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Archiv "Die Calcium-Antagonisten und das Herz" (07.05.1981)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

FÜR SIE GELESEN

Die Calcium-Antagonisten und das Herz

Calcium-Antagonisten haben sich in der Kardiologie als sehr nützlich er- wiesen.

Ihre Wirksamkeit beruht auf zwei physiologischen Prinzipien:

Für alle erregbaren Zellen ein- schließlich Herzmuskelzellen sind aufgrund der ungleichmäßigen Elek- trolytverteilung in der intra- und ex- trazellulären Flüssigkeit innerhalb der Zelle die Kaliumkonzentrationen und außerhalb der Zelle die Natrium- konzentrationen höher.

Aufgrund der wechselnden Permea- bilität der Zellmembran wird im Lau- fe einer Depolarisierung eine durch langsamen Zufluß von Calciumionen verlängerte Plateau-Phase erreicht, an die sich eine Repolarisierung an- schließt. Das Aktionspotential be- ruht auf der wechselnden Membran- permeabilität und den sich daraus ergebenden Vorgängen.

Treten beim Calciumzufluß Verände- rungen auf, so kann dies zu kardia- len Arrhythmien beitragen.

Calcium spielt eine fundamentale Rolle bei der Erregbarkeit und Kon- traktion gestreifter und glatter Mus- kulatur.

Man erklärt sich die Muskelkontrak- tion durch eine Interaktion zwischen Aktin- und Myosinfasern. In Ruhe wird die Interaktion durch den Pro- teinkomplex Troponin-Tropomysin, der in der Aktin-Filamente eingebet- tet ist, unterbunden. Bei Reizung werden Calciumionen freigesetzt, die innerhalb der Zellmembran die- sen Proteinkomplex binden, so daß die Hemmwirkung aufgehoben wird, und der Muskel kontrahiert.

Wenn extrazelluläres Calcium die Zellmembran nicht durchdringen kann, wird eine Muskelanspannung verhindert. Die vaskuläre glatte Mus- kulatur entspannt sich, die Herzmus- kelkontraktion wird schwächer.

Calcium-Antagonisten haben des- halb zwei Wirkungen: Sie verändern den Herzrhythmus oder wirken ge- fäßerweiternd.

Nebenwirkungen

Die Präparate Verapamil, Nifedipin, Prenylamin und Perhexilin verursa- chen jedoch zahlreiche Nebenwir- kungen.

Verapamil

Verapamil beeinflußt den Calcium- flux nur im Bereich des atrioventri- kulären Knotens und ist mehr bei supraventrikulären Arrhythmien, Vorhofflimmern und paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie indi- ziert.

Nifedipin

Nifedipin hat sich sowohl bei Patien- ten mit Koronararterienspasmen als auch bei Patienten mit klassischer Anstrengungsangina bewährt, doch besteht die Gefahr, daß es Herzver- sagen verursachen kann.

Perhexilin

Die Wirksamkeit von Perhexilin ist erwiesen, doch sind periphere Neu- ropathien, erhöhter intrakranialer Druck, Leberfunktionsstörungen, Ataxie und ähnliches mehr beobach- tet worden.

Prenylamin

Prenylamin wird häufig benutzt, doch nach neueren Publikationen wird ihm die Neigung zugeschrie- ben, Arrhythmien und Herzversagen hervorzurufen. Bei Angina bleibt da- her Nitroglyzerin das Mittel der Wahl.

Schlußfolgerung

Für die Calcium-Antagonisten sind weitere Erhebungen in bezug auf Besserung des Herzinfarktausma- ßes, blutdrucksenkende Wirkung und damit Unterbindung eines tödli- chen Herzinfarkts erforderlich. Nre

Calcium antagonists and the heart, Brit. Med.

J. 282 (1981) 89-90

Tropische Infektionen

Bei Pneumocystis-carinii-Pneumo- nie haben sich hohe Dosen von Co- Trimoxazol (Baktrim) und für die

Prophylaxe Fansidar erfolgreich er- wiesen.

Bei Trypanosomiasis haben sich Lampit und Radanil, besonders bei chronischer Chagaskrankheit, be- währt (Fernex).

Bei der afrikanischen Schlafkrank- heit war neben Mel B auch Suramin Berenil (toxische Nebenwirkungen) erfolgreich (Knüttgen).

Daß bei Echinokokkose die Chemo- therapie mit Mebendazol auffallende Fortschritte erzielt, belegte Eckert.

Mit eindeutiger Aussicht auf Erfolg ist eine Reihe neuer Medikamente für die Bekämpfung der Parasitosen in Testung.

Historisches

Über die Ars itineraria, die Reise- freudigkeit, wurden schon am Ende des 18. Jahrhunderts Vorlesungen gehalten; dies ergibt ein Hinweis auf die Anleitung zu Land- und Seerei- sen, die Professor Schlözer in Göt- tingen (1772-1795) mit großem Zu- spruch abgehalten hat.

Auch das „Taschenbüchlein für lie- be Reisende" von Lavater (1790) fand lebhaften Zuspruch (Gsell).

Schlußfolgerung

Die eingehende Darstellung der in Diagnostik und Therapie auch für uns immer bedeutender werdenden importierten Infektionskrankheiten bietet dem Forscher und dem prakti- zierenden Arzt viele Anregungen.

Professor Dr. med.

Otto Gsell

Ordentlicher Professor für Innere Medizin der Universität Basel Zwinglistraße 21 CH-9000 St. Gallen

930 Heft 19 vom 7. Mai 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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