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Chapter 11 Special Type Relays Safety Relays

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Chapter 11

Special Type Relays – Safety Relays

Besondere Eigenschaften und deren Nutzen

Dipl.-Ing. Eberhard Kirsch, HENGSTLER GmbH, D-78554 Aldingen, Germany Jürgen Steinhäuser ELESTA relays GmbH, CH-7310 Bad Ragaz, Switzerland

Dipl.-Ing. Friedrich Plappert, Panasonic Electric Works Europe AG, D-83607 Holzkirchen, Germany

1. Einleitung

Relais mit zwangsgeführten Kontakten bilden eine Sonderform der Relais, die umgangssprachlich oft als Sicherheitsrelais bezeichnet werden. Neben der üblicherweise geforderten hohen Produkt- qualität werden spezielle Normanforderungen erfüllt.

Eingesetzt werden Sie vorwiegend in Steue- rungen für sicherheitsgerichtete Aufgaben.

Dies sind der Schutz von Gesundheit, Leben und Umwelt sowie die Absicherung komplexer Pro- zesse und Investitionsgüter.

Hinweis: Im Text kursiv geschriebene Begriffe und Bezeichnungen sind im Anhang näher er- läutert.

2. Zwangsführung von Kontakten – was ist das?

Ein zwangsgeführter Kontakt besteht aus mindes- tens einem Öffner und mindestens einem Schlie- ßer mit einer mechanischen Vorrichtung, die ver- hindert, dass Öffner und Schließer gleichzeitig geschlossen sein können. Diese Anforderung gilt insbesondere bei einem gestörten Zustand ( Fehlzustand)), verursacht z. B. durch Öff- nungsversagen eines Kontaktes, für die gesamte Lebensdauer.

In einer Schaltung hat dies zur Folge, dass ein geöffneter Schließer durch einen geschlossenen Öffner erkannt werden kann (Fehlererkennung).

Entsprechend Gleiches gilt, für einen geschlos- senen Schließer, bei dem der Öffner dann ge- öffnet ist.

Aus dieser Anforderung ergibt sich, dass das Öffnen eines Kontaktes stets dem Schließen des antivalenten Kontaktes vorangeht und dies kei- nesfalls gleichzeitig oder gar umgekehrt ge- schieht..

Der Fehler Öffnungsversagen ist damit detektier- bar. Unter Öffnungsversagen wird hierbei ver- standen, dass ein Kontakt entgegen der Er- wartung nicht öffnet. Dies gilt für Öffner und Schließer gleichermaßen. Beim Auftreten dieses Fehlers muss der jeweilige antivalente Kontakt eine Mindestöffnung von > 0,5 mm haben bzw.

mindestens 2 x 0,3 mm bei Brückenkontakten.

Weiterhin sind die möglichen Ursachen für einen Fehlzustand des Relais, wie Verschleiß und Bruch von Teilen (insbesondere Federn) zu bewerten und in ihrer Wirkung durch konstruktive Maß- nahmen zu beherrschen.

Bild 2.1 Spulenerregerdiagramm (beispielhafte Darstellung)

Bei der Auslegung einer Schaltung ist für die Funktion die Versorgungsspannung zu beachten.

Für das Ansprechen des Relais ist der Mindest- wert U1 erforderlich. Um eine thermische Überbe- anspruchung zu vermeiden, ist der Wert U2 nicht zu überschreiten.

Hinzu kommt bei Relais mit zwangsgeführten Kontakten eine weitere Spannungsgrenze, welche mit U3 bezeichnet wird. Bei einer Übererregung im Fehlzustand Öffnungsversagen eines Öffners darf der Kontaktabstand von 0,5 mm bei den Schlie- ßern im Kontaktsatz nicht unterschritten werden.

Die Norm EN 50205 differenziert Kontaktsätze nach der Art der Zwangsführung. Typ A be- schreibt Relais, bei denen alle Kontakte des Kon- taktsatzes miteinander durch die mechanische Zwangsführung verbunden sind. Bei Relais des Typs B handelt es sich um Relais, deren Kontakte des Kontaktsatzes nicht alle miteinander durch die Zwangsführung verbunden sind.

