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Chocolat u. Cacao Suchard

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Hebft einer tptffenfd?aftltd}en Beilage.

Oerantro. Kebaft.: ill. H. K lausner, ßertinW., &aurnjtntßr. 19a.

Setepljon: Mmt IX. ttr. 5567.

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Selepbon: Hmt VI, IIr. 796.

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alle anberen £änber 3.— Btk.

Hr. 5. Berlin. 3. ^ebruar J899. 3al?rgangi VIII.

©rfd)eint an jebem greitag, bte raiffenfcbaftlicbe Beilage monatlich einmal. 3U beließen burd) bie Poft, ben SBucbbanbel ober

unfere ©spebition.

^meigen für bte einfpalttge Petitjeile ober beren jHaum 30

$lf.

®ei SBieberbolungen Preisermäßigung. Alle Annoncen=©£pebitionen foroie unfere ©^pebttion nehmen Anzeigen entgegen.

ftutr bte Stebaf'tion beftimmte Mitteilungen erbitte idj an bte Abreffe: Serlht W., Sauenäieuftr. 19a. M. 9t. SluuStter.

3nhalt.

Artdel. 2)ie Politif. (2)aS ^ubengefetj fürgranffurt a. M.

— Stfdb)edt)tfd^e Quben. — (Sin graf lieber 5Xl)Itt>arbt. — Antifemitifcbe Sßirtfcbaft in Söien.) — ©ine Heine ^ubenbebatte im Ab=

georbnetenbauS. II. (Schluß.) — ©ine jioniftifcfye Söerfamm*

lung in Berlin. — 2)er religiöfe unb fojiale Menfd) nach ber mofaifdjen ßebre. (3um laufenben äSocbenabfcbmtt.) SBon Aabbiner 3)r. $8 Seligforaib'©ötben. — 2ßocbend)ronif. Söocbem falenber. — Berlin: ©ute Auffaffung. — Pofen. ©emeinbe=

$8erbanbStag. — SBreSlau: 33eridt)t ber gränfelfcben Stiftung. — Marburg: UnioerfitätSpreife. — Hamburg: Vortrag beS S)r. 31. ^eildjenfelb. — PariS: ©ericbtSurteil. — ßonbon.

©f)ief'9iabbi S)r. Abler in ©laSgoto. ©in jübifdjer ßorbmapor oon 33elfaft. £agebud) beS iöaronS ^erbinanb oon Aotbfchilb. — St. Petersburg: Senats* unb Minifteralentfcbeibungen. Stiftung ber 33aronin girfd). — Perf onalnad)rid)ten unb fleine Mit¬

teilungen. — 33afanjen. — Jörief* unb grogefaften.

(®aS Qubengefeb für granffurt 3W-) ®te jübifeben

©etneinben in Preußen finb territoriale groangSgemeinben.

äBeldjer ^ube in bem SSe^itf einer ©emcinbe raohnbaft ift, ber gehört biefer ©emeinbe als Mitglteb an. Ausgenommen hteroon ift ber 93e^irC £>oben3oliern*£>ecbtngen unb bie 1866 erraorbenen oormalS barjertfeben, gro§£)erjoglid)^^effifd^en unb bomburgifeben SanbeSteile, ausgenommen ift ferner baS ©e*

btet ber oormalS freien Stabt ^ranffurt. 33on ber le^t- genannten Ausnahme bat man lange nicht gemußt, ©rft fürjltcb bat man bureb eine ©ntfebeibung beS DberoerroaltungS*

gericbtS erfahren, baß bie im ©eltungSbereicbe beS Allgemeinen SanbrecbtS ^erxfd^enbe Anarchie ber fouoeränen jübifeben

©injelgemeinben für granffurt a. 9R. gu einer ©tnjelanarcbte ftd) auSgeftaltet bat. 2)ort gehört jur jübifeben ©emeinbe nur, mer baxu ben Villen bat; roer ben äBiüen nicht bat, ber ftebt für ftcb allein außerhalb ber ©emcinbe. $aS ftörte nicht, fo lange man eS nicht mußte, benn oon bem unbefannten SRecbt madbte ÜRiemanb ©ebraurf). Qe^t ift bie SeforgniS aufgetauebt, eS möchte anberS raerben. ©S märe nun febr einfach geraefen, ber grauffurter iSraelitifcben ©emeinbe baS SRecbt ^u geben, baS jebe anbere ©emeinbe Preußens bat.

®od) ba gab eS ein ^inberniS: $n granffurt r^ifttert eine

„^Sraelittfcbe SieligionSgefellfcbaft", bie ein Sonberbafetn führt, in ihrem Greife auch gan$ AnerfennenSroerteS leiftet.

Sie j^äblt 500 SRitglieber, oon benen allerbingS 300 auch

*ur ^auptgemeinbe gehören. AuS ^Rüdficbt nun auf btefc 200 Mitgtteber ftatfe Minorität ber MtnoritätSgemeinbe fod nicht bie ^^arrgS^ugehörigteit aller granffurter Quben gur

^rantfurter £)auptgemeinbe auSgefprocben, fonbern eine jmte^

fpältige ©inriebtung gefebaffen raerben, mie auS folgenbenx bem Abgeorbnetenhanfe oorgelegten ©efebentmurf beroorqeht!

§ 1. ®ie in bem ^öejirf ber ehemaligen freien Stabt %xanb furt a. 9R. mohnenben ^uben gehören jur Spnagogengemeinbe

3^^aelitifd)e ©emeinbe" $u granffurt a. M.

Ausgenommen hi^aon finb biejeitigen ^uben, melcbe Mit- glieber ber Spnagogengemeinbe „3Sraetitifd)e9ieIigionSgefcllfchaft"

8u ^ranffurt a. M. finb unb unter Vorlegung einer 33cfd)cinigung beS 33orftanbeS biefer Spnagogengetncinbe über ihre Mitglieb- fchaft binnen einer ftrift oon brei Monaten nach Qnfrafttreten biefeS ©efe^eS ober nach Verlegung ißreS SöohnfiheS in ben 93e$irf ber ehemaligen freien Stabt granffurt a. M. ober nach erreichter 33od]ährigfeit bem Polijeipräfibenten 51t ftranffurt a M.

fd)riftlid) an§eigen, baß fie auSfd)licßli(^ ber Spnagogengemcinbe

„^raelitifcho OieligionSgefellfchaft" angeboren mollen. 2)ie be=

treffenben Sttben finb oon bem 3dtpunfte beS Beginnes ber breimonatlichen fjrift ab oon ber $8crpflid)tung §u öffentlid) rechtlichen Stiftungen an bie Spnagogengemeinbe /;3^raciitifd)e

©emeinbe" befreit.

$)ie 33orfd)riften beS ©efe^eS, betreffenb ben Austritt auS ben jübifeben Spnagogengemeinben 00m 28. %uli 1876 (©efeh- famml. S. 353) bleiben im Uebrigen unberührt.

(4)

6 eite 68. 3-Sraelitif^e 2Öod)cnfd)rtft. 9tt. 5.

§ 2. ®er Dberpräftbent bcr ißroomg ©effen»9laffau ift befugt, burd) enbgültigen «cfdiluf? nach Anhörung ber ^Beteiligten ben Segirl ber frittieren ©tabtgemeinbe Sodenbeim bent burd) ben SBejirt ber ehemaligen freien Stabt granffurt a. 5R gcbilbctcn

©pnagogengcmeinbcbeairi einjiaierleibeit uttb bic hierauf begüg»

tilgen Serbältniffe ju orbnen.

btefem Jatte tauft bie im § 1 begeicbnete breimouattidje ffrift, infoweit biefctbe mit Qufrafttrctcn biefe§ ©efeige? beginnt, auftatt oon biefent ^eitpunfte non bem »tage bcr ©inoerteibung ab.

$a? 9lbgeorbnetenhau? hat nicht für nötig gehalten, ben ©ntwurf gur Sorberatung in eine Gommiffion gu oer»

weifen, fonberrt miß ihn einfach annehmen. ®ie jübifchen 9JUtglteber be? aibgeorbnetenbaufeS h^en fid) au bet Debatte über ben ©efehentwurf bisher nid)t beteiligt.

* *

*

(Sfcfjecbtfche Quben.) Qm öfterxeidf»tfd)en aibgeorbneten»

häufe hat eS roteber einmal eine roüfte Särmfcene gegeben.

2>ie „Soffifche ßeitung" berichtet barüber:

„^bätiger unb teibenbcr ©auptbelb be? unerfreulichen ßwifdjen»

fall? war ber ätbgeorbnete SBoIff, ber in leibenfchaftlidjem Unge»

ftüm bem tf^edjifch'jübifchen Qournatiften ißenicjet gegenüber, ber fich ungebührlich benommen hatte, bie Pflichten eine! ©alerie»

bienerl auSüben wollte unb barüber in einen g-auftfampf geriet, in bem er eine jeittang allein gegen ein gange? Dtubet £fd)ed)en ftanb. ißotitifdje Sebeutung hat biefer 3mifd)enfatt nicht, ba er fich außerhalb be? eigentlichen 'ßarlamentSraum? abfpielte, aber er läfct ertennen, bi? au meid) ent ©rabe bie ©ittenoerwilberung am SBiener ftranaenöring unter bem ©inftufc ber nationalen Sümpfe bereits gebiehen ift. ©in beutfd>er Slbgeorbneter, ber einem ^ournatiften gegenüber ben ©aalbienern in? ©anbwer!

pfufcht tfd)ed)ifd)e Slbgeorbnete, bie fid) haufenroeiS — SHann gegen ffltann au fümpfen ift einmal nicht tfd)echifd)e 2lrt — auf biefen einen $eutfchen werfen, ber bann burd) einige befreunbete Stbgeorbnete au? bem ©ebränge t)«au§gehauen werben muh — baS ift ein traurige? Silb, ba? ein ©egenftüd nur nod) in ben abf<heulid)en ©aenen oom atooember 1897 finbet, al? bie in ben SarlamentSfaat eingebrungene Soligei einen oppofitionetten 2lbge=

orbneten nach bem anbern „wie einen ©act Sartoffeln" aur 2hüre hinauSfchleppte unb fd)leifte. Seranlaffung a“ bem gejtrigen SBorfaü gab ber SBerictjterftatter ber „Dtarobni Siftp", ©err ißenicaet, ber für feine journatiftifcfje ShätigEert uor einiger 3eit mit bem

$itel „Saiferlidjer 9tat" auSgegetcbnet worben ift. ®iefer ©err tßenicgef ift ber $ppu? einer befonberen ©ruppe innerhalb be?

