• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Kinderschutz: Fehleranalyse benennt häufige Schwachstellen" (28.11.2008)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Kinderschutz: Fehleranalyse benennt häufige Schwachstellen" (28.11.2008)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A2564 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 48⏐⏐28. November 2008

P O L I T I K

Tage lang beschäftigt“, erläuterte Prof. Dr. med. Ernst-H. Scheuer- mann, Frankfurt/M.

Der Aufwand dürfte sich künftig noch erhöhen. Denn die Daten der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssi- cherung (BQS) sollen nicht nur den Transplantationszentren eine Rück- meldung über die Qualität ihrer Transplantationsprogramme geben, sondern auch Anhaltspunkte für die Erfolgsaussicht vor der Transplan- tation liefern. Dazu ist es notwen- dig, die Funktion der Transplantate und Komplikationen bei den Emp- fängern über einen langen Zeitraum, möglichst zehn bis 15 Jahre lang, zu erfassen. Derzeit werden die Ver- laufsdaten nur bis zu drei Jahren nach Transplantation erhoben, er- läuterte der Ärztliche Projektleiter bei der BQS, Dr. med. Sven Bun- gard, Düsseldorf. Es sei geplant, den Erfassungszeitraum auf fünf und dann möglicherweise noch auf mehr Jahre auszuweiten – mit einer Opti- mierung der Risikoadjustierung.

Dies gelte auch für die Transplanta- tion nach einer Lebendorganspende, inklusive der Nachsorge der Emp- fänger. „Auf diese Weise könnte ein lückenloses Lebendorganspende- register entstehen, das wir dringend benötigen“, sagte Heemann gegen- über dem Deutschen Ärzteblatt.

Kritik an der geplanten EU-Richt- linie übte Prof. Dr. med. Dr. phil.

Eckhard Nagel, Augsburg. Seiner Ansicht nach würde eine EU-weite Regelung einen enormen administra- tiven Aufwand bedeuten. Falls mit einer Vereinheitlichung auch eine Festlegung von Regelungen unter- halb deutscher Standards verbunden sei, werde dies das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber dem Thema Organspende verstärken. Außerdem würde es den Errungenschaften einer transparenten, in ihren Abläufen de- tailliert geregelten Transplantations- medizin nachhaltig schaden. Sinn- vollerweise, darin war man sich ei- nig, sollte das Transplantationsgesetz so rechtzeitig novelliert werden, dass es mit der zu erwartenden EU-Richt- linie nicht kollidiert und der Hand- lungsspielraum des Gesetzgebers nicht eingeschränkt wird. n Gisela Klinkhammer, Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

KINDERSCHUTZ

Fehleranalyse benennt häufige Schwachstellen

Nie trägt nur einer die Schuld: Die Modellprojekte des Aktionsprogramms „Frühe Hilfen“ liefern erste Erkenntnisse.

E

twa 80 bis 120 Kinder unter sechs Jahren werden jährlich in Deutschland von ihren Eltern getötet. Besonders gefährdet sind Kinder im ersten Lebensjahr. „Das ist nur die Spitze des Eisbergs“, sag- te Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen bei der Vorstellung der ersten Erkenntnisse des Ak- tionsprogramms „Frühe Hilfen“ des Bundesfamilienministeriums. Rund zehn Prozent aller Kinder würden von ihren Eltern vernachlässigt oder körperlich misshandelt.

Ärztinnen und Ärzte sind oft die erste Anlaufstelle

Den Schlüssel für einen verbesser- ten Kinderschutz sieht die Ministe- rin im Gesundheitswesen. Familien in schwierigen Lebenslagen seien bereit, sich zu öffnen und Hilfen anzunehmen, wenn Ärztinnen und Ärzte sowie Hebammen sie nicht nur auf medizinische Fragen rund um die Geburt ansprechen würden, sondern auch auf persönliche Pro- bleme. Dabei spielten Alkohol, Dro- gen, Armut oder Gewalterfahrungen eine große Rolle. „Wir müssen gleich die erste Chance nutzen. In die Geburtsklinik oder zur Heb- amme kommen alle Eltern – die glücklichen und die unglücklicheren.

Das ist die richtige Stelle, um Müt- ter und Väter abzuholen, die ihren Alltag in sozialer Isolation bewälti- gen müssen, früher selbst vernach- lässigt oder misshandelt wurden oder psychisch krank sind“, betonte von der Leyen.

Zwei Jahre nach dem Start des Programms laufen inzwischen in al- len Bundesländern Modellprojekte für den frühzeitigen Kinderschutz.

Ihre Leitidee ist eine enge und ver-

lässliche Vernetzung von Gesund- heitswesen, Kinder- und Jugend- hilfe, Schwangerschaftsberatung, Frauenhäusern, Polizei und Gerich- ten. Um die Strukturen weiter zu verbessern, erarbeitete Prof. Dr.

med. Jörg Fegert, Ärztlicher Direk- tor der Kinder- und Jugendpsychia- trie der Universität Ulm, im Auftrag des Ministeriums die Expertise

„Aus problematischen Kinder- schutzverläufen lernen“. Dazu wer- tete er die in Deutschland bekannt gewordenen Fälle von schweren Kindesmisshandlungen und -ver- nachlässigungen aus und verglich sie mit Erfahrungen aus dem Aus- land. In den seltensten Fällen seien die Ursachen der Katastrophen am Versagen einer einzigen Person oder eines Amts festzumachen, erklärte Fegert. Zu den Hauptfehlern gehö- re stattdessen, dass Bearbeiterinnen und Bearbeiter sich teilweise nur auf Akten verließen und sich keinen persönlichen Eindruck vom Kind und von der Familie verschafften und Fälle nicht im Team besprochen würden. Ärztinnen und Ärzte fühl- ten sich leider zum Teil oft zu Un- recht zum Schweigen verpflichtet.

Weiterhin blieben häufig wesentli- che Risiken aus der Vorgeschichte der Eltern unbekannt oder un- berücksichtigt.

Das Bundesfamilienministerium will die Erkenntnisse aus der Exper- tise nun konkret umsetzen. „Wir ha- ben die Chance, die Arbeitsabläufe auf Schwachstellen hin zu prüfen und Risiken systematisch auszuräu- men“, sagte von der Leyen. Für das Aktionsprogramm stellt der Bund bis zum Jahr 2010 insgesamt elf Millionen Euro zur Verfügung. n Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

2008 Fakultät für Informatik (3 Institute, 2 Research Labs, 1 Fachdidaktisches Zentrum) Studienprogrammleitung 5: Informatik und Wirtschaftsinformatik. Fakultät für Philosophie

Wie kann nun eine subkutane Sehnenruptur ausgelöst werden? So- wohl eine Überbeanspruchung durch zu starke Dehnungskräfte, als auch zu rasche Innervation kann vor allem

Vor einem Gespräch mit Angehörigen über eine postmortale potentielle Or- ganspende müssen sowohl die Vorausset- zungen der Hirntodfeststellung und das klinische Syndrom des

als auch an privaten Fachschulen für Pflegeberufe (Hamburg, Niedersachsen, NRW). Die Auswertung aller Daten erfolgte hermeneutisch, die Interviews wurden im Sinne der

„Quell“ sieht unter anderem vor, dass Ärzte für neue und lange nicht einbestellte Patienten mehr Geld er- halten als für dauerhaft in der Praxis versorgte.. Ferner sind Zuschläge

Ebene 2 – Eine Komplikation kün- digt sich an oder ist eingetreten: Läuft eine Behandlung nicht so gut wie er- wartet, stellt sich der vorgesehene oder angestrebte

- Lassen Sie die Funkarmbanduhr nach einem Batteriewechsel durch einen Uhrenfach- mann resetten und neu starten. Siehe Kapitel „Batteriewechsel und

Für Schülerinnen und Schüler im Latein Grundkurs (neuaufgenommene Fremdsprache mit einer Gesamtunterrichtszeit von 12 Jahreswochenstunden in der Gymnasialen Oberstufe), die das