Relais mit Wechslern in sicherheitsrelevanten Stromkreisen müssen ebenfalls die Forderungen der EN 50 205 erfüllen. Daraus ergibt sich, dass pro Wechsler nur ein Öffner oder Schließer ver- wendet werden darf und die Wechsler zueinander zwangsgeführt sein müssen. Deshalb dürfen für diesen Einsatzfall nur Relais mit mindestens zwei

TU [°C]

unzulässiger Arbeitsbereich

20 40 60 80 100 120

U [V]

Spulenspannung

Umgebungstemperatur U0

U3

U2

zulässiger Arbeitsbereich U1

-20 0

(2)

Wechslerkontakten verwendet werden. Auch sie werden dem Zwangsführungstyp B zugeordnet.

Typ A Typ B

Symbole für zwangsgeführte Kontaktsätze nach EN 50205

Zwangsführung der Kontakte darf dabei nicht mit Zwangsöffnung nach IEC EN 60947-5-1, An- hang-K verwechselt werden.

Für die sicherheitsrelevante Betrachtung sind als Fehler nur Öffnungsversagen und Isolationsver- sagen von Bedeutung.

Nachfolgend ist die Funktion der Zwangsführung anhand eines Öffnungsversagen bei einem Klapp- ankerrelais erläutert.

Bild 2.2 zeigt den neutralen Zustand der Spule (monostabil). Das Relais befindet sich in Ruhe- stellung die 2 Schließer sind geöffnet und der Öffner ist geschlossen.

Bild 2.2 Relais in Ruhestellung

In Bild 2.3 zeigt das Relais mit erregter Spule nach Ende des Einschaltvorgangs in einem stabi- len Zustand. Die beiden Schließer sind jetzt ge- schlossen und der Öffner ist geöffnet.

Bild 2.3 Relais in Arbeitsstellung

Bild 2.4 zeigt den Fehlerfall Öffnungsversagen nach dem Abschalten der Erregerspannung an der Spule. Im gezeigten Beispiel ist der mittlere Kontakt (Schließer) verschweißt. Die Kontakt- federn sind über den Betätiger so miteinander verbunden, dass der Öffner nicht in seine Aus- gangsstellung zurückkehren kann. Der Öffner als Rückmeldekontakt verwendet, kann somit den

erkannt. Beim zweiten Schließer ist die Schaltstel- lung indifferent, da die Kontakte im Beispiel nicht definiert öffnen.

Bild 2.4 Relais im Fehlzustand, Spule nicht erregt

Bei Relais ohne zwangsgeführte Kontakte würden in diesem Fall Öffner und Schließer gleichzeitig geschlossen sein.

Relaisausführungen mit zwangsgeführten Kon- takten sind in Bild 2.5 bis Bild 2.7 zu sehen.

Bild 2.5 Panasonic Relais mit Drehanker

Bild 2.6 HENGSTLER Relais mit Schiebeanker

Bild 2.7 ELESTA relays Relais mit Klappanker

3. Normen

Elementarrelais mit zwangsgeführten Kontakten, de-energized

open open closed

energized open closed closed

0.5mm welded Indif. gap

de-energized

(3)

eingesetzt werden, müssen besonderen norma- tiven Vorgaben entsprechen. Neben den all- gemeinen Normen für Elementarrelais IEC EN 61810-1, IEC EN 61810-2, IEC EN 61810-7, ist die EN-50205 einzuhalten.

4. Fehlerarten

Gegenüber der allgemeinen Betrachtung von Relaisfehlern wird in der Sicherheitstechnik in sicherheitsrelevante und nicht sicherheits- relevante Fehler unterschieden. Dies ist für die Risikoanalyse notwendig.

