Kapitel 3
Elemen te der reellen Ar ithmetik
ArithmetikistdieWissenschaftvondenZahlen.Vergessen,wasZahlensindundwasmanmitdenenallessomachenkann?Machtnichts.DiefolgendenAbschnittesindalskleineErinnerungshilfegedacht.
Ach
¨ubrigens
–verwechselnSiebittenichtZahlmitZiffer.EineZahlisteinma-thematischenDing,dessenEigenschaftenineinemAxiomensystemoder
¨ahnlic
hemfestgelegtwerden.EineSymbolsequenzwie123istzun
Addition,das seZifferf¨urdeneinhundertdreiundzwanzigstenNachfolgerdesNeutralelementsder (arabisch:sifr).ImDezimalsystem,auchgenanntdasdekadischeSystem,stehtdie- ¨achstlediglicheineZiffer
¨ublic
herweisemit0bezeichnetwird.ImdyadischenSystem,auchge-nanntdualesSystem,w
¨are
dieseZahldurchdieZiffer1111011dargestellt,worin0wiegehabtdieZifferf¨urdasNeutralelementderAddition,und1dieZifferf¨urdenNachfolgervon0.MankannalsoZahlenganzunterschiedlichdarstellen.Sofernnichtausdr
dargestelltwobeiwirf¨urdiesog.GrundperiodeunseresSystemsdiearabischenZif- ¨ucklichvermerkt,werdenZahlenindieserVorlesungimDezimalsystem
c!MartinWilkens437.M
¨arz
2012
44ElementederreellenArithmetik
fern0,1,2,3,4,5,6,7,8,9verwenden,wobei1derNachfolgervon0,2derNachfolgervon1,...,9derNachfolgervon8.DerNachfolgervon9–dieZahl9+1–wirdmitderZiffer10bezeichnet,derNachfolgervon99mitderZiffer100undsoweiter.Allesklar?Nadannmallos...
3. 1 Di e vi er Gr undr ec henar ten
HatmandreiKartoffeln,undlegtzweidazu,schautmanauff¨unfKartoffeln,3+2=5.NimmtmanvierKartoffelnwiederweg,beh
¨alt
maneine
¨ubrig,
5−4=1.UndhatmanzweiHaufen,jedermitdreiKartoffeln,kannmandiezueinemeinzigenHaufen,bestehendaussechsKartoffelnzusammenfassen,2·3=6.DenHaufenkannmananschließendwiederindreiHaufengleicherGr¨oßeaufteilen,6÷3=2.
DiejeweiligeAnzahlvonKartoffeln(oder¨Apfel,oderSterne)bestimmtmandurchAbz
¨ahlen
indennat
¨urlic
henZahlenN={1,2,3,...}.Dazulegennenntmanmathe-matischaddieren,wegnehmennenntmansubtrahieren,zusammenfassennenntmanmultiplizierenundaufteilennenntmandividieren.Addieren,Subtrahieren,Multi-plizierenundDividierensinddievierGrundrechenartenderArithmetik.
ImUmgangmitdennat
¨urlic
henZahlenstelltmannunfest:
•BeimAddierenbzw.MultiplizierenvondreiZahlen2,3,4kannmanzuerst2und3addierenbzw.multiplizieren,undaddiertdanndie4bzw.multipliziertmit4,odermanaddiertbzw.multiplizierterstmal3und4,undaddiertdann2bzw.multipliziertmit2,(2+3)+4=2+(3+4)bzw.2·(3·4)=(2·3)·4.MansagtAdditionundMultiplikationgen
¨ugen
demAssoziativgesetz.
•AußerdemkommtesbeimAddierenbzw.MultiplizierennichtaufdieReihen-folgean,3+2=2+3bzw.2·3=3·2.Mansagt,AdditionundMultiplikation
7.M
¨arz 201244c!MartinWilkens
3.1DievierGrundrechenarten45
gen
¨ugen
demKommutativgesetz.
