Pharmamarketing
Zu dem Beitrag „Ärzte als williges Werkzeug“ von Prof. Dr. med. Volker F. Eckardt in Heft 19/1997:
Anderes Ergebnis
Prof. Eckardt beklagt, daß sich viele Ärzte bei stillschweigender Akzeptanz finanzieller Unterstützung durch die Pharmaindustrie, zum Beispiel für Kongreßrei- sen, in eine verdeckte Abhän- gigkeit begeben.
Die diesjährige Tagung der Amerikanischen Gesell- schaft für Gastroenterologie (AGA) vom 10. bis 16. Mai 1997 in Washington D. C. er- gab nun die Möglichkeit, die- se Anschuldigung zu über- prüfen.
Alle Verfasser von Kurz- fassungen für den Kongreß verpflichten sich mit Unter- schrift auf dem Anmeldungs- formular, eine etwaige Unter- stützung durch die Pharmain- dustrie oder sonstige poten- tielle Interessenkollisionen (auch zum Beispiel bei Besitz von Aktien oder als Ange- stellter einer Pharmafirma) anzugeben und zu bezeichnen (disclosure of potential con- flict of interest). Zum Kon- greß erscheint dann ein soge- nannter „Disclosure-Index“, in dem die Namen dieser Au- toren aufgelistet sind und wel- che Beziehung zur Pharmain- dustrie stattgefunden hat.
Beim Durchsehen dieser Liste finde ich, daß sechs deutsche Ärzte einen solchen potentiellen Interessenkon- flikt benannt haben. In einer zweiten Liste werden alle Teilnehmer registriert. In dieser konnte ich 136 in Deutschland tätige Ärzte und Wissenschaftler identifizie- ren. Natürlich sind mir nicht alle in Deutschland tätigen Gastroenterologen, die Kurz- fassungen eingesandt hatten, dem Namen nach bekannt, so daß meine Aufzählung auf je- den Fall unvollständig ist.
Der Fehler dürfte aber bei beiden Listen gleich sein.
Danach haben 4,4 Prozent der in Deutschland wissen- schaftlich tätigen Gastroente-
rologen, deren Kurzfassun- gen auf dem diesjährigen AGA-Kongreß akzeptiert worden sind, Hilfe der Phar- maindustrie in Anspruch ge- nommen. Auf den Listen nicht erfaßt sind diejenigen, deren Anmeldung nicht ak- zeptiert worden ist, und dieje- nigen, die gar keine Kurzfas- sung eingesandt hatten.
Der tatsächliche Prozent- satz der deutschen Gastroen- terologen, die von der Phar- maindustrie in irgendeiner Art und Weise unterstützt worden sind, dürfte also un- ter 4,4 Prozent liegen. Diese Zusammenstellung bestätigt also nicht die Annahme von Herrn Prof. Eckardt, daß sich deutsche Ärzte häufig in Ab- hängigkeit von der Pharma- industrie befinden. Anderer- seits ist es aber bestürzend festzustellen, wie wenige der in Deutschland wissenschaft- lich tätigen Gastroenterolo- gen für das AGA Unterstüt- zung von der Pharmaindu- strie erhalten.
Prof. Dr. Gerhard E. Feurle, DRK-Krankenhaus Neu- wied, Marktstraße 74, 56564 Neuwied
Daten-Gau
Zur Handhabung von Handy-Karten- lesegeräten:
Warnhinweis fehlt
Bei dem Handy-Kartenle- segerät Hagenuk HML 825 wird beim Ziehen der Key- card vordem Piepton die Zu- gangsberechtigung ungültig.
Dadurch sind die gespeicher- ten Daten nicht mehr zugäng- lich. Beim notwendigen er- neuten Initialisieren der Key- card werden alle vorhande- nen Daten gelöscht.
Die Antwort des Herstel- lers bezüglich Datenrettung war: „Ja, dann sind die eben weg, es gibt halt keine andere Möglichkeit.“
Leider findet sich weder auf dem Gerät noch im Handbuch ein entsprechen- der Warnhinweis.
Dr. Dr. G. Teichmann, Graf- Adolf-Straße 89, 40210 Düs- seldorf
A-1604 (8) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 24, 13. Juni 1997
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