V erm ehrungsrate des B erichtsjahres hängt zw eifel­ los mit der ungünstigen naßkalten W itterung der Brutperiode, die das natürliche Angebot an günstigem A ufzuchtfutter (große K erbtiere der W iesen und Fel­ der) stark herabgesetzt hat, zusammen. Es konnten aber auch A usfälle im Ablauf der Instinkthandlungen (Paarung, Brut) beobachtet w erden. So w urde oft berichtet, daß sich die einzelnen Storchenpaare nicht v ertrag en haben, gelegentlich w urden sogar die eigenen Eier vom H orst hinausgew orfen..

(7) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 7. W iew eit solche psychologischen Fehlleistungen von der ungünstigen W itte­ rung verursacht w erden — direkt oder auf dem Umweg über den F u tter­ m angel — entzieht sich unserer Kenntnis. Der Brutbestand des R ötelialken in der Südsteierm ark h at im Berichtsjahr w ieder etw as abgenommen. Nach einem Bericht von H errn J. Subaric, Graz, gab es in Spielfeld bei 2 bis 3 Brutpaaren 6 ausgeflogene Jungfalken, in Brunnsee in 2 N estern ebenfalls 6 (2 und 4) Junge. In W einburg gab es dies­ mal w eder eine Brut, noch konnten herum fliegende Falken im G elände beobachtet werden.. N estlinge des Rötelfalken, Falco naumanni, auf einem steirischen Brutplatz Foto: M. J. Anschau Auch der Brutbestand des Bienenfressers im Bezirk Feldbach h at enttäuscht. So gab es 1972 in der mit finanziellen M itteln des Landes gepachteten Sand­ grube im Gebiet Lorm anberg keine Brüt, obwohl einige Vögel gelegentlich in der N ähe herum fliegend gesehen w urden. A llerdings brütete ein zw eites Paar dieser V ogelart auch im Berichtsjahr an seinem vorjährigen Brutplatz, etw a 1,5 km westlich von der gepachteten Sandgrube. In den Schottergruben bei Tillmitsch (Bezirk Leibnitz) gab es 1972 keine Bruten des Flußregenpfeifers mehr. Durch ungewöhnlich hohen G rundw asser­ stand in den Gruben w urden die sonst trockenliegenden Kies- und Sandflächen unter W asser gesetzt, wodurch die früheren N eststandorte verloren gingen. Zwei der A lttiere sind — wie uns M itarbeiter gem eldet haben — durch V erölung zugrunde gegangen, deren H erkunft nicht geklärt w erden konnte. Durch den hohen W asserstand w urden erstm alig an dieser Stelle Bruten des Bläßhuhnes möglich, w ährend bisher nur das Teichhuhn — das auch mit.

(8) 8. STEIRISCHER ©Naturschutzbund Steiermark, NATURSCHUTZBRIEF Austria, download unter www.biologiezentrum.at. seichten G ew ässern vorlieb nimmt —, aber auch die Stockente und der Zwergtaudier in diesen Schottergruben brütend festgestellt w erden konnten. Der M ur-Stausee von G ralla (Bezirk Leibnitz) w ar auch im Berichtsjahr ein wichtiger und stark besuchter Rastplatz für durchziehende Vögel. Somit w ar der Stausee w ieder ein günstiger Platz für systematische und kontinuierliche Beobachtungen und R egistrierung des Vogelzuges in der Steierm ark. Aus der Fülle der Beobachtungen sei hier der Nachweis von 2 Zwergsägern (1 ad. ° + 1 immat.) am 19. Februar 1972 erw ähnt. Am 11. Mai 1972 w ifrden hier 1 H eiingsm öw e (ad. im Brutkleid) und 2 Sturm m öw en (1 ad. + 1 immat.) gesichtet, w ährend 1 Sterntaucher am 15. O ktober 1972 beobachtet wurde. Auch Schwarzhalstaucher w aren regelmäßige, w enn auch nicht sehr häufige Durchzügler am Stausee Gralla. Häufig w ar dagegen der Zwergtaucher zur Zugzeit, zum Teil auch als W intergast zu beobachten. Die Stockente h at im Berichtsjahr erstm alig auch auf einer Insel im Stausee in m indestens 2 Paaren gebrütet, w ährend sie sonst in der Regel an verw achsenen A ltw ässern in der Au — hier wahrscheinlich m it vereinzelten Krickenten vergesellschaftet — brütet. Bem erkensw ert ist auch die Beobachtung von einem Paar K näkenten am 11. Juni 1972 im seichten und breiten U nterteil des Stauraums. Uber ein Brutvorkom m en dieser A rt in der Steierm ark ist uns zur Zeit — mit Ausnahm e eines Brutversuchs in W aldschach aus der M itte der fünfziger Jah re — nichts bekannt. W eitere erw ähnensw erte E ntenarten w aren Schellente, Spießente und Löfielente im Frühjahrszug und Tafelente, Reiherente und M oorente im H erbst bzw. W inter. Obwohl der Stausee im Berichtsjahr nicht so seicht wie im V orjahr war, gab es einfallende und länger hier verw eilende Limikolen zu sehen. So konnten Grünschenkel, Bruchwasserläufer, Uierläuier, Kampfläufer und Sichelstrandläufer festgestellt w erden. Interessant w aren auch Beobachtun­ gen von M öwen w ährend der Sommermonate, wie zum Beispiel einer unausgefärbten Silberm öwe am 23. Juli 1972. A uffallend w ar schließlich auch das zahl­ reiche A uftreten von adulten Lachmöwen im Brutkleid in der ersten Junihälfte am Stausee und über den Feldern der Umgebung. In der Zeit von Juli bis Septem ber nahm dann die Zahl der jungen, diesjährigen Lachmöwen in den beobachteten Schwärmen ständig zu. Die Zahl der hier überw internden Bläßhühner hat w ieder etw as zugenommen, es konnten im W inter bis 600 Exem­ plare (Gesam tbestand m ehrerer Abschnitte d er aufgestauten Fläche) gezählt w erden. In diesem Zusam m enhang soll noch erw ähnt w erden, daß unser Ziel, aus dem Stausee ein V ogelreservat für durchziehende und überw internde V ogel­ arten zu