•HatmanschließlicheineSumme,wieetwa3+4,undwilldiemit2mut-liplizieren,kannmanaucherstdieProdukte2·3und2·4berechnen,unddieseanschließendaddieren,2·(3+4)=2·3+2·4.Mansagt,AddtionundMultiplikationgen
¨ugen
demDistributivgesetz.
Esistaussichtslos,eineRegelwiedasKommutativgesetzderAdditionf¨urjedesPaarnat
¨urlic
herZahlenaufzuschreiben,alsoetwa1+2=2+1,1+3=3+1,2+3=3+2usw.StattdessengreiftmanzurBuchstabenrechenung,beiderBuchstabenm,nf¨urirgendwelcheZahlenstehen.DasKommutativgesetzderAdditionliestsichdann:“F
¨ur
jedesPaarvonZahlenm,ngiltm+n=n+m”.BuchstabenrechungistderSchl
¨ussel
zurMathematik.Gew
¨ohnen
Siesichdaran.
Subtraktionistindennat
¨urlic
henZahlennichtuneingeschr
¨ankt
m¨oglic
h:WennmanauseinemKorbmitf¨unfKartoffelnallef¨unferausnimmt,istderKorbleer,unddieKartoffelnineinemleerenKorblassensichnichtabz
¨ahlen
(f¨ur
dieganzKlugen:0istkeineAbz
¨ahlzahl).
UndwennmanauseinemKorbmitf¨unfKartoffelnsechseherausnehmenwill,gehtdasohneKartoffelschuldenzumachenschongleichgarnicht.KartoffelschuldennenntmaninderArithmetiknegativeZahlen,sodassbeispielsweise5−6=−1,einenleerenKorbnenntman0,sodassbeispielsweise5−5=0,unddieGesamtheitdernat
¨urlic
henZahlen,erweitertumdieNullunddienegativenZahlennenntmandieganzenZahlen,bezeichnetZ.IndenganzenZahlenkannmangenausorechnenwieindennat
¨urlic
henZahlen,nurdassjetztdieSubtraktionuneingeschr
¨ankt
m¨oglic
hist.Genauer:ZujederZahlpgibteseineZahlqmitp+q=0.DiesobestimmteZahlisteindeutig,notiertq:=−p,undesgilt−p=−1·p,wo−1dasadditivInversederZahl1,also1+(−1)=0,und0dasNeutralelementderAdditiona+0=0.DasNeutralelementderMultiplikationistdie1,denn1·p=pf¨uralleganzenZahlenp.
c!MartinWilkens457.M
¨arz
2012
46ElementederreellenArithmetik
FeiertmanGeburtstag,kanndieTortedurchausinsiebenSt
wobeidannjedesSt ¨uckegeteiltwerden,
¨ucknureinBruchteil,n
¨amlic
heinSiebentel,notiert 17 .UnddasGeburtstagskindkriegtzweiSt¨ucke,hatalso2· 17 = 27 Torte.AuchBr
Zahlen,mitdenenmanrechnenkann,genanntdierationalenZahlen. ¨uchesind
Dabeiistallerdingszuber
verschiedeneBr ¨ucksichtigen,dasseinunddieselberationaleZahldurch
dieserSachverhaltindersog.K 714¨uchedargestelltwerdenkann,etwa=.ZumAusdruckkommt 12
vonrechtsnachlinksgelesengenanntErweiterungsregel. k·qq =,(3.1) k·pp nung ¨urzungsregel,inderNotationderBuchstabenrech-
AdditionundMultiplikationvonrationalenZahlensindinderBruchdarstellungdefiniert,
pq + rs := p·s+r·qq·s (3.2)
pq · rs := p·rq·s .(3.3)
DieDefinitionensindunabh
¨angig
vomRepr
¨asen
tanten,
DieErweiterungvonNnachZhatdieuneingeschr
¨ankte
Subtraktionerm
¨oglic
ht.DaswesentlichneueandenrationalenZahlenist,dassnunauchdieDivisionunein-geschr
¨ankt
m¨oglic
hist.Genauer:ZujederrationalenZahla#=0gibteseineZahlb,sodassa·b=1.DiesobestimmteZahlbisteindeutig,notiertb= 1a ,wobeiinderBruchdarstellunga= pq verabredungsgem
¨aß
1a = qp ,genanntdas(multiplikativ)InversederZahla.
