_ _ 39
FQRUM Ergebnisse aus Waldschaden-
FÜ R W, SSH, Erhebungen in einem Forstbetrieb
Niklaus Lätt
1 9 tl 2 a. Stadtoberförster, Lenzburg
Unter dem Eindruck des schlechten Austreibens vieler Bäume im Frühling 1983, ist im Wald der Forstverwaltung Lenzburg, welcher rund 1000 ha umfasst, im Februar 1984 im Abstand von 700x700 m ein Beobachtungsnetz von 27 Stichprobenflächen eingerichtet worden. Das Vorgehen und die ersten Ergebnisse von zwei Aufnahmewiederholungen sind in der Schweiz. Zeitschrift für Forstwesen (SZF) Nr. 5/1985 beschrieben worden. In jeder Beobachtungsfläche wurden vorerst die 13 stärksten Fichten bezeichnet, gemessen und beurteilt. Zudem wurden pro Aufnahmegruppe, mehrere gut einsehbare Bäume von einem verpflockten Aufnahmestandpunkt aus bei jeder Beobaclıtungswiederholung, und wenn möglich bei ähnlichen Aufnahnıebediııgungen, fotografiert.
Diese Aufnahmewiederholungen erfolgten wiihrend mehrerer Perioden halbjährlich.
Die Fichte wurde gewählt, weil dieser Baumart auch im Mittelland eine erhebliche wirtschaft- liche Bedeutung zukommt. Zudem galt damals in Deutschland, wo das «Waldsterben›› zuerst Aufsehen erregte, die Fichte gewissermassen als
«Leitbaumart». In Lenzburg wurde bald die standortsheimische Buche als weitere Baumart in die Kontrollgruppe aufgenommen.
Die Ergebnisse waren besonders in den ersten Jahren interessant. Als dann mit dem Sanasilva-Programm regelmässig die Ent- wicklung beobachtet und dokumentiert Wurde, konnte festgestellt werden, dass die Ergebnisse der eigenen Erhebungen in Lenzburg meist der von Sanasilva für die Region Mittelland bekanntgegebenen entsprachen.
Das Beobachtungsnetz der Forstverwaltung Lenzburg
Die Kontrollen werden in Lenzburg im Ein- mannbetrieb ausgeführt. Es wird nicht nur der Grad der Kronenverlichtung festgestellt, son- dern auch notiert, welche Merkmale am betref- fenden Baum besonders auffallen. Im Einmann- verfahren ist es nicht einfach, möglichst objek- tive Ergebnisse zu erhalten, auch wenn zur
«Eichung›› die Sanasilva-Kronenbilder verwen- det werden und wenn anhand der erwähnten Fotos versucht wird, Veränderungen zwischen zwei Aufnahmen zu verifizieren. Gegenüber dem Sanasilva-Programm, das Aufnahmegrup- pen einsetzt und Nachkontrollen vornimmt, ist das in Lenzburg angewendete Verfahren mit mehr Unsicherheit behaftet. Der Praktiker hätte am liebsten eine Methode, mit der anhand von
messbaren Kriterien die Vitalität eines Baumes beurteilt werden kann. -
Ein Ergebnis verdient es aber doch, hier her- vorgehoben zu werden. Bekanntlich hat nicht nur die Niederschlagsmenge, sondern auch die Niederschlagsverteilung in der Vegetatiorıszeit einen wesentlichen Einfluss auf das Pflanzen- Wachstum, bzw. den Belaubungszustand.
Gerade in der warmen Jahreszeit können Nic- derschläge örtlich recht unterschiedlich fallen (vor allem bei Gewittern). Der Sprechende misst daher die Niederschläge in Lenzburg und zeichnet sie als Summcnkurve auf. Es konnte nun festgestellt werden, dass der Gesundheits- zustand der beobachteten Fichten (und teil- weise auch der Buchen) stabil blieb oder sich sogar verbesserte, wenn in der vorangegangenen Vegetationszeit keine Perioden von zwei bis drei Wochen Dauer mit praktisch keinen Nie- derschlägen auftreten. Schon ein geringer Nie- derschlag von etwa 4 mm im Tag innert zwei Wochen konnte diese Auswirkung haben.