JfchedjentumS, bie auherorbentlid) oiel aur Vergiftung ber natio»

nalen ©egenfähe in Söbmen beigetragen hat, nämlich ber foge»

nannten „tfchechifchen Stoben". Si? in bie fiebaiger Qabre hinein fannte man biefen begriff nicht. Von jeher waren bie ftuben in Böhmen treue Anhänger be? ®eutfd)tum? gewefen, ba? ber Präger ber freiheitlichen 3been war, unb biefe 3ugehörigteit erfchien auch ben Jfthechen al? etwa? gerichtlich ©egebene? unb fo ©elbftoer»

ftänblidjeS, bah ihr beliebte? Schimpfwort „ZiA“ (Subei unter»

fd)ieb?toS auf alle ®eutfd)en angewanbt würbe unb jebe? 9ln=

fdjwellen ber tfd)ed)if<h=nationalen Bewegung fich gunächft in tßöbelangriffen auf Rieben unb jübifdje ©efdjäfte, SfBobn unb

©otte?häufer äuherte. ©rft in ben fiebaiger fahren begannen einaelne jübifche ©tubenten fich auf SEfcEjechen aufaufpieten; in ißrag würbe ein ,,herein tcbedbifdpafabemifdjet 3ubcn" begrünbet, ber, non ben fonft ungemein jubenfrefferifchen tfchechifchen Vlättern forgfam gehütfchelt, burd) unabläffige Agitation e? attmäljlid) bahin brachte, bah ein freilich nod) immer Heiner letl ber bof)im=

fchen Quben ber ©ad)e be? liberalen ®eutfd)tum? abtrünuig würbe unb in? tfd)e<hifche Säger überging, woburd) ben ®eutfchen einaelne

politifche cpofitionen, fo j. S8. bie 9JieE>r£)eit in ber ißilfener ©anbei?»

tammer, entriffen würben. 2lu? ben Leihen jener tfchechifchen

^uben finb einige ber nerbiffenften ©eher gegen ba? $eutfd)tum heroorgegangen, wie ber jungtfched)if<he 2lbgeorbnete ®r. ©trcn?fp, Seute, bie burd) bie 2lrt ihrer potitifdjen «ethätigung oiel ©d)ulb baran tragen, bah ber Stationalitätentampf in Söhnten unb aiJähren fo gehäffige formen angenommen hat. ©? ift recht be=

aeichnenb, bah eS ein Anhänger biefer tfchechifchen ©ruppe war, ber, nachbem er jahrelang Zag für &ag in ben „aiar. Siftp" bie fchtimmüen ©ehereien gegen bie ®eutfchen oerübt hat, fid) geftern oon ber ^ournaliftentribüne herab fo herau?forbernb gegen bie beutfchen Ulbgeorbneten benahm, bah ©err aßolff fich gebrungen fühlte, ihn eigenhänbig an bie Suft au fehen. iffiährenb be? ®e=

fedjt? auf ber SEribüne hat eS, wie ein Sericht angiebt, ©err faiferticher 9tat ißenicael ratfam befunben, fich feitwärt? in bie Süfche au fdhlagen unb in einem oorfidjtig oerriegelten 3lnftanb?ort ben 9IuSgang be? 3wifd>enfall? abauwarten. 3« ben „9Jar. Siftp"

freilich wirb e? wohl anber? au lefen fein."

3n biefetn Seridjt bemerfen wir mit Sebaueru gwet Süden, bie al? tenbenjlo? htAJufteßen nicht gang leicht fein wirb, ßmar bie Unterlaffung ber Grmähnung, bah $err '^enicgef getauft ift unb fomit be? gufammenhangeS mit bem Qubentum entbehrt unb al? „tfche^ifcher ftube" nicht ange»

fproöhen werben fann, beruht möglicherweife auf Unfenntni?

ber oon ben anberen blättern gletchg/itig gemelbeten 2;hatfadhe oon bem ÜteltgionSmechfel fßenicgefh; bettn unmöglich fann angenommen werben, bah bie „SSoffifche ßeitung", bie gu5 treffenb regiftriert, wie „bie ^uben in Böhmen oon jeher treue Anhänger be? $eutfci)tumS gewefen, ba? ber Präger ber freiheitlichen $been war", bie Urfa^en nicht fennt, bie eingelne $uben au§ beutfchen in ba? tfchechifche Säger ge»

trieben haben. $te „Soffifihe Leitung" muh mtffen unb weih, bah i« Böhmen, unb bort nicht allein, ba? ®eutfchtum aufgehört hat, „ber Präger ber freiheitlichen Qbeen" gu fein, bah bort ba? ®eutfchtum antifemitifdh burchfeucht worben ift, unb bemgufolge bie ^uben in Böhmen in ber 3roan0§k8e waren, ihr $>eutfchtum gegen antifemitifche ®)eutf^e unb SEfdhechen guglet^ gu oertetbigen. 2Bir haben feinerlet @pm=

pathie mit getauften Quben unb bie geringfte mit tfchechifchen

$uben. 3lber ©erechtigfeit gwingt gu ber Slnerfennung, bah bie Quben, bie fich tfchechtfieren, wenigften? bie ©ntfdjulbi-- gung äuherfter Sebrängni? haben, auf bie betfpielömetfe bic in „©oarcmbrg" umgewanbelten dürften ©djwargenberg unb anberc fränfifdje 3lbel?gef^lechter, bie gum 2fd)edhentum über»

gelaufen finb, feinen 9lnfprud) erheben fönneu. ©? ift ein Unrecht, ©ernt fßenigef, ber ba? Qubeutum oerlaffcn hat, un?

^uben an bie fftodfchöhe gu hängen, ein hoppelte? Unrecht, oon bem £ppu? ber „tfchechifchen ^uben" gu fprechen, an beffen Silbung ber beutfche aintifemiti?mu? bie ©chulb trägt, unb habet nidht ben ungleich hähU'heren 2:ppu? ber tfchedjt»

f^en beutfchen gürftengefchle^ter gu erwähnen, bie ihr 'Deutfchtum ni^t in 5Rot unb ®rang aufgegeben, fonbern frei»

widtg oerfauft unb oerraten haben.

$ie „Äreuggeltung" finbet bie oben wtebergegebene rebaftionetlen 9lu?laffungen ber „33offifchen ßeitung" gang nach ihtem ©efdhmad. ©te brudt ben Strtifel ab unb fügt bie Söemerfung hingu:

„®icfer Serid)t geigt eine auffallcnb llare ©rlenntni? oon bem befompofitorifchen ©harafter be? Subentum?, wie wir ihr in

(5)

9h. 5. 38nielitif(f)e Sffio^enf^rift. ©eite 69.

^Berliner liberalen SBlättern bei ^Beurteilung unferer cinl)ciinifd)en

$uben itod) niefjt begegnet ftnb. S3iellcid)t inirb e§ ber „SBofjtfcfyen Leitung" aitd) uod) einmal Har, baf? bie jubelt im ©runbe über?

all biefelben finb; bie obige Seiftung tftftt ja ba§ SScfte tjoffen."

2)te „3Soffif<±)e Leitung" f)at ba§ Sob ber „Kreujjeitung"

ooUauf oerbtent. ®ie @d)luf5betrad)tung be§ Drgan§ ber Dt)tu unb ©öbfdje unb ^ammerftetn aber jetgt fonnenflar, ba| bie KreujjeitungSleute „im ©runbe überall biefelben finb." 2Bof)in mit audf) bliefen: auf bie oon geftern ober auf bte oon fjatte — immer unb überall biefelben. 2Bte Reifst c§

im Kaufmann oon SSenebtg? „'Jianf, bat nitd) bte§

SEßort gelehrt!"