WernurzweiKartoffelnhathat,wenigerals3Kartoffeln.Undwer 27 Tortehat,hateingro
¨oßeres
St¨uc
k,alsjemanddernur 17 Tortehat.Zahlenlassensichvergleichen.
7.M
¨arz 201246c!MartinWilkens
3.1DievierGrundrechenarten47
EineZahlaistkleineralseineZahlb,notierta<b,genaudannwenndieDifferenzb−agr
¨oßer
alsNull.
Statt“aistkleineralsb”kannmannat
¨urlic
hauchsagen“bistgr
¨oßer
alsa”,notiertb>a.Undwillmanoffenlassenobakleinerodergleichbschreibtmana≤b,entprechendb≥af¨urdieVariante“bistgr
¨oßer
odergleicha”.
HatmanzweirationaleZahlena,b,l
¨asst
sichimmereinZahlcfinden,diedazwischenliegt,beispielsweisec= 12 (a+b).IteriertmandasArgumentstelltmanfest,dasszwischenzweirationalenZahlenbeliebigvieleandererationaleZahlenliegen,undm
¨ogen
diebeidenZahlenaundbaufderZahlengeradennochsoengbeieinanderliegen.
Essiehtdannsoaus,alsobjedemPunktaufderZahlengeradeneinerationalenZahlentspr
¨ache,alsobdieZahlengeradenurausrationalenZahlenbest
¨unde.
DasistabernichtderFall.Viele,garunendlichvieleZahlen,sindnichtrational.DasbekanntesteBeispielistdieZahl √2,dieL
¨ange
derDiagonalenimEinheitsquadratbzw.diepositiveWurzelderGleichung
x 2−2=0.(3.4)
DerBeweis,dass √2nichtrational,isteinKlassiker.ErfindetsichschoneinEuklidsGeometrie.SeialsoaeinerationaleZahlmita 2=2.DanngibtesganzeZahlen
pundq>0,ohnegemeinsamenTeiler,sodassa= pq mit !pq "2= p2
q2=2bzw.
p 2=2·q 2.Folglichp 2einegeradeZahl,somitpeinergeradeZahl,p=2·r,woreineganzeZahl,undq 2=2·r 2.EntsprechendauchqeinegeradeZahl,somitp,qnichtteilerfremd,imWiderspruchzurAnnahmen.qed
c!MartinWilkens477.M
¨arz
2012
48ElementederreellenArithmetik
3. 2 Der K
¨or
p er der reel len Z ahl en
DieZahl √2istdemnachzwarnichtrational,istmiteinemZirkelaufderZahlen-geradeaberdurchausgeometrischkonstruierbar.AndereZahlen,wiebeispielsweiseπsindauchnichtrational,undsindnochnichteinmalgeometrischkonstruierbar 1
MitBlickaufdieZahlengeradesagtman,Qseidichtaberunvollst
¨andig.
Ver-vollst
¨andigt
werdendierationalenZahlenindenreellenZahlen,bezeichnetR.DieVervollst
¨andigung
istetwasverwickelt,undwirddaheraufdieErg
¨anzungen
ver-schoben.F
¨ur
unsereZweckereichtesaus,wennSiesichunterdenreellenZahlendiePunkteaufderZahlengeradevorstellen(Mathematikertundasauch,auchwennsiedasoffiziellnichtgernezugeben).NeueRechenregelnm
¨ussen
SiebeimUmgangmitdenreellenZahlen
¨ubrigens
nichtlernen.Auchf¨urdiereellenZahlen–wief¨urdierationalenZahlen–stehenallevierGrundrechenartenzurVerf
¨ugung,
undesgeltendieRechenregelen,dieIhnenausderElementarmathematikvertrautsind.EinederarttigstrukturierteMengeheißtinderMathematikeinK
Genauer ¨orper(engl.field).