4.1. Sicherheitsrelevante Fehler

Öffnungsversagen ist ein Kontaktzustand, bei dem ein Kontakt entgegen der Erwartung nicht öffnet. Es entsteht z. B. durch Verschweißen oder Verhaken der Kontakte.

Isolationsversagen ist der Verlust der Spannungs- festigkeit. Dazu gehören geöffnete Kontakte und die weiteren Kontakte des Kontaktsatzes zuein- ander, sowie zum Antrieb (siehe IEC EN 61810-1, Abschnitt 14 Tabelle 9 und 10).

4.2. Nicht sicherheitsrelevante Fehler

Schließversagen, ist ein Kontaktzustand bei dem keine Kontaktgabe erfolgt. Es entsteht z. B. durch Verschleiß der Kontaktstücke (Kontaktabbrand), isolierende Verschmutzung oder Unterschreitung der minimalen Schaltlast.

5. Anwendung von Relais mit zwangsgeführ- ten Kontakten

Relais mit zwangsgeführten Kontakten verhalten sich auch im Fehlerfall deterministisch, also ein- deutig vorhersehbar. Systeme mit

1-Fehlersicherheit und Selbstüberwachung sind so einfach zu realisieren. Typische Anwendungen sind:

Bild 5.1 Einsatzgebiete für Relais mit zwangsgeführten Kon- takten

Werkzeugmaschinen

Anlagenbau, Verfahrenstechnik Bahn- und Signaltechnik Medizinische Geräte Funk- und Fernwirktechnik Feuerungstechnik

Bergbau- und Fördertechnik

6. Anmerkungen zur Anwendung von Relais mit zwangsgeführten Kontakten

Vorweg sei festgehalten, dass Relais der hier beschriebenen Bauart für sich noch keine Sicher- heit darstellen. Diese Aufgabe wird erst durch die Nutzung der speziellen Eigenschaft der zwangs- geführten Kontakte in einer entsprechenden Si- cherheitsschaltung gelöst. Zusätzlich sind dabei noch weitere Anforderungen zu erfüllen, die nicht unmittelbar das Relais betreffen.

Derartige zusätzliche Anforderungen sind z. B.

ungewollte Unterbrechungen und Überbrückun- gen von Stromkreisen innerhalb der Steuerung oder an extern anschließbaren Schaltelementen.

Es müssen demzufolge alle an der Funktion be- teiligten Bauelemente bezüglich ihres Verhaltens im Fehlerfall betrachtet und bewertet werden.

Das direkte Beschalten von Kontakten um diese beispielsweise vor Abschaltlichtbögen zu schüt- zen, ist zu unterlassen. Die den Kontakt schüt- zende Anordnung kann im Fehlerfall diesen z. B.

unzulässig überbrücken. Die Beschaltung ist hier der zu schaltenden Last zuzuordnen. Hinzu kom- men Anforderungen aus den Normen für Geräte und Systeme der verschiedenen Anwendungs- bereiche. Beispielhaft seien hier IEC 62103 und IEC EN 60204-1 genannt

7. Schaltungsbeispiel (prinzipiell)

Anhand des nachfolgenden Schaltungsbeispiels soll die Wirkungsweise in der Schaltung und da- mit der Nutzen der Zwangsführung von Kontakten aufgezeigt werden. Der Einfachheit wegen wird ein Beispiel mit drei Relais mit einem Kontaktsatz des Anwendungstyps A verwendet. Lösungen mit nur zwei Relais sind heute ebenfalls weit ver- breitet. Das hier vorgestellte vereinfachte Beispiel hat einen 2-kanaligen Freigabepfad. Es handelt sich um einen 2-fach redundanten Aufbau.

