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Archiv "Operationsergebnisse in der zehnten Dekade" (16.07.1990)

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Academic year: 2022

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scheinlichkeit, Kammerflimmern zu überleben, verdoppelt werden kann, wenn ersteintreffende Rettungssani- täter eine frühzeitige Defibrillation noch vor dem Notarzt durchführen.

Die Frühdefibrillation führt aller- dings nur dann zu einer Steigerung der Überlebenswahrscheinlichkeit, wenn der Notarzt innerhalb be- stimmter Hilfsfristen den primären Reanimations- und Defibrillations- erfolg der Rettungssanitäter durch das gesamte Spektrum erweiterter Reanimationsmaßnahmen, also In- tubation und Beatmung, Medika- mentengabe und gegebenenfalls wei- tere Defibrillation absichert. In Übereinstimmung mit den Studien aus den USA hat sich in Berlin ein Zeitraum von maximal 14 Minuten bis zum Eintreffen des Notarztes als für den Erfolg der Frühdefibrillation notwendig erwiesen (27, 28, 29).

Alle Einsätze der Frühdefibrilla- tion durch Rettungssanitäter unter- liegen einer strengen Kontrolle, die sich aus der Protokollierung des Ein- satzes ergibt: Die Benutzung der Ge- räte geht mit automatischer konti- nuierlicher Dokumentation des Herzrhythmus sowie einer Ge- räusch- beziehungsweise Sprachauf- nahme über ein in die Geräte einge- bautes Mikrophon, das die zweite Spur des Tonbandes belegt (soge- nannter Voice-Recorder), einher.

Einige Geräte enthalten noch zu- sätzliche Dokumentationsmöglich- keiten über Festkörperspeicher oder ähnliche Einrichtungen. Die Durch- führung der Reanimation unter An- wendung eines halbautomatischen Defibrillators eröffnet damit als ein- zige Maßnahme im Rettungsdienst die Möglichkeit einer lückenlosen Überwachung. Dies erscheint nicht nur aus juristischen Gründen und Gründen der Gerätesicherheit von wesentlicher Bedeutung, sondern es ermöglicht auch eine gezielte Schu- lung zur Beseitigung möglicher Schwächen und Fehler bei der Durchführung der Reanimation als einer in ihrer Bedeutung von keiner anderen Tätigkeit des Rettungsdien- stes übertroffenen Maßnahme.

Ein wesentlicher Aspekt der Frühdefibrillation betrifft organisa- torische Fragen (Abbildung). Diese sind teilweise, wie aus dem oben An-

geführten erkennbar wird, mit der Struktur des Rettungsdienstes selbst verbunden. Sie betreffen die Ausbil- dung der Rettungssanitäter, die in- ternational als notwendig geforderte regelmäßige Nachschulung (wir hal- ten mindestens eine Nachschulung pro Halbjahr für notwendig), die Einsatzdokumentation und die Aus- wertung dieser Dokumentation (30).

Die Grundausbildung muß aus Effektivitätsgründen in kleinen Gruppen von zehn bis maximal zwölf Auszubildenden erfolgen. Der Zeit- bedarf für die Grundausbildung sind acht Unterrichtsstunden. An Perso- nal wird ein erfahrener Notarzt und ein Lehrrettungssanitäter benötigt.

Daneben müssen Unterrichtsmate- rialien, wie Lehrbroschüre, Übungs- gerät, Reanimationspuppen und der- gleichen zur Verfügung stehen. Die Nachschulung bedarf nach unseren Erfahrungen eines Zeitaufwands von etwa drei bis vier Unterrichtsstunden bei gleicher Gruppengröße. Dazu kommen der Zeitaufwand zur Bear- beitung und Auswertung der Ein- satzdokumentation, die einerseits den nachbehandelnden Ärzten zur Verfügung gestellt wird, andererseits auch den die Reanimation zunächst durchführenden Rettungssanitätern zur Kenntnis gebracht werden sollte.

Es ist verständlich, daß das komplexe System von Einsatz, Schulung, Nach- schulung, Einsatzkontrolle und Rückmeldung nicht unerhebliche personelle und damit materielle Konsequenzen hat, unabhängig von den Kosten für die Beschaffung der Geräte und Dokumentationsmate- rial. Auf der anderen Seite ergibt sich über diesen Weg eine sehr enge Zu- sammenarbeit zwischen allen Betei- ligten, was wiederum positive Auswir- kungen auf die gesamte Qualität des Rettungsdienstes nach sich zieht.

Die Zahlen in Klammem beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonder- druck, anzufordern über die Verfasser.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med.Rolf Schröder

Leiter der Abteilung Innere Medizin mit Schwerpunkt Pulmologie

und Kardiologie

Universitätsklinikum Steglitz Hindenburgdamm 30

1000 Berlin 45

Operationsergebnisse in der

zehnten Dekade

Von 1975 bis 1985 (11 Jahre) un- terzogen sich 795 Patienten im Alter von 90 Jahren und darüber in der Mayo Clinic in Rochester, Minneso- ta, einer operativen Maßnahme. Die Gesamtmorbidität innerhalb von 48 Stunden nach dem Eingriff lag bei 9,4 Prozent, die Letalität bei 1,6 Pro- zent. Die Letalitätsrate betrug nach 30 Tagen 8,4 Prozent, nach einem jahr 31,4 Prozent und nach fünf Jah- ren 78,8 Prozent. Die Kurzzeit-Mor- bidität sowie die Kurzzeit- und Lang- zeitletalität zusammen waren stark assoziiert mit der Klassifikation des physischen Status des Patienten nach der Amerikanischen Gesellschaft für Anästhesisten.

Notfallmaßnahmen brachten ein signifikant