* *

*

(©in gräflicher Slhlwarbt.) ®*af Vüdler, Slmtgoorfteher oon K(ein-Ofd)trne im Greife ©logau, ift auf bem 2Bege feiner inbiotbueden ©ntwtckelung, beren non ärztlicher Sorgfalt ZU umgebenbeg naheg deutlich erfennbar ift, bei bem Slntifemittgmug angelangt. @r hat kürzlich eine Siebe gehalten unb burch ben Oruck oerbreiten laffen, aug ber mir folgenbe Steden h^roorheben:

„$n kurzer 3cit wucherte bag 3fubentum überall mäd)tig empor wie ein häßlicher ©iftbaum, ber jetzt fd)on feine 3u>eige über alle Staaten ©itrop ag erftredt. — Oag ntoberne Subeütum in feiner jetzigen ©eftalt ift ein $lud) für bie Menfd)heit ge^

worben. . . . SÖir fegeln nicht mehr unter chriftlid)=gcrmanifd)cr flagge, fonbern wir fegeln unter bem Banner beg gottlofen, internationalen $ubentumg. . . . Ucbcrall $uben, ©irmnel unb

$uben, nid)t^ a(g $uben, ei ift fürchterlich- Söehe mein Oeutfch*

lanb, wie tief bift bn gefunken. Oeine 9iicf)ter unb Anwälte finb Sitben, beine Kaufleute unb Bankierg finb $ubcu, beine 3eitungg;

fchreiber finb ftuben, oerjitbct ift bag ganze Volk. ©iebt eg bemt feine Siettung, fein ©ntrinnen mehr aug biefer fitrdjtbarcn grembherrfchaft? . . . Slnftatt ber SJtenfd)heit zum Segen zu bienen, finb bie $itbcu ein Volk bei gditdjeg für bie 2öelt ge=

worben; ihr innerftei Söefen ift Siebeilion gegen ©ott, ©igem willigfeit unb ©efehlofigfeit. ;Oag Subenoolf, cinft befonberi oon

©ott gefegnet unb ba^it beftimmt, ber Präger ber göttlichen Offenbarung zu werben, ift oerftoeft, oerbfenbet unb oerflucht ei ift Satani Volk geworben, ©i wirb fid) baher jetzt baritm hanbefn, ob ©ott ber ©err weiter auf ©rbert regieren wirb, ober ob ber Satan unb feinJBkrfzeitg, bie $itbcu, bie ©errfd)aft bei uni antreten werben, ob ©immel ober ©öllc, ob Oob ober Seben oon ber 9Jteufd)heit angenommen werben wirb bai ift bie Qubenfragc. . . . Sßo ein Slag ift, ba fammeln fid) bie ©cier, unb bie^jübifchen ©eier ziehen je^t in Scharen ein in bie beutfehen ßänber, um bem fauleuben Stag ben Oobcgftof3 zu oerfefeen. 3®o etwai faul ift im Staate Oäitcmart, ba finb fofort bie $ttben Zur Stelle; wie ^arafiten unb Schmarohcrpflauzen erfcheinen fie plötzlich auf ber Vtlbfläche, gefd)meibig unb zubringlid), behenb unb oerwegen, unb oernid)ten bie in fJäulniS geratene ©efell=

fd)aft, in ber fie leben. So ragt bai ntoberne §ubenreid) mit gewaltiger Sichtbarfeit in biefe Söclt hinein, frech, fd)aitrig unb gottloi, unb macht fich breit unter ben d)riftlid)cn Söffern unb ben gebilbeten Stationen ber ©egenwart.

Sin allen ©Öfen, in allen Kabinetten unb SWinifterien haben bie 3luben ihre geheimen ^reiutbe ititb ©elferghelfer. Unb fo ift ei bemt fehr natürlich, bap bie Station fo langfant zu ©runbe gehen mitfz unter ber ©cijscl biefer frembett Oqramtcn. ©taube unb ©offitung finb fd)on längft aiti ben ©erzen bei Volfcg ge*

wichen unb haben einer bttmpfen Verzweiflung Vlatj%emad)t . . . Schon fchwanfen bie Krone bev Kaifer unb Könige bebettflid) (!)

unb bie &it ift nicht mehr fern, wo ber jübifcf)e üfurpator proflamiert werben wirb unb ©of)n I. beit Ohrön uon ©uropa befteigt. Uttfere armen oerführten Slrbeiter, fie ahttett nicht, bap fie weiter ttid)ti finb, afi eine elenbc '3ubenfd)utjtruppe, bap fie nur baztt bienen, bie ehrgeizigen glätte zu rcalifierctt biefer frembett Stfiaten.

Orum auf, mein betttfd)ci Voll, erwache, erwache. Oer Oag ber Freiheit ift gefontnten; fchott rauchen bie ^lantmenzeicheu auf ben Bergen, im Offen feff ich 5rdhltd)t glänzen; jetzt ntüffen wir bie Sflaoenfetten brechen, je^t ober nie, jetzt ntüffen toir fiegeit ober untergehen; jeht h^t ei hanbefn -fdhnell unb ettergifd), ober toir werben ewig Sflaoen bleiben eiltet frembett, he^

gelaufenen Volfe3. . . . ©in h^dtger Krieg ift cntfad)t; ber Kampf gegen ba§ Subentunt hat begonnen, er wirb geprebigt auf allen Straften, auf beit Oächent, in ben Stabten, auf bem Sanbe, überall itt allen betttfd)en ©attett, wo beittfd)e SJtänner wohnen, erfd)atlt ber ^Kuf „fort mit ben Qttben, ttieber mit 3f§rael." Oer Ocutf(he ift gutmütig unb gebttlbig, freunblid) unb langmütig lange 3c^r aber wenn fein 30rn einmal erwad)t, bamt ift er fitrd)tbar unb nicht mehr zu bäitbigeit, bann erhebt er bie gewaltige 9ied)te zum Schlage unb brifcht ttttb brifdzt unb brifcht, fo lange, big cg ttichfg mehr zum 3e^atten giebt, big bag Qubetttttm oentichtet unb zcrfchwettert im Stattbe liegt.

Oann wehe ttnferen ^eittben oor biefem^Slnfturm ber beutfehen Sdäittter; lange genug hat ber Vauer gelitten unter bem fd)urfifd)en Vörfenfpicf ber jübifdhen Spekulanten, lange genug hat ber ©anbwerter gefeufzt unter ber furchtbaren Konkurrenz ber Subenbanbe. Oer Oag ber Slbrcchmtng ift gekommen.

Solche Sleufjerungen, zur SQBtnter^jett gethau, würben blog ben Singehörigen beg Slebnerg Slnlafj Jzum ©infdhreiten geben, wenn nicht ©err ©raf ^SücEler aud) Slmtgoorfteher wäre unb baraug ber Stegterung bte Pflicht erwüdhfe, bem Stadjeiferer Slhlwarbtg beutlidh zu tuaöhen, baf* fein

©cfunbhettgzuftanb eine pflege erheifcht, bte ihm bie Möglichkeit nimmt, ein. öffentlicheg 2lmt nod) ferner ju oer- fehen.

* *

(Slntifemitifche ^3Q3irtfdhaft**in 2öien.)^3fn einer] jüngft im „©otel ©ontinental" tu 2Bien unter bem Sorfi^e beg

©emeiuberateg Stia^m) abgchaltenen SSerfammlung beg

„OonawSlubg" h^elt ©emeinberat Or. Stern einen Vortrag über bie finanzielle Sage ber Stabt 2Bten. ©r wieg an einer Sieihe oon Veifpteten nach, baf* bie gtffernanfähe ®ubgetg nur ^iftiou feien; man habe Sldeg gethan, um nur halbwegg ein ©leichgewicht int Vubget zu erhalten. r Straf*em herftedungen, ^flafterung unb Säuberung fei eine minimale sßoft angefeht, für Schulbauten in ben neun inneren Vezirfen mit Slitgnahtne eineg Sd)iilbaucg im ;zweiten Vezirfe auch ntd)t ein Kreuzer oorgefehen. ber ©emetnbe Ijßt'rfche bcrzcit bie auggefprodjcnftc unb ctnfeitigfte ^3avteiwirtfd)aft.

Oag Sloancemeut anläßlich beg Stegierungg^ubiläumg habe bieg auf unzweibeuttge SBeife beftätigt, inbem ade jübifchen Veamteu augnahmglog übergangen würben, ©in Kommiffar, ber oon aden ^nftanzen oorgefchlagen war, würbe oon fed)g' uubzwanzig Hintermännern überfprungen, barunter oon folchen, bie tninber qualifiziert waren, ja fogar oon folchen, bie nicht einmal bie gefe^ltd) oorgefchriebenen V^üfungen abgelegt hatten. Oagfelbe gefdhah zweien im Konzeptgfache befd)äftigten Veamten. Qn ber Buchhaltung ift ein alter 9iechnungg=

beamtet, ber berart qualifiziert war, baf? fich fc*ue ©tutex3

(6)

(Seite 70.

3?8raetttifdje 9©od)eitfd)rfft.

9tr. 5.

männer nicht einmal an ber $onfurren$ beteiligen rooßten, abermals übergangen raorben. Qm ©tabtbauamte mürbe ein Slbjunft mit 26 Dienftjabren, ber and) ^auptmann in ber Sanbroefyr ift, übergangen; im SonffriptionSamte mürbe ein Offizial, ber 3Sater oon fed)S ßtnbern ift mtt 26 Dienftjahren non 25 Hintermännern, barunter oon folchen, bte eine um jeßn Qaßre geringere Dienftjeit haben, überfprungen. Qm Stabtpbpfifate mürben 24 grabuierten 9Ier$ten fogar 2Bunb*

är^te oorgejogen, unb ba man bie erforberltcben Steden nicht ade mit ©hriften beferen fonnte, ließ man fogar fecßS Stellen unbefett nur um Quben nicht beförbern $u müffen. Dr.

Stern befpracb fobann baS Qtuan^programm beS StabtrateS

Hraba, ber fich noch »or jroet Qaßren rühmte, baS ©leid)5 gereicht im StabthauShalte l^ergefteClt gu haben, unb nun im lebten 93oraufcbläge gleich eine Anleihe oon 120 SJiiUionen oerlangt hat, um jene Qnoeftitionen unb Auslagen beftreiten gu fönnen, bte oon ber liberalen 3Jteßrheit faft gänzlich auS ben laufenben ©tnnahmen beforgt mürben. Den 9luS*

fübmngen beS ©emeinberateS Dr. Stern folgte lebhafter, an*

baltenber Beifaß. OrtSfdjulrat Slebinber forberte bie fort*

fcbrittlichen ©emeinberäte auf, eine fräfttge Agitation in ber 2Bäblerfchaft ein^uleiten, bamit enbltd) btefeS unfähige unb jebeS StedjtSfinneS bare Siegime befeitigt roerbe.

ßiite kleine Inktthliflitc im Jlbprhdfttljöttö.

