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in bie neuefte 5eit hat man bas Benfmal als einen fehlgriff

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Academic year: 2022

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74 Die Statue 5riebrich’s III.

baraus fich ergebenben Steigerungen bes fünftlerifchen ‘Sebens: Berlin wurbe sum erfien mal eine E)eimftätte unb bamit auch ein Kampf:

plat5 höherer Hunftübung.

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Schlüter‘s älteftes nachweisbares wer? in Berlin, bas erfte, von bem wir überhaupt mit Sicherheit wiffen, bafi es von ihm gefchaffen fei, ift bie Statue bes Hurfürften ;friebrich‘s III., welche johann 3acobi 1697 in Bronce goß (;f-‘ig. 6). Diefe Statue hat eine 5iemlich trübe (ßefchichte. man wußte nicht recht, wo man fte aufftellen follte. 2Ils bas 5eughaus fertig war, fanb fie ihren erften platz» in beffen fyof.

Dies (Einftellen in einen umfchloffenen Raum ift wohl fchwerlich als ein Beweis hervorragenber freube an bem werte 5u betrachten.

Dorher fdyeint fie als Be?rönung für einen @riumphbogen berechnet gewefen 5u fein; benn auf einem folchen ftehenb (5ig. 7 u. 8), erfcheint fie in einem E)anb5eichnungsbanbe ber ligI. öffentlichen Bibliothef 5u Dresben. Diefer @horentwurf entftanb vor 1701, benn er 5eigt noch bas furfürftlidfe IDappen unb gehört wohI 5u jenen

€riumphthoren, welche unmittelbar vor bem <Ein5uge bes Königs in Berlin erbaut wurben. IDir befii5en beren Zlbbilbungen in Dit51er‘s Sti55enbudy.“) bie €echnif ber 5eichnung läßt annehmen, bat}

ber (Entwurf von jean be Bobt hergeftellt wurbe, einem jungen, in ber Schule Blonbel’s herangebilbeten Hünftler, welcher 1700 in branbenburgifche Üienfte trat. Die llrchiteftur bes Bogens ift von einer ftrengen fransöftfchen lilafftcität unb fchlief3t fich eng an bie Criumpfbogen Blonbel‘s unb Derrault’s für paris an. Sehr be;

merfenswerth ift, baf3 über ben (chfäulenpaaren fich je 5wei jener fifrophc'ien befinben, welche jet5t auf bem von Bobt umgeftalteten 5eughaufe ftehen, ebenfo wie von ben vier Statuen einige vor bem mittelbau biefes (Bebäubes 21ufftellung gefunben su haben fcheinen.

Üiefe fchuf ®uillaume hulot, ein aus paris 1700 nachBerlin berufe;

ner Künftler. IDahrfcheinlich ftellen alfo bie hier 5uerftneröffentli®ten Blätter nur einen Dorfchlag sur Derwenbung ber Statue bar, beten, wie Üicolai er5ählt, mehrere gemacht wurben. flach vielerlei Derfuchen an wechfelnben plät5en fchenfte fie König 5riebrich IDilhelm III.

nach Königsberg, wo fie vor bem Schloffe 2quftellung fanb. Bis

in bie neuefte 5eit hat man bas Benfmal als einen fehlgriff

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‚Sig.6. StatueDes Kurhirflm‚iricbridh's „L;uKonigsbcrg.

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76 Die Statue &riebrich‘s III.

Schlüter’s be5etchnet unö meift unbeachtet gelafien. Sehr mit un“;

recht: namentlich in funftgefchichtlicher Begiehung tft es für öie Sonöerart ihres meifters überaus Iehrreich.

Sig.7. @ntmurf 311einemErinmphthorfürBerlin.