Definition“K
¨orper”:EinK
¨orp
erbestehtauseinerMengeKundzweiVerkn
¨upfun-
gen+:K×K→K(a,b))→a+b (3.5)
und+:K×K→K(a,b))→a·b (3.6)
1Achtung:derKreisumfangeineKreisesmitEinheitsdurchmesserbetr
¨agt
zwarπ,aberdiesesπl¨asstsichalsGeradenst
¨uckmitZirkelundLinealnichtkonstruieren.Nat
¨urlic
hk¨onnenSieeineKreisscheibeaufderZahlengeradenabrollenlassen–womitSiew
¨ussten,
woungef
¨ahr
dieZahlπliegt–aberdasisthaltkeinegeometrischesonderneinephysikalischeKonstruktion.
7.M
¨arz 201248c!MartinWilkens
3.2DerK
¨orperderreellenZahlen49
diefolgendenAxiomengen
¨ugen
1.(a+b)+c=a+(b+c)
2.a+b=b+a
3.EsgibteinElement0∈Kmita+0=af¨urallea∈K
4.Zujedema∈KgibteseinElement−a∈Kmita+(−a)=0.
5.(a·b)·c=a·(b·c)
6.a·b=b·a
7.EsgibteinElement1∈K,1#=0,mit1·a=af¨urallea∈K.
8.Zujedema∈K,a#=0,gibteseina −1∈Kmita −1·a=1.
9.a·(b+c)=a·b+a·c
Zugegebenermaßenetwasbarock–abersoistdashalt,wennmaneinsom
WerkzeugwiedasRumrechnenmitZahleneinfangenwill... ¨achtiges
SowohldierationalenZahlenalsauchdiereellenZahlenerf
¨ullen
dieK
¨orp
eraxiome.MansprichtdaherauchvomK
¨orperderrationalenZahlenbzw.K
Zahlen.DereinzigeUnterschiedzwischendenbeidenK ¨orperderreellen
¨orp
ernbestehtdarin,dassdiereellenZahlen–imGegensatzzudenrationalenZahlen–haltvollst
¨andig
ist.WiedereinandererK
¨orp
er,derunsdemn
¨achstbesch
¨aftigen
wird,istderK
¨orp
erderkomplexenZahlen.
3. 2. 1 Ungl ei ch ungen
DiereellenZahlenlassensichgenausovergleichenwiedierationalenZahlen.Dem-nachheißteinereelleZahlagenaudannkleinergleicheinerreellenZahlb,notiert
c!MartinWilkens497.M
¨arz
2012
50ElementederreellenArithmetik
a≤b,wennb−anichtnegativ.DieRelation≤erf
¨ullt
dieKriterieneinerOrd-nungsrelation:sieist1.reflexiv,denna≤a,2.antisymmetrisch,dennwenna≤bundb≤a,danngilta=b,und3.transitiv,dennwenna≤bundb≤c,danngilta≤c.DieOrdnungisttotal,auchgenanntlinear,dennf¨urjedesbeliebigePaarreellerZahlenl¨asstsichentscheiden,oba<b,b<aodera=b.
ArchimedischeOrdnung...
EinenAusdruckderForma<b,wieaucheinenAusdruckderForma≤bnenntmaneineUngleichung.BeimUmgangmitUngleichungenleistenfolgendeGrundregelnunsch
¨atzbare
Dienste:
•F
¨ur
allea,b,cista≤b
¨aquiv
alenta+c≤b+c.Beweis:DieUngleichunga≤bistnachDefnition
¨aquiv
alentb−a≥0.Unddab−a=(b+c)−(a+c),istb−a≥0
¨aquiv
alent(b+c)−(a+c)≥0,unddasistwiederum
¨aquiv
alenta+c≤b+c.qed.
•BeiderMultiplikationmussmanmitdemVorzeichnenetwasaufpassen.Nurwenncpositivista≤b
¨aquiv
alentc·a≤c·b.Isthingegencnegativ,ista≤b
¨aquiv
alentc·b≤c·a.(OhneBeweis).