II. (Schluß)

Die in ooriger SRummer roteberg^ßebenen SluSlaffungen beS feexxn UnterrtchtSminifterS unb ber 5Ibgeorbneten 9Ud)ter unb SRicfert bebürfen einer Beleuchtung.

Der 9lbgeorbnete dichter ift im Unrecht roenn er be*

bauptet, in Berlin feten^bureßroeg" tonfeffionell gemlfcbte Schulen „auSbiücflicß fanfttoniert", nämlich tm Qaßre 1875 unter bem sJJliniftertum Qalf; „eS feien eoangelifd)e, fatt)oü*

fche unb jüöifche Kmber in berfelben Schule, unb eS fei auch ein genüfd)teS Sehrerfoflegtum oorbanben".

©me fonfeffioneße Schule ift eine Schule, bereu gefamter Seßiförper berfelben Äonfelfion angehöct roie bie Sßiebrjabl ber Schüler. Sie oerltert ihren fonfeffioneßen ©harafter babuvch nicht baß jur ©rteilung beS SidigionSunterrichtS an bie fonfeffioneße Sfiinberheit ein ber S’onfeffion biefer Sßinber*

heit angeßötiger Seßrer angefteßt roirb.

Der 9lbgeorbnete dichter fann unb mirb nicht in 9lbrebe fteflen, baß biefe Definition jutreffenb ift, aud) nicht baß nad) biefer Definition bie raeit überrciegenbe SJJiehrjahi ber Berliner

©emeinbefebuien — nämlich aßc bie, tu benert jübifche Sd)r^

fräfte nicht angefteßt fiub — ju ben fonfeffioneßen Schulen gehört, ©injig bezüglich ber Schulen, an betten Quben ^um Sehramt berufen fiub, fann man unfereS ©cachtenS mit Qug fageti, baß fie bie BorauSfetptngen einer fonfeffioneßen Sd)ule nicht mehr erfüßen unb gemifchte Schulen thatfäcßlid) ge*

morben finb. freilich ift ber ©inmattb oorauSjufehen, baß baS Qalffche Üiefcript oont Qaßte 1875 auSbrücflid) befagt, eS foüten an ben Berliner ©emeinbefchulen nach Bebarf Sd)5 rcrinnen jur ©rteilung beS jübifeßen ^Religionsunterrichts an*

gefteßt, auch über biefen sJidigtonSuuterricht hinaus ooß be*

fchäftigt unb als orbentlidbe Sehrerinnen geführt roerben bürfen. Daraus gehe bie ^Ibficßt beS ©rtaffeS heroor, burd) befagte Mnfteßungen ben fonfeffioneßen ©harafter ber Schulen nicht au alterieren. Doch ift bentgegenüber unfereS ©rachtenS baratt feftjußalten, baß bie thatfächlichen 9lnftcflungen foraohl nach bem Qnßalt ber Bofationen mie nachdem ätuSmaß ber Quroeifungen oon iReligionS- unb ^rofanunterrießt an bte einzelnen jübifchett Sehrerinnen jenen oießeidjt oorbanben ge*

roefenen, jebenfaßS nicht beutlich auSgefprocßenen Borbehalt nicht bloS nicht beftätigen, fonbern ihm bireft roiberfprechett, ihn auSlöfchen unb unmirffam machen. Qmmerßin bleibt be*

ließen, baß ein Berluft beS fonfeffioneßen ©harafterS nur be*

jügltch ber Schulen behauptet merben fann, beren Sehrförper eine fonfeffionefl gemilchte Qufammenfeßung erfahren hat, baS ift nur bezüglich fehr roeniger Berliner BolfSfchulen ber Qaß.

So oiel über bie Qrage ber jübifdhen ftäbttfeßen Sehre*

rinnen.

2BaS bie in einzelnen höheren Dödhterfchulen beS Berliner SBeftenS jübifdjett ^inbern oerfagte Aufnahme betrifft, fo hat ber Slbgeorbnete dichter in Uebereinftimmung mit bem Herrn UnterrichtSminifter bte 9tnfid)t oertreten, baß Qnßaber pri- oater UuterrichtSanftalten nicht gelungen roerben fönnett, jübifche Qöglinge überhaupt ohne jebe Befdhränfung auf$u*

nehmen. Betbe maren aud) ber Meinung, baß nur burdh bie

©rteilung roeiterer $on$effionen Slbßilfe gefeßaffen roerben fönne. Der 9lbgeorbnete dichter rügte nur, baß bte Behörben beS Herrn SHintfterS Boffe ein BebürfntS $ur ©rrichtung neuer ^ßrioatfchulen ntd)t anerfennen.

Hier ift in ber Dhat ber fprtngenbe s$unft. 2Benn ber Herr UnterrichtSminifter fagt, er mürbe mit Qtcuben eine Sfongeffton erteilen, fobalb fie auSfcßließlich für jübifche Schü¬

lerinnen oerlangt mürbe, fo begrüben mir biefe Qufage mit

©enugthuung. UnS märe eine fold)e „Qubenfdjule" oon Her5ßn toißfommen. 9lber fie befriebigt unS nid)t ooflftänbig, benn unfer ölecht ift, baf$ s$rioaifcbuten in hiareichenber Qahl fon*

jeffioniert roerben, bie eS ben Quben ermöglichen, auch ohne eigene Schulen ihre Sinber unterjubringen. äßenn ber 9Jitnifter hinjufügt, er roofle eine ßonjeffion felbft für eine paritätifche Schule erteilen, fobalb baS BebürfniS fich herauSfteßt, fo ift ber 2Bert biefer Qufage im SBefentlichen baoon abhängig, bajg bei ber Prüfung ber BebürfniSfrage mit Siberalität oerfahren unb etroa nicht bie Bebingung beS ölachmeifeS gefteßt roerbe, bafj afle noch oorbanbetten Sdjulplähe bereits befe^t finb.

Hätten mir im 9lbgeorbnetetthaufe ein jübifche» 9Jtitgtteb, baS ber Bertretung ber berechtigten jübifdjen Qntereffen fich annimmt, fo mürbe biefeS Sßittglteb ben Herrn 3)linifter hierauf fofort auftnerffam gemad)t haben. Dem 9lbgeorbneten dichter liegen bie Dinge otefleid)t ju fern, jebenfaßS liegen fie ihm nicht am Her3en- Dhatfache ift, baß er fo roenig mie trgenb ein anberer auf bie Qrage in münfchenSmerter Bßeife eingtng.

2BaS ben 9lbgcorbneten SRidert betrifft, fo fönneu mir nicht oerftehen, roeSbatb er eS „tief bebauerte", baß ber Herr 5Jttnifter ben SluSbrucf „jroei jübifche fernen" gebraucht hat.

2Bir haben gegen biefen 9luSbrud nicht baS SSJlinbefte etro jumenben.

(7)

9tr 5.

,3§raentifd)e 2Be(f)ettfdjdft.

©eite 71.

dinf 3iöni)lifri)f Prrfaiiinilintg iit Jerlin.

3um oorigen ©amgtag Rbenb war oon gtontfttfdher

©eite eine ©inlabung in ben gccnpalaft ergangen, wo §err Sr. Rlap Rorbau fprcdjen nnb feinem Bortrage eine Stg*

fuffton folgen foQte. Sr. Rorbau ift ein ©chriftfteHer oon(

Ruf, er ift ein befannter Bortraggfünftler, Debatten üben aufcerbem einen gemiffen Retg, bag Sh?nia weefte Qntereffe, ber ©tntrittgpretg oon 20 Pfennig legte feine empfinblidjen Opfer auf — fein SORunber, ba£ Saufenbe fid; einfanben, bei feiten ben Riefenraum, teilrocife fogar in beängftigenber SBeife, füllten, unb fo Riaitcher oergebltd) ©inlafj begehrte, ben bie Poltget ooiforglid) oerfagte.

Ser Bortrag beg «£jarrn St. Rta£ Vorbau führt einen bretfadjen Stitet. „Strömungen beg Qubentumg" t)te$ er in 2Bfen, wo er am 25. Januar gehalten mürbe; brei Sage fpäter fjatte er in Berlin ben Ramen „Kapitaltgmug, ©ogU alfSmuS unb Qiontgmug", unb am BO. fteHte er fidh in Köln unter ber Bejetchnung: „gür men arbeitet ber giontgmug?"

oor. Safe Berlin erft an jmeiter ©teile ben Borgug hatte, bie 2lu3Iaffungm beg eleganten piaubererg gu oerue^men, giebt ung bie Rtögltd)feit, nach bem Bericht ber „Oefter*

reid)ifd?en B3od)eitfd)rift'' ber Rorbau’fdjen Rebe erfte Seile im 2Bortlaut unferen Sefern aufjuroarten. §err Sr. Vorbau begann:

„Bon Sijsbegierigen werben mir oft gefragt: Sag gilt ber 3ionigmug für bie ^itben? Unfere Antwort lautet: fjür bie in beibett Selten oerftreut lebenben $uben, bie in ihrer Bolfg;

Umgebung nid)t aufgeben föunen ober nid)t auf gehen wollen unb bie barunter leiben, ba£ fie oon Saitbcggenoffen an ©tauben unb Rrt oerfd)ieben ftnb, will ber 3ioni§mu§ eine red)tlid) gefieberte

©eimftätte in Paläftina fdjaffett, mo fie fiel) national unb inbioibuell auglebcit tonnen.

Sir fel)en ba häufig, wie bie fraget ben ®opf fel)üttetn unb ermibern: Bon bem anttlieben Qitbentum, oon Rabbinern unb

©emeinbeoorftebern, werben ©ie oerlcugnet, oon ben reidjen unb ben gcfetlfd)afttid) angefebenen $ttben werben ©ie befämpft, felbft unter beit armen ^ttbett [eben wir itodb ben großen all;

gemeinen 3«g gu ibuen bin. So finb beim alfo bie gionifttfehen Sitben? gmr welche $ubeit arbeiten ©ie eigentlich?