Daraus darf aber nicht etwa geschlossen wer- den, dass nur die Trockenheit schuld an fort- schreitenden Kronenverlichtungen sei. Die Nie- derschlagsverteilung könnte aber im Zusam- menspiel der verschiedenen Stressfaktoren in diesen Fällen das «Zünglein an der Waage» bil- den, möglicherweise, weil dem Wurzelzustand (der nicht direkt beobachtbar ist und in der Praxis nur nach Windwürfen beurteilt werden kann), eine kardinale Rolle bei der Wald- schadenentwicklung zukommt.
Bei den Aufnahmen wird auch erfasst, ob und wie stark die Fichten jeweils Zapfen tragen.
Es konnte statistisch gesichert festgestellt wer- den, dass ein Zusammenhang zwischen dem Grad der Kronenverlichtung und dem Fruktifi~
zieren besteht. Je stärker nämlich die Bäume
geschädigt sind, umso häufiger tragen sie Zapfen. Die am stärksten geschädigten Fichten hatten sogar mehrere Jahre nacheinander un- unterbrochen Zapfen. _
Die Waldschadenkarte
Die WSL und der Kanton Aargau liessen im September 1984 Falschfarben-Infrarot-Luft- bilder aufnehmen und für rund einen Drittel der Kantonsfläche auswerten. Die für unsere Forst- verwaltung erstellte Waldschadenkarte gibt keine Entwicklung wieder, sondern den Zustand des Waldes im Herbst 1984, beurteilt durch einen Aussenstehenden. Die Interpreta- tion erfolgte flächendeckend und für alle Baumarten. Die Schadensintensität ist von Bestand zu Bestand unterschiedlich. Zwischen den einzelnen Waldabteilungen, die durch- schnittlich 11 ha gross sind, schwankt sie auf der Skala, die von O = gesund bis 4 = abgestorben reicht, von 0,2 bis 2,0. Der Mittelwert für unsere Forstverwaltung betrug für den Herbst 1984 0,84. Da keine Zweitaufnahme und -auswertung erfolgte, können keine Aussagen über die seit- herige Entwicklung dieser. Schadensintensitätr gemacht werden. Für 1984 lassen sich aber Gebiete mit offensichtlich höherer Schadens- intensität lokalisieren. Diese liegen bevorzugt:
- in Waldrandzonen am Siedlungsrand, L - in westwindexponierten Hang- und insbe-
sondere Muldenlagen sowie in den angren- zenden Nordosthängen,
- in der Hauptwindrichtung von Industrie- und Kehrichtverbrennungsanlagen und der N1.
Der Verdacht, dass Luftschadstoffe an den Kro- nenschäden beteiligt sind, wird durch diese Feststellungen kaum entkräftet.
Windfallanteil 1967
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400 450 soo sso 000 m Lineare Regression y = 229 - 0,422 ~ x
Windfallanteil und Schadensintensität
Wie in der Nr. 2/1991 der Schweiz. Zeitschrift für Forstwesen dargelegt wurde, zeigten die grossen Windfallereignisse von 1967 und von 1989/1990 in unserer Forstverwaltung ein unter- schiedliches Bild: 1967 war der Windfallanteil in den tieferen Lagen am höchsten, er nahm mit zunehmender Höhe über Meer signifikant ab und stieg mit zunehmendem Mittelstamm des stehenden Vorrates signifikant an; es bestand kein Zusammenhang mit den Kronenschäden, wie sie dann 1984 ermittelt wurden.