(4)

C B A

c-1 c-2 c-3

b -3 a-3 a-4 a-2

b -2 a-1

b -1

1 2 3

C R

C B

A

c-1 c-2 c-3

b -3 a-3 a-4 a-2

b -2 a-1

b -1

1 2 3

1 2 3

C R C R

2-kanaliger Freigabepfad (potentialfreie Kontakte)

Versorgungspotential (Intern)

A

c-3 b-3

a-3 a-4

B a-2

b -2

C c-2 a-1

C R

b-1

c-1

1 2 3

A

c-3 b-3

a-3 a-4

B a-2

b-2

B a-2

b-2

C c-2 a-1

C c-2 a-1

C R C R

b-1

c-1

1 2 3

1 2 3

Bild 7.1

Die Verbindung kennzeichnet die untereinan- der zwangsge- führten Kontakte

Versorgungspotential (Intern)

2-kanaliger Freigabepfad (potentialfreie Kontakte)

A B

c-3 b-3

a-3 a-4 a-2

a-1

c-1

b-1 b -2

C c-2

1 2 3

C R

A B

c-3 b-3

a-3 a-4 a-2

a-1

c-1 b-1

c-1

b-1 bb--22

C c-2

C c-2

1 2 3

C R C R

2-kanaliger Freigabepfad (potentialfreie Kontakte)

Versorgungspotential (Intern)

Bild 7.2

C B

A

c-1 c-2 c-3

b -3 a-3 a-4 a-2

b-2 a-1

b -1

1 2 3

C R

C B

A

c-1 c-2 c-3

b -3 a-3 a-4 a-2

b-2 a-1

b -1

1 2 3

1 2 3

C R C R

2-kanaliger Freigabepfad (potentialfreie Kontakte)

Versorgungspotential (Intern)

Bild 7.3

Es ist die Ruhestellung des Relais dargestellt;

die Freigabepfade sind beide unterbrochen. Die mit 1, 2 und 3 bezeichneten Anschlusspunkte kennzeichnen die Positionen an denen externe Schaltelemente einzuschleifen sind. Der Einfachheit wegen werden hier diese Punkte überbrückt.

Wird der Anschlusspunkt 1 durch externe Kontakte überbrückt, kann das Relais A ansprechen. Gleichzeitig wird der Kondensator C über den Widerstand R geladen (der

Kondensator dient später der Rückfallverzöge- rung des Relais A).

Das Ansprechen des Relais A bewirkt über die Kontakte a-1 und a-2 das Ansprechen der Relais B und C. Unmittelbar zuvor werden die beiden Öffner a-3 und a-4 im Freischaltestrom- kreis geöffnet. Die Kontakte b-3 und c-3 schließen nach dem Ansprechen der Relais B und C. Gleichzeitig mit dem Ansprechen der Relais B und C werden die Kontakte b-1 und c-1 geöffnet und die Stromversorgung vom Relais A wird abgeschaltet. Damit dies verzögert geschieht, wird das Rückfallen kurz verzögert durch die Entladung des Kon-

densator C. Ebenfalls gleichzeitig schließen die Kontakte b-2 und c-2, womit der

Selbsthaltestromkreis für die Relais B und C geschlossen wird.

Mit dem Rückfallen von Relais A in die Ruhestellung werden auch die Kontakte a-3 und a-4 in den Freigabepfaden geschlossen.

(5)

Nachfolgend wird anhand von Fehlerannahmen diskutiert, welche Wirkungen sich ergeben. Es wird gezeigt, dass die Zwangsführung von Kon- takten fehlersichere Funktionen auf eine einfache Art und Weise, d. h. übersichtlich und wirtschaft- lich, ermöglicht. Es ergibt sich, dass immer min- destens einer der Kontakte a-1, a-2, b-1 oder c-1 wegen der zwangsgeführten Kontakte nicht mehr schließt und damit ein erneutes Einschalten durch mindestens einen Kanal des zweikanaligen Frei- gabepfades verhindert wird.

A. Der Kontakt a-3 im Freigabepfad hat den Feh- ler Öffnungsversagen. Es ergibt sich, dass trotz Erregung des Relais A die Schließer, wegen der Zwangsführung der Kontakte a-1 und a-2 mit a-3, die Relais B und C nicht zum Anspre- chen gebracht werden können. Die Kontakte b-3 und c-3 im Freigabepfad bleiben geöffnet.