$a, für welche $uben arbeiten wir eigentlich? Sag ift eine

$rage, bie wir ung in ©tunben bangen 3u>eifet3 felbft oorlegeit.

©ine Antwort finbeit wir fofort, bie ung beruhigt unb aufrid)tet:

wir arbeiten für ung felbft.

Sir haben ein 3bcal, unb betemten ttttg ftolg bagtt, ein Sebettggiel, unb febreiten guoer|id)tlich barauf log. Sir hüben mit ber überlieferten leibenben ©alhtug unfereg ©tammeg ge>

broehen unb finb entfd)loffen, mit Rnfpanuung aller nuferer Kräfte nufer ©rbenfcl)idfal felbft gu fd)iniebeu. Sag ©nbergebnig mag weldjeg immer feilt, wir fpüreu fd)on jefet an uug ben

©egen ber Sl)at. Sir fühlen, baf? wir ber Rad)t ben Rüden wenben unb bem Siebte entgegengeben, bag Morgenrot ber 3ufunft beftrablt unfere ©tinte, wir haben in ber Betätigung unfereg ©trebeng nach einem meufd)eitwürbigen Safein ©elbft;

aebtung gewonnen unb fchöpfen aug biefer ©clbftad)tung bag Recht unb bie £raft, bie Verachtung Zuberer, ooraitggefept, bafj eg überhaupt noch Semaitben geben follte, ber ung, bie lauten, offenen Befcnuer beg 3ionigtmtg gu oerad)teu benebelt, atg einfad)c Summbett gu belädjeln. Sicfc ©ebobent)eit in unferen eigenen klugen, biefe fittlicf)e Befriebigttitg über unfere Sicufttreue gegen*

über uitferem fategorifchen ^mperatio gewährt ttitg feelifebe

©eitugtbmutg, bie freilich) jenfeitg beg Begriffgoerntögcng ttitferer perföitlid)ett g-einbe liegt, bie in ihren eigenen fdjntutgigen

©itnbefeelcn nach gewöt)nlid)eit Vcweggrüitbcu unfereg St)uug fttd)en unb in fotd)eit feblammigcn ^fütgen natürlich) itiebtg Dtein- lid)creg finbeit, alg bie ©itclfeit.

2Sir arbeiten alfo in elfter 9ietl)e für ttitg felbft. Sod) nicht für bag Heilte ©äufleitt oon 3iöuifteit ber elften ©tuitbe allein, aucl) nicht blog für bicjeitigctt 3ubeit, bie fiel) bereitg augbrüdlid) für ttitg erflärten, inbem fie einem gioitiftifeben Verbanbe bei;

treten unb bie freiwillige Volfgabgabe entrichten. 28ir ftnb übergeugt, baf3 wir aud) für bie fcbweigeitbeit 3JHüionen unfereg Volfgftammeg arbeiten, bie, wie bie SJtcitge immer gtt tbun gc=

wohnt ift, itod) abwarten, itod) gleid)giltig bleiben unb ihre fd)werfälligcit SDtaffen erft in Bewegung fe^eit werben, wenn Diegfamerc, ©ntfehlöffeuere ihnen ben Söeg geebnet unb bie erfte etnlabcnbe ©alteftefle für fie eingerichtet haben werben.

Unfere Vcred)tiguitg, im tarnen beg gangen jübifcbeit Volfeg gu fpred)eit, 3ttfunftöpldtte auggitarbciteit, alt Regierungen mit

©efttd)eit herangutreten, fdjöpfeu wir aug ber gefd)id)tlid)en unb fittlid)cit ^raft unfereg ©ebaitfeng, aug bem förmlichen Aufträge ber SBähler gu beit beiben Vafeler ^oitgreffen unb felbft aug bem eilte 3aftimmttng in ftd) fd)ließenben ©d)weigeit ber jübifd)cit SRiüioncn, bie man oergcbeitg mit allen Rütteln gegen ttitg attfguhetgen fitd)t.

Rad)gitmcifcit haben wir unfere Berechtigung blog feiten gegenüber, bie ttitg taut oerteugnen, unb bie beit Ritfprud) er=

heben, bap matt ihre Rbfage alg bie Rbfage ber §ubeitfd)aft an ttitg betrachte.

2Sir haben hier oor Rtlem bie ftnaitgiellcn ©röbeit unfereg

©tammeg im Rüge. Sie jftbtfd)ett Rüllioitäre ttitb Rülltarbäre, fallg cg fold)e geben follte, haben gwar itid)t bttrehwegg, bod) gittit grofteit Seile gegen ben 3iautgmug Partei genommen, ©ie oerfpottcit ttitg unb unfere Bewegung oon ber £wf)e ihrer ©elb;

fäde herab ober gebrauchen gegen ttitg Rttgbrüde beg 3orneg.

Siefc Haltung ber jübifcbeit Reichen faitit ttitg itatürlid) nid)t gtcichgittig feilt, ©inmal beraubt fie ttitg ber ©etbmittel, auf welche wir in ttitferer $ergcngeiitfait bei Beginn ttitferer Rnftrengungen beftimmt rechncu gu bürfeu glaubten unb ohne bie eine grope friebtici)e, gugletch wirtfd)aftlid)c unb politifd)e Botfgbewegttitg in unferen Sagen nun einmal nicht bttrd);

führbar ift.

SSir werben bie erforbcrlid)eit ©elbmittet beititod) finbeit, teilg bei jenen jübifd)cn Rüllionären, bie fid) Pflichtgefühl unb Sbeatigmug gu wahren gewupt haben, ttitb mit einem ©djwuitge, ber ung im ©ergeit bewegte, beim erften Rufe in ben Sicnft ber heiligen Sache getreten finb, teilg bei ben mittleren unb flehten Seuten unfereg ©tammeg, teilg auch, wenn bieg nötig werben follte, in ber d)rifttid)en Seit, bie wir gu übergeugen fud)cn werben, bap fie bei ung eine fiebere unb einträgliche ©elbanfage finbet, unb gugteid) ol)ne Opfer ein ibeateg ©ühnewerf ooll;

bringen hilft. Sir werben nicht baoor gitrüdfchrcden, bie chrift;

liehe Seit angttrufen, weint bie geinbfd)aft ober ©leichgiltigfeit ber jübifdjen ginaitggröpcit ititg bagtt gwtngcn wirb. Sir werben bafür oor uitferem eigenen ©ewiffen ©ntfchulbigung genug finbeit. ©g ift übrigeng falfcher ©tolg, bag nötige ©elb gttr Sieberbelebung eineg Sanbcg, bag bttrd) beit gleip ttitb bie Straft beg jübifdheit Bolfcg gu netter Blüte gebracht werben foll, nid)t attg jeber anftäubigen ©attb aitguitehmeit, bie eg ttttg aubieteit will, fieiit Bolf bebenft fiel), bei einem attberett Bolfe Stichen gtt machen, unb eg ift nicht etugttfehen, weghalb bag arme ^ttbenoolf wäl)teri!d)er fein foll, alg bag gewaltige Rttp;

(8)

©eite 72.

gSraelittftße Söocßettfcßrtft.

9lr. 5.

lanb ober als bie jungen Völfer 2XnterifaS unb 5XuftralienS.

SÖenn aitcß itnfere ©igeitliebc barunter leiben füllte, fo merben mir eben leiben. 2öo eS fiel) um baS 2Soßl ber gubenfeßaft ßanbclt, ßaben mir fein [Rccßt, unS in perföttlicßen ©tolg gu ßüllen; merben unS Demütigungen gugefügt, fo merben mir auef) Demütigungen ertragen, unb fie in ben ©cßontftein gu ben anberevt Opfern feßreiben, bie baS gubcittunt unS auferlcgt. Die ©cßatn*

röte fomme über baS ©aitpt ber Reichen, burd) bereit ©d)ttlb mir bent ©rröten auSgefeßt merben.

9Xber noeß auS einem gmeiteit ©runbe formte unS bie ab- Icßneitbe ©altttng ber mciften jübifdjen ©roßfinaitgleute nießt gleicßgiltig fein. Die maßgebenbeit cßrifilicßeit Greife, biejenigert, an bereit Meinung mtS liegen muß, miffeit oon ben inneren Verßältniffen beS gubentumS nicßtS, ober fo gut mie nicßtS.