1990 besteht derselbe, gesicherte Zusammen- hang mit der, Höhe über Meer, die Beziehung zum Mittelstamm ist wohl erkennbar, aber nicht mehr signifikant, der engste Zusammenhang besteht zwischen zunehmender Schadens- intensität und zunehmendem Windfallholz- anteil (er ist hochsignifikant). Diesen Zusam- menhang hat auch die WSL in einer Untersuchung in Oberentfelden festgestellt. Im Klartext kann dies bedeuten, dass wir mit mehr Windfallholz g rechnen müssen, wenn die Kronenschäden zunehmen sollten (ursächlich ist natürlich eher an Wurzel- statt an Kronenschäden zu denken, die ja nicht direkt beobachtbar sind, sich jedoch in einem Zusammenhang zwischen Kronenzustand und Wurzelzustand manifestieren könnten).
Der Zusammenhang zwischen dem Volu- menanteil des Windfallholzes am stehenden Vorrat und der Schadensintensität ist übrigens parabolischer (also quadratischer) Natur, wie sich nach einer weiteren Untersuchung mit Blick auf das Volumen-Trägheitsmoment erge- ben hat. Nach dieser Erkenntnis ist festzustel- len, dass leider nicht nur für den Gesamtvorrat, Windfallanteil 1 990
Promille
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400 450 500 550 600 m
Lineare Regression y = 194 - 0,333 ~ x
FORUM für Wissen 1992 Niklaus Lätt 41
Windfallanteil 1967
Promiiie _
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Lineare Regression y = 44 - 0,057 - x _ Wi
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ndfallanteil 1967
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rnndfallanteil 1967
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Windfallanteil 1990
Prom 225.0
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dfallanteil 1990 ıııe
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0 200 400 600 B00 1000 sv/ha
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Promille
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Silven - 100
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B0 100 120 140 150 180 200 220 240
sondern auch für die von uns mit der Stehend- kontrolle erfassten einzelnen Baumarten und Baumartengruppen, nämlich für Fichte, 'Tanne (und Douglasie). Föhre, Lärche. Weymouths- föhre, Buche, Eiche und die übrigen Laub- hölzer, dieser enge Zusammenhang zwischen Schadensintensität und Windfallanteil besteht.
Ob daraus zu schliessen wäre, dass bereits alle Baumarten wurzelgeschädigt und daher ver-
Fi 1990 -
Windfallanteil. 96..
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Polynom-Regression f(x)=a+bx^1 +cx^2
Bei der Fichte und der Tanne-steigt 1990 der Windfallanteil am stehenden Vorrat in unseren Verhältnissen mit zunehmender Schadens- intensität zuerst relativ steil an und kulminiert 2 ___ ›Z- - í 1 sehaaensınıensıtat
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0 Schadenslritensltåt
20 40 50 BÜ 120 140
100 Polynom-Regression f(x)-a+ bx\1 +cx^2
Bei der Föhre wächst die Windfallgefähr- dung nur langsam mit zunehmender Schadens~
iniensität und übersteigt derzeit kaum 5 Prozent des Vorrates.
mehrt windfallgefährdet sind, kann nicht schlüssig beantwortet, sondern nur vermutet werden. Nicht zu übersehen ist aber, dass in unserer Forstverwaltung der Windfallanteil der Buche 1990 über viermal grösser war als 1967, derjenige der Eiche fast dreimal grösser, und auch der Anteil der übrigen Laubhölzer mehr als doppelt so hoch wie 1967. Selbstverständlich sind diese Aussagen statistisch gesichert. .
1 Ta 990 wıncıfaııameıı_ is.
350 ¬ ... ... ... _. N = aa
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Polynom-Regression l(x) =a+ bxÄ1 + ex^2
dann bei etwa 10 Prozent des Vorrates. Interes- sant ist, dass bei der Tanne der Windfall bereits bei einer Schadensintensität von 0,2 einsetzt, bei der Fichte jedoch bei 0,4.
Lä+Wy 1990
Windfallanteil. 96..
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Dagegen steigt sie bei der Lärche und der Weymøuthsföhre ab einer Schadenintensität von 0,4 praktisch linear an und erreicht bei uns bereits 15 Prozent des Vorrates.
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FORUM für Wissen 1992 Niklaus Lätt 43
Bu 1990
Windfallanteil. %.›
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p=0,0001
100 ... _. _
50 _
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40 60 80 100 120140160180 200 ,
Polynom-Regression f(x)=a+bx>~1 +ex>\2 0
Exakt dasselbe Verhalten zeigt leider auch unsere natürlicherweise vorkommende Haupt- baumart, die Buche.
übr. Lbh 1090
Windfallanteil, %<› 0 _
... _: ... N =
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0 ....
20 40 60 80 100 120 140
Polynom-Regression f(x)=a+bx>~1 +cx>~2
Schaciensintensität
Die übrigen Laubhölzer zeigen zusammen- genommen eine zunehmende Windfallgefähr- dung, die aber derzeit 5 Prozent des Vorrates nicht überschreitet. 1
Wie schon in der eingangs erwähnten Publi- kation dargelegt wurde, steigt der Windfall- anteil zusaınmengenommen für alle Baumarten ab einer Schadensintensität von 0,3 praktisch linear mit zunehmender Schadensintensität an und erreicht derzeit bei uns knapp 15 Prozent des Holzvorrates.
Zu beachten wären in den gezeigten Darstel- lungen weniger die Koeffizienten der Parabel- Gleichungen, die mit dem ATARI-ST auf viele Stellen exakt berechnet wurden, alsdie hohe Signifikanz der Aussagen für die einzelnen Baumarten. Die Irrtumswahrscheinlichkeit der Aussage beträgt für die Fichte, die Tanne, für Lärche und Weymouthsföhre, die Buche, die übrigen Laubhölzer und auch für das Gesamte
_. Koeffizienten: _
Ei 1990
Windfallanteil, %s
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%_ ; p=0,010s
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Sehadensintensität
20 40 60 80 100 120 140
Polynom-Regression f(x)=a+bxÄ1 +ox›~2
Die Eiche ist noch verhältnismässig stabil;
ihr Windfallanteil setzt bei einer Schadens- intensität von etwa 0,5 ein und erreicht derzeit knapp 3 Prozent des Vorrates.
GESAMT 1990
Windfallanteil, 96°
.__ ... .. N :_ 89
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20 40 60 80100120140160180 200 Polynom-Regression f(x)= a+ bx^1 +cxÄ2
weniger als ein Prozent, für die Föhre 4 Prozent und die Eiche 10 Prozent.
Wollen wir also den Zusammenhang zwi- schen Kronenschäden und Windfallgefährdung zur Kenntnis nehmen oder auf ein Wunder hoffen, das mitetwa ein Prozent Wahrschein- lichkeit eintreten wird?
Windfallanteil und Art der Bestandesbegründung Q
Ein Teil der heutigen Althölzer in unserer Forstverwaltung geht aus dem früheren Mittel- wald hervor, ist also im wesentlichen natürlich begründet worden. Der grössere Teil ist im letz- ten Jahrhundert aus Pflanzung im Waldfeld entstanden. Althölzer sind natürlicherweise vom Windfall stärker betroffen als Jungwald`.
1967 ergab sich bei uns kein signifikanter Zusammenhang zwischen Windfallanteil und Art der Bestandesbegründung. Dagegen sind 1989/1990 signifikant mehr Bäume geworfen worden, die seinerzeit im Waldfeld gepflanzt wurden, als natürlich angesamte Bäume.
Müsste dies nicht als ein Denkanstoss zugunsten der Naturverjüngung begriffen wer- den? Statt nach dem Windfall nun sofort mit sogenannten «Korrekturschlägen›› die noch ste- hengebliebenen Rest- und Randbäume zu beseitigen, geometrisch wohlgeformte Zäune anzulegen und diese sauber auszupflanzen, könnten wir vielleicht mancherorts auch etwas Geduld aufbringen und die Natur wirken lassen.
Anders gesagt: fällt uns denn eigentlich ein Zacken aus der Krone, wenn wir der Natur das Verjüngungsziel weitgehend überlassen, dage- gen mit unseren Pflegeeingriffen. das Be- stockungsziel nach unseren ökonomischen Erwägungen beeinflussen?
Beobachtungen an verschiedenen Baumarten
Erstaunlicherweise hat sich ein guter Teil der verbliebenen Tannen deutlich erholt. Dies äus- sert sich auch in der Zuwachsberechnung Othmarsingen 1981-1990. Der Zuwachsrück- gang in der Periode 197'1-1980 ist` in der Folge wieder ausgeglichen worden. Tannen ohne Nasskern gibt es trotzdem bei den gefällten Bäumen keine.
Ganz anders ist das Bild bei der Lärche. Dort stagnieren die besonders starken Bäume (über 74 cm Brusthöhendurchmesser) völlig, bei den anderen ist der Zuwachs aufetwa ein Viertel des vorhergehenden Wertes-zurückgefallen. Bei beiden genannten Baumarten tritt der Krebs in der Jugend viel häufiger auf, als wir dies früher kannten. Die Ursache der Kronendeforma- tionen und der schütteren Benadelung bei den alten Lärchen ist uns nicht bekannt. Negative Auswirkungen auf den Verkaufserlös haben die Aufhellungen und die stern- und wellenförmi- gen Abgrenzungen im Lärchenkern.
Der Nasskern der Buche ist mittlerweile den meisten Abnehmern bekannt und bewirkt auch in kleinster Ausprägung Preisdiskussionen bei Holzabnahmen.
An Fichten beobachten wir Verbiegungen des Gipfeltriebes. ' .
, Weitere Ergebnisse neuester ~ Zuwachsberechnungen
Aus der Vollkluppierung des Gemeindewaldes Othmarsingen (180 ha) im Herbst 1980 und 1990 und der nach der Kontrollmethode mit stehen- der Erfassung der Nutzung ausgeführten Zuwachsberechnurıgen kann noch folgendes festgehalten werden: 1
Der einwuchsfreie Gesamtzuwachs ist gleich hoch wie in der Vorperiode geblieben. Auch für das gesamte Nadelholz und das gesamte Laubholz trifft dies zu, wobei beim Nadelholz festzustellen ist, dass dies nur der Tanne zuzu- schreiben ist, denn die anderen Nadelbaum- arten gingen im Zuwachs zurück. Beim Laub- holz hat der Buchenzuwachs leicht ab-, derjenige der Eichen und der übrigen Laubbäume zugenommen.
Dass trotz des offensichtlich schlechteren Kronenzustandes im Zeitraum 1981-1990 der Zuwachs praktisch auf der Höhe der Vor- periode blieb, ist sicher bemerkenswert. Ob neben Witterungseinflüssen auch der Dünge- effekt aus der Luft mitgespielt hat, kann nicht beantwortet werden (es stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob und wie sich die Schwermetalldeponien im Boden aus- wirken, die derzeit festgestellt werden).
Waldbauliche Konsequenzen .
Am Waldbau und am Waldaufbau, wie er in der Schweiz. Zeitschrift für Forstwesen (SZF) Nr.
12/1973 für Lenzburg ,beschrieben wurde, wol- len wir möglichst festhalten, also insbesondere an langen Verjüngungszeiträumen, an klein- flächigen Verjüngungen, an Pflegeeingriffen nach dem Prinzip «mässig aber regelmässig»
(die Vorstellung, ab einem mittleren Bestan- desalter die Durchforstungseingriffe einzustel- len und den Bestand bis zum Erreichen des Verjüngungszeitpunktes geschlossen zu halten, passt nicht zu' unserem Waldaufbau).
4 Unsere Buchenstarkhölzer «durchmustern››
wir etwa alle zwei Jahre und nutzen den grösse- ren Teil der am meisten gefährdeten Bäume noch, bevor ihr Holz entwertet ist. Ein analoges Vorgehen ist auch bei den starken Lärchen nötig. Bei dieser Baumart wird vor allem die Krone auf abgestorbene Hauptäste hin beurteilt.
Mehr Spielraum bietet da die Tanne, sofern ihre Krone nicht zu kurz ist, denn aus der aus Kleb- ästen entstandenen sekundären Krone kann diese Baumart meist lange weiterleben und
FORUM für Wissen 1992 Niklaus Lätt 45
Gemeindewald Othmarsingen 7 (180 ha) , WP-Revision Herbst 1990 Einwuchsfreier Zuwachs in % des Anfangsvorrates
(linke Kolonne: Periode 1971-80) (rechte " : Periode 1981-90)
Baumart . Stärkeklassen separat
I II III IV Total IV/A IV/B
BHD~Stufe 18+22 26-34 V 38-50 i ab 541 54~74 ab74
(1981-90)
Fi 8,19
Ta(+Do) 2,17
Fö 10
Lä 8,06
Wy 8,33
Tot Ndh 4,87 Bu ` 4,01
E1 1,82
ü Lbh 3,07 Tat Lbh 3,40
Gesamt 3 , 82
6,71 4,53 7,22 20
2,40 6,39 5,54 1,94 3,42 4,47 5,09
4,21 2,13 5,24 1,41 1,67
3,28 3,70 2,54 2,51 3,12 3,16
4,61 4,80 0,68 9,52 2,32 4,63 4,05
,2,94
2,453,40 3,72
2,28 0,91 0,79 2,08 1,60
1,82 2,94 2,22 2,33
2,72
2,32
1,96 3,24 1,15 3,30 0,84 2,01 2,93 2,49 2,50 2,76 2,48
2,07 0,89 0,70 2,24 1,78 1,76 2,70 1,44 2,37
2,36 2,02
1,64 1,80 1,16 0,60 1,39 1,52 2,06 1,65 2,40 2,00 1,75
2,62 1,34 0,82 2,50 1,82
2,13 3,18 2,01 2,59 2,80 2,51
2,26 3,14 1,18 2,12 1,33 2,26 2,93 2,11 2,83
2,76 2,55
1,79 1.85 1,17 1,26 1,47 1,69 2,13 1,90 2,40 2,11 1,90
0,88 1,48 0,65 0
0,91
0,74 1,43 0,64 2,17
1,15 0,90
sogar, wie wir oben zeigten, sich wieder am Zuwachs erholen. Die Föhre zeigt sich wieder grün benadeit. Die Weymouthsföhre dagegen dürfte, mit ihren starken Abgängen, länger- fristig ausgedient haben.
Dass wo möglich nicht gepflanzt, sondern natürlich verjüngt wird, wurde bereits ausge- führt. Die häufigen Samenjahre bei den Laub- bäumen seit den achtziger Jahren erleichtern die Naturverjüngung. Auch bei der Buche, die seit den sechziger Jahren wenig Samen hatte, ergaben sich einige Mastjahre mit günstigen Verjüngungsmöglichkeiten. Ohne dass dies in unserer Forstverwaltung systematisch unter- sucht wurde, besteht der Eindruck, dass auch bei der Buche die Häufigkeit des Fruktifizie- rens mit zunehmender Kronenschädigung zunimmt. Stark geschädigte ,Buchen haben aber mehr taube Bucheckern.
Kleinflächige, gemischte Verjüngungen, stu- figer oder mehrschichtiger Bestandesaufbau mit langen Kronen, Schirm und Uberhalt werden bei uns nach den bisher gemachten Erfahrungen weiterhin angestrebt. Es gibt zwar auch ent- gegengesetzt lauteríde Empfehlungen, nämlich ab einem mittleren Baumalter die Bestände möglichst geschlossen, wenn auch einschichtig, aufwachsen zu lassen, also nicht mehr zu durch- forsten. In zwei Buchenalthölzern, die relativ eng geschlossen standen und praktisch ein- schichtig waren, mussten wir jedoch beim letz- ten Windfall Flächenwürfe hinnehmen. Wo die Auslese- und die Lichtwuchsdurchforstung dagegen regelmässig bis heute fortgesetzt wurde, hatten wir auch im Buchenaltholz keine Flächenwürfe.
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