Gleiches gilt für den Fall, dass der Kontakt a-4 im Freigabepfad den Fehler Öffnungsversagen hat.

B. Der Kontakt b-3 im Freigabepfad hat den Feh- ler Öffnungsversagen. Es ergibt sich, dass der Kontakt b-1 im Ansprechstrompfad vom Re- lais A, wegen der Zwangsführung des Kon- taktes b-1 mit b-3, geöffnet bleibt. Das Relais A kann nicht ansprechen und damit auch nicht die Relais B und C. Dies ergibt sich auch, wenn der Kontakt b-2 im Selbsthaltestrompfad für das Relais B den Fehler Öffnungsversagen hat.

Gleiches gilt für den Fall, dass der Kontakt c-3 im Freigabepfad den Fehler Öffnungsversagen hat,

bzw. der Kontakt c-2 im Selbsthaltestrompfad für das Relais C.

C. Der Kontakt a-1 im Ansprechpfad für das Re- lais C hat den Fehler Öffnungsversagen. Es er- gibt sich, dass die mit a-1 zwangsgeführten Kontakte a-3 und a-4 im Freigabepfad geöffnet bleiben.

Gleiches gilt für den Fall, dass der Kontakt a-2 im Ansprechpfad für das Relais B den Fehler Öffnungsversagen hat.

D. Betrachtet man Leitungsunterbrechungen, kalte Lötstellen und damit auch Unterbrechungen in der Spule des Relaisantriebes als eine weitere Fehlermöglichkeit, so wird von diesen allen eine gleichartige Wirkung erzeugt, die keinen gefähr- lichen Fehlzustand darstellt. Die Freigabepfade

sind unterbrochen.

In der Praxis ist typisch das prinzipielle Schaltungsbei- spiel etwas erweitert. Die Freigabe-pfade enthalten jeweils einen weiteren Kon- takt, es sind dies die Kon- takte b-4 und c-4. Diese Ergänzung bewirkt, dass auch ein einzelner, mit Öff- nungsversagen fehlerhafter Freigabepfad, den Strom- kreis unterbricht.

8. Zusammenfassung

Relais mit zwangsgeführten Kontakten nach EN 50205 sind innovative und zuverlässige Bau- elemente, mit denen die Hersteller von Sicher- heitstechnik fehlersichere Steuerungen oder Gerä- te entwickeln und herstellen können. Wie Relais generell, können auch von Relais mit zwangs- geführten Kontakten Potenziale sicher getrennt werden und sie sind robust gegenüber transienten Spannungs-Beanspruchungen. Von den Kontakten selbst werden große Bereiche von Kontaktlasten zuverlässig beherrscht.

Relais mit zwangsgeführten Kontakten können damit wirtschaftlich einen wichtigen Beitrag leisten zum Schutz von Gesundheit, Leben und Umwelt, sowie zur Absicherung von Anlagen und Pro- zessen bzw. dem Schutz von Investitionsgütern.

Anhang A

Begriffe

Fail-Safe

Fähigkeit einer Sicherheitseinrichtung bei Auf- treten eines bestimmten Fehlers in einem siche- ren Zustand (fehlersicher) zu bleiben oder un- mittelbar in einen anderen sicheren Zustand über- zugehen. (deterministisches Verhalten im Fehler- fall)

Fehler (failure)

Ein Fehler ist die unzulässige Abweichung zwi- schen dem Soll-Zustand und einem Ist-Zustand.

Ein Fehler liegt vor, wenn eine geforderte Funk- tion nicht mehr gegeben ist. Dabei gilt, dass Feh- ler mit einer gemeinsamen Ursache als 1 Fehler zu betrachten sind, d.h., Folgefehler sind ein- geschlossen.