3. 2. 2 In ter v al le; Supr em um , Infim um
WichtigeTeilmengenderreellenZahlensinddieIntervalle.ManunterscheidetvierTypen
•dasoffeneIntervall]a,b[:={x|a<x<b},
•dasabgeschlosseneIntervall[a,b]:={x|a≤x≤b},
7.M
¨arz 201250c!MartinWilkens
3.2DerK
¨orperderreellenZahlen51
•daslinksseitighalboffeneIntervall]a,b]:={x|a<x≤b},
•dasrechtsseitighalboffeneIntervall[a,b[:={x|a≤x<b}.
NurimabgeschlossenenIntervallfindetsicheinkleinstesundeingr
¨oßtes
Element,treffendgenanntMinimumundMaximum.InallenanderenIntervallenfehltentwe-derdaseine,oderdasandereodergarbeide.
EineTeilmengeM⊂Rheißtnachobenbzw.nachuntenbeschr
¨ankt,
wenness∈Rgibt,sodassf¨urjedesx∈Mgiltx≤sbzw.s≤x.Dassobestimmtesheißtdanneineoberebzw.untereSchrankef¨urM.
EineZahlsheißtSupremumvonM,notierts=supM,fallssdiekleinsteobereSchrankef¨urM,d.h.(1)sistobereSchrankef¨urM,und(2)jedeZahls "<sistkeineobereSchrankef¨urM.
3. 2. 3 Absol utb etr ag und Si gn um
DerAbsolutbetrageinerZahlistdefiniert
|a|:= #afallsa≥0−afallsa<0 (3.7)
DerAbsolutbetrageinerZahl,kurzBetrag,istalsoselbereineZahl.Beispielsweise|−2|=|2|=2.
DasSignumeinerZahlistdefiniert
Sgn(a)=
+1fallsa>00fallsa=0−1fallsa<0 (3.8)
c!MartinWilkens517.M
¨arz
2012
52ElementederreellenArithmetik
Offensichtlich|a|=a·sgn(a).Angesichtssgn(a·b)=sgn(a)·sgn(b)ist|a·b|=a·b·sgn(a·b)=a·sgn(a)·b·sgn(b)=|a|·|b|.
HatmaneineGleichunga=b,soistselbstverst
¨andlic
hauch|a|=|b|.
F¨ur
dasProdukta·bgilt|a·b|=|a|·|b|.F
¨ur
dieSummea+bgiltallerdingskeineswegsimmer|a+b|=|a|+|b|,denkenSienurana=−bmita#=0,dannw
¨are
doch|a+b|=|a−a|=|0|=0#=2·|a|.Vielmehr||a|−|b||≤|a+b|≤|a|+|b|(3.9)
Beweis:¨Ubungen...
3. 2. 4 P otenzen und W ur zel n
F¨unf
malF
¨unf
istF
¨unfundzw
anzig,undF
¨unf
malF
¨unf
malF
¨unf
istF
¨unf
malF
¨unfundzw
anzigistHundertf
¨unfunzw
anzig.DasGanzeetwask
¨urzer
5·5=25und5·5·5=5·25=125.Undnochk
¨urzer
5 2=25und5 1·5 2=5 3=125,wobeiwirhierschonverabredethaben5 1:=5,lies“5-hoch-Einsistgleichbedeutend5”.Diehierauftretenden“Hochzahlen”1,2,3heißenExponenten,undeineZahlwie5 3nenntmaneinePotenzvon5.
EinF
¨unftel
voneinemF
¨unftel
istsehrwenig,n
¨amlic
hnureinF
¨unfundzw
anzigstel,undeinF
¨unftel
voneinemF
¨unftel
voneinemF
¨unftel
istnochweniger,n
¨amlic
hnureinF
¨unftel
voneinemF
¨unfundzw
anzigstel,unddasisteinHundertf
¨unfundzw
angs-tel.Ok–k
¨urzer:
15 · 15 = 125 und 15 · 15 · 15 = 15 · 125 = 1125 .Undjetztnochk¨urzer
5 −2= 125 und5 −1·5 −2=5 −3= 1125 ,wobeiwirhierverabredethaben5 −1:= 15 und5 −n:=(5 −1) n≡5 −1·n.
