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ine Expertengruppe der ambulanten Pal- liativversorgung in Nord- rhein-Westfalen will die ambulante Versorgung von sterbenskranken Menschen durch eine internetbasier- te Patientendokumentati- on verbessern. Das Land Nordrhein-Westfalen för- dert die Initiative über ei- nen Zeitraum von zwei Jahren.„Um schwerstkranke Patienten in ihrer Lebensend- phase effizient zu betreuen, müssen Pflegekräfte, Ärz- te, Hospizdienste und ehrenamtliche Mitarbeiter inten- siv und kreativ zusammenarbeiten“, sagt Projektleiter Thomas Althoff von der Ärztekammer Westfalen-Lip- pe. Ein webbasiertes Patientendokumentationssystem könne dabei wertvolle Dienste leisten.
Ein aus Eigenmitteln finanziertes IT-Vorprojekt des Palliativnetzes Bochum konnte Althoff zufolge bereits aufzeigen, wie eine elektronische Patientenakte die Versorgung Sterbender optimieren kann. Darauf auf- bauend will die Arbeitsgruppe nun die Weichen für ein
Pilotprojekt mit bundes- weitem Modellcharakter stellen. Ein Fachbeirat soll die Anforderungen für ein entsprechendes Sys- tem entwickeln.
„Im Vordergrund steht dabei die Frage, welche Berufsgruppe welche Da- ten dokumentieren und verarbeiten soll und wel- che Anforderungen die einzelnen Beteiligten an ein solches System haben“, erklärt Projektleiter Alt- hoff. Dabei laute das Credo: „Dokumentiere so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.“
Neben den Ärztekammern Westfalen-Lippe und Nordrhein sowie der KV Westfalen-Lippe beteiligen sich an dem Projekt Praktiker verschiedener Palliativ- netze in Bielefeld, Bochum und Münster, Mitarbeiter aus dem Hospizbereich, Versorger aus Dresden und Of- fenbach, der Deutsche Hospiz- und Palliativverband, die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, Kran- kenkassen sowie das Institut für Medizinische Informa- tik und Biomathematik der Universität Münster. hil
Die Online-Befragung der Techni- ker-Krankenkasse (TK) zum „Ärzte- führer“ stößt bei den Patienten auf gute Resonanz. So füllten laut Anga- ben der Kasse mehr als die Hälfte (52 Prozent) der circa 3 400 ange- schriebenen TK-Versicherten in Schles wig-Holstein, Hamburg, Nie- dersachsen, Berlin und Brandenburg den wissenschaftlich erstellten Fra- gebogen zur Patientenzufriedenheit aus. Die Ergebnisse sollen als TK-ÄRZTEFÜHRER
Großes Interesse bei Patienten
Grundlage für das Internetportal
„TK-Ärzteführer“ dienen. „Mit dem Ärzteführer wollen wir unseren Versicherten ein Instrument an die Hand geben, das ihnen Orientierung bei der Arztsuche gibt und die Qua- lität der medizinischen Versorgung im ambulanten Bereich transparen- ter macht“, verdeutlichte TK-Vor- standsvorsitzender Norbert Klusen.
Dabei will die Kasse die Ärzte von Anfang an eng in das Projekt einbinden. Auswertungen zu einzel- nen Medizinern gibt es deshalb nur, wenn diese vorab zugestimmt haben.
Um statistisch aussagekräftige Ergebnisse darzustellen, veröffent- licht die Kasse Einzelauswertungen zudem erst dann, wenn mindestens 30 Rückantworten zu den jeweili- gen Ärzten vorliegen.
„Es geht beim ,Ärzteführer‘ nicht darum, jemanden an den Pranger zu stellen. Doch wie Kliniken oder Krankenkassen sollten sich auch die niedergelassenen Ärzte einem Qua- litätswettbewerb stellen“, erläuterte Klusen das Vorhaben. Ab Ende 2011 soll der „TK-Ärzteführer“ ver- gleichbare Ergebnisse zu niederge- lassenen Ärzten im gesamten Bun- desgebiet liefern. hil Das Deutsche Institut für ange-
wandte Pflegeforschung (dip) bietet eine neu entwickelte Schulungsrei- he „Mit Altersverwirrtheit umge- hen“ an. Sie soll Angehörigen hel- fen, den Alltag mit Demenzkranken besser zu bewältigen. Zuvor wurde das Konzept im Rahmen des Pro- jekts „Entlastungsprogramm bei Demenz“ (EDe) erprobt.
Zentrales Ziel der Schulungsreihe ist es, die veränderten Verhaltens- weisen der Demenzkranken besser zu verstehen. Dabei sollen die An- gehörigen wieder lernen, auch eige- nen Bedürfnissen nachzugehen. In die Entwicklung der Schulungsreihe sind dip zufolge sowohl wissen- schaftliche Erkenntnisse als auch praktische Erfahrungen aus Pflege- kursen eingeflossen. „Wir haben uns dabei konsequent an den Bedürfnis- sen der pflegenden Angehörigen ori- entiert“, berichtete Ursula Laag, wis- senschaftliche Mitarbeiterin im dip.
PFLEGEFORSCHUNG
Schulungsreihe zur Demenz
Am Projekt EDe nahmen mehr als 300 Familien teil, in denen ein demenzerkrankter Mensch lebt und gepflegt wird. Neben Beratungen und zeitlichen Freiräumen hätten vor allem die Angehörigenschulun- gen nach dem neuen Schulungskon- zept wesentlich dazu beigetragen, die häusliche Pflegesituation zu sta- bilisieren, teilte das dip mit. hil
PALLIATIVVERSORGUNG
Kreative
Zusammenarbeit
Eine Online-Patientendokumentation soll die Versorgung
von Sterbenskranken verbessern.
B E R U F
[126] Deutsches Ärzteblatt