• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Stets zu Diensten: Daumen drücken" (17.07.2006)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Stets zu Diensten: Daumen drücken" (17.07.2006)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

einführen. Der Aufschrei da- mals war groß. An der Sinnhaf- tigkeit des Regulats hat sich nichts geändert. Nur Beloh- nungen kommen eben in der Öffentlichkeit besser an als

„Strafe“. Was man in Deutsch- land an der Ernährung und Bildung spart, kostet der Dok- tor eben mehr. Aber das zahlt ja die KV bis zu deren Exitus oder der Abwanderung der Mediziner . . .

Gerhard Schuster,11, rue Scribe, F-75009 Paris

Stets zu Diensten

Zu dem „Status“-Beitrag „Der kleine Chirurg und die Publikationsfalle“ in Heft 16/2006:

Daumen drücken

Sehr geehrter kleiner Chirurg, als wir Ihren Artikel im April- heft dieses Jahres lasen, dach- ten wir zunächst an einen Aprilscherz. Der dafür verant- wortliche Redakteur Herr Flintrop klärte uns jedoch auf, dass dies keinesfalls zutreffe, sondern alles bitterer Ernst sei. Ihre Betroffenheit haben Sie mit erstaunlichem Maß an Humor und feinfühliger Schreibkunst dargestellt, ob- wohl die Dinge, über die Sie berichten, bitterböse sind. Of- fensichtlich arbeiten Sie in ei-

ner berühmten Klinik, also wird auch Ihr Chef ein berühmter, wahrscheinlich auch fachlich hervorragender Chirurg sein. Vielleicht wer- den Sie auch fachlich gut wei- tergebildet. Ihr Bericht mit vielen humorigen Attitüden über wenig honorige Verhal- tensweisen lässt allerdings Zweifel aufkommen, ob Ihr fachliches Vorbild auch ein menschliches ist. Vorausset- zung ist allerdings, dass alles so stimmt, wie Sie es schreiben.

Ein „audiatur et altera pars“

wäre nicht uninteressant. So oder so – mit einem müssen Sie schon rechnen: Auch der

„große Chirurg“ wird Ihr Opus lesen und betroffen sein, was wiederum Sie treffen wird, und zwar mitten ins Mark einer gedeihlichen Wei- terbildung an dieser berühm- ten Klinik. Mut haben Sie schon mit spitzer Feder bewie- sen. Jetzt brauchen Sie aber auch Glück, um eine neue Ausbildungsstätte zu finden, an der Sie nicht nur chirur- gisch, sondern auch mensch- lich profitieren – und Ihre

„tausend Taler“ wieder zurückverdienen können. Wir drücken Ihnen die Daumen.

Für die Verfasser:

Prof. Dr. R. Bähr,Direktor der Chirurgischen Klinik am Städtischen Klinikum Karlsruhe, Moltkestraße 90, 76133 Karlsruhe

circa zehn Prozent erhöht. Als Vater wünsche ich mir insbe- sondere für meine Kinder eine optimale Gesundheitsversor- gung und Therapiefreiheit für die behandelnden Ärzte. Des- halb hatte ich mich für eine private Krankenversicherung entschieden. Vielleicht hätte ich doch lieber Aktien der DKV kaufen sollen, schließ- lich scheint die Gewinnsituati- on bestens zu sein.

Frank Faßbinder,

St. Mergener Straße 46, 54292 Trier

Lobbyismus

Zu dem Beitrag „Lobbyismus im Ge- sundheitswesen: Kein Hindernis für Reformen“ von Samir Rabbata und Sabine Rieser in Heft 19/2006:

Die Spitze eines Eisbergs

Leider bietet Ihre Recherche über den Lobbyismus im Ge- sundheitswesen keinen erhel- lenden Einblick in dieses teils noch sehr gut funktionierende

System der Einflussnahme ver- schiedener Interessenverbän- de auf die politische Entschei- dung. Die Aussagen befragter Abgeordneter erscheinen eher als ein moralischer Imperativ, der auf die praktische Realität nicht zutrifft. Wenn anderer- seits Herr Prof. Rüdiger Vogel, früher BPI, „einzelne Ge- schichten, die stimmen“ zugibt, so ist das nur die Spitze eines Eisbergs, sonst würde er diese bestreiten. Die Aktion 200 Millionen Euro für die Kran- kenkassen bei Nichtantastung der Arzneimittelpreise ist noch nicht lange her, wie sehr wird

hier die korrumpierende Macht deutlich. Alle Akteure im Gesundheitswesen, v. a. wir Ärzte, werden seit vielen Jah- ren realen Kürzungen und Re- gressen ausgesetzt, die Phar- maindustrie allein boomt da- bei wie in „alten Zeiten“. Sie kann sich dabei einen Werbe- etat wie kein anderer Wirt- schaftszweig leisten, wobei an- deren Anbietern im Gesund- heitssystem hier enge gesetzli- che Grenzen gesetzt sind. Die Einflussnahme der Pharmain- dustrie reicht tief in die univer- sitäre Forschung und auch in unsere Reihen der in Praxis und Kliniken Tätigen hinein, warum nicht auch in die der politischen Entscheidungsträ- ger. Dieses „Sponsoring“ ko- stet sehr viel Geld. Mit einer wahren Flut neuer Medika- mente mit fraglichem thera- peutischem Fortschritt wird mit staatlicher Genehmigung das durch Generika verlorene Umsatzterrain wiedergewon- nen, obwohl auch diese im eu- ropäischen Vergleich noch viel zu teuer sind. Es ist letztlich unmo- ralisch und obso- let, dass ein großer Teil der (zu hohen) Versi- chertenbeiträge für solche Promo- tionaktivitäten der Pharmaindu- strie verwendet werden. Andere Interessenverbän- de können man- gels Masse keinen ausgleichenden Einfluss geltend machen. Frage: Wie viele Pati- entenverbände stehen auf der

„Sponsoring-Liste“ der Phar- maindustrie?

Dr. med. Armin Lay, Untermarkstraße 6, 56330 Kobern-Gondorf

Bedenklich

Bedenklich wird der Lobbyis- mus, wenn Parlamentarier selbst als Lobbyisten agieren, wie der SPD-Abgeordnete Lauterbach als Mitglied des Aufsichtsrats des Rhön-Kli- nikkonzerns. Warnt doch

DKV

Zu dem „Varia“-Beitrag „Echte Sor- gen bereitet nur die Politik“ von Heinz Stüwe in Heft 15/2006:

Leistung und Gewinn

Es war interessant zu lesen, dass der Gewinn der DKV im Jahr 2005 von 46,6 auf 79,3 Millionen Euro gestiegen ist.

Als Versicherter der DKV möchte ich dazu einen Kom- mentar abgeben, denn diese Gewinne werden meiner Mei- nung nach auch durch einen Katalog an Versicherungslei- stungen erreicht, der teilweise unter dem Niveau der GKV liegt. Exemplarisch möchte ich das Thema Ergotherapie er-

läutern. Der Kinderarzt unse- res Vertrauens sieht in der Er- gotherapie einen sinnvollen Ansatz der nicht medika- mentösen Therapie des ADS.

Die Kosten dieser Gesund- heitsleistung werden bei ge- setzlich Versicherten im Allge- meinen übernommen, dies ist nach Aussage der DKV aller- dings für die privaten Versi- cherer nicht bindend. Ich wer- de also auf den Kosten dieser Behandlung für meinen Sohn sitzen bleiben. Von Kulanz bis- her keine Spur. Trotz mehrerer Briefe meinerseits blieben die meisten meiner gestellten Fra- gen bis heute unbeantwortet.

Übrigens wurden im Januar 2006 die Versicherungsbeiträ- ge für meine drei Kinder um A

A1956 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 28–29⏐⏐17. Juli 2006

B R I E F E

(2)

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 28–29⏐⏐17. Juli 2006 AA1957

B R I E F E

schon der Verband der Ange- stellten-Krankenkasse e.V. vor einer Marktmacht der kapital- orientierten Krankenhauskon- zerne durch Verknappung der Krankenhausbetten. Zu sei- nen Aktivitäten als Aufsichts- ratsmitglied hat sich Lauter- bach trotz seiner überaus zahl- reichen Fernsehauftritte noch nicht geäußert.

Dr. Hans Jungk,Im Gefilde 118, 81739 München

Lobbyisten plündern das Land aus

Dass Herr Vogel den Lobbyis- mus und dessen Vertreter bzw.

deren Einfluss, der enorm ist, klein redet, ist unübersehbar und sehr deutlich. Deutsche Politik wird seit langem von diesen Damen und Herren be- trieben, die im Hintergrund, zum Teil namenlos, agieren.

Diese haben ihre „Vertreter“ = Abgeordnete mit Neben- tätigkeiten in allen Gremien, die Geld dafür bekommen, auf- zupassen, dass ihre Lobby nicht beschädigt wird . . . Das beste Beispiel ist der Deal: Pharma- industrie – Schröder 2002, be- schrieben im oben angeführten Artikel. Es geht nicht um das Grundlegende, Nötige, Soziale, Gerechte für alle, sondern nur um Geld und Macht einzelner Gruppen. Und das ist nur die Spitze des unbekannten Eis- bergs der Korruption. So wird dieses Land von nationalen und internationalen Lobby- isten ausgeplündert . . . Dr. med. Ch. Höver,Am Danewend 7, 13125 Berlin

Medizinethik

Zu dem Beitrag „Dialog der Kultu- ren“ von Samir Rabbata in Heft 18/2006:

Missverständlich

Der zitierte Satz des Bundes- ärztekammerpräsidenten

„Das Wichtigste aber sei, dass Ärzte Forschung ausschließ- lich am – und nicht mit Men- schen betreiben“ ist missver- ständlich. Denn man kann ihn auch so verstehen, dass bei

Forschung am Menschen der Träger des Forschungsobjek- tes gleichsam ausgeklammert oder aber, noch schlimmer, der Patient zu einem Objekt degradiert wird, an dem etwas gemacht wird, wohingegen Forschung mit Menschen deutlich machen sollte, dass ein Forschungsvorhaben ge- meinsam mit einem darüber aufgeklärten Menschen durchgeführt wird, der darin eingewilligt hat.

Prof. Dr. Hanfried Helmchen, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Eschenallee 3, 14050 Berlin

Praxisgebühr

Zu der Meldung „Folgen nicht klar messbar“ in Heft 21/2006:

Experten liegen falsch

Der Soziologe Dr. Braun mut- maßt, dass die Folgen der Pra- xisgebühr nicht klar messbar seien. Die Praxisgebühr sei auch als Steuerungsinstru- ment ungeeignet, meint der Gesundheitswissenschaftler Dr. Holst. Laien könnten bei- spielsweise bei Kopfschmer- zen nicht einschätzen, ob sie eine leichte Grippe oder einen Gehirntumor hätten, deswe- gen sollten sie immer ohne Eintrittsgebühr den Arzt kon- sultieren können. Beide Ex- perten liegen falsch, denn die Praxisgebühr hat das ambu- lante Patientenaufkommen bisher um etwa acht Prozent reduziert, was dem Anteil der Doktorhopper früher ent- sprach. Eine absurde Vorstel- lung ist es fürwahr, bei jedem leichten Grippesymptom den Arzt aufsuchen zu wollen oder zu sollen, um einen Ge- hirntumor auszuschließen.

Weder sind seit der Ein- führung der Praxisgebühr da- durch bedingte verschleppte Krankheiten bekannt gewor- den (z. B. mehr später ent- deckte Hirntumoren) noch sonstige Nachteile durch z. B.

Nichterstattung nichtver- schreibungspflichtiger Medi- kamente für alle Patienten über zwölf Jahre. Die Praxis- gebühr brachte aber ein Stück

Verantwortung zurück zum Patenten; sie ist dessen Soli- darbeitrag für Krankheits- kosten, die die gesunden Bei- tragszahler eben nicht verur- sachen. Die Praxisgebühr soll- te ausgeweitet werden und auch bei Vorlage einer Über- weisung in etwas geringerer Höhe fällig werden. Das wäre

eine Wohltat für Arzt und Pa- tient, weil endlich wieder mehr Zeit für den einzelnen Patienten da wäre bei stabile- ren oder steigenden Punkt- werten für den Arzt oder die Ärztin.

Dr. med. Dieter Wettig, Erlkönigweg 8,

65199 Wiesbaden-Dotzheim

Foto:KEYSTONE

Reformpolitik

Zu dem Interview mit Prof. Dr. med.

Wolfgang Böhmer zum Thema „Es wird fast nichts so bleiben können, wie es ist“ von Norbert Jachertz und Sabine Rieser in Heft 19/2006:

Erfrischendes Interview

Mit Interesse las ich das erfri- schende Interview mit Profes- sor Dr. med. Wolfgang Böh- mer. Schade, dass er im Alter von 70 Jahren „nur“ noch als Ministerpräsident geeignet ist, aber nicht mehr als Kassenarzt taugt.

Dr. med. Horst Kalthoff, Rüsternallee 14–16, 14050 Berlin

Der politische Wille fehlt

Ministerpräsident Prof. Dr.

Böhmer argumentiert sehr ge- schickt mit Verständnis einer- seits, doch andererseits geht es ihm letztendlich um die Be- grenzung der Ausgaben für ärztliche Personalkosten . . . Dabei geht es primär um eine Verhinderung von weiteren Einkommenseinbußen und um eine Beendigung der un- bezahlten Überstunden in den Kliniken. In keinem anderen

Berufszweig ist die Feudal- herrschaft noch so präsent wie in dem der Ärzte. Tatsache ist doch, dass in den letzten Jah- ren ein großer Prozentsatz von Ärzten, gerade im hausärztli- chen Bereich, aber auch in ei- nigen anderen Fachdisziplinen und in den Kliniken, deutliche Einkommenseinbußen hin- nehmen musste. Das Gesund- heitswesen war in den letzten Jahren ein Bereich von steti- gen Einkommensverlusten.

Kein anderer Berufszweig hät- te dies so hingenommen. Es ist nicht akzeptabel, dass ein Ar- beiter in der Metallindustrie ein ähnliches Einkommen er- zielt wie ein jahrelang ausge- bildeter Arzt. Berechnet man den durchschnittlichen Stun- denlohn eines Arztes und ver- gleicht diesen mit dem eines Arbeiters, z. B. in der Metall- industrie, dann liegt das Ein- kommen des Arztes noch deutlich darunter. Wir liegen daher im Pro-Kopf-Einkom- men der Ärzte im hinteren Drittel Europas, noch hinter Spanien. Aber dies gilt ja auch bald in einigen Jahren für die Gesamtwirtschaft . . . Ziel der Reform muss sein, eine quali- tativ hochwertige medizini- sche Versorgung für alle Be-

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Den ersten Weg allerdings sehe ich als nicht gang- bar an, da selbst, wenn durch staatliche Förderung eine tolle Suchmaschine entstehen würde, das noch lange keine Garantie

An allen Arbeitsphasen des Schultages nehmen Kinder ohne und Kinder mit Be- hinderungen teil, und sicher gibt es immer wieder Zeiten, in denen ein Kind, das nur schwer durch den

Solange sich die wirtschaft- liche Situation in Mexiko nicht verbessert und eine illegale Einwanderung dem Bedarf an ungelernten Arbeitskräften in Kalifornien treff-

für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin, gerne auch zur Weiterbildung Geriatrie, sowie einen..

Facharzt/in für Allgemeinmedizin gesucht Wir suchen für unsere hausärztliche Praxis ( Lkr. PAF) mit sehr breitem Behandlungsspektrum ab sofort Verstärkung in Teil- oder..

Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder Fachärztin / Facharzt

Gespannt darf man darauf sein, ob der Vorjahresmeister Hans Könings seine Spitzen- position bei der RV-Meister- schaft behaupten kann oder ob einer der letztjährigen Verfolger

Wenn das Völlegefühl bereits nach kleinen Mahlzeiten auftritt oder mit starken Schmerzen verbunden ist, sollte dies beobachtet und gegebenen- falls beim Arzt abgeklärt