Die5ersetzenwirjetztmaldurcheinenBuchstabena,derf¨urirgendeinereelleZahlstehenm
¨oge,
unddieExponentenersetzenwirdurcheinenBuchstabenp,derf¨urirgendeineganzeZahlstehenm
¨oge.
7.M
¨arz 201252c!MartinWilkens
3.2DerK
¨orperderreellenZahlen53
Definition“Potenz”:SeiareelleZahl;dannistdiePotenza nf¨urganze,nicht-negativeZahlenn≥0rekursivdefiniert,
a 0:=1,a n+1:=a·a n(n≥0)(3.10)
Soferna#=0seif¨urderhina −n:=(a −1) n(3.11)
DieDefinitionbedeutet,dassf¨urjedeZahla#=0derWertvona pf¨urbeliebigeganzeZahlenp∈Zbestimmtist.Wegen“Minus-Mal-Minus-ist-Plus”gilt
(−1) p= #+1f¨urpgeradeZahl−1f¨urpungeradeZahl (3.12)
AußerdemgeltendieRechenregeln
a p·a q=a p+q(3.13)
(a p) q=a p·q(3.14)a p·b p=(a·b) p(3.15)
f¨urnicht-negativenganzenZahlenp,qund,fallsaundbvon0verschiedensind,f¨uralleganzenZahlenp,q.Manbeachte,dassesf¨urdasProdukta p·b qkeineeinfacheRechenregelgibt.
Sieerinnernsich–Rechenregelnsindimmerbeweisbed
¨urftig
bevormansieimAlltagbenutzt....
DieGleichungx n=x nisteineBanalit
¨at,
¨ub
erdiezuredennichtweiterlohnt.DierechteSeiteisteineZahl,nennenwirsiea.DieBanalit
¨at
erscheintjetztinderFormx n=a,undwirdf¨urgegebenesazurFrage:welcheZahlenxsindes,derenjeweiligen-tePotenzdieZahlaliefern?DieMehrzahlformisthiermitBedachtgew¨halt:Sei
c!MartinWilkens537.M
¨arz
2012
54ElementederreellenArithmetik
n¨amlic
hf¨urngeradeeineZahlx0L
¨osung
derGleichungx n=a,alsox n0=a,dannistwegen()auch−x0≡−1·x0eineL
¨osung!
Istallerdingsnungerade,entf
¨allt
dieseM
¨oglic
hkeit:dasVorzeichenvonx0istindiesemFalledurchdasVorzeichenvonabereitsbestimmt.
L¨osungen
derGleichungx n=aheißenWurzelnvona.F
¨ur
nicht-negativeadefiniert
a 1n(3.16)
diesog.positiveWurzelderGleichungx n=a.DieNotationrespektiert(),denn(a 1n) n=a n·1n=a nn=a 1=a.
SofernneineungeradeZahlistdiepositiveWurzeldieeinzigeWurzelvonx n=a>0.SofernneingeradeZahl,sinddiepositiveWurzelunddienegativeWurzel−(a) 1nWurzelnvonx n=a.ImFallenegativera,alsoa<0,istdieGleichungx n=anurf¨urungeradenl¨osbar,miteindeutigbestimmterWurzel−(−a) 1n.
3. 3 F akul t¨at und Bi nomi al k o e ffi zi en ten
DasProduktdernat
¨urlic
henZahlenvon1biszueinergegebenenZahlnk
¨urzt
maninderNotationab,n!=1·2·3·····n(3.17)
genannt“n-Fakult
¨at”,
undvereinbart0!:=1.DieFakult
¨at
spielteinegroßeRolleindersog.Kombinatorik.DieZahln!istgenaudieZahlderM
¨oglic
hkeiten,nver-schiedeneObjekteineinerReiheanzuordnen(¨aquivalent:DieZahln!istdieAnzahlderPermutationennverschiedenerElemente).
Binomialkoeffizienten'nk (:= n(n−1)...(n−k+1)k! ≡ n!k!(n−k)! (3.18)
7.M
¨arz 201254c!MartinWilkens
3.4Aufgaben55
Manbeachte,dassessichtrotzdesBruchstrichsbeieinemBinomialkoeffizientenimmerumeinenat
¨urlic
heZahlhandelt.DieZahl )nk *istgenaudieAnzahlderk-elementigenTeilmengeneinernichtleerenMengemitnElementen(Beweis:¨Ubung).
