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ie Deutsche Akademie für Ernäh- rungsmedizin hat ihre seit 1984 laufenden ernährungsmedizini- schen Kurse, in denen in den folgenden 15 Jahren 6 730 Teilnehmer zu ver- zeichnen waren, seit 1999 nach dem Curriculum der Bundesärztekammer ausgerichtet. Die Kurse wurden entwe- de in fünf Wochenendseminaren à 20 Stunden oder seit 2000 auch in einem elftägigen Kompaktkurs von 100 Stun- den angeboten.Seit dem ersten Kurs nach den neuen Kriterien des Curriculums im Februar 1999 haben 1 171 Ärztinnen (45 Pro- zent) und Ärzte (55 Prozent) den 100- Stunden-Kurs absolviert. 615 der Kolle- ginnen und Kollegen waren in eigener Praxis niedergelassen, 416 in der Klinik tätig. 79 verrichteten sonstige ärztliche Tätigkeiten. Bei 61 fehlt eine genauere Angabe.
Die Teilnehmer kamen aus allen Bundesländern, vorwiegend aus Nord- rhein-Westfalen, Bayern, Hessen, Ba- den-Württemberg und Niedersachsen.
Bei der Fachgebietsbezeichnung führen „Innere Medizin“ und „Allge- meinmedizin“ mit deutlichem Abstand.
Die Moderatoren waren fast aus- schließlich langjährige Mitglieder der Akademie, und mehr als die Hälfte der Vorträge und Praktika wurde von Aka- demiemitgliedern gehalten.
Über eine Multiple-Choice-Prüfung hinaus wurde eine Fallprüfung einge- führt. Sie besteht in der Bearbeitung ei- nes theoretisch konzipierten ernäh- rungsmedizinischen Falls durch Dia- gnosestellung, klinisches Procedere und einzuleitende Diättherapie.
Bei den Multiple-Choice-Prüfungen waren insgesamt 75 Fragen zu beant- worten. Dabei wurden im Jahr 2000 durchschnittlich 81,5 Prozentpunkte er-
reicht. Die Gebietsverteilung der Exa- mensfragen umfasst neben Ernäh- rungswissenschaft in erster Linie Ga- stroenterologie, Adipositas, Diabetes, gefolgt von Nierenhochdruckkrankhei- ten.
Ansporn zur Einrichtung weiterer Kurse
Die Teilnehmer, die die Prüfung bestan- den haben, erhalten Bescheinigungen, dass sie den 100-Stunden-Kurs nach dem Curriculum erfolgreich absolviert haben. Von der Ärztekammer Westfa- len-Lippe wird ein Zertifikat „Ernäh- rungsmedizin“ ausgestellt. Nach wie vor sind die Kurse ein halbes Jahr im Vor- aus ausgebucht. Dies sollte ein An- sporn für die Ärztekammern sein, mög- lichst Kurse nach dem Curriculum ein- zurichten und ähnlich wie die Ärzte- kammer Westfalen-Lippe zumindest ei- ne zertifizierte Kursfortbildung „Er- nährungsmedizin“ zu bescheinigen, die unter anderem auch auf dem Praxis- schild ausgewiesen werden darf.
Für die klinische Weiterbildung in Ernährungsmedizin stehen nach vier- jähriger Vorarbeit inzwischen deutsch- landweit 22 Kliniken mit dem zertifi- zierten Schwerpunkt „Ernährungsme- dizin“ zur Verfügung. Über dieses Mo- dellprojekt wurde im Deutschen Ärzte- blatt, Heft 15 vom 13. April 2001, be- richtet.
Literatur
Kluthe R, Gebhardt A, Kasper H: Die Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin beschreitet neue Wege. Akt Ernähr Med 26, 2001: 35–38.
Anschrift für die Verfasser:
Reinhold Kluthe, Albrecht Gebhardt, Herta Konold, Anne Weingard Reichsgrafenstraße 11, 79102 Freiburg T H E M E N D E R Z E I T
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 6½½½½8. Februar 2002 AA343
plantation Merkmale des neuen Gewe- bes aufweisen. Die Eigenschaften soll- ten im Vorfeld genau charakterisiert und standardisiert werden. Die Funkti- on im Reagenzglas oder im Organismus (Heilung im Tiermodell) und die erfolg- reiche Integration ins Zielgewebe muss nachgewiesen werden.
Zurzeit ist es zu früh, um übertriebe- ne Hoffnungen zu wecken. Für viele Erkrankungen, die im Zusammenhang mit der Stammzellforschung diskutiert werden (Morbus Parkinson, Alzheimer, Multiple Sklerose, Osteoporose, Herz- infarkt und Diabetes mellitus) sind ernst zu nehmende Studien am Men- schen frühestens in drei bis fünf Jahren, vielleicht aber auch erst in fünf bis zehn Jahren zu erwarten. Es ist weniger die Frage, ob man in Deutschland an em- bryonalen Stammzellen forscht oder nicht. Entscheidend ist, ob die Bundes- regierung, die Länder und die Wirt- schaft bereit sind, neben der Biotechno- logie verstärkt in die Stammzellfor- schung zu investieren. Aufgrund der ex- perimentellen Datenlage, der fehlen- den ethischen Problematik und der leichteren klinischen Umsetzbarkeit sollte den adulten Stammzellen dabei die Priorität gegeben werden. Für an- ders nicht realisierbare Grundlagenfor- schung können die vorhandenen hu- manen embryonalen Stammzelllinien streng kontrolliert verfügbar gemacht werden. Nach einem angemessenen Zeitraum sollten die Fortschritte in der Forschung an ASZ und ESZ reeva- luiert werden. In Deutschland werden etwa 200 Millionen Euro jährlich für die Genomforschung ausgegeben; die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Bundesforschungsministerium in- vestieren dagegen nur einen minimalen Bruchteil in die Forschung an adulten nicht-hämatopoetischen Stammzellen.
Angesichts des enormen Potenzials die- ser Zellen ist jedoch eine Vervielfa- chung der Fördermittel erforderlich.
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Axel Rolf Zander Dr. med. Norbert Stute
Einrichtung für Knochenmarktransplantation Klinik für Innere Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistraße 52, 20246 Hamburg.
Die Langfassung des Textes im Internet:
www. aerzteblatt.de, Rubrik DÄ plus/Zusatzinfo