machen, nach zwei V erhandlungen (am 3. Mai und 7. Ju li 1972) in der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz und einer ganztägigen O rtsbesichtigung in greifbare N ähe gerückt zu sein scheint. Am Röck-See bei Gosdorf w urden am 23. April 1972 1 Sterntaucher und am 1. M ai 1972 2 Flußseeschwalben längere Zeit beobachtet, allerdings auf dem für Badezwecke reservierten Teil und nicht im geplanten V ogelreservat. Das W asser des letzteren ist zur Zeit noch ziemlich trüb, d a hier noch immer gebaggert wird. Diese beiden Beobachtungen wie auch die Besuche einzelner Graureiher (wahrscheinlich aus der benachbarten Brutkolonie in Ratzenau) zeigen, daß dieses G elände nach dem Einstellen des A bbaubetriebes und nach entsprechender Landschaftsgestaltung eine Bedeutung für die Beobachtung des Vogelzuges haben wird. Gelegentliche Exkursionen zu den Teichen im Raabtal ergaben auch in ter­ essante Beobachtungen. So etw a 2 Kormorane in Kirchberg an der Raäb und 1 Graugans am 3. A pril 1972; 1 Schwarzmilßn am 30. April 1972 und 1 Ringel­ gans am 5. N ovem ber 1972. Im H erbst 1972 w urden im Raabtal vereinzelt auch Bläßgänse erlegt, m eist junge, noch nicht ausgefärbte Tiere. Zu erw ähnen ist.

(9) STEIRISCHER ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, NATURSCHUTZBRIEF download unter www.biologiezentrum.at. 9. auch die Beobachtung einer weiblichen Reiherente m it 4 noch nicht flüggen Jungen am Teich von Reith (Rohr) am 20. A ugust 1972. W ir haben dam it w ie­ der einen neuen Brutplatz dieser A rt in der Steierm ark festgestellt. Interessant w ar auch das häufige A uftreten von durchziehenden Zwergm öw en, wobei im Berichtsjahr oft auch adulte Exem plare mit schwarzem Kopf neben den charak­ teristisch gezeichneten jüngeren V ögeln beobachtet w erden konnten. Daß aber auch unsere Landeshauptstadt manchmal interessantes auf dem ornithologischen G ebiet zu bieten hat, zeigen einige bem erkensw erte Beobach­ tungen an W intergästen. So w urden 20 Seidenschwänze am 19. Februar 1972 auf dem St.-Peter-Stadtfriedhof gesichtet. N eben den im vergangenen W inter besonders zahlreichen Zeisigen konnten im Stadtgebiet am 13. Dezember 1972 auch 5 bis 6 B irkenzeisige aus nächster N ähe beobachtet werden. In westlichen und östlichen Randbezirken der Stadt w urden im Dezember Fichtenkreuz­ schnäbel beobachtet, so etw a am 21. Dezember 1972 im G ebiet Schubertstraße— H artenaugasse. Lachmöwen w aren w ieder in der kalten Jahreszeit an der M ur zu beobachten, hielten sich allerdings nie lange auf. In der Schmiedgasse v e r­ suchten Turm falken zu brüten, w urden aber leider von den H ausbew ohnern vertrieben. M it Erfolg brüteten sie aber auf dem Schloß Eggenberg. H ier w urde auch der M auerläufer w ieder als W intergast (bis M itte März und ab Ende November) öfters gesichtet. Der Berichterstatter h at am 16. und 17. Septem ber 1972 an der V orstands­ sitzung der österreichischen G esellschaft für Vogelkunde, wie auch an der Sitzung des faunistischen Gremiums als V ertreter der Steierm ark teilge­ nommen. Von den verschiedenen dabei diskutierten Fragen und Problemen sei hier v o r allem die stetige A bnahm e der G reifvögel zu nennen, welche sofortige und w irksam e Schutzmaßnahmen erforderlich macht. A ußerdem w u r­ den dabei auch Richtlinien für eine K oordinierung der ornithologisch-faunistischen Forschungsarbeit in Ö sterreich besprochen, wie auch die Frage, w iew eit die einschränkenden Beringungsbestim m ungen der V ogelw arte Radolfzell auch für österreichische Beringer bindend sind. Ebenso w urden Probleme einer biologisch v ertretbaren V ereinheitlichung der Schonzeiten und Schutzbestim­ mungen der einzelnen B undesländer diskutiert, und die E rarbeitung eines Vorschlages für die L andesregierungen beschlossen. Dem Schutz bedrohter Biotope soll in den einzelnen Bundesländern m ehr A ufm erksam keit gewidmet werden. Die D aten der Beobachtungen w urden karteim äßig erfaßt und w erden in den „M itteilungen der A bteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum " veröffentlicht. Das D atenm aterial w urde zum Teil an Dr. K. Bauer, W ien, als H erausgeber des „Handbuches der V ögel M itteleuropas" eingeschickt. Im Pressedienst des Steierm ärkischen W aldschutzverbandes (Graz) w urde ein A rtikel über „Richtige V ogelfütterung im W inter" veröffentlicht. Fachliche Kontakte, A ustausch von Erfahrungen und Sonderdrucken mit in- und ausländischen Instituten, wie zum Beispiel Tiroler V ogelw arte, K ärnt­ ner Vogelschutz w arte, V ogelschutzstation Steyregg bei Linz, A rbeitsgem ein­ schaft für V ogelkunde in M eran (Südtirol), A bteilung für O rnithologie des Institutes für Biologie der U niversität Zagreb, Biologisches Institut Dubrovnik, fanden auch 1972 statt. Im B erichtsjahr w urden außerdem zahlreiche schriftliche, telefonische und mündliche A nfragen aus verschiedenen G ebieten der V ogelkunde und des Vogelschutzes beantw ortet und auch fachliche Stellungnahm en abgegeben. Für die gew ährte finanzielle Förderung seitens der R echtsabteilung 6 des Amtes der Steierm ärkischen Landesregierung sei an dieser Stelle nochmals gedankt..