Die einzigen gitbcit, bie fie feuneu unb mit bencit fie umgeben, fiitb bie großen ginangjubeit. DeilS bräitgeit fieß biefe unter fie, teils gießen bie cßriftltcßeit Greife fie mit ßabfüd)tigcit ©inter=

gebaitfeit gjt fieß ßcrait. gn ben jübifeßen Millionären erblicft ber ©ßrift, felbft ber geiftig oorneßme ©ßrift, gleicßfam bie Glitte beS jübtfcßeit ©taiitmeS unb bie ibeale Verförperuitg ber jübifdßeit ©igenfdjafteit, unb er muß glauben, baß baS jübifdje Volf felbft feine 9Xnfd)auititgeit teilt, benit er fießt ben jübifd)eit Millionär nießt bloS an ber ©piße >eS VermaltuugSrateS ber hänfen unb ber Vftiengefellfcßaften, fonbertt aueß an ber ©piße ber ©cmeiitbeit unb aller jübifeßett Orgaitifationen. Die gubem fdßaft feßeint burd) ißre freie 2Öaßl bie 2luffaffmtg beS ©ßrifteit gu bcftätigcit, baß ber jübifd)c Millionär ber Vertrauensmann unb berufene [föortfüßrer beS jübifd)ett VolfeS ift. Der ©taatS- mann, ber 9Xriftofrat, ber ßoße Dffigier, ber ^rofeffor, ber oom 3ioniStituS geßört ßat, benit baS ßabeit uitfere fjeirtbe mit aller ißrer^unft nießt oerßinbern föitneit, fragt ben jübifeßett Millionär, mit bem er oerfeßrt: „2ÖaS ift’S mit beut 3imtiSmuS?'/ unb er=

ßält als Slntmort entmeber ein oeräd)tlicßeS $td)fetgucfen ober bie läd)elnbc 2luSfitnft: „©ine -Rarrßeit einiger obffurer ©criblcr, bie non fid) rcbeit maeßen molleit, unb einiger ritffifcßer ^uben, bie itkßtS 9lnbercS als oerfappte SRißilifteit fiitb/' gft eS ein Vhtitber, baß bie gragenben fieß mit biefer ^Infflärung befeßeiben unb uitS bann in bem Sicßte feßeit, in bent bie jübifd)en Millionäre unS ißnen geigen? ©S ift ttitS nid)t oft (Gelegenheit geboten, bie gefälfeßte Meinung gu bcrid)tigen, unb eS ift ber gioniftifcßeit Vemeguitg namentlid) in ißrent erften 2öageftücfc ßinbcrlicß, baß fie ooit d)riftlicßcn Greifen nießt reeßt gemürbigt mirb, beren tföoß Im ollen für fie feßr mießtig märe unb auf beren SSoßlmolfett ber 3iontSmuS beftimmt recßiten föititte, meint bie cßriftlicße Sßelt über ißit beffer unterrießtet märe.

Den VMberftaitb ber jübifeßen gittanggrößen gu bred)en, fie gum 3^niSmuS gu befeßren, barauf müffeit mir oorerft oergid)ten.

Dagegen bürfeit mir eS nießt untertaffen, bie cßrifttid)e Söett barüber aufgufläreit, baß bie jübifd)eit Millionäre meber bie Verförperttng jübifeßer ©tgenfcßaften noeß bie berechtigten Ver^

treter bcS jübifdßeit VolfeS finb, unb baß eS nießt baS ©eriitgfte gegen ben 3^niSmuS bemetft, menn fie oott ißm nid)tS miffeit mollen. (Veifall.)

Die jübifeßen Millionäre, unb um eS nießt mieberßolett gu muffen, betone ieß ein* für allemal, baß icß immer nur oon ißrer Meßrßcit, oom Dureßfeßnitte ber ©attung fpred)c, bagegett feßr moßl meiß, baß eS unter ißnen eine Minberßeit oon aeßtung^

gebietenben SXuSnaßmcit giebt, bie jübifeßen Millionäre ßabeit fein SRecßt, im SRantett beS jübifd)cn VolfeS gu fprecßcit, beim fie feinten eS nießt unb ßabeit feine güßluitg mit ißm. 3Itle ißre s2leußcritugen finb bcSßalb lebiglid) perföitlicße Meinungen, bie bloS bie ©cfüßle ber ©preeßer felbft unb ißreS engfteit ©efeH=

fcßaftSfreifcS auSbrücfett. Daß bie jübifeßen ginanggrößen aber feine 3ioniften finb, baS ift oergeißließ. gßr fReicßtum gemäßrt ißnen alle Vefriebiguttgeit, bie matt fieß um ©elb oerfeßaffett fattn, unb eS giebt ßeutgutage feßr menig Vcfriebigungen, bie nießt ihren MarftpreiS ßabeit. ffieSßalb fottten fie 3ioniften fein?

Um ißre materielle Sage gu oerbeffern? DaS ßaben fie nießt nötig. Um einem gefcßicßtlicßen unb fittlicßen gbeal gu bienen?

©ie ßaben fein gbeal. Die bloße Nennung biefeS SöorteS genügt, um ißre ©eiterfeit ober ißr Mitfeib gu erregen. Um ber

©ßicanierung unb Verfolgung gu entgegen? ©ie leiben nießt barunter, für fie befteßt ber SlntifemitiSmuS tßatfäcßlicß nießt.

©ie geßören gu ben beoorreeßteteu ©tänbeit, fie merben oom

©taate mit Drben, SXbelStiteln unb [Berufungen tn’S ©errenßauS auSgegeicßnet, fie betraeßten fieß als Mitglieber ber 3lriftofratie, unb biefe läßt ben Vnfprucß gelten. Der cßriftlicße Slriftofrat fießt im jübifeßen Millionär ein oerförpcrteS Vermögen, eine 3iffer auf gmei Veinen, unb oor einer 3*ffer ßat ein jeber [Realift 5Xd)tung. gn ©elbfacßen ßört, mie bie ©emütlicßfeit, fo baS [Raffenoorurteil auf.

2Xber noeß meßr. Der djriftlicße ^Criftofrat finbet troß fernes grüitblicßeit 3lntifemitiSmuS ben jübifdßen Millionär, mit bem er oerfeßrt, and) als Menfcßen gang nett unb läßt ißtt bieS häufig bitrcß eine ungemein ft)ntpatßifcße Veßaitbfung füßleit. DaS ift pft)d)ologifd) leicht gu erfläreit. Der cßriftlicße $Xriftofrat mirbt häufig um eine ©teile im VermaltitngSrat ber Vanf fciiteS jübifdjeit greitnbeS unb um bie moßlgefüllte ©aitb feiner Docßter. $XuS bent itatürlicßen Vebürfniffc ber ©eibftaeßtung überrebet er fid), baß ber Mann, beffcit ©elb er unter oerfd)iebenett [Red)tStiteln annimmt, audß an unb für fieß, abgefeßen oott feinem Vermögen, ein loünfcßenSmcrter IXmgaitg für ißit fei, benit er müßte fieß ja oor fieß felbft fd)ämeit, menn er fid) gu befenitett ßätte, baß er in bem Vorfißeitben ber großen Vanf, in bem Vater ber ßeiratS- fäßigen Millionenerbin nur beit Vünbeljttben iit ©alonauSgabe fießt unb ißm alle bie ©efüßlc mibinet, oon beneit fein antifemi- tifcßeS ©erg ooll ift. Man muß fcßoit eilt ©äfar fein, um gu fagett: non ölet. Diefer ©pitiSmuS großen ©tileS in ber ©elb gier liegt ben geioößnlicßett ©beüeuten ferne. Der ©ßrift. ber naeß gitbeitgelb ftrebt, ßält fid) felbft oerpfließtet, biefeS ©elb bitrdß ein s2ld)tungSbab für bie ©roßjubeit gu reinigen. 3cß bin beSßalb bitrcßauS gu glauben geneigt, baß bie jübifeßett Millionäre auf^

rießtig finb, menn fie fagett: „SlntifentitiSmuS? V3aS ift baS?

DaS giebfS ja gar nicht." DaS ift ßöcßft maßrfcßetttlid) in ben mciften gälten feine gefpiette [Raioetät, fonbertt edßtc. ©ie füßleit feinen SXntifcmitiSmuS, unb menn attbere guben oerfießern, baß fie ißtt fühlen, fo toiffen fie ein unfehlbares Mittel, bem abgu^

ßelfcn. Der Verfolgte braueßt bloS Millionär unb Varon gu merben, bann ßört bie Verfolgung oon felbft auf. DaS ift ißre Söfititg ber gubenfrage.

2öir ntüffen gugebett, baß biefe Söfung auf ben erften Vlicf eleganter unb angeneßnter erfdßeint als bie gioniftifeße; aber nießt nur, baß fie nießt willen gitgänglicß ift, fie ift feitteStoegS eine fo enbgiltige, mie eS feßeint. gcß ßabe biSßer oerfueßt, gu erfläreit, marutn bie meiften jübifeßen ginanggrößen feine 3ioniften finb.

©S bleibt mir aber noeß gu erfläreit, marutn fie gegen ben 3ioniSmuS nidßt bloS gteießgittig finb, fonbertt ißit mit tßätigem

©aß oerfolgctt ©ie füßleit bttitfel, baß ber ißre Greife ftört. DaS gubentum mar in ben Säubern beS äöeftenS im mfterben begriffen. Daufen, Mifdjeßen, gretbenfertum lichteten feine [Reißen, unb ber sRugeitbltcf fonnte annäßentb oor=

ßer beftimmt merben, too eS fieß oollftäitbig mürbe aitfgclöft ßabeit.

©egen bie ©efaßr beS ©inftröntenS frifeßer Vlutmeden auS bem Oftcu fonnte man fid) fcßüßcu. ©in gutes fleineS Verbot ber

(9)

9h. 5. 3:8rneKttfd)e 8Bo<f)enfcl)ttft. ©eite 73.

©inwanbentng auSlänbifcher guben Ratten bte jübifchen Millionäre wol)l mit intern jübifd)ett ©iitfluffe fd)oit burd)fe§ett fönnen, unb wahrfcheinltch würben jte bie Regierungen nid)t lange bantm bitten muffen. Unter bem Schule einer engeren ©reitzfperre, über bereit unerbittliche Durchführung bie ©roß jubelt fdjarfen RttgcS gewacht hätten, wäre baS Uebel beS gubentumS allntählid) erlofd)en. Der gioniSmuS macht biefen ©rohjubenplan zuitid)te.

