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Archiv "Die Welt des Barock in Oberösterreich" (10.09.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

AUSSTELLUNGSBERICHT

Die Welt des Barock in Oberösterreich

müller und Elisabeth Koväcs in der Einleitung zum Katalog).

Doch die Ordnung des Hauses, die Gliederung seiner Räume, seine Einrichtungsgegenstände, wissenschaftlichen Sammlun- gen, seine Bücher, Bilder und Kunstschätze bleiben gelegent- lich nicht im Barockzeitalter ste- hen, sondern führen mitunter herauf bis in die Gegenwart; so zum Beispiel, wenn direkt neben einem Mikroskop aus dem 18.

Jahrhundert eines aus unserer Zeit aufgestellt ist.

-I

n einem der bedeutendsten und schönsten Klöster Öster- reichs, dem Augustiner- Chorherrenstift St. Florian bei Linz, werden bis zum 26. Okto- ber 1986 unter dem Titel „Welt des Barock" überaus reiche Sammlungen gezeigt. Das ganze Stift stellt sich als Modell der ba- rocken Welt dar: In den original eingerichteten Kaisersälen und anderen Prunkräumen wird re- gelrecht ein Querschnitt gebo- ten durch das Leben im 17. und frühen 18. Jahrhundert: Fragen nach dem alltäglichen Leben des Volkes, seinen materiellen Grundlagen, dem gesellschaft- lichen System, in dem es lebte, nach seinen kulturellen Leistun- gen, seiner religiösen Welt, den Wissenschaften, Künsten und Geistesströmungen werden in einer Klarheit, Anschaulichkeit und Vollständigkeit beantwortet, die den Besuch der Landesaus- stellung zu einem Erlebnis ma- chen. Man verläßt die Räume und kann es nicht fassen, daß man nun wieder von einer Welt gefangen wird, die die Träume und Vorstellungen der barocken Kosmologie mit einer Challen- ger-Katastrophe zerstört hat und in der Wetterangaben und -vor- hersagen nicht mehr so gefragt sind wie Meßwerte von verstrahl- tem Gemüse und Bodenproben, die auf radioaktive Verseuchung analysiert werden müssen.

Die Ausstellung spiegelt jene Welt an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert wider, den Auf- stieg der Wissenschaften, Machtkämpfe in Europa und Übersee, Missionierungen, „Eu- ropäisierungen"; sie zeigt uns aber auch die Einbeziehung griechischer, römischer und ger- manischer Antike sowie des christlichen Mittelalters in das damals gültige Weltbild. Im Mit- telpunkt dieser Barockschau steht der Mensch. Er findet sich nur selten leibhaftig dargestellt, aber der Besucher geht mit ihm den Weg zu einer angestrebten ewigen Ordnung, einen Weg, der durch Chaos, Leid und Tod zu ei-

Apothekerprunkgefäß, Zinn, 1768

ner himmlischen und ewigen Ordnung führen soll. „Auf die- sem Weg schritt er zur Freude, zu Licht und zu Heil, zu hüllenlo- ser schwebender Heiterkeit und ewiger Jugend. Das Bewußtsein von der Unsterblichkeit des Menschen und seiner christ- lichen Erlösung war ebenso stark wie jenes vom Bestand sei- ner Werke, auch wenn sie selbst den Bewegungen der Zeit zum Opfer gefallen und im irdischen Bereich wirkunsglos geworden waren. In diesem Verständnis spiegelt sich die ,Welt des Ba- rock' im Stift St. Florian, ist in ihm eingefangen und überliefert sich ins Heute" (Rupert Feucht-

Das Augustinerstift St. Florian bei Linz birgt barocke Schätze

Neben den Exponaten der Lan- desausstellung präsentiert auch das Stift selbst einige seiner Sammlungen in teilweise erst- mals öffentlich gezeigten Räu- men: seine Kunst- und Glasge- mäldesammlung, eine Schau

„Tafelmalerei und Skulptur der Spätgotik und Donauschule"

und außerdem hat es seine Kunstkammer einen kleinen Spalt weit geöffnet.

Hinweise: Der zweibändige Ausstel- lungskatalog (insgesamt 700 Seiten, il- lustriert) ist bei Herder erschienen (ISBN 3-210-24.823-0) und an der Kasse zum Preis von 28 DM erhältlich. Im ersten Teil geben namhafte Autoren einen allgemei- nen Überblick, aber auch spezielle Ein- blicke in die „Welt des Barock"; im zwei- ten Band findet sich dann der äußerst reichhaltige Ausstellungskatalog.

Die Anfahrt führt über die „Westauto- bahn" (Salzburg—Linz—Wien) und ist ab der Ausfahrt St. Florian sehr gut beschil dert. Die Ausstellung ist noch bis zum 26.

Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet und wird von einem sehr reichhaltigen kulturellen Rahmenprogramm umsäumt:

Fast täglich gibt es Konzerte, Sonderaus- stellungen, Theateraufführungen und Barockopern, Feste und feierliche Got- tesdienste sowie täglich (außer an Sonn- und Feiertagen) Orgelkonzerte an der Bruckner-Orgel des Stiftes. Informa- tionsstelle für Programmauskünfte:

Marktgemeinde St. Florian, A-4490 St.

Florian, Tel. 00 43 72 24/2 55 oder 89 55

Gerhard Heger

2464 (66) Heft 37 vom 10. September 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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