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FORUM Erkenntnisse aus Untersuchungen in
Dr. Walter Flückiger und Sabine Braun
1 9 9 2 Institut für Angewandte Pflanzenbiologie. Schönenbuch
Seit Mitte der achtziger Jahre werden in festen Waldbeobachtungsflächen der Kantone AG, BE, BL, BS, GR, `SO, ZG und ZH systematisch Untersuchungen, vornehmlich an Buchen, teils aber auch an Fichten, durchgeführt. Im Vordergrund stehen Betrachtungen über die räumlich-zeitliche Variabilität baunıbezogener Grössen im Zusammenhang mit natürlichen und antlıropogenen Belastungsfaktoren. lm Folgenden seien einige der dabei gewonnenen Erkeruıtnisse dargestellt.
Die Kronenverlichtung bei der Buche weist seit Beginn der Beobachtungen im Jahre 1984 eine signifikante Zunahme bis 1986 mit einer anschliessenden kontinuierlichen Abnahme bis 1991 auf._ Innerhalb dieses Zeitraums von acht Jahren lässt sich eine Verdoppelung bzw. wie- derum I-Ialbierung des Anteils der Bäume mit einer Kronenverlichtung von :›20% feststellen.
Während bei einem Teil der Waldflächen das Ausmass der Kronenverlichtung einer zeitlich starken Variabilität unterworfen ist, zeigen andere nur geringe Veränderungen. Die Was- serspeicherkapazität der Böden, die Puffer- bereiche der Böden oder die Durchforstungs- intensiti-it haben - mit Einschränkung - über die ganze Zeitperiode gesehen keinen entscheiden- den Einfluss auf das Verlichtungsausmass, wohl aber auf die Geschwindigkeit der Zu- oder Abnahme.
Zwischen Starnmzuwachs und Kronenver- lichtung konnte eine signifikante negative Kor- relation gefunden werden (p<0.001, Kovarianz-
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36 4 t FORUM für Wissen Walter Flückiger und Sabine Braun analyse). Die Niederschlagsverhältnisse dürften
einen wichtigen Faktor für die Entwicklung der Kronenverlichtung bei Buchen darstellen.
Unter Einbezug von über 50 Regenmessstatio- nen im Bereich der Buchenwaldflächen wurde beobachtet, dass ein niederschlagsreicher Mai oder niederschlagsarme Sommermonate (Juni und Juli) die Zunahme der Verlichtung signifi- kant fördern. Andere Korrelationen konnten nicht gefunden werden._ Analog zur Buche konnte in den letzten drei Jahren auch eine deutliche Abnahme der Kronenverlichtung bei der Fichte registriert werden.
Das Triebwachstum der Buchen stellt, im Gegensatz zu Fichten, wo keine vergleichbare Empfindlichkeit beobachtet werden kann, einen sensiblen Indikator' auf witterungsbedingten Stress dar. Sowohl nach der Trockenperiode von 1976 (1977) als auch nach der Trockenheit von 1983/84 reagiert die Buche mit einer starken Wachstumsdepression. Insbesondere nach der zweiten Trockenperiode ist eine nachhaltige Wachstumsveränderung zu beobachten. Die Erholung des Triebwachstums bzw. Erreichen der «Sollwerte›› (Oberhöhe nach SCHOBER, Mittelhöhe EAFV) zeichnet sich regional un- terschiedlich ab. Während in der Nordwest- schweiz nach dem ersten Trockenstress eine vollständige Erholung stattfindet; ist dies in der
Wachstum von Buchengipfeltrieben
(52 Flächen, 416 Buchen)
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Region Zürich und Zug nicht der Fall. Dagegen reagieren die Buchen hier nach der zweiten Trockenperiode mit einem starken Wachstums»
schub (1988-1990). Die «Sollwerte›› werden deutlich übertroffen. Nicht so in der Nordwest- schweiz, wo seit 1983 die Sollwerte nicht mehr erreicht werden, auch während der günstigen Witterungsjahre 1987-1989 nicht. Wie bei der Kronenverlichtung, kann auch beim Trieb- wachstum über die ganze Beobachtungsperiode gesehen - mit Einschränkung - kein entschei- dender Einfluss der Boden-Wasserbeziehungen oder der Pufferbereiche auf das Triebwachstum
festgestellt werden. B r
Die Nährstoffversorgung der Buchen weist über die drei Erntejahre von 1984, 1987 und 1991 (nach Auswertung etwa eines Drittels der Analysen) signifikante Veränderungen auf.
Während die Blattgehalte von Stickstoff in den beiden ersten Jahren gleich blieben, sind sie im dritten Jahr signifikant leicht erhöht. Beim Phosphor hingegen sind die tiefen Blattspiegel- werte von 1987- verglichen mit 1984 rund ein Viertel tiefer - auch 1991 unverändert tief. Ein anderes Verhalten weist Kalium auf, welches wie Phosphor im zweiten Erntejahr einesigni- fikante Abnahme gegenüber dem ersten Ernte- jahr aufweist. 1991 ist hingegen wieder eine signifikante Zunahme zu registrieren. Magne- sium zeigt abweichend von den anderen Ele- menten seit 1984 von Erntejahr. zu Erntejahr eine signifikante Abnahme, 1991 allerdings nur schwach. lm Zusammenhang mit der Nährstoff- versorgung ist vor allem die weite Spanne der Nährstoffverhältnisse, insbesondere die N/K, N/P und N/Mg-Verhältnisse bemerkenswert.
Wie sowohl Untersuchungen an Gipfeltrieben als auch Labor-Experimente ergaben, kann die Anfälligkeit der Buche gegenüber Parasiten durch solche Nährstoffungleichgewichte erhöht werden. Dennoch muss diesbezüglich festgehal- ten werden, dass zwischen Nährstoffversorgung und Kronenverlichtung oder Triebwachstum keine Beziehung gefunden werden konnte.
Dagegen zeigten Ernährungsversuche mit Fichten in Schutzwäldern (Waldweiden) bei mässiger Nährstoffversorgung eine schon nach wenigen Jahren hochsignifikante Abnahme der Kronenverlichtung. s
Direkte sichtbare Schädigungen durch die aktuelle Immissionsbelastung sind an den untersuchten'Waldbaumarten nicht feststellbar.
Dagegen weisen Ergebnisse aus zahlreichen Experimenten darauf hin, dassindirekte Effekte wahrscheinlich sind, wie veränderter Parasiten- befall, vorzeitige Seneszenz und verminderte Frostresistenz.
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Ernte (Jahr) Ernte (Jahr)
98 wiederholt beerntete Bäume (Phosphor: 59) an 37 Standorten
Gestrichelte Linien: Richtwerte für ausreichende Versorgung nach Bergmann (1983)