Fehlerausschluss (exclusion of a failure) Kann durch geeignete Maßnahmen das Auftreten einer Fehlerwirkung vermieden werden, so ist ein Fehlerausschluss möglich. Zwangsführung von Kontakten gemäß EN 50205 erlaubt den Fehler- ausschluss, dass Öffner und Schließer nicht gleichzeitig geschlossen sein können. Der Fehler

c-3 c-4 b-3 b-4

a-3 a-4

c-3 c-4 b-3 b-4

a-3 a-4

Bild 7.5 Erweiterte Freigabepfade

(6)

Relais- Antrieb

Kurzschluss

Unterbrechung

Relais- Antrieb

Kurzschluss

Unterbrechung Kurzschluss

Unterbrechung

Widerstand, veränderlich

Kurzschluss

Unterbrechung

Widerstand, veränderlich

Kurzschluss

Unterbrechung Kurzschluss

Unterbrechung

Federbruch ist allerdings nicht ausschließbar, ebenso der Fehler Öffnungsversagen.

Mögliche Fehlerausschlüsse verschiedener Bau- elemente sind in der Tabelle im Anhang C auf- geführt.

Fehlererkennung (identification of a failure) Ein aufgetretener Fehler kann durch geeignete Schaltungstechnik eine vorherbestimmte Wirkung erzielen. Ein solches Verhalten macht den Fehler erkennbar; notwendige Maßnahmen sind damit eindeutig ableitbar.

Fehlersicherheit (1-Fehlersicherheit) (failure safety (single failure safety))

Sichere Technik ist machbar, fehlerfreie Technik eine Utopie. Die Akzeptanz möglicher Fehler- ereignisse ist eine Voraussetzung.

Bei der Fehlerwirkung wird in der Regel 1- Fehlersicherheit gefordert. Dies bedeutet, dass nach Auftreten eines einzelnen Fehlers die ver- einbarte gesicherte Funktion gegeben ist. Dabei wird das gleichzeitige Auftreten zweier unabhän- giger Fehler als nicht gegeben unterstellt. Falls ein derartiges Risiko besteht, müssen Überwa- chungszyklen (zyklische Selbstüberwachung, Testung) so oft erfolgen, dass obiger Annahme entsprochen ist.

Das Auftreten eines Fehlers darf in seiner Wir- kung die Sicherheit, d. h. das deterministische Verhalten eines Gerätes / Systems, nicht beein- trächtigen. Das System muss funktionale Sicher- heit fehlertolerant bieten. Die zyklische Selbst- überwachung dient der Ausfalloffenbarung.

Fehlerwirkung (effect of a failure)

Die durch das Auftreten eines Fehlers erzeugte Wirkung.

Betrachten wir die Wicklung eines Relaisantriebes.

Prinzipiell sind die gleichen Möglich- keiten für Fehler gegeben wie bei

einem ohmschen

Widerstand. Ein Windungsschluss verändert den Wert des Widerstandes, er verringert sich be- liebig, es kann bis zu einem Kurzschluss kommen. Bei einer Leiterunterbrechung ergibt sich ein unendlich hoher Widerstandswert.

Diese Fehler wirken sich auf die Funktion des Relais aus. Bei einem Windungsschluss wird das

Ansprechen

erschwert bzw. un-

möglich, der Kontaktsatz kommt nicht in die Arbeits- stellung. Befindet sich das Relais in der Arbeitsstellung, wenn der Fehler auftritt, so bleibt diese Stellung

erhalten oder der Kontaktsatz geht in die Ruhe- stellung. Die geeignete Schaltungstechnik macht diese Fehler erkennbar. Die Freigabepfade werden unterbrochen bzw. gar nicht erst ge- schlossen. Die hier angenommenen Fehler können auch bei der Verschaltung der Bauele- mente eintreten. Eine Unterbrechung kann durch eine kalte Lötstelle bewirkt werden, wie ein Kurz- schluss durch einen Fehler in einem Kondensator.

Bestimmte Fehler können ausgeschlossen wer- den. Man spricht dann von einem Fehleraus- schluss ( Anhang C).

Fehlerwirkungsanalyse (FMEA) (failure mode effect analysis)

Studie von Konsequenzen von Fehlerereignissen zur Risikoabschätzung.