Sebeitbe auSläitbifd)C guben fann man auS ben Säitbent beS RteftenS aitSfchfieften, ©ebanfeit nicht. Dringt aber ber gioniftifche

©ebaitfe erft in eine gubenfehaft ein, bann will fie nicht länger fterben, bann oerjüitgt fie fid) non innen auS auch ohne fremben gufluh, bann giebt eS wieber guben unb man nimmt auch an jübifchen Millionären bie ©igenfd)afteit als guben wahr, man glaubt itid)t, bah fie gute Girier finb. DaS ift baS grohe Ver=

brechen beS gioniSmttS. DaS $abel, baS bie jübifd)cn Millionäre an baS guben tum fmipfte, war faft ganz burchgefägt unb hmg nur noch ait einem fchwachen gaben, ben eine letzte geringfügige Rnftrenguttg abgeriffett hätte. Da fdjreit ber gioniSmuS über alle Dächer: „©S giebt ein gitbentitm, wir finb eine Raffe!" ©S giebt leiber auch einen RuSwucf)S beS gubentumS, aber felbft biefer RuStoud)3 ift nod) jübifd). RMr fd)tageit, ohne eS zu wollen, Singeln mit RMberhafett in baS gleifd) ber feigen RttS- reifer unb binbett fie wieber an baS gubentum, oon bem fie in aller «Stille loSzufommeit hofften. Sie wollten untertauchen, unb ber gioniSmuS legt fiel) ihnen wie eine fonberbare Verbinbung oon Sd)wimmgürtel unb gmangSjade um ben wohlgenährten £eib.

Der Vortrageitbc erinnert an bie Veifptele auS ber ©e- fd)id)te, bah aud) ber Reichtum bie guben nicht oor Verfolgung fd)ühte, unb fagt bann weiter: „2öir haben auch bte proteft=

rabbiner gegen ttnS. Soll id) biefe 8eutd)en gleichfalls eines R$orteS würbigen? Meinetwegen, id) will eS im Vorübergehen tt)un, ber Vollftänbigfeit halber SöaS biefe w aderen

©emeinbebebtenfteteit fagen ober ntd)t fagen, baS hat genau ben nämlichen Rtert, ihre Vebeutung im gubetttttut ift gleid) Rull.

£el)rer unb gührer beS VolfeS finb fie längft nicht mehr. Den aufgeflärten guben finb fie ein Spott, ben ftrenggläitbigen ein RergerniS. 0b fie felbft an irgenb etwas, anher an ihren (Behalt, glauben, baS weih id) nicht ich habe and) lein Recht, eS zu unter- fud)en. Dah fte aber nid)t oerftanben haben, ben (Glauben in ihrer ©enteinbe §u bewahren, baS lel)rt ein Vlid in ihre Spnagogeit, wo baS Minjan für ben täglichen (BotteSbieuft in ber Regel befolbet werben ntup. gn ber Menge haben fie bie Kenntnis ber hebräifd)en Sprache, ber jübifd)eit ©efchid)tc unb (Gebräuche nicht ZU erhalten gewuht, fo bah fte ben jübifchen Ueberlieferuitgen oollftänbig entfrembet ift. Die jübifchen Reichen, bie ihnen Rmt unb (Behalt geben, geigen, waS fie oon einem gubentum halten, beffen Vertreter Proteftrabbiner finb, inbem fie fid) unb ihre SUitbcr ber Reihe nach taufen taffen, geht mad)cn biefe wadereit Männer ben Reichen ben ©of, bah fte ihre fatbungSoolle Stimme im Ramen ber jübifchen Religion gegen ben gioniSmuS erheben, geh habe nid)t ben Veruf, bie jübifche Religion gegen biefe tmoer=

muteten Verteibiger in Sd)ut3 31t nehmen, aber id) fann nur fagen: Dicfer gug ber geinbfehaft gegen bie ed)teftc unb tieffte Vewegitng, bie baS jübifd)e Voll je gefaitnt hat, fehlte ttnS bisher im ©harafterbilbe ber proteftrabbiner. ge^t ift baS Vtlb ootU ftänbig.

Schlichtid) bcfprid)t ber Vortragenbc bie Stellungnahme ber jübifchen Proletarier, ber jübifchen Arbeiter 311m gioniSmuS. Ruf ihre MUwirfuttg föitnc ber gioniSmuS nid)t oerzid)tctt unb fie mühte man, woferne fie il)m wibcrftel)en, überzeugen. Rebncr führt aitS, bah bie gbcen beS Sozialismus auch innerhalb beS gioniSmuS Raum finben, unb fpridji bie Vefürchtung aitS, bah

bie guben and) feitenS beS Sozialismus ©nttäufdjungen erleben fönnett, wie fie fie nad) ber groben Reoolittion unb mit bem ßiberaliSmttS erleben muhten. (Stntjattenber Veifall.)

©tnfchaltenb fet bemerft, bah ber grohe gubrang zu ber Verfammlung nicht etwa einer entfpredhenben gahl ber hteftgett Rnhängerfdhaft beS gioniSmuS ^ugufc^retben ift. Unter ben

©örern bilbeten bie gioniften, bte ben lebten Mann aufgeboten hatten, eine Heine Mtnberheit. DaS lieh fid) felbft baburd) nicht oerbeden, bah bie anmefenben gioniften ber Dtefe ihrer Ueberzeugung burdh ben ootlen Rufwanb ihrer fehr refpeftablen Snngenfraft RuSbrud gaben, fei eS in bem Haqucnhaft wohl5 organifierten Veifall, ber jebeS töneftbe 2Bort ihres Vortragenben quittierte, fet eS in ben lännenben MihfaHenSfunbgebungen, mit benen fte jebe fräfttge ©rwtberung zu unterbrechen oer^

fuchten. Die Stimmung unb Meinung ber groben Mehrheit würbe unzweifelhaft offenbar in ber minutenlangen ftürmtfehen Vegrübung, bieuadhbentRorbaufchen Vortrage ber Rnfönbigung folgte, bahRebafteur M.R.SIauSner gegen §errn Dr. Rorbau baS SOBort nehmen werbe. Der gnhalt ber SlauSnerfd)en RitSführungen fei hier lurz wiebergegeben:

„®err Dr. Rorbau hat in ber ©iuleitung feines Vortrages unter Verufung auf ben römifd)cn RechtSgrunbfah, bah bie Vcr^

nuttuug ber guftimmung erwedc, wer fd)weigt, wo er hätte rebeu fönnen unb rebeu fodett, als Rnhänger beS gioniSmuS alle guben angefprochen, bie nicht auSbriidlid) gegen ben giouiSmuS fid) er=

flärt haben, gd) muh oerneinen, bah ber gioniSmitS eilte Ve^

beithtng gewonnen hätte, bie jebeit guben zur lauten Parteinahme für ober rniber, zwingt; id) muh iu Rbrcbe ftcllen, bah alle bie, bie in wirtlicher ober fd)eiitbarer (Bletehgiltigfeit ocrharrcit, auf bem bequemen Rtege beS SdjweigeitS ihrer guftintmung zu beit Zioniftifd)en piäueit RttSbrud geben wollen. sdöeit eher wäre ein gegenteiliges Verfahren zu rechtfertigen, beim zunt tauten ©egen- befeitittniS gegen eine Vewegttitg fühlt fiel) in ber Reget nur oer- antaht, 10er in biefer Vewegitng eine ©efahr fleht, oor ber er warnen zu ntüffeit glaubt, wäl)reitb bie nid)tad)tenbe Rbwenbmtg fid) burdh Schweigen hiureidjenb fenntltdh tnad)t. Unter allen Umftänbeit ift bie Rorbattfd)e Mctt)obe, jebett guten guben einen gioniften zu nennen unb jebeit Rid)tzioniften als einen fchlcd)teit guben htuzufteden, eine ocrwcrftiche petitio principii, b. i. eilte Rrt logifd)cit unlauteren SöettbcwcrbS.

(Baitz bcfoitberS übet ift ©err Dr. Rorbau mit ben jübifd)cit Millionären umgefprungeit, bie er iit ihrer grohcit Mehrzahl teils als Drottel teils als Schufte gefdjilbert hat, als ibeallofe ttub ibealfeiitblid)e Mettfd)eit, unb oon benen er hoch im ©ruitbe nur fagen tonnte, baf? fie feine gbeale nicht teilen, gd) ftelje gewtp itid)t in bem Verbacht, allzu grohe ©h*furd)t za h^g^t toeber oor ben (Belbfädcit, noch oor benen, bie barattf fi^cit, aber id) weih unb jeber weih mit mir, bah uitfere jübifchen Millionäre in ihrer grohcit Mehrzahl allezeit eine offene ©aitb haben für jebeS 2öot)L thätigfeitSwcrf unb für jebeS R$ohlfabrtSuntcritcf)meit. SQBoher hat ©err Dr. Rorbau bie Urbitber feiner Milliottär-geid)itungcit genommen? (gwifd)eitrttfe oon oerfd)iebetten Seiten: RuS pariS!

RuS Soubon! RuS granffttrt am Main!) — Unb wenn Sie bie ganze Summe ber gfptcn oerfügbareit geograpl)ifd)cit Rontenflatur oor mir auSbrciteit, fo werben Sic ntid) hoch nicht berebeit, bah

©err Dr. Rorbau ein konterfei unb itid)t oielmehOiite^arrifatur itnferer Millionäre geliefert hat. DaS war nid)t bloS ein Unrecht oon ©ernt Dr. Rorbau, foitbent aitcl) feinen eigenen Rbfid)teit ab=

träglid), beim cS imth einen peinlichen ©iitbrud auf jebeit Unbe¬

fangenen machen, wenn er bte perfoiteit fd)mäf)t, bereit Mitwirfuitg

(10)

©eite 74.

^Smlitifcßc SEßodjettfdjrift.