(10) 10. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Der Bauernhof soll sein Antlitz bewahren Im Steierm ärkischen Landtag for­ derten einige A bgeordnete die Lan­ desregierung auf, M aßnahm en zu tref­ fen, daß die gute alte bäuerliche Bau­ gesinnung nicht verloren gehe. In dem betreffenden A ntrag heißt es u.a.: Das Bauen auf dem Lande hat in den letzten Ja h ren Formen angenom ­ men, die zu geteilten M einungen in der Fachw elt führten. Die Harmonie von Bauernhof, Siedlungshaus, Dorf und Landschaft muß, so schwierig es auch ist, diese A ufgabe zu lösen, ge­ wahrt werden. Die E inheitlichkeit des Bildes unserer H eim at soll auch im Interesse der F rem denverkehrsförde­ rung nicht zertrüm m ert w erden. Form und Zweck standen bei alten Bauten in vollem Einklang. W enn sich nun heute der Zweck geändert hat, w ird es unaufhaltsam zu neuen G estaltungs­ formen kommen. Die neuen Baustoffe und die neuen Bauweisen führen zw angsläufig auch zu neuen Formen. Daß sie w ieder zu echten Kunstform en w erden, muß das ernste Bestreben bei der Behandlung von Fragen der Bau­ kultur auf dem Lande sein. Auch das neue Bauernhaus muß ein zeitgem äßes Bauernhaus sein. Es muß die Aufgaben, die ihm soziologi­ sche und wirtschaftliche V eränderun­ gen auferlegen, erfüllen können. Es muß deshalb aber nicht die G ediegen­ heit verm issen lassen, die w ir am historischen Bauernhaus finden. Die Eigenart des Baustoffes, Klima, Ge­ lände und Landschaft sowie Fam ilien­ größe und W irtschaftsform w aren für die G estaltung des alten Bauernhofes maßgeblich. All das w äre auch beim Bau des zeitgem äßen B auernhauses zu berücksichtigen. Sie w erden zu­ folge der technischen, wirtschaftlichen Und soziologischen Entwicklung heute zu anderen Lösungen führen, als sie uns im historischen Bauernhaus ge­ genübertreten. Sie w erden aber w ie­ der ein Bauernhaus, das zeitgem äße Bauernhaus unserer Tage, hervorbrin­ gen. Es w ird daher auch ein Bauern­ haus von heute und m orgen anders aussehen als das W ohnhaus nicht­. bäuerlicher Menschen auf dem Lande. Beide können die Landschaft gleicher­ w eise verschandeln, w enn sie sich nicht in die allgem eine Entwicklung einfügen. Die Urteilsschwäche uncj Gleichgül­ tigkeit der A uftraggeber, 'm angelndes W issen und unsichere G esinnung der Ausführenden, ein verw irrendes A n­ gebot verschiedenster M aterialien und Bauweisen und der nahezu totale M angel von zielbew ußter A usbildung und Führung ergeben dann den be­ klagensw erten Zustand, der m it be­ ängstigender E indeutigkeit Zeugnis gibt von der Zerstörung unserer schö­ nen Dörfer und Landschaften. Ohne gesicherte K enntnis der G rundlagen läßt sich jedoch ein Problem dieser Größenordnung nicht bew ältigen. In dem Bereich, der die W erke des M en­ schen umfaßt, und dazu gehören vor allem die von ihm errichteten Bauten m it ihren so tiefgreifenden und über lange Zeit hinw eg andauernden W ir­ kungen, erscheint es fraglich, auf eine K orrektur von selbst zu w arten. W er den H errschaftsanspruch des Menschen auf dieser W elt bejaht, der muß sich auch zu einer Skala von W erten be­ kennen, die sein H andeln leiten. Da­ zu gehört die vorausschauende Dispo­ sition und die Pflicht zum ordnenden Eingriff. Von diesen G rundsätzen ausgehend, möge die Steierm ärkische Landesre­ gierung initiativ w erden, wozu einige vordringliche Aufgaben herauszustel­ len w ären: U ntersuchung der gesam ­ ten Problem atik „Bauen auf dem Lande" in sozialer Hinsicht nach den technischen Gegebenheiten, nach re­ gionalen Gesichtspunkten und im Hin­ blick auf die Entwicklung der länd­ lichen und bäuerlichen S truktur in der nächsten G eneration, Feststellung der W ohnwünsche nach Typ und Ur­ sache, gegliedert nach Regionen, Be­ rufsgruppen (Bauernhof, ländliches Siedlungshaus, gemischte Nutzung) und Größen, H erausgabe eines Leit­ fadens für die Bauwilligen und die Baugew erbetreibenden, w obei dieser Leitfaden von Zeit zu Zeit ergänzt.