Hinweis: In der Sicherheitstechnik dürfen nicht erkennbare Fehler die Sicherheit nicht beeinträch- tigen. Dies gilt auch für die Kumulation derartiger Fehler.

Die aufgeführten angenommenen Fehler führen durchweg zu einem Zustand, der die sicherheits- technische Funktion nicht beeinträchtigt. Dabei darf man allerdings Relais nicht nur isoliert als Bauelement betrachten, sondern muss die Schal- tungstechnik mit ihrer Ausgestaltung einbeziehen.

Aufgetretene Fehler werden dann spätestens bei jedem Schaltzyklus ( Testung) erkannt.

Fehlzustand (faulty condition)

Beschaffenheit einer Betrachtungseinheit mit Feh- lern zum Betrachtungszeitpunkt.

Mit einem Fehler behafteter Zustand einer Anlage oder eines Gerätes, ohne eine die Sicherheit be- einträchtigende Wirkung.

Freigabepfad (release circuit)

Ausgangs-Kontaktkreis eines Gerätes mit sicher- heitsgerichteter Funktion, dessen Schließen nur nach getesteter und festgestellter bestimmungs- gemäßer Funktion des Gerätes erfolgt.

Isolationsversagen (failure of insulation) Isolationsversagen kann ausgeschlossen werden, sofern für die Bemessung die Regeln der Iso- lationskoordination zugrunde liegen. Hier sind die Normen für die entsprechenden Geräte bzw. Sys- teme zu beachten, in denen die für den jeweiligen Einsatz geltenden Anforderungen beschrieben sind. Als Beispiel seinen hier die IEC 62103 (EN 50178) sowie IEC 60204-1. Für die Relais selbst gilt in diesem Zusammenhang

IEC EN 61801-1.

Öffnungsversagen (failure to open)

Entgegen der Erwartung öffnet ein geschlossener Kontakt nicht. Dies ist bei Öffnern wie bei Schlie- ßern möglich.

Redundanz (redundancy) In der Technik:

Ein für die Funktion eines Systems nicht direkt nötiger Mehraufwand. Beispielsweise die Parallel-

(7)

schaltung mindestens zweier Systeme, um bei Ausfall eines Systems, trotzdem die Funktion zu erhalten.

In der Normung:

Anwendung von mehr als einem Gerät oder Sys- tem oder Teil eines Gerätes oder Systems, um sicherzustellen, dass bei Fehlverhalten ein andres erfügbar ist, diese Funktion auszuführen

[IEC / EN 60204-19].

In der Automation ist eine 2-fach Redundanz (2-Kanaligkeit) sehr üblich. Die Erkennung un- erwünschter Zustände ist gegeben, wenn die beiden Systeme unterschiedliche Ergebnisse liefern.

homogene Redundanz (homogenous redundancy)

Redundanz, bei der die Mittel gleichartig sind. Im täglichen Leben wäre das gleichzeitige Tragen von zwei Gürteln oder von zwei Hosenträgern ein homogen-redundantes System, um eine Hose in der gewünschten Position zu halten, auch wenn eines der beiden Haltevorrichtungen ausfällt.

diversitäre Redundanz (diverse redundancy) Redundanz, bei der die Mittel ungleichartig sind.

Im täglichen Leben wäre das gleichzeitige Tragen von einem Gürtel und einem Hosenträger ein diversitär-redundantes System, um eine Hose in der gewünschten Position zu halten, auch wenn eines der beiden Haltevorrichtungen ausfällt. Gür- tel und Hosenträger sind ungleichartige Mittel.

Öffner und Schließer sind diversitäre Kontakte.

Die Reihenschaltung von Öffnern und Schließern

ist eine diversitär-redundante Kontaktkette. Über die Reihenfolge der Betätigung der Kontakte wird diesen auch eine bestimmte Beanspruchung zu- gewiesen (gleichzeitiges Schließen oder Öffnen ist zu vermeiden). Beim oben diskutierten Schal- tungsbeispiel ist für die Kontakte im Freigabepfad dies gegeben.

