Aus Bund und Ländern
Krebsfrüherkennung:
Untersuchungsquote soll erhöht werden
MÖNCHENGLAD- BACH. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein und die AOK Rheinland haben ein auf zwei Jahre befristetes Modellprojekt vereinbart, um die Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsunter- suchungen in Mönchenglad- bach zu erhöhen. Auf Patien- tenwunsch sollen Samstags- und Abendsprechstunden an- geboten werden. Als Anreiz für die Ärzte sollen die Lei- stungen in diesen Zeiten mit einem höheren Punktwert vergütet werden. Ein Früher- kennungs-Paß und regel- mäßige Anschreiben an die Patienten sollen an die Unter- suchung erinnern. Um die psychosoziale Betreuung von Krebskranken zu verbessern, wird eine spezielle Fortbil- dung für Ärzte angeboten.
Mit einer Plakataktion in den Praxen wollen die Ärzte auf die Bedeutung der Krebs- früherkennung hinweisen. SG
Gesundheitslotsendienst informiert über
Leistungsangebot
BERLIN. Im vergange- nen Jahr informierten sich 18 000 Anrufer beim Ge- sundheitslotsendienst der KV Berlin über das Berliner Lei- stungsangebot. Die meisten Anrufer erkundigten sich nach Ärzten (3 900), Kran- kenhäusern (1 200), Naturheil- verfahren (600) und Selbst- hilfegruppen (170). Vor allem Patienten (15 000), darunter überwiegend Frauen (10 300), nutzten das Serviceange- bot. Der Gesundheitslotsen- dienst informiert beispiels- weise über: Vertragsärzte und deren Spezialisierungen, Pra- xisadressen oder Sprech- stundenzeiten, behinderten- gerecht ausgestattete Praxen, Behandlungsmethoden und Operationsverfahren, Ambu- lantes Operieren, Kran- kengymnastik oder Kranken-
häuser mit speziellen Abtei- lungen.
Die Servicestelle hat sich nach Auffassung der KV seit ihrer Gründung vor zehn Jah- ren zu einer bewährten An- laufstelle für Patienten, Ver- tragsärzte und Institutionen
entwickelt. SG
Lob für
Deutsches Rheuma- Forschungszentrum
KÖLN. In seiner Stel- lungnahme zum Deutschen Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) hat der Wis- senschaftsrat die Gründung dieses Zentrums zur in- terdisziplinären Erforschung rheumatischer Erkrankungen durch das Land Berlin im Jahr 1998 begrüßt. Dem DRFZ sei es gelungen, sich als ein viel- seitig tätiges, auf unterschied- lichen Gebieten erfolgreich
arbeitendes und international anerkanntes Forschungsinsti- tut zu etablieren.
Der Wissenschaftsrat plä- diert wegen der Bedeutung der rheumatischen Erkran- kungen für das Gesundheits- system für eine Beteiligung der Kranken- und Renten- versicherer, der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung so- wie des Bundes an der Finan- zierung der epidemiologi- schen Forschung des DRFZ.
Gewürdigt werden die zahl- reichen Kooperationen. Der Wissenschaftsrat regt jedoch vor dem Hintergrund der notwendigen Verzahnung von Klinischer und Grundla- genforschung eine stärkere Integration von Medizinern in die Forschung des Zen- trums an. Dafür sollten ein gemeinsames Postdoktoran- denprogramm und verstärkt Rotationsassistentenstellen eingerichtet werden. Rie
Ausland
Autoabgase um 50 Prozent senken
STRASSBURG. Durch das „Auto-Öl-Programm“ sol- len Autoabgase in der Eu- ropäischen Union in den näch- sten Jahren um mehr als die Hälfte gesenkt werden. Das hat das Europäische Parla- ment jetzt beschlossen. Durch die europaweite Einführung von moderner Katalysator- technologie würden vor allem Stickoxyde und Rußpartikel reduziert, sagte Dr. med. Peter Liese, Mitglied des Europäi- schen Parlaments. Ozonwar- nungen seien dann nicht mehr nötig, da die Vorläufersubstan- zen durch technische Maßnah- men um mehr als 50 Prozent reduziert werden könnten.
Das Auto-Öl-Programm beinhaltet eine stufenweise Einführung von schwefelar- mem Benzin mit maximal 50 ppm Schwefel, eine Reduzie- rung des Benzolgehalts auf ein Prozent und strenge Normen
für Abgase. EB
Homöopathie: Neue Richtlinie geplant
BRÜSSEL. Kommission sowie Parlament der Europäi- schen Union (EU) beraten zur Zeit über eine neue Richtlinie zu homöopathischen Arznei- mitteln. Jeder Mitgliedsstaat soll verpflichtet werden, eine von anderen Staaten erteilte Genehmigung/Registrierung anzuerkennen. Einheitliche Grenzen soll es auch für die vorgeschriebenen Verdün- nungsgrade geben. Dafür plä- diert der Berichterstatter des Parlaments und belgische Ab- geordnete der Europäischen Volkspartei (EVP), Raphael Chanterie.
Obwohl bereits zwei Eu- ropa-Richtlinien über ho- möopathische Arzneimittel existieren, gibt es in den Mit- gliedsländern der EU noch Unterschiede bei der Geneh- migung oder Anerkennung solcher Medikamente. Chan- terie sieht darin eine Wettbe- werbsverzerrung. EX A-2517 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 40, 2. Oktober 1998 (25)
P O L I T I K NACHRICHTEN
Mehr Kinder geboren
WIESBADEN. Nach vor- läufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wurden 1997 zwei Prozent mehr Kinder geboren als im Jahr zuvor, nämlich 812 200.
Zu diesem Anstieg trug so- wohl die deutsche als auch die ausländische Bevölkerung
bei. Von 100 Kindern, die zur Welt kamen, hatten 13 El- tern mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit und 87 Eltern mit einem deutschen Paß. Trotz des Geburtenan- stiegs werden in der Bundes- republik langfristig zu wenige Kinder geboren, um den Be- völkerungsstand aufrechtzu-
erhalten. WZ
Seit der Wiedervereinigung hat sich das Gesundheitssystem in Ostdeutschland immer mehr dem westdeutschen angeglichen. Während kurz vor der Wende nur rund 340 Ärzte in eigener Praxis niedergelassen waren, waren es Ende 1993 bereits mehr als 18 000. Bezogen auf die Leistungsausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung, liegt Ostdeutschland bei Arzneimitteln, Krankengeld und Fahrkosten über dem westdeutschen Niveau.