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Archiv "Für Touristen ist die Welt heir in Ordnung" (11.03.1976)

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Für Touristen

Leserdienst Hinweise ·Anregungen REISE

ist die Welt hier in Ordnung

An der Nordküste Jamaikas

Auf Jamaika erlebt man zwei schlimme Momente.

Der Tag im künstlich klimatisierten

Flugzeug war lang (durch die Zeit-

verschiebung ist er um fünf Stun- den länger). Allerdings gab es An- genehmes zu sehen: die ausge- sucht hübschen Stewardessen in vielerlei Verwandlung während der Modenschau an Bord; den Anflug auf Montego Bay über die See, die letzten Meter über glasklares Was- ser.

Aber dann wird's schlimm: Beim Betreten der Gangway erschlägt einen brutale feuchte Hitze; schweißgebadet geht man ein paar Meter zum hölzernen Flugplatzge- bäude. Wie soll man das wohl ta- gelang aushalten?

Man hält es aus. An der Nordküste von Jamaika scheint alles unverän- derbar. Am beständigsten ist der leichte Wind, der von Nordosten über die See hereinkommt: Er weht immer. Entsprechend ist auch die Temperatur immer die gleiche: um 26 Grad im Winter (während der Saison), um 28 Grad im Sommer. Nachts ebenso wie am Tage; im Wasser ebenso wie an der Luft.

Man bewegt sich einfach nicht so schnell wie im gehetzten Europa.

Wozu sollte man auch?

Das Nötige lernt man sehr schnell: den Umgang mit der Klimaanlage im Hotelzimmer (nachts abschal- ten!); den Umgang mit der Sonne (Strohhut und Sonnenschutzöl - selbst Eingeborene fürchten den Sonnenbrand!) - und mit dem wahrhaft seidenweichen Meerwas- ser; den Umgang mit dem enormen

Frühstück (das spät beginnt und sich mit großen Bergen von Obst in die Länge zieht), mit fremden Fischgerichten und mit einem er- staunlichen Service (Jamaika hat eine Arbeitslosenrate von 30 Pro- zent); den Umgang mit dem Geld (auf keinen Fall Deutsche Mark, sondern Amerikanische Dollars, Englische Pfund oder Jamaika-Dol- lars - in dieser Reihenfolge).

Die Vegetation enttäuscht zu- erst. Zum einen regnet sich der Nordostwind an der Ostseite der Insel ab, vor den Blue Mountains, für den Westen der Insel bleibt nicht viel übrig. Länger als eine Stunde lang regnet es so gut wie nie. Zum anderen teilt Jamaika mit Kuba und Haiti zur Zeit den Fluch einer noch unerklärten Erkrankung sämtlicher Palmen: Die Kronen sterben ab, die kaum verwendba- ren Stümpfe bleiben stehen. Man- che Stellen erinnern an Fernsehbil- der aus Vietnam. Es gibt glückli- cherweise resistente Arten von Palmen, die jetzt mit finanzieller Hilfe der Regierung überall ange- pflanzt werden.

Das zu Genießende dagegen: ein Film, aus Hollywoods besten Zei- ten. in den weitläufigen Hotelkom- plexen entlang der Nordküste kann man sich vom wahren Leben und den Problemen Jamaikas vollkom- men abschließen. Die Dollars - von denen man weniger braucht, als man vorher glaubte - kommen Jamaika sowieso zugute.

So präsentiert sich das "Royal Ca- ribbean Hotel" außerhalb von Mon- tego Bay nicht nur im Baustil als ein gut funktionierendes Überbleib- sel der britischen Kolonialzeit, 19.

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Anatolien-Rundfahrt für Freunde

der Archäologie

4. bis 24. September 1976

Anatolien - wie man es nicht in Reiseprospekten findet. Für Freun- de der Archäologie haben wir eine Busrundfahrt zu den griechisch- römischen Grabungsstätten und in das Gebiet der Hethiter zusam- mengestellt. Einige Stationen:

..,.. Byzanz am Goldenen Horn, Ok- zident und Orient am Bosporus ..,.. Bursa - Moscheen und Mauso- leen der ersten türki-schen Sultane ..,.. die Ausgrabungen von Troja ..,.. Ephesus - Selcuk - Pergarnon ..,.. die Höhlenkirchen von Ürgüp ..,.. Bogazkale - hethitische Haupt- stadt Hattusas

Linienflug ab/bis Frankfurt, Bus- reise durch die Türkei, Übernach- tung in Hotels der ersten Katego- rie, Vollpension, deutschsprechen- de örtliche Reiseleitung und deut- sche Reisebetreuung.

hier abtrennen einsenden an ÄRZTE-REISE-ZENTRUM HAPAG-LLOYD REISEBÜRO GmbH

5 Köln 1, Hohenzollernring 1-3 Telefon 02 21 I 2 00 21 Ich bitte um Zusendung des Pro- gramms "Anatolien".

Arztstempel/Telefon

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 11 vom 11. März 1976 773

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Blumenbank und Grill

Wohin mit dem Grill, wenn die Bar- becue-Party vorbei ist? Den „Com- bi-Grill" läßt man einfach im Gar- ten stehen. Er besteht aus einem Sichtbeton-Fuß und einem Grill- tisch aus Waschbeton, der in der Mitte eine Öffnung hat. In diese Öffnung paßt der Grill-Einsatz mit zwei Rosten und einem batteriege- triebenen Drehspieß, es paßt aber auch eine Blumenschale hinein, die mitgeliefert wird. Nach dem Grillen also: Austausch der Grill- maschine gegen Blumen. Das Nor- malmodell hat eine Platte von 40 mal 75 Zentimeter; es gibt jedoch

In die Öffnung in der Tischplatte paßt ebenso eine Blumenschale wie ein Holzkohlengrill Werkfotos

auch ein rundes Modell, außerdem zwei verschiedene „Party-Tische", die etwas höher und erheblich grö- ßer sind, so daß man gleich daran essen kann. Zusätzlich kann man auch statt des Spießes einen Kup- ferkessel über das Feuer hängen

— für die Käsefondue oder die Feuerzangenbowle (Hersteller:

Combi Grill B. Tretter, Birkenstra- ße 89, 8021 Taufkirchen). kb Leserdienst

Hinweise •Anregungen

Jahrhundert. Hier heißt der Page noch „bellboy"; der Kellner, von dem man sich am heißen Strand Eisgekühltes servieren läßt, trägt eine dicke, bis oben zugeknöpfte Livree; und was die Gäste zum Din- ner anzuziehen haben, das be- stimmt das Management. Man rich- tet sich sogar gern danach, wenn man, wie es im „Trident" ge- schieht, an einem Vier-Personen- Tisch von drei Kellnern bedient wird, mit weißen Handschuhen, bit- te sehr.

Selbst der gewöhnliche Rosenkohl schmeckt endlich einmal wieder nach Rosenkohl!

Im „Half Moon" wird der „Planter's Punch" in einer ausgehöhlten Kokosnuß serviert. Lunch gibt's im Freien unter Sonnenschirmen an einem endlosen Buffet, den vollge- ladenen Teller drückt man einem Boy in die Hand und sucht sich ei- nen Platz; der Boy findet einen schon. Das „Hilton" bei Arawak sieht aus wie jedes Hilton in der Welt — und doch auch wieder nicht: ein großer Teil des Lebens spielt sich auf einer riesigen Ter-

rasse ab, auf der prächtige Pfauen herumlaufen; die Band, wenn man sie nicht rechtzeitig daran hindert, spielt für Deutsche „Muß i denn"

— als Calypso, versteht sich.

Und über allem Tag und Nacht ein unbeschreiblicher Duft von Hibis- kus, Piment und hunderterlei ande- ren Blüten.

Mehr als 80 Prozent der Touristen auf Jamaika sind Amerikaner: Pen- sionäre in knallig bunten Hemden, die murrend ihre Frauen in die Boutiquen begleiten, die es neben jedem Hotel gibt. Aber auch viel junges Volk, dessen Anblick stän- dig an die dreißiger und vierziger Jahre erinnert: Im Nachtclub die Boys mit angeklebten Haaren und Fliege, die Girls mit hochgeschlos- senen langen Kleidern, Schleifen im Haar.

Jamaika für die Hochzeitsreise — manchmal anscheinend auch für

die zweite. Die Brauteltern sind gleich mitgekommen.

Den Rest möchte man am liebsten niemandem erzählen. Je weiter nach Osten man kommt, desto un- berührter, schöner und exklusiver wird diese Nordküste von Jamaika.

In der Umgebung von Port Antonio gibt es nur Cottage- oder, besser gesagt, Villen-Hotels. Nur sind sie kaum als Hotels zu erkennen, zum Beispiel das „Dragon Bay" mit ei- ner ganzen eigenen Traum-Bucht, das Restaurant weitab oben auf den Felsen. Oder aber an der Blau- en Lagune, den anderen Buch- ten oder auf den Ausläufern der Blue Montains dahinter Villen, die man mit dem dazugehörigen Per- sonal mietet. Ein Leihwagen ist zu empfehlen; man kann schwimmen, Wasserski fahren, tauchen, Tennis und Golf spielen, Ausflüge ma- chen: zur Floßfahrt auf den Rio Grande, zum Strandfest am Dunn- Wasserfall bei Ocho Rios, zur Be- sichtigungsfahrt einer Plantage.

(Wer weiß schon, wann Kokosnüs- se „reif" sind, wie Bananen wach- sen? und was man alles mit der Bananenstaude machen kann?) Man kann in der gemieteten Villa am eigenen Swimming-pool end- lich das Buch lesen oder gar schreiben, das man schon im- mer...

Nur faulenzen kann man nicht, weil das Wort nicht in diese Landschaft und diese Umgebung paßt. There is still class in this area, sagte mir jemand. Er meinte die Menschen;

aber es gilt auch für die einmalige Szenerie.

Und dann muß man wieder abrei- sen. Das ist der andere schlimme Moment auf Jamaika ... gb

Air Jamaica fliegt jeden Montag von Frankfurt aus direkt nach Mon- tago Bay. Weitere Auskünfte: Eu- ropa Direktion Air Jamaica, 6000 Frankfurt, Friedensstraße 7, Tele- fon 06 11/23 44 91.

PRAXIS UND HAUS Jamaika

774 Heft 11 vom 11. März 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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