Die Reihenfolge für das Schließen des Freigabe- pfades ist:

- Öffner öffnet - Schließer schließt - Öffner schließt.

Bei dieser Betätigungsfolge übernimmt der Öffner den Einschaltvorgang. Wird der Strom- kreis durch Öffnen des Schließers unter- brochen, so übernimmt dieser den Aus- schaltvorgang.

Testung (test)

Vorgang bei dem geprüft wird, ob eine bestimmte Funktion zum Zeitpunkt des Testvorganges noch gegeben ist. Wird dieser Vorgang vor jeder Aktivierung wiederholt, spricht man auch von einer zyklischen Testung.

Zwangsöffnung (direct opening action) Sicherstellung einer Kontakttrennung als direktes Ergebnis einer festgelegten Bewegung des Be- dienteiles des Schalters über nicht federnde Teile (z. B. nicht abhängig von einer Feder).

[IEC EN 60947-5-1]

Anhang B

Normen

EN 50205

Relays with forcibly guided (mechanically linked) contacts

IEC EN 60204-1

Safety of machinery – Electrical equipment of machines

Part 1: General requirements IEC EN 60947-5-1

Low-voltage switchgear and control gear – Part 5-1: Control circuit devices

IEC EN 61810-1

Electromechanical Elementary Relays Part 1: General and safety requirements

IEC EN 61810-2

Electromechanical Elementary Relays Part 2: Reliability

IEC EN 61810-7

Electromechanical Elementary Relays Part 7: Test and measurement procedures IEC 62103 / EN 50178

Electronic Equipment for use in power installa- tions

ISO EN 13849-2

Safety of machinery – Safety-related parts of con- trol systems

Part 2: Validation

Anhang C

Fehlerausschlußtabelle

Neben Relais werden auch andere Bauelemente in sicherheitsrelevanten Stromkreisen verwendet.

Für diese Bauelemente sind unter bestimmten Bedingungen Fehlerausschlüsse zulässig. Grund- lage dafür sind beispielsweise physikalische Ge-

(8)

gebenheiten (Kondensatoren haben im Fehlerfall keine starke Zunahme der Kapazität; damit ist der Fehler Zunahme der Kapazität ausschließbar) oder auch konstruktive Gegebenheiten (zemen- tierte Drahtwiderstände oder gewendelte Metall- schichtwiderstände können als Fehler eine Unter-

brechung haben, aber der Fehler Kurzschluss ist ausschließbar).

U. a. beschäftigt sich auch die ISO 13849-2 in den Anhängen mit Sicherheitsprinzipien, Fehlerlisten und zulässigen Fehlerausschlüssen. Die nachste- hende Tabelle soll einen grundlegenden Einblick geben.

Fehlerausschlusstabelle

Bauelement Fehlerannahme Fehlerausschluss ANMERKUNG Leiterplatte Kurzschluss zwischen

Leiterbahnen Unterbrechung von Leiterbahnen

ja, besondere An- nahmen

nein

Luft- und Kriechstrecken müssen mindes- tens der Isolationskoordination entsprechen, siehe entsprechende Grundnorm, wie z. B.

IEC 62103 Elektrischer

Kontakt

Schließversagen Öffnungsversagen

nein nein

Grundsätzlich muss verhindert sein, dass sich lösende leitfähige Teile den Kontakt überbrücken können.

Elektrolyt- kondensator

Unterbrechung Leckstrom Kurzschluss Kapazitätszunahme Kapazitätsabnahme

nein nein nein ja nein

---

Draht- widerstand

Unterbrechung Kurzschluss

Widerstandszunahme Widerstandsabnahme

nein

bedingt möglich ja

bedingt möglich

Drahtwickel einlagig, zementiert, glasiert oder vergossen

Halbleiter Diode

Unterbrechung Leckstrom Kurzschluss

nein nein nein

Entsprechendes gilt für alle Halbleiterbau- elemente

Referenzen

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