Man merkes ...
Man wun- derte sich im ersten Augenblick, daß Josef Scholmer
dem zweiten Teil seiner Sen- dereihe „Aufbruch zu einer humanen Medizin" den Unter- titel „Die Strukturkrise" gab und dann ausgerechnet da- mit begann, daß es in der Bundesrepublik bei den Ärz- ten und ihren Organisationen so großen Widerstand gegen die Einführung des Compu- ters in die Medizin gebe.
Man merkte aber auch sehr bald: auch in diesen Zusam- menhang lassen sich die be- kannten Thesen leicht hinein- zwängen; wie der „Klassen- kampf von oben" der Ärzte- organisationen gegen die So- zialversicherten; oder das
„Monopol der freien Praxis in der präventiven Medizin", das — so Scholmers Text wörtlich — „die Arbeitneh- mer vom wissenschaftlich- technischen Fortschritt aus- schließt."
Man merkt sehr bald die Ab- sicht und ist verstimmt; zum Beispiel darüber, daß Argu- mente zugunsten der These auch schon einmal zurecht- gebogen werden.
Man merkt schließlich: der Autor verläßt sich darauf, daß der Laie es schon nicht merken wird. gb Die Information:
Bericht und Meinung
HÖRFUNK UND FERNSEHEN
21.00 Staat im Staate: Das vegeta- tive Nervensystem — Aus der Reihe: Schaltplan des Gei- stes: Einführung in das Ner- vensystem
Bayerisches Fernsehen Helmut Grünewald
21.15 Die Medizinische Akademie Erfurt — Modell einer soziali- stischen medizinischen Aka- demie — Aus der Reihe: For- schungsberichte aus der DDR Radio Bremen, 2. Programm Karl-Heinz Wenzel
Mittwoch, 29. Mai
9.30 Legasthenie — Ursache und Behandlung
Studiowelle Saar
18.30 Arterien — Schnellstraßen des Körpers — Aus der Rei- he: Betrifft: Gesundheit Norddeutsches Fernsehen Der Film zeigt, daß das Leben großer und komplizierter Organismen erst durch die Existenz eines Transport- und Verteilersystems möglich wurde.
Es wird unter anderem gezeigt, wie der Patient selbst mithelfen kann, gefährli- che Durchblutungsstörungen in den Beinen durch ein spezielles Training aufzuhalten.
22.30 Umweltsituation und Pflan- zenschutzmittel — Toleranz- werte und Anreicherung in
Organismen
Hessischer Rundfunk,
2. Programm / Internationale Rundfunk-Universität
Prof. Dr. Hannes An der Lan, Innsbruck
Donnerstag, 30. Mai
11.05 „Ich schwöre bei Apollon"
—Kurioses und Ergötzliches aus der Geschichte der Me- dizin
Deutschlandfunk Helga Mummert
17.30 Erfassung und Behandlung im Geschwulstzentrum Buch bei Berlin
Aus der Reihe: Forschungs- berichte aus der DDR Deutschlandfunk Karl-Heinz Wenzel
21.00 Legasthenie — Ursache und Behandlung
Südwestfunk, 3. Programm 22.05 Der Arzt und das Geld „Die
Medizin ist für das Volk da
und nicht für die Ärzte"
Westdeutsches Fernsehen Klaus Goldinger
Die Funktion der Kassenärztlichen Ver- einigungen und ihre „wirtschaftliche Betätigung auf dem Gesundheitsmarkt"
werden in diesem Film vom Autor „kri- tisch" geprüft. Klaus Goldinger fragt:
Reglementieren sie die ihrer Zwangs- mitgliedschaft unterworfenen Kassen- ärzte dirigistisch? Erkaufen sie sich mit ständig wachsenden Honorarforderun- gen an die Krankenkassen die still- schweigende Duldung der Ärzte? Erwir- ken sie die Honorare nur durch ihre marktbeherrschende Stellung? Wie ist es auf dem Gesundheitsmarkt mit den Grundsätzen der sozialen Marktwirt- schaft?
23.00 Kinderkrankenhaus, Innenan- sicht — Ein Bericht famulie- render Studenten
Sender Freies Berlin, 1. Programm
Freitag, 31. Mai
17.30 Ärztliche Standespolitik
—Aus der Reihe: Aufbruch zu einer humanen Medizin Deutschlandfunk Joseph Scholmer
18.15 Das Geschäft mit der Gesund- heit oder: Dem Heilmittel- schwindel auf der Spur Sender Freies Berlin, 1. Programm
Rosemarie Stein
Heilmittel oder diätetische Lebensmit- tel, die angeblich für die Gesundheit unentbehrlich, oft aber wertlos sind, werden nicht selten mit recht zweifel- haften Methoden an den Mann ge- bracht. Vor allem alte Leute lassen sich wirkungslose oder gar schädliche Mit- tel aufschwatzen.
20.15 Sterbehilfe — Mord oder Möglichkeiten?
Hessisches Fernsehen / Dokumentation: Zeitgesche- hen
Wilma Kottusch
Vorbelastet von den Ereignissen im Dritten Reich, kommt in der Bundesre- publik eine Diskussion über Euthanasie nur zögernd (aber, wie es scheint, un- aufhaltsam) in Gang. Die Autorin des
Films versucht das komplexe Gesche- hen um den Sterbenden durchsichtig zu machen.
1536 Heft 21 vom 23. Mai 1974 DEUTSCHES ARZTEBLATT