9tr. 5.

unb ©ilfe er eben erft, allerbingS oergeblicß, angerufen t>at. ES muß einen peinlichen Einbrucf machen, wenn ©err 2)r. Vorbau fagt, uufere Millionäre hätten in ber „greulichen jübifd)en Erb?

franfßeit ber ©eßnorrfueßt" fieß an bie Aermften unter unfern armen ElattbcnSgeitoffen im Dften mit ber Vittc gewanbt, fie foüten baS Opfer ib>rcr Vußc bem jitternben Veßageit ber Millionen bringen, ©o follte man nicf)t oott ben Millionären unb nid)t oon ber „greulichen jübifcßeit Erbfranfßeit ber ©eßnorrfueßt"

fprecßcit, nad)bem man eben bie §um (Empfangen geöffnete ©anb biefen Millionären entgegengeftreeft ßat. $aS fießt nteßr wie ber AuSbrud ber Verärgerung, als wie ber eines ungetrübten Urteilt auS. Unfere Millionäre, meint ©err S)r. Vorbau, Raffen ben 3iomSmuS, weil er im Söeften bie Auflöfung beS gubentumS bureß kaufen unb Mifdjeßen — bureß Mifcßeßen, betonte ©err Xx. Vorbau — aufßalte. Söären unfere Millionäre wirflid) fo flud)tbereit, ber gwuiSmuS mürbe ißre glucßt nur befcßleitnigeit.

— $>ie gtwtiften ßaben, naeß ©errn Xx. Vorbau, mieber ein Vanb um alle ©ößnc AbraßamS gefcßlmtgeit. Veiit, biefeS Vattb ift am

©inai gewoben worben, eS bebarf feiner Erneuerung, beim eS ift unzerreißbar!

©err 3)r. Vorbau ßat fobann oon ben Proteftrabbinern ge=

fproeßett, fie „Seutcßen" unb im AntoniuStone „ehrenwerte Ee=

meiitbebebienftete" genannt, bienießtoerftanben hätten, ben (Glauben in ihren Eemeinben §u pflegen unb zu erhalten. AIS ich biefe Aborte hörte, fliegen bie eßrfurcßtgebietenben Eeftalten meiner Vorfahren iwr mir auf, Vabbineit in gSrael, benen bie ©cßuß=

riemen zu löfcn ©ie, ©err Xx. Vorbau, nid)t würbig finb. (©err X)x. Vorbau mad)t in einer gwifeßenbemerfung barauf aufntcrH fam, baß er nur oon ben Proteftrabbiiten, nicht oon ben alten Vabbinen gefprocßeit hübe, unb baß er bie Emfcßäßung feiner SBürbe fieß felbft oorbeßalte.) 2öaS fann ©err Xx. Vorbau ben Proteftrabbinen zum Vorwurf machen? ©ie finb in einer grage, bie ihnen wenigftenS in erfter Aeiße eine religiöfe grage ift, nießt feiner Meinung, unb bem hüben fie itad) Pflicht unb Eewiffeit AuSbrud gegeben. $)aS ift fein Erttnb, fie zu befeßintpfen.

tiefer ©d)impf fiele übrigens auf uttS zurüd, bie wir folcßc Aabbincr gewählt hüben, baß fie unfere Seßrer fein f ollen,

©teßen bie ©pnogogen wirflicß leer, fo finb wir eS, bie bort feßlen, nidit bie Aabbiner, unb wir müffen befennen: nostra culpa, nostra maxima culpa!

gu grellem Eegenfaß zu ber Art, in ber ©err ®r. Vorbau oon unferen Millionären, bie bem3ioniSntuS baS Eelb, unb oon itnfercn Aabbinen gefprocßeit, bie bem 3wniSntuS ben ©egen oer=

fagen, fteßen bie fcßmeicßelnben Stöite, bie er für baS jübifd)e Proletariat gefunben. 35ie Abfage aueß nur eines S£eileS beS jübifd)en Proletariats au ben gtoniSntuS würbe ißn, $)r. Vorbau, Zwingen, fid) trauerooU zurüdzuzießen unb auf feine alten Stage ein neues gbcal zu fließen gcß ßalte eS für übrig, auf feine Werbungen um bie Eunft beS jübifcßeit Proletariats eiuzugeßn, beim id) ßalte Söerbungen oon fo bürftigem Eebanfeitinßalt unb in folcßer SÖcife oorgebraeßt, für auSfid)tSloS. Attcß ßier, meine icß, ßat ©err Xx. Vorbau fieß arg im Stone oergriffen unb feiner Abficßt entgegeugearbeitet. 2)ie Vebcutuitg oon Mary unb ßaffalle für ben Sozialismus laffe icß unerörtert. SS)od) wenn fie ßier als 3uben angefproeßen werben, fo muß icß fagen, baß fie woßl als guben geboren, aber nießt wirflicß guben gewefen finb.

2ßill man fie als ©eilige preifen, wozu wir feine Veranlaffuitg ßaben, fo finb fie ©eilige, bie im jübifcßeit ^alenber uießt fteßen.

3cß mag bie Aorbaitfcßeit Ausführungen itocß fo forgfältig bttrcßforfcßeit, id) fiitbe barin feine ©pur oon £ßateu, bie getßau worben finb, ober oon &ßaten, bereit Ausführung wir erwarten

bürfeit. (3wifcßeurufe: Xic Vafeler ßoitgreffe! — 36 Kolonien in Paläftina! — ®ie heutige Verfammfung!) Xic ^ongreffe folleit Stßaten gewefen fein? SDaS wären fie, wenn man ißreit 2öert itad) bem Sobe bemäße, baS bie ^ongreßmämter fi(^ felbft gefpenbet!

3BaS ßaben ©ie beim in Vafel getßan? ©ie finb ein erfteS Mat Zitfammengefommen unb ßaben mit ber 3uuge geraffelt; ©ie finb ein zweites Mal zufammengefontmen unb ßaben mieber mit ber 3uuge geraffelt! 2)er ^olouifation aber ßat fid) ber Kongreß fetnblidß gegenübergeftellt unb fie als „Infiltration" oerbammt.

$)aS ßat freilich bie ^oloitifation uießt aufgeßatten, bod) ©ie finb cS nießt, bie baS Verbicnft fid) zufd)reibeu bürfen.

Mit geßeimitiSoollen Slnbeutungen ßat ©err 2)r. Vorbau oon ber ©ulb eineS ungenannten Monarchen gefprocßeit, bie bem 3ioniSntuS zugewenbet fei. ©ier feßlt mir bie Kontrolle. S)odß wenn ber 3ioniStnuS, wie ©err S)r. Vorbau fagte, mit bem Quben^

tum fo ibeittifd) ift, fo ßat jette ungenannte Majeftät weit ttäßere

©elegeitßeit, ißre ßutboollc ©efhtnung zu betätigen."

©err ®r. Vorbau mußte einige ßett warten, eße er zur

®uplif baS 2ßort nehmen fomtte, benn bie Verfammlung braud)te einige fteit, um naeß ißretn 2Bunfd)e zu erfennen ZU geben, baß fie in ißrer großen Meßrßeit ben SlauSnei'fcßen Ausführungen beipfUcßte. 5Xiacß biefer notmenbigen Paufe er- Härte ©err®r. Vorbau, baß er im 5Raßnten eines Vortrages über ein beftimmteS Sßema nießt über bie Q\clc beS ^^uiSmuS unb feine Späten im einzelnen fpretßen fönne; baß eS eine abfolut ungereeßtfertigte Unterftetlung fei, wenn man ißnt naeßfage, er ßabe bei ben jübifeßen Millionären perfönlidße Vorteile gefueßt, unb baß ber Vorrebner zu llnrecßt ißn mit bem Zionismus ibentifiziert unb ißnt babureß eine Verantwort- lidßfeit auferlegt ßabe, bie er nießt tragen fönne. ®r. Slee naßnt für ben 3t°ui3muS baS Verbienft in Anfprucß, bie jübifeße ^ugenb aufgerüttelt unb mit neuem ©elbftbewußtfetn erfüllt zußaben; ber früßere^ubenmiffionar unb^aftor a. ®.

gab er bezeugte bie ©pmpatßten ber KaufafuSjuben, biebießter unb zußlreicßer woßntett, als bie guben im SBeften Europas, für ben 3^°ui^ntuS; ©err griebemattn unb ©err Mozftn tarnen poientifcß auf Aeußerungen zurüct, bie ©err SlauSner in früheren zioniftifeßen Verfammlungen getßan; ©err Ewer betonte baS ®eutfcßtum ber guben in $eutfcßlanb; ©err

©iegmann proteftierte gegen bie gnanfprueßnaßme ber Meßr- Zaßl ber Qubeit für ben 3^on^ntuS unb meinte, baß bie S^orbau’fcßen Ausführungen äBaffer auf bie Müßle beS AutifemttiSmuS feien; ©err @ o 1 b f d) m i b t wieS bie

?torbaurfcße Veßauptung zurüd, baß ber Sozialismus fieß antifemitifcß ßäuten werbe. Qnm zweiten Male naßnt ©err SlauSner baS 2Bort zu ungefäßr folgeitber Ausführung:

„SDie Aeißc ber Etitrebeit beS ©errn S)r. Aorbau bebeutet eilte Aeiße oon Mißoerftänbltiffen, oon beiten id) aniteßmett barf, baß feiner ber ©örcr fonft fie geteilt ßat. Mir ift ber Ecbaitfe nießt gefommen, ©err ®r. Aorbait ßabe perföitlitße Vorteile gefud)t;

baS Eegenteil ift felbftoerftänblidß. Vebauert er, baß id) auf feine Anbetttttng oon ber bem gioitiSntuS winfcitbeit ©itlb eines Monar=

eßen eingegangen bin, fo muß er feine Auflage gegen fieß felbft meitben, beim itacßbent er öffentlich öaooit gefprocßeit ßat, ift eS mir natürlid) geftattet, in ber gleichen Deffentlicßfeit baooit zu rebeit. Eilt MißoerftänbitiS ift eS attdß, baß icß ©errn Aorbau mit bem gioniSmuS ibentifiziert ßätte. gcß ßabe im Eegenteil genau gefonbert zmifeßen ber Verantwortung beS ©errn Xx. Vorbau unb ber beS gwitiSmuS unb bie Unterfcßeibuitg zwifdjett beiben

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