Der König tft in ber reichen ®etnanöung römi1’cher Kaifer öargefteflt. Den Rumpf becft ein mit Zlfanthusrant‘en ver5ierter Dan5er. 21uf ber Iinfen Bruft ruht ber Stern bes hofenhanb=

©röens. Den ®iirtel siert vorne ein prächtiges ®orgonenhaupt,

%

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Die Statuefriebrich‘s III. 77

er trägt bas antife 5chwert. Der 1(urfürft fchreitet mit bem rechten 5116 vor, ben Iinfen eben vom Beben hebenb. Die Beinfchienen finb von reicher, eigenartiger ®eftaltung. mu bem nacften Iinfen 21rm greift er nad) hinten, um ben prächtigen f)ermelin an3u3iehen‚

Sig 5. Entwurf 311einem ([nunwbtborfürBerlin

bie Rechte ftüt_;t fich auf ben (dichten?) Kurfccptcr, welcher auf einem su 5üf;cn 1'tchenbcn Drunfhclm aufruht. Der 1TIantel breitet fich über bie rechte Bruft unb ben Zinn. Der Kopf in unbebcd’t, bus [war Iod't fich nach rü:fmiirts. 'Das (Beficht if! von

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78 DieStatue &riebrich’s III.

frifchem Sieben, feineswegs gefchmeichelt, aber ausbrucl’svoll: es 5eigt einen nicht eben großen uni) nicht hervorragenb geiftnollen mann, öem es aber an äußerer IDürbe nicht gebricht unö ber beftrebt ift, biefelbe aufrecht 311 erhalten. Z"(amentlich ber ftarf vor;

geörängte, wenig fchöne, öoch be5eichnenöe Immo giebt uns bie Sicherheit, öaß bas Bilbnif3 einer gefclfichtlichen llrfunöe über bus Zlusfehen öes Kurfürften gleichfommt, trotgöem er in einer ihm

fremben @racht gefchilöert ift.

Die Bilbfäule fteht auf einem Bunbfchilö. Der abfcheulich nüchterne Socfel ftammt aus neuerer 5eit. früher follten Sflavem geftalten benfelben tragen; ein anberer Bilöhauer, Koch, hatte fie gefertigt. 21ber fie mißfielen ber folgenöen 5eit uni) wuröen ent;

fernt. Schöner als ber heutige Socfel waren fie wohl 5weifellos.

Begeichnenö für öie Sigur ift bie etwas übertriebene Bewegung.

Die rechte f)üfte ift ftarf vorgebrängt, bei rechtem 2Iusfchreiten bas Rücfwärtsftrecfen ber ‘Sinfen etwas ge5wungen. Das unter;

gewanö flattert um öie Schenfel, ber mantel wirft mächtige falten. Das Stoffliche ift von außerorbentlicher meifterfchaft‚ öie 2T?usfeln bes fleifches finö fräftig, hoch ohne Schwulft heraus:

gebilöet, öie eingelnen Stoffarten forgfältig öargeftellt, ber Saiten;

wurf ift reich, bewegt, von augenblicl’licher Bilöung. Der burch bas mächtige haar etwas fchwer erfcheinenöe Kopf, ber fräftige Rumpf ftehen in für öas moberne (Befith nicht gliicflichem (Begenfat5 5u ben etwas fchwachen Beinen. Dielleicht ift hier ber llmftanö von (Einfluß gewefen, baf3 ber König etwas verwachfen gewefen fein fell. Zlber es ift Schwung, Kraft, Bewegung in ber Statue, ein ficheres <eraffen ber üatur, ein fchnelles Kuge unö eine rüftige hanb befunben f1ch in ihr. Bemeri’enswerth ift bie ftiliftifche Seite. Der Realismus eines @uelljin unb Derhulft mifcht fich mit ftarf beutfchen (Elementen, namentlich einem führten Dorbrängen bes barocfen (Empfinbens. 3talienifch ift an ber Statue fo gut wie ni&)ts. Sie 5eigt vielmehr weit öeutlicher als irgenb eines ber fpäteren, reiferen IDerfe ben beutfchen Schüler ber Belgier.

Die höhe feines fünftlerifchen S<haffens erlangte Schlüter bei feinen erbeiten für öas Berliner 5eughaus.

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