• Keine Ergebnisse gefunden

Besser als ihr Ruf?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Besser als ihr Ruf?"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

124 DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2021 | www.diepta.de

W

enn es um die

Ha ltb arkeit kosmetischer Produkte geht, ist die mikrobiologische Sicher- heit ein wichtiger Aspekt. Denn eine Verkeimung mit Bakterien, Hefen oder Pilzen verdirbt nicht nur das Produkt, es kann auch zu Hautreizungen, Infektionen oder Allergien führen. Daher wird be- reits bei der Herstellung der Pro- dukte sorgfältig auf Hygiene ge- achtet. Durch entsprechend ausgewählte Inhaltsstoffe, be- stimmte Rezepturen und entspre- chende Verpackungslösungen soll darüber hinaus eine gute Haltbar- keit von Kosmetika während ihrer Verwendungsdauer sichergestellt werden.

In ungeöffnetem Zustand sind kosmetische Produkte praktisch

frei von Keimen. Erst wenn der Verbraucher die Verpackung öff- net, können Mikroorganismen in das Produkt gelangen. Die Keime breiten sich besonders in Körper- pflegemitteln aus, die Wasser und geeignete Nährstoffe wie Eiweiß enthalten. Das können zum Bei- spiel bestimmte Make-ups, Kör- perlotionen oder Shampoos sein.

Unangenehmer Geruch, Verfär- bung oder eine veränderte Kon- sistenz sind die Anzeichen.

Parabene Zu den Konservie- rungsstoffen, die verhindern, dass Kosmetikprodukte verderben, ge- hört die Stoffgruppe der Para- bene. Methyl- und Ethylparaben werden hierbei besonders häufig verwendet. Sie konservieren eine große Palette kosmetischer Pro- dukte, wie zum Beispiel Dusch-

gele, Eyeliner oder Gesichtscremes.

Sie sind in Konzentrationen von bis zu 0,4 Prozent und bis zu 0,8 Prozent als Gemisch zugelassen.

Weniger häufig werden Propyl- und Butylparaben eingesetzt. Für diese Stoffe ist eine Obergrenze für den Anteil im Produkt von 0,19 Prozent vorgegeben. In Ba- byprodukten, die zur Hautpflege im Windelbereich angewendet werden, dürfen Propyl- und Butylparaben nicht verwendet werden.

EU-Gesetzgebung Kosmeti- sche Produkte unterliegen in der gesamten EU umfangreichen ge- setzlichen Bestimmungen. Da die Produkte direkt mit dem Men- schen in Kontakt kommen, wird von Seiten des Gesetzgebers be- sonders streng darauf geachtet,

welche Inhaltsstoffe in einem Pro- dukt enthalten sind. Das gilt auch für die Stoffgruppe der Parabene.

Auch für andere Konservierungs- stoffe gibt es in der EU-Kosmetik- verordnung vom EU-Gesetzgeber verbindlich vorgeschriebene Kon- zentrationsgrenzen. Diese werden so festgelegt, dass Verbraucher die Produkte ohne gesundheitliche Bedenken verwenden können. Die Konzentrationsgrenzen werden von Experten, wie beispielsweise vom europäischen Wissenschafts- ausschuss für Verbrauchersicher- heit, das „Scientific Committee on Consumer Safety“, regelmäßig überprüft.

Bewertung In den vergangenen Jahren wurden Parabene mit un- erwünschten Auswirkungen auf die Gesundheit, wie beispiels-

Besser als ihr Ruf?

© Artfully79 / iStock / Getty Images Plus

PRAXIS KOSMETIK

Ob beim Duschen, Zähneputzen oder Schminken – kosmetische Produkte tragen dazu

bei, dass wir uns wohl fühlen und gesund bleiben. Dafür müssen die Produkte vor einer

Verkeimung geschützt werden, zum Beispiel mit Parabenen.

(2)

weise Allergien, in Verbindung gebracht. Experten wie das Bun- desinstitut für Risikobewertung (BfR) haben das überprüft und sagen hierzu, dass die in kosmeti- schen Mitteln eingesetzten Para- bene gut hautverträglich sind und im Gegensatz zu anderen Konser- vierungsmitteln ein eher geringes Allergierisiko haben. Dass man relativ häufig von Allergien gegen Parabene hört, hat vermutlich damit zu tun, dass sie in sehr vie- len Produkten eingesetzt werden.

Je mehr Menschen damit in Kon- takt kommen, desto mehr können sich natürlich sensibilisieren.

Würden andere Konservierungs- mittel im gleichen Umfang einge- setzt, müsste man mit mehr Aller- gien rechnen. Die Experten vom BfR sprechen sich daher gegen einen generellen Ersatz von Para-

benen in kosmetischen Mitteln aus, da ein Ersatz aus gesundheit- licher Sicht nicht sinnvoll sei. Und auch Dermatologen, wie zum Bei- spiel vom Informationsverbund Dermatologischer Kliniken, emp- fehlen den Einsatz der zugelasse- nen Parabene wegen ihres gerin- gen allergischen Potenzials: Die Allergierate in Bezug auf Para- bene ist in den letzten Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau geblieben.

Andere Bedenken bestehen darin, dass Parabene endokrine Disrup- toren seien und das menschliche Hormonsystem schädigen könn- ten. Hierbei ist zu beachten, dass einige Parabene zwar eine endo- krine Aktivität aufweisen. Da die Stoffe jedoch in so geringen Men- gen mit dem menschlichen Kör- per in Kontakt kommen, kann

eine hormonähnliche Wirkung nicht eintreten. Das gewährleisten die wissenschaftlich fundierten Prüfungen und Genehmigungen durch Behörden.

Und wie sieht es mit einer Anrei- cherung im Körper aus? Die für Kosmetika zugelassenen Para- bene werden – wenn sie in gerin- gen Mengen über die Haut auf- genommen werden – rasch metabolisiert. Das bedeutet, dass sie in hormonell unwirksame Stoffwechselprodukte umgewan- delt und anschließend über den Urin ausgeschieden werden. Einer der Hauptmetaboliten, para-Hy- droxybenzoesäure beispielsweise, kommt auch in manchen pflanzli- chen Lebensmitteln natürlich vor und entsteht auch im Körper als natürliches Stoffwechselprodukt.

Durch die schnelle Umwandlung

der Parabene in der Haut und der Leber und die rasche Ausschei- dung in den Urin ist eine Anrei- cherung der Parabene und ihrer Stoffwechselprodukte im Körper auch bei täglicher Anwendung pa- rabenhaltiger Kosmetika ausge- schlossen.

INCI-Liste Sind Parabene in einem Kosmetikprodukt enthal- ten, ist dies in der sogenannten INCI-Liste (INCI, International Nomenclature of Cosmetic Ingre- dients) erkennbar, die auf dem Produkt selbst oder der Umver- packung angebracht ist. Parabene enden auf die Wortendung „-pa- raben“.  n

Birgit Huber, ikw (Industrieverband Körper-

pflege- und Waschmittel e. V.)

© KucherA/iStock/Getty Images Plus V

Familien • Kinder • Kitas • Ernährungsberatung: Nährstoff- & Beziehungsebene

• Ergänzung DGE-Position • Lebensmittelpyramide • Gemeinschaftsverpflegung

• Ersatzprodukte • Exkurs: In-vitro-Fleisch • Ernährungsökologie

Im Online-Shop bestellen unter

Sonderheft VEGAN

www.uzvshop.de

SONDERHEFTE

Unbenannt-2 1 24.02.21 15:34

Anzeige

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dazu gehört nicht nur das Gerät, an das bestimmte For- derungen gestellt werden müssen, es gehört dazu eine wirklich per- fekte Einstellungstechnik, eine op-

Verfall hat begonnen. Längst hat der Eigentümer andere Pläne. Doch ob Stellplätze für Wohnmobile oder die Bebauung mit Stadtvillen – all das wird der Bezirk an dieser Stelle

Wir müssen sie unterstützen: einmal durch Medien- nutzung- oder auch Medienunterricht in den Schulen und seitens der Ministerien oder anderer Institutio- nen durch Tipps,

§ 45 SGB V besteht der Anspruch auf Vergü- tung für die Dauer von 10 Tagen, und nur wenn das Kind noch keine 12 Jahre alt ist. Außerdem besteht gemäß § 45 SGB V ein Anspruch auf

Immer dann, wenn die Zubereitung Wasser enthält und nicht schon durch Inhaltsstoffe mit antimikrobiel- len Eigenschaften automatisch geschützt ist, besteht die Ge- fahr, dass

Dass der Praxisbezug im Vor- dergrund steht, wird auch deutlich, wenn beispielsweise während des Studiums im „CVS Pharmacy Tea- ching Laboraty“, also in einer Art

Wenn der Algorithmus eine Ge- sprächssituation erkannt hat und das betroffene Hörgerät über zwei Mikrofone verfügt, die an verschie- denen Stellen ins Gehäuse inte- griert

Auch wenn die inhaltlichen Kritikpunkte durchaus zu diskutieren sind, geht es seit langem nicht mehr um eine sachliche Auseinanderset- zung?. Emotionen