SeinenNamenverdanktderBinomialkoeffizientdemBinomischenSatz
(a+b) n=a n+ 'n1 (a n−1b+ 'n2 (a n−2b 2+···+ 'nn−1 (a 1b n−1+b n≡ n+
k=0 'nk (a kb n−k
(3.19)denSieinden¨Ubungenbeweisen.
3. 4 Aufgab en
"Aufgabe3-1(πPunkte)
GehenSieaneineKreidetafelundskizzierenSiefreih
¨andig
(ohneHilfsmittel!)diesog.Zahlengerade(L
¨ange
ca150cm.Warum?).VergessenSienicht,anzugebenwo0und1liegen,evtl.auchandereZahlenwie2/3,17/13odergarπunde.KannmanIhreSkizzeauchentziffern,wennmanganzhintensitzt?
"Aufgabe3-2
Bez
¨uglic
hAdditionundMultiplikationzweierUngleichungengeltenfolgendeS
¨atze,
diewirSiebittenzubeweisen:
Wenna≤bundc<d,danna+c<b+dWenna≤bundc≤d,danna+c≤b+dWenn0≤a<bund0≤c<d,danna·c<b·dWenn0≤a≤bund0≤c≤d,danna·c≤b·d (3.20)
c!MartinWilkens557.M
¨arz
2012
56ElementederreellenArithmetik
"Aufgabe3-3
BeweisenSie||a|−|b||≤|a+b|≤|a|+|b|(3.21)
"Aufgabe3-4(5Punkte)
BeweisenSie:“DieAnzahlallerm
¨oglic
henAnordnungennverschiedenerElementeistn!.”
"Aufgabe3-5(6Punkte)
Sieerinnernsich–nebenderFakult
¨at
st¨oßt
maninderKombinatorikh
¨aufig
aufBinomialkoeffizienten,'nk (:= n(n−1)...(n−k+1)k! ≡ n!k!(n−k)! .(3.22)
(a)ZeigenSie:dieAnzahlderk-elementigenTeilmengeneinernichtleerenMengemitnElementenistimFalle0<k≤ngegeben )nk *.
(b)SeinenNamenverdanktderBinomialkoeffizientdemBinomischenSatz
(a+b) n=a n+ 'n1 (a n−1b+ 'n2 (a n−2b 2+···+ 'nn−1 (a 1b n−1+b n≡ n+
k=0 'nk (a kb n−k
(3.23)denwirSiebittenzubeweisen.
Binomialkoeffizientennotiertmanzuweilenineinemsog.Pascal’schenDreieck.Schau-enSiemalirgendwonach...
7.M
¨arz 201256c!MartinWilkens
3.4Aufgaben57
"Aufgabe3-6
F¨ur
dieBinomialkoeffizientenbeweisemandieRekursionsformel'n+1k+1 (= 'nk (+ 'nk+1 ((3.24)
"Aufgabe3-7(6aus49)
WiegroßistdieW’keit,6RichtigebeimLotto“6aus49”zutippen?
"Aufgabe3-8(Fermistatistik)
DieGrundaufgabederFermistatistiklautet:AufnZellensollenknichtunterscheid-barerTeilchensoverteiltwerden,dassjedeZelleh
¨ochstenseinTeilchenenth
¨alt.
Manzeige,dasseshiergenau )nk *verschiedeneVerteilungengibt.
"Aufgabe3-9(Bose-EinsteinStatistik)
DieGrundaufgabederBose-EinsteinStatistiklautet:AufnZellensollenknichtunterscheidbareTeilchenverteiltwerden,wobeijedeZellebeliebigvieleTeilchenaufnehmenkann.Manzeige,dasseshiergenau )n+k−1k *verschiedeneVerteilungengibt.
c!MartinWilkens577.M
¨arz
2012
58ElementederreellenArithmetik
7.M
¨arz 201258c!MartinWilkens