• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Wenig Neues zum Thema „Ärztemangel“" (21.11.1974)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Wenig Neues zum Thema „Ärztemangel“" (21.11.1974)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Arbeitszeitmessung im Krankenhaus

4,4 Minuten pro Patient/pro Tag enthalten. Diese Zeit setzt sich wie folgt zusammen:

a) Bei der Neuaufnahme: Unter der Annahme, daß bei der Neuaufnah- me des Patienten etwa die Hälfte der Zeit für ein direktes Gespräch mit dem Patienten verwendet wird, ergeben sich umgerechnet auf Pa- tient/pro Tag (siehe Tabelle I, Punkt 8) 2,3 Minuten;

b) bei der Visite: (Nach der oben erwähnten REFA-Studie werden höchstens 35 Prozent der Visiten- dauer für ein direktes Gespräch mit dem Patienten verwendet.) =- 1,7 Minuten;

c) bei der Entlassung: (siehe Ta- belle I, Punkt 5) (ebenfalls unter der Annahme, daß hierbei etwa die Hälfte der Zeit für ein direktes Ge- spräch verwendet wird) = 0,4 Mi- nuten.

Kritische Beurteilung

Die gewonnenen Zahlenwerte sind auf Grund der methodischen Pro- bleme von Arbeitszeitmessungen im Pflegebereich zweifellos an- fechtbar. Durch Modifizierung der Erhebungsmethoden müssen mög- licherweise Korrekturen nach oben oder nach unten erfolgen. Wir glauben jedoch, daß dadurch keine Änderungen von prinzipieller Be- deutung zu erwarten sind, um so mehr als Zeitmessungen durch Au- ßenstehende diese Schwierigkeiten nur zum Teil lösen und andere Nachteile mit sich bringen. (The work of nurses in hospital wards.

Report of a Job-Analysis. The Nuffield Provincial Hospital Trust, Nuffield Lodge, Regent's Park, London NW 1 — 1953).

Da Untersuchungen dieser Art bis- her nicht veröffentlicht wurden, möchten wir trotz dieser Bedenken die gewonnenen Informationen zur Diskussion stellen und anregen, auch an anderen Häusern ähnliche Erhebungen durchzuführen. Wir sind der Meinung, daß sich auf die- sem Wege wichtige Hinweise für eine sinnvolle Krankenhausstruk- turplanung gewinnen lassen.

• Die Untersuchung macht deut- lich, wie dies auch von anderer Seite (Anschütz, F.: Kürzere Ar- beitszeit für Klinikärzte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Juli 1973), betont wurde, daß die ärztliche Tä- tigkeit nicht beliebig teilbar ist. Das bringt bei der fortschreitenden Ar- beitszeitverkürzung beim ärztlichen Beruf besondere Probleme der Or- ganisation der Krankenversorgung in den Kliniken mit sich. Durch die Einführung eines Schichtdienstes sind diese Schwierigkeiten nur sehr begrenzt lösbar. So sind die erforderliche Kontinuität der Kran- kenversorgung und der Zeitauf- wand für eine ausreichende Infor- mation bei Schichtwechsel begren- zende Faktoren. Ein alarmierendes Ergebnis ist die Feststellung, daß für ein Gespräch zwischen Arzt und Patient, einschließlich Anam- neseerhebung und Entlassung, bei dem derzeitigen Arzt-Betten- schlüssel im Durchschnitt nur 4,4 Minuten pro Tag zur Verfügung stehen.

Zusammenfassung

Es wurde versucht, den Zeitauf- wand ärztlicher Krankenversor- gung in einer Universitätsklinik quantitativ zu erfassen. Trotz me- thodischer Probleme, insbesondere der Arbeitszeitbemessung, geben die gewonnenen Zahlenwerte Ein- blick in die Arbeitsstruktur des Arz- tes einer medizinischen Universi- tätsklinik. Die Daten könnten wich- tige Hinweise für eine sinnvolle Krankenhausstrukturplanung erge- ben.

Literatur bei den Verfassern:

Anschrift der Verfasser:

Privatdozent

Dr. med. Heinrich Erdmann Dr. med. Heinz-Günther Overrath Dr. med. Wolfgang Adam Professor Dr. med.

Thure von Uexküll

Department Innere Medizin der Universität Ulm

79 Ulm (Donau) Steinhövelstraße 9

AUS DEM BUNDESTAG

Wenig Neues zum Thema „Ärztemangel"

Zu einer parlamentarischen Anfra- ge des SPD-Abgeordneten Her- mann Kater zum Thema „Ärzte- mangel" nahm unlängst Staatsse- kretär Hermann Buschfort (Bun- desarbeitsministerium) Stellung.

Die Antwort brachte allerdings nichts Neues, nämlich den Hinweis, daß ein relativer regional unter- schiedlicher Mangel an Kassenärz- ten in Ballungsgebieten und ländli- chen Gebieten bestehe, und das Eingeständnis, daß der Bundesre- gierung genaue Zahlenangaben bislang nicht vorliegen. Hingegen verwies die Bundesregierung dar- auf, daß sie in Kürze einen Gesetz- entwurf zur Weiterentwicklung des Kassenarztrechts einbringen wolle, der eine Bedarfsplanung und be- sondere Maßnahmen zur Beseiti- gung von Unterversorgung vor- sieht, eine Anspielung auf den seit Anfang Juli bekannten Referenten- entwurf des Bundesarbeitsministe- riums (siehe auch DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 30/1974, Seite 2251 ff). DÄ

Abgrenzung zwischen Krankheit und

Pflegebedürftigkeit

Für die Abgrenzung zwischen Krankheit und Pflegebedürftigkeit ist die ärztliche Beurteilung im Ein- zelfall entscheidend. Auf Anfragen der CSU-Abgeordneten Frau Ursu- la Schleicher erklärte der Parla- mentarische Staatssekretär des Bundesarbeitsministeriums, Her- mann Buschfort, beim Pflegeauf- enthalt in Alten- und Altenpflege- heimen sei für die Leistungspflicht der Krankenkassen entscheidend, ob Krankheit vorliege. Anspruch auf Übernahme der Kosten für Pfle- ge und Unterbringung in einem Krankenhaus durch die gesetzliche Krankenversicherung hätten alle Versicherten, deren Aufnahme er- forderlich sei, um eine Krankheit zu erkennen, zu heilen oder zu lin- dern.

3426 Heft 47 vom 21. November 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Fazit: Bei Patienten mit auf der In- tensivstation erworbenen Infektio- nen gibt es Hinweise darauf, dass eine Antibiotikatherapie, die erst ein- gesetzt wird wenn objektive

Neue Konzentration und Dosierung für Tamiflu ® Pulver – Roche-Pharma gibt bekannt, dass die Konzentration der Tamiflu® Suspension zur Therapie und Postexpositionsprophylaxe der

Im Rahmen der DMP Diabetes melli- tus und koronare Herzkrankheit wird in der vertragsärztlichen Ver- sorgung in Deutschland eine struk- turierte Therapie und Schulung von

Public Health Genomics beschäftigte sich die Akademie für Ethik in der Medizin.. J uli Zeh entwirft in ihrem Ro- man „Corpus Delicti“ das Science-Fiction-Szenario einer

Fazit: Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass die Therapie bei Patien- ten mit stabiler koronarer Herz- krankheit noch verbessert werden kann und dass zum anderen nach

Ziel: wohnortnahe Versorgung Die Suche nach geeigneten Spezia- listen oder Einrichtungen für die Diagnose und Therapie von selte- nen Erkrankungen gestaltet sich al- lerdings nicht

Singhammer hatte zuvor erklärt, CDU und CSU seien sich einig dar - in, dass es bessere Leistungen der Versicherung und vor allem „eine bessere Entlohnung der Pflegekräf- te für

Viele Kranke und Verletzte kom- men jedoch in der Realität unseres Versorgungssystems deshalb nicht zu ihrem vollen Recht, weil ihren Ärzten die Zeit für ihre eigentliche