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Archiv "Börsebius zur Stahlfusion: Neue Dimensionen" (11.04.1997)

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[32] Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 15, 11. April 1997

S C H L U S S P U N K T

D

er Schlachtenlärm ist verklungen, die geplan- te „feindliche“ Über- nahme Thyssens durch Krupp aus der Welt geschafft.

Viel blieb dabei auf der Strecke, darunter mit Ulrich Cartellieri sogar ein leibhafti- ges Vorstandsmitglied der Deutschen Bank.

Doch das ist ja nun Schnee von gestern. Nun soll also ei- ne gemeinsame Stahl AG un- ter der Führung von Thyssen die strukturellen Branchen- probleme an Rhein und Ruhr beheben helfen. Mit der neu- en gemeinsamen Gesellschaft soll eines der modernsten und wettbewerbsfähigsten Zentren der Welt-Stahl-Pro- duktion etabliert werden.

Die spannende Frage für den Anleger lautet aber, wie er sich zu verhalten hat. Thys- sen kaufen, Krupp verkau- fen? Oder eher Krupp kau- fen? Oder vielleicht doch bes-

ser beide verkaufen? Viel- leicht hilft hier nochmals der kühle Blick mitten ins Getümmel des Übernahme- kampfes weiter.

Warum klappte die Über- nahme letztlich nicht? Es gibt Stimmen, die sagen, der Druck der Arbeiter und der Politiker hätte dies verhin- dert. Ich bin mir da nicht so si- cher. Möglicherweise war ein- fach das Übernahmeangebot von 425 Mark zu niedrig!

Immerhin sickerte durch, daß etliche Banken den wah- ren inneren Wert („Fair val- ue“) von Thyssen deutlich oberhalb der Grenze von 500 Mark sahen. So gesehen ist Thyssen bei Kursen unter 400

Mark immer ein klarer Kauf.

Auch heute noch. Denn wenn der „fair value“ vor einem Monat über 500 Mark lag, dann liegt er heute erst recht in diesem Bereich.

Am besten:

beide kaufen

Es sollte überdies auch nicht vergessen werden, daß der Vorstand in Zukunft alles daransetzen wird, daß sich ei- ne feindliche Übernahme nicht wiederholt. Und verhin- dert wird so etwas durch ein Hochhalten des Aktienwer- tes. Es gibt aber auch ernstzu-

nehmende Fakten, Krupp- Chef Cromme für den wahren Sieger zu halten. Das hieße al- so, die Aktien von Krupp Hoesch-Krupp bei Kursen um 330 Mark zu kaufen. Auf der einen Seite nämlich steigt durch die neue Stahl AG die Profitabilität im Stahlbereich erheblich, will heißen, es fal- len bei Krupp keine Verluste mehr an.

Auf der anderen Seite hätte eine komplette Über- nahme einen Milliardenhau- fen von Schulden einge- bracht, deren Zinslasten ganz sicher arg auf den Gewinn ge- drückt hätten.

Wer also daran glaubt, daß durch die neue Stahl AG Synergieeffekte für beide Ge- sellschaften herausspringen, sollte dann auch so konse- quent sein, beide Aktien zu kaufen. So setzt man wenig- stens nicht aufs falsche Pferd.

Börsebius

Börsebius zur Stahlfusion

Neue Dimensionen

Post Scriptum

W

as ist eigentlich der Sinn der deutschen Ärzteschachturnie- re? Nun, beispielsweise ähn- lich wie bei einem Familien- fest Menschen zusammen- zuführen, die sich „ewig“

nicht mehr gesehen haben.

„Ach, weißt Du noch, wie wir damals in X studiert ha- ben?“ „Tja, natürlich, mich verschlug es dann nach Y (wahlweise Z).“ Umgekehrt entstehen auch Freund- schaften, meinetwegen die zwischen dem fränkischen Nestor Dr. Faulhaber und den Jaeckels aus Berlin.

Abgesehen davon, daß die Preußen niemanden so lie- ben wie die Franken, ist es schier unmöglich, die „Faul- habers“ (ich beziehe seine leutselige Sprechstunden- hilfe mit ein) nicht zu mö- gen; selbst angeborene Idio- synkrasien gegen das frän- kische Idiom schmelzen da- hin. Allerorten tauscht man sich aus, bis zur Tratsch- und Klatschbörse „Toilet- te“ (einem prinzipiell wich-

tigen sozio-kulturellen Treff- punkt in der Menschheits- geschichte): „Dem Psycho- somatiker, der vorhin diese Gurkenstellung gegen Sie noch remisierte, hab’ ich ein Springeropfer reingedon- nert. Apropos, haben Sie jetzt gewonnen?“ „Leider nein, mir hat der Aus- losungscomputer diesmal noch übler mitgespielt und einen Unfall-Chirurgen zu- gelost. Dem sein Springer e5 wurde immer größer, am

Schluß war er groß wie ein Elefant!“ Mich selbst führte das Tur- nier wieder mit ei- nem alten Schul- und Schachkameraden zu- sammen, den ich jahr- zehntelang nicht gese- hen hatte. Vor Urzei-

ten errangen wir dreimal gemeinsam die deutsche Mannschaftsmeisterschaft für den Schachklub Bam- berg und vergammelten un- sere Nachmittage im legen- dären Café Müller beim Schach- und Kartenspiel, statt mittels pädagogisch wertvoller Hausaufgaben an unserer Charakterbil- dung zu arbeiten. Danach trennten sich unsere Wege, Helmut (Jörg) meinte, es gäbe wichtigere Dinge im

Leben als Schach. Doch ge- rade die verlorenen Söhne sind uns ja oft die liebsten.

In Wiesbaden war er jeden- falls wieder dabei und be- wies, daß er’s noch immer kann. Wäre ihm in der letz- ten Runde nicht die Schwä- gerin des Weltklassespielers Drejew, Frau Dr. Tatjana van Vught, gegenübergeses- sen, hätte er sogar ganz oben landen können. So war’s eben sie – nach Ihnen, Madame!

Sehen Sie, wie Tatjana als Schwarze am Zug mit ei- ner hübschen Schlußkombi- nation ihre wuchtige An- griffsführung krönte?

Treffpunkt Ärzteturnier

Nach dem Springeropfer

1....

Sc3xe2+! war Dr. Jörg ver- loren. Reflexhaft nahm er den

Bösewicht mit 2.Txe2 noch weg, um aber nach dem näch-

sten Pferdetritt, der Springerga-

bel 2.... Sf3+, seine Bemühun- gen für diesmal einzustellen:

Nach einem Zwangszug des Königs fällt mit dem Abzugs-

schach 3.... Sxe1+ die weiße

Dame spesenfrei. DR. MED.

HELMUT PFLEGER

Lösung:

Referenzen

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