(11) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. w erden müßte (Ausführungs- und De­ tailzeichnungen, Kostenberechnungen und M aterialaufstellung), Schulung des technischen Personals durch perio­ dische Seminare, K ontakte m it Hoch­ schulen und anderen Instituten ein­ schlägiger A rt sow ie durch A uslands­ exkursionen, Errichtung von M uster­ bauten m it besonderer Förderung des. 11. Landes (in erstere Linie ist hier an M usterhöfe und A ussiedlerstellen ge­ dacht), Zusam menfassung aller Fach­ leute in einer A rbeits- und Studien­ gruppe, der W irtschaftsexperten, So­ ziologen, Planer und A rchitekten — unter dem V orsitz eines Politikers — angehören, und B auberatung an O rt und Stelle.. Hut ab vor Bad Gleichenberg! Am 19. Mai w urde in Bad G leichen­ berg ein rund 5 km langer W aldlehr­ pfad eröffnet. Es ist schwer festzu­ legen, welcher W aldlehrpfad in M it­ teleuropa der schönste ist. Gewiß ist, daß der in Bad Gleichenberg sicher­ lich zu den schönsten zählt. Dafür ge­ bührt dem F rem denverkehrsverein Bad Gleichenberg unter der Führung seines Obmannes Prof. H erbert H. Schille volle A nerkennung. Das W ald­ land Steierm ark w ird um diese sehensw erte A nlage bereichert. Der W eg beginnt im sogenannten Eichgraben und erschließt m it geringer Steigung den mäßig steilen Süd- und O stabhang des Bscheid- und Gleichen­ berger Kogels. Er kann daher auch von älteren Besuchern ohne große A nstrengungen begangen w erden. Ein Teil des Lehrpfades ist als Rund­ w eg angelegt, w ährend der andere Teil auch als W anderw eg nach Dorf Gleichenbereg benützt w erden kann. Entlang dem W aldlehrpfad geben ca. 60 H inw eistafeln dem Besucher Ein­ blick in die Belange der F orstw irt­ schaft. Die Baum arten des G ebietes w er­ den vorgestellt, Hieb- und N utzungs­ formen und W aldarbeit w erden e r­ läutert. Zusam menhänge zwischen der Menschheit und dem W ald w erden kurz skizziert. Auf die Lebewesen und Pflanzengesellschaften des W al­ des w ird durch Schautafeln hingew ie­ sen. Eine eigens verfaßte Broschüre zu diesen bildlich zusam m engestellten e r­ klärenden H inw eisen soll das G ebo­ tene noch vertiefen. V iele Bänke und Sitzgruppen mit Tischen laden zur Entspannung und Ruhe ein. M ehrere. Schutzdächer sollen die Besucher vor plötzlichen Regengüssen schützen. Bei einer romantischen Felsgruppe ist eine gem auerte, schindelgedeckte H ütte neben einem G rillplatz errich­ tet w orden. Eine W aldandachtsstätte, ein Schnitzbaum zur A nbringung von Erinnerungszeichen, ein Liegeplatz und eine Russische K egelbahn v erv o llstän ­ digen den gut geplanten und v erh ä lt­ nism äßig solid und bodenständig aus­ geführten W aldlehrpfad. Ein „ArnoldElsässer-W eg" erinnert an den v e r­ storbenen Forstdirektor Dipl.-Ing. A r­ nold Elsässer, der einer der Initia­ toren dieser Anlage war. Der W aldlehrpfad Bad Gleichen­ berg gibt Zeugnis von der engen V erbundenheit des Frem denverkehrs m it dem steirischen Wald. Die forstliche Beratung, die ein ge­ diegenes Fachwissen und Ideenreich­ tum voraussetzt, w urde von H errn R egierungsoberforstrat Dipl.-Ing. H ein­ rich Langer geleistet. Man m erkt bei diesem W aldlehr­ pfad durchaus das künstlerische Kon­ zept eines naturverw achsenen heim i­ schen Künstlers, des akadem ischen Grafikers Curt Cuba. Dies kommt sowohl bei der Form engestaltung, der V erw endung von Holz und vor allem bei der eindrucksvollen Farbzusam­ m enstellung der kunstvollen H inw eis­ tafeln zum Ausdruck. Bad G leichenberg und allen M it­ w irkenden kann man zu dieser A n­ lage gratulieren und wünschen, daß sie möglichst vielen Erholungsuchen­ den Einblick in die heimische N atur bietet. („Schutz dem W alde").

(12) 12. ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF. Schutzmaßnahmen für Tiere In Ö sterreich obliegt es nach dem B-VG den Bundesländern, M aßnahmen zum Schutze der Tiere zu treffen. Aus hum anitären G ründen w urden G esetze über den Schutz der Tiere gegen Q uälerei (Tierschutzgesetze) erlassen. Zur Erhaltung der T ierarten w urden das Jagdgesetz, das Fischereigesetz, das N aturschutzgesetz, die N aturschutzverordnung und V erordnungen über die Erklärung von G ebieten zu Tierbestandschutz- oder V ogelschutzgebieten er­ lassen. Auf diesen zoologisch-biologischen Tierschutz soll hier näher einge­ gangen werden. Das Jagdrecht w ar in der älteren Zeit den G rundherren auch auf dem G rund und Boden ihrer U ntertanen Vorbehalten. Dasselbe galt m it w enigen A usnahm en auch für das Fischereirecht. Die älteren Rechtsnormen w urden vornehmlich im wirtschaftlichen Interesse erlassen. So w urde zum Beispiel im Ja h re 1741 die A usrottung des Schwarzwildes angeordnet und m it Patent d er K aiserin M aria T heresia vom Jah re 1778 das H egen dieser W ildart v e r­ boten. M it dem geltenden Jagdrecht ist die Pflicht zur H ege des W ildes v er­ bunden, dam it sich ein gesunder, artenreicher W ildbestand entwickeln kann und erhalten bleibt. Ausgenom m en ist w eiterhin das Schwarzwild, welches jedoch über A ntrag der Steirischen Landesjägerschaft nunm ehr durch V er­ ordnung der Landesregierung eine Schonzeit erhalten hat. Das Fischereirecht en thält ähnliche Schutz- und H egebestimmungen. In der ersten H älfte des 20. Jahrhunderts w urden in fast allen K ultur­ ländern N aturschutzgesetze erlassen. Anlaß dazu w ar die rasche V erm ehrung d er Bevölkerung und die dam it verbundene intensive wirtschaftliche Nutzung und V eränderung der Umwelt. Durch Flurbereinigung, E ntw ässerung von Sümpfen und Mooren, N adelholzkultur, V erunreinigung der Gew ässer, Fluß­ regulierung und andere Bauführungen verlo r auch unsere artenreiche T ierw elt w eitgehend ihre natürlichen Lebensräume. V iele A rten sind dadurch nunm ehr bedroht. Das N aturschutzgesetz erstreckt sich deshalb auch auf den Schutz der nichtjagdbaren w ildlebenden Tiere. Durch die N aturschutzverordnung sind alle einheimischen nichtjagdbaren V ogelarten geschützt. A usgenom m en sind nur drei K rähenarten, Eichelhäher, Elstern und Sperlinge. Die geschützten V ögel dürfen nicht beunruhigt, gefangen oder getötet w erden. Außerdem ist es verboten, Eier oder N ester zu beschädigen oder wegzunehmen. A usnahm en hievon sind für einige A rten unter bestim m ten V oraussetzun­ gen zulässig. Besonders gefährdet sind von den in der Steierm ark brütend vorkom m en­ den oder regelm äßig durchziehenden nicht jagdbaren V ogelarten: W ander­ falke, Rötelfalke, Habicht, Fischadler, Uhu, Schwarzstorch, G raureiher, Schwarz­ halstaucher, Bienenfresser und Eisvogel. V on den anderen nichtjagdbaren w ildlebenden T ieren sind zahlreiche gefährdete Arten, insbesondere der Fischotter, geschützt. Diese Tiere dürfen nicht m utw illig getötet oder gefangen w erden. Ferner sind geschützt: Schlingnatter, Ä skulapnatter, Kröten, Frösche, Apollofalter, Hirschkäfer und W aldam eisen, deren Bauten durch Puppen­ sammler geplündert werden..

(13) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 13. Gebietsfrem de oder ausländische nicht jagdbare Tiere dürfen nur mit Erlaubnis der N aturschutzbehörde in der freien N atur ausgesetzt oder ange­ siedelt w erden. D adurch sollen Störungen natürlicher Tier- und Pflanzen­ gemeinschaften verm ieden w erden. Da in der intensiv genutzten Kulturlandschaft ein Artenschutz allein nicht ausreicht, w eil es den T ieren an den erforderlichen Umweltbedingungen fehlt, sieht das N aturschutzgesetz auch vor, daß abgegrenzte G ebiete m it den geeigneten ökologischen V oraussetzungen zur Erhaltung des T ierbestandes geschützt w erden können. Solche Schutzgebiete sind in Steierm ark bisher zum Beispiel das V ogelschutzgebiet am Furtnerteich, das vielen W asservögeln als N ist- oder R aststätte dient, das Tierbestandschutzgebiet im Bereiche des Puxerloches, in dem verschiedene seltene Flederm äuse, V ögel und Insekten Vorkommen, das Schutzgebiet für den M ornellregenpfeifer am Zirbitzkogel, dem südlichsten Brutplatz dieses in N ordeuropa heimischen Vogels, das V ogel­ schutzgebiet in der Parkanlage des Schlosses Brunnsee, die w egen ihres alten Baum bestandes besonders H öhlenbrütern N istm öglichkeiten bietet, sowie ein Schutzrecht für den durch die intensive Fischzucht gefährdeten G raureiher in Gosdorf. Ähnliche Schutzm aßnahm en für Tiere w urden auch in den anderen Bundesländern sowie im A usland getroffen. Es gibt auch bereits internationale V ereinbarungen zum Schutze freilebender Tiere, insbesondere gefährdeter A rten. Dr. Schnürch. Gewässerreinhaltung durch pflanzenfressende Fische Die fortschreitende V erschm utzung unserer G ew ässer durch organische und anorganische Stoffe hat zwei Probleme geschaffen, die die N utzung für Fischerei und Frem denverkehr erschweren oder gänzlich unmöglich machen: unerw ünschte W asserpflanzen und Algen. Die Bekäm pfung auf chemischem W ege w urde m it verschiedenen M itteln und wechselndem Erfolg versucht, hat jedoch zu einer Anreicherung von H erbiziden im Boden und im Fischfleisch geführt, die heute schon bedrohlich für die menschliche G esundheit ist und zum V erbot verschiedener M ittel geführt hat. Ein neuer W eg bietet sich im Einsatz von pflanzenfressenden Fischen, die nicht nur die G ew ässer sauber und klar halten, sondern darüber hinaus die unerw ünschten Pflanzen und A lgen in hochwertiges Fischfleisch v e r­ wandeln. Für unsere V erhältnisse kommen von den chinesischen Pflanzenfressern v o r allem zwei A rten in Frage. Zur Bekämpfung der W asserpflanzen und der Fadenalge der W eiße A m ur (Ctenopharingodon idella), zur Bekämpfung der Schwebealgen, G rünalgen, Blaualgen und Blutalgen der Silberkarpfen oder Tolstolob (H ypophthalm ichtys m olitiix). Der W eiße Am ur: In der Form gleicht er einem übergroßen Aitel. Er w ird bis 20 kg schwer und lebt ausschließlich von weichen und harten W asser­ pflanzen, von denen er zwischen 30 und 70 kg G rünm asse für 1 kg Fisch­ zuwachs braucht. Nachdem er die W asserpflanzen gefressen hat, kann er leicht m it Gras aller A rt w eitergefüttert oder durch A ngeln herausgefangen w erden: (Köder: Brot, W ürm er, W eidenblätter, Salatherzen oder K artoffel­ keime.) An der A ngel ist er ein hervorragender Kämpfer, das Drillen eines großen Amurs erfordert viel Geschicklichkeit und ist ein Erlebnis. Eine n atü r­ liche V erm ehrung findet diesseits des Ural nicht statt, daher ist kein u n er­ w ünschter Ü berbesatz möglich..

(14) 14. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Die Besatzdichte richtet sich und der W assertem peratur. Die fressen, durchschlagende Erfolge bei G ew ässern erw artet w erden, (Badetemperatur).. nach dem V erkrautungsgrad des Gew ässers Fische beginnen bereits bei 12 G rad zu außer bei Fadenalgen können jedoch erst die im Sommer über 18 G rad warm w erden. W ir haben den Amur zum ersten M al im W esten im Ja h re 1970 in unserem W arm brutraum erbrütet und liefern die Satzfische derzeit in acht Länder, einschließlich USA, England und Südamerika. ,r In unserer' Teichwirtschaft haben w ir trotz stark er Düngung keinerlei störenden W asserpflanzenbew uchs m ehr und w erden im heurigen Ja h r 20 ha G rünland verfüttern, um die A m urproduktion aufrecht erhalten zu können. Die Jahreszuw ächse betragen A l auf A 2, 15 Gramm auf 500— 1200 Gramm A 2 auf A 3, 500 Gramm auf 1500—2000 Gramm A 3 auf A 4, 1500 Gramm auf 3000—4000 Gramm Der Silberkarpfen: Im A ussehen ist er vom Amur völlig verschieden, er gleicht am ehesten einer feinschuppigen Brachse, das Auge liegt tiefer als das Maul. Auch dieser Fisch w ird über 20 kg schwer, er ern äh rt sich ausschließ­ lich von Schwebealgen, die er bei der A tm ung durch eine A rt feiner Reusen­ blätter, die unter den Kiemen gelegen sind, aus dem W asser ausfiltert und verschluckt. Dadurch w ird das überhandnehm en dieser für den Badebetrieb so lästigen Schw ebealgenarten w ie G rünalge, Blaualge, Blutalge verhindert. Für Teichwirte hat er noch den V orteil, daß die Zusammenbrüche der W asserblüten, die oftzum Sauerstoffm angel führen, ausbleiben. ü b erd ies h ält er die pH -W erte niedrig und steigert den Karpfenzuwachs, ohne ein N ahrungskonkurrent zu sein. G efangen w ird der Silberkarpfen m it N etzen und Reusen; auch er ist ein hervorragender Speisefisch, der im Geschmack zwischen W els und Zander liegt. Die praktische Erprobung erfolgte im V orjahr in unserem 53 ha großen Badesee, der gleichzeitig der Fischzucht dient. Dieser See w ird von Tausenden Badegästen aus dem Raum Graz besucht und verfügt derzeit noch über keinen Ringkanal bzw. keine biologische Kläranlage. Durch die rege Bautätigkeit an den Ufern und Einleitung von A bw ässern einiger G ew erbebetriebe kam es zu einer so intensiven G rünfärbung des W assers, daß das Baden an manchen Tagen nicht sehr vergnüglich war. Im V orjahr halben w ir nun 7500 einsöm m erige Silberkarpfen eingesetzt, und die G rünfärbung w ar nu r an einem W ochenende kritisch. Im heurigen Ja h r w erden w ir die vorgeschriebene M enge von 20.000 Fischen auf 53 ha einsetzen und sind überzeugt, dam it das A lgenproblem in unserem See gelöst zu haben. N atürlich macht dieser Fisch den Bau von R ingkanälen und biologischen K läranlagen nicht überflüssig, aber er schafft für die langen Bauzeiten und A nlaufzeiten bis zur vollen W irkung dieser A nlagen klares Badewasser. Die Jahreszuw ächse des Silberkarpfens liegen um etw a 10 Prozent unter denen des W eißen Amurs bei V orhandensein von genügend W asserpflanzen Ab H erbst 1973 sind w ir auch m it Satzfischen des Silberkarpfens voll liefer­ fähig. Die Züchtung sowie alle Versuche w urden in enger Zusam m enarbeit mit dem Bundesinstitut für Abwasserforschung, W ien-K aiserm ühlen, durchgeführt. A lexander v. M e n z e l.

(15) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 15. Aus du VUrtuMdiujk&pc&äs Ausstellung „Natur- und Umwelt­ schutz" in Mautern Anläßlich der Er­ öffnung eines Schulverkehrsgartens an der Volksschule Mautern fand in der Zeit vom 18. Z ! r g ! |n g ^ S bis 20. Mai eine sehr interessante lokale A usstellung im dortigen Schul% s < ^ haus der V olksschu­ le statt. D ie Initia­ toren, vor allem der Volkssdiuldirektor Oberschulrat W illibald Hafner, hat dabei an die Landesgruppe Steiermark des österreichi­ schen Naturschutzbundes die Einladung gerich­ tet, eine Naturschutzausstellung zu gestalten. Die Landesgruppe Steiermark hat diesem W un­ sche entsprochen, und es wurden jene Expo­ nate der Naturschutzausstellung 1970 und des Umweltschutzkongresses der Steiermärkischen Landesregierung 1973 zur A usstellung gebracht, die einen Einblick in die Umweltzerstörung gewähren. Der Obmann der Landesgruppe Steiermark, Staatsanwalt Dr. Cesnik, hob bei der Eröffnung dieser A usstellung hervor, daß bei dieser G elegenheit breite Volksschichten über die Gefährdung der Natur und Umwelt aufgeklärt und angesprochen w erden können. Deshalb ist es ein besonderes Verdienst der Veranstalter, daß d iese Umweltschutzausstel­ lung, an deren G estaltung Dipl.-Ing. Edelsbrunner und OSchR. Dir. Kurt Friedrich m it­ wirkten, in das Programm dieser großen V er­ anstaltung einbezogen wurde. Besonders w ir­ kungsvoll waren die Bilder der Jugend­ kunstklasse des bekannten Leobner Kunster­ ziehers OSchR. Ralph Eck, in denen die G e­ fahren der Umweltzerstörung zum Ausdruck gebracht wurden.. österreichische Naturschutzjugend Landesgruppe Steiermark Die Landesgruppe Steiermark der ö s te r ­ reichischen Natursdiutzjugend hat im heurigen Jahr ein ganz besonders reichhaltiges Lager­ programm. W ir veranstalten im Laufe des Jahres 1973 nicht w eniger als 11 Jugendlager im In- und Ausland. D iese Anzahl an Lagern ist mehr als das D oppelte an Lagern im Vorjahr. 8 Lager haben bereits stattgefunden. Termine für die noch folgenden lauten:. Die. 19. bis 26. August 1973: Hüttenbaulager am N eusiedlersee. Wir w ollen heuer schon mit dem Bau unserer neuen Hütte am N eusiedlersee beginnen. Dazu brau­ chen. wir noch ein paar Burschen, die uns beim Hüttenbau helfen! Kosten w erden von der Landesgruppe getragen! Leitung: Gerhard Walter.. 2. bis 9. September 1973: W anderlager in der Astenschm iede (Buch­ eben, am Fuß des Sonnblicks) für Jugendliche von 12 bis 16 Jahren. Kosten: S 550,—, alles inbegriffen. Leitung: Günther Jürgens, Han­ nes Hofmann. 2. bis 9. September 1973: Tauchlager in Jugoslaw ien der Gruppe „Environ 2000". Die Grazer Führergruppe möch­ te das erste steirische Tauchlager durch­ führen. Leitung: Gerhard Walter. Anmeldung für alle Lager an die ÖNJ, Landesgruppe Steiermark, 8010 Graz, Jakom ini­ platz 17/11. Es werden für die steirischen M itglieder alle Lager noch einzeln und mit genauem Lagerprogramm ausgeschrieben.. Erweiterte Landesaufsicht tagte in Graz Am 23. Juni tagte im Kapellenzimmer in Graz, Burg, die er­ w eiterte Landesauf­ sicht der Steirischen Bergwacht. Es war dies die zw eite der­ artige Tagung im heurigen Jahr. Sepp Steinberger führte in seiner Eigenschaft als tur­ nusmäßiger Vorsitzender des A rbeitsausschus­ ses auch diese Tagung. Die Berichte der Bezirkseinsatzleiter über die Tätigkeit in den Bezirken waren sehr aufschlußreich. Verschiedene V eranstaltungen aus Anlaß „20 Jahre Steirische Bergwacht", ständige Aktionen und Maßnahmen zur M üll­ beseitigung und Reinhaltung der Landschaft, ein um fangreiches und um fassendes Schu­ lungsprogramm und v ie le andere Ergebnisse intensiver Bergwachtarbeit schienen in diesen sehr sachlich vorgebrachten Berichten auf. Hofrat Dr. Curt Fossel nahm anschließend zu diesen Berichten Stellung und gab dazu unter anderem bekannt, daß der Geschäfts­ führer des österreichischen Naturschutzbun­ des, Helfried Ortner, auch zum Geschäftsführer des österreichischen Kuratoriums für Naturund Umweltschutz b estellt worden ist. A ls nächster Tagesordnungspunkt wurde die Frage der Bezeichnung Bergwacht oder Naturwacht behandelt. Naturgemäß nahm die D is­ kussion dazu sehr breiten Raum ein. Nahezu alle Einsatzleiter der Steirischen Bergwacht einschließlich der Organe der in der Landes­ aufsicht vertretenen Institutionen sprachen sich äußerstenfalls für die Bezeichnung „Bergund Naturwacht“ aus. Damit ist allerdings noch keine Entscheidung gefallen. W esentlich ist, daß über diese A ngelegenheit diskutiert wird und alle Voraussetzungen innerhalb der Steirischen Bergwacht besprochen werden..

(16) rr ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. P . b ,. An d en t e r r .N a t u r s c h u t z b u n d us Lanüesgruppe S t o i e n a a r k. Jakomin i p l a t z 1 7 / t I 8. 0. P. b. b. Erscheinungsort Graz Verlagspostamt 8010 Graz. G r a z Bezirksgruppe Liezen. U n ter dem V o rsitz v o n B ez irk sein satzleiterin F ran zisk a H in te re g g e r fand in W eißenbach bei Liezen die Ja h re s ta g u n g des Bergw achtbezirk es Liezen s ta tt. Die B ergw achtm itglieder aus den ein zeln en O rtsg ru p p en h a tte n dabei w ied er einm al G eleg en h eit, ih re Sorgen und Problem e einem re p rä s e n ta tiv e n Forum n ä h e r­ zubringen. A u ß er dem N a tu rsch u tzb eau ftrag ten d e r S tei­ erm ärkischen L an d esreg ieru n g H o frat Dr. C urt Fossel w aren auch Dr. H o rst N ebel v o n der z u stän d ig en R ech tsab teilu n g d er L an d esreg ie­ rung, Jo se f S te in b e rg e r v o n d er Landesaufsicht und Ludw ig N euhold aus K n ittelfeld als S ch u lu n g sb eau ftrag ter anw esend. Die B ezirks­ hauptm annschaft w ar durch ORR. Dr. H of­ re ite r v e rtre te n . F ern er k o n n ten d e r N a tu r­ sch u tzb eau ftrag te des B ergw achtbezirkes Liezen H o frat D ipl.-Ing. Sattm ann, B ezirksgendarm e­ riek o m m an d an t K o n tro llin sp ek to r W eg en er u n d die B ü rg erm eister v o n D onnersbachw ald, P alten , Pürgg und W eiß en b ach b eg rü ß t w e r­ den. Die B erichte d e r B erg w ach tm itg lied er aus den einzelnen O rtsg ru p p en zeig ten seh r d e u t­ lich, daß sich die Bergw acht zw ar ih rer ursprünglichen A ufgabe, dem Pflanzenschutz, m it g roßer V e ran tw o rtu n g sfreu d e w idm et, daß sich jedoch die Problem e d es U m w eltschutzes im m er m eh r aufdrängen. Die R einhaltung d e r G ew ässer u n d der g esam ten N a tu r v e rla n g t n ah ezu ü b e ra ll den be so n d e re n Einsatz u n d k an n m it herköm m ­ lichen M itteln kaum m eh r b e w ältig t w erden. M it beso n d erem In te re sse n ahm en d ah er die T ag u n g steiln eh m er d ie A usfü h ru n g en v o n H o frat Dr. Fossel ü b e r die Entw icklung auf Landesebene zu r K enntnis. Die A rb e ite n am N aturschutzgesetz, am R aum ordnungsgesetz un d am A b fallb eseitig u n g sg esetz w erd en als beso n d ers dringlich a n g eseh en . Die E rw eite­ ru n g des N am ens „B ergw acht“ auf „N atu r­ wacht" g ilt nicht als w ichtigstes Problem , taucht jedoch in den D eb atten zw angsläufig bei d e r Besprechung d er n e u en A ufgaben im m er w ie d er auf. V on In te re sse w ar auch die M it­ teilu n g v o n Dr. Fossel, daß die V erb au u n g am P u ttererse e n u r durch eine G esetzeslücke m öglich gew esen w ar. N eue Landschaftsschutz­ g e b iete w erd en auch im E in satzb ezirk Liezen v o rz u b e re ite n sein. Die E rfassung v o n N a tu r­. d en k m älern h ä n g t eng m it^ d e m Schutz von B aum gruppen und G rünflächen zusam m en. N a­ turschutz und U m w eltschutz lassen sich la u t Dr. Fossel nicht trennen. Eine O rtsplanung w ird in den G em einden Pflicht w erden. A lle w irklich a k tiv e n B ergw achtm itglieder w erden erfaßt. D am it soll die S chlagkraft d e r Berg­ w acht e rh a lte n und e rhöht w erden. B esonders b egrüßt w urde von den T agungs­ teiln eh m ern die G ründung ein er Bergw achtju g en d in A dm ont, die eine be so n d e re A k tiv i­ tä t e n tfalten will.. Bezirksgruppe Bruck/M ur A nläßlich des 20jä h rig e n B estehens der Steirischen Bergw acht im Bezirk B ruck/M ur v e ra n sta lte te die B ezirkseinsatzleitung u n te r B ezirk seinsatzleiter G erald K aiser und seinen H elfern am 20. M ai einen w ohlgelungenen B ezirksw andertag auf den H ochanger bei Bruck an d e r M ur. ü b e r 600 W an d e rlu stig e h a tte n d e r Einladung Folge g e le iste t und zogen, von herrlichem F rü h lin g sw etter beg ü n stig t, durch die w aldreicher G ebiete des B rücker H au s­ b erges. D urch die vorbildliche O rg an isatio n w a r es m öglich, daß alle W an d e re r die v o rgeschriebene M arschroute zurücklegen k o n n ­ ten . Die V e ra n sta ltu n g dien te nicht a lle in der körperlichen Ertüchtigung, sondern sie bot auch G elegenheit, die M enschen zum richtigen u nd n a tu rb e w u ß te n W an d e rn zu erzieh en und echte B ergkam eradschaft zu pflegen. Dies w urde ganz beso n d ers in den D ankesw orten zum A u sdruck gebracht, die G em einderat D irek to r W itzeling nam ens des B ürgerm eisters d er S tad t B ruck/M ur am Schluß der W an d e ­ rung an die O rg an isato ren und an die W an ­ d e re r richtete. Die V e rleihung d e r G edenk­ abzeichen an die T eilnehm er w urde durch die D arb ietu ng eines B lä se rq u a rte tte s der B undes­ försterschule Bruck/M ur w irkungsvoll um rahm t. Um den G edanken des N atu r- und Um­ w eltschutzes auch in den ü b rig en B evölke­ ru n g sk re isen zu v e rb re ite n , h a t d er B ezirks­ e in sa tz le ite r d e r Steirischen B ergw acht G erold K aiser eine D iaserie ü b er N atur- und U m w elt­ problem e im B ezirk Bruck/M ur zusam m enge­ stellt. D iese B ilderserie, die in den B ezirks­ altersh eim en in B ruck/M ur und K apfenberg u n d v o r allem in den Schulen zur V orführung g elan g te, soll m it dazu b e itra g e n , bei den M enschen die M itv eran tw o rtu n g für die E rhal­ tung d er N a tu r zu w ecken. K. F.. E igentüm er, H e ra u sg e b e r und V e rle g er: L andesgruppe S teierm ark des österre ic h isc h e n N a tu r­ schutzbundes. Die H erau sg ab e e rfo lg t in Z usam m enarbeit m it d e r K ulturabteilung des Amtes der Steierm ärkischen L an d esreg ieru n g . — Schriftleitung: Dr. H e rib e rt H o r n e c k ; für den In ­ h alt v eran tw o rtlich : Dr. C urt F o s s e l ; beid e Graz, H ofgasse 13, Tel. 76 3 11, N bst. 730. — Das B latt erscheint sechsm al jäh rlich . D ruckkostenbeitrag für E inzelbezieher S 2,50 pro H eft oder S 14,— für den ganzen Jah rg a n g ; Einzahlungen an Postscheckkonto 4840 für G irokonto 8798 „N aturschutzbrief" d er Steierm . S p ark asse in Graz. Druck: Steierm . L andesdruckerei, Graz. — 3218-73.

(17) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Naturschutzbrief - Natur und Landschaftsschutz in der Steiermark Jahr/Year: 1973 Band/Volume: 1973_75_3 Autor(en)/Author(s): diverse Artikel/Article: Naturschutzbrief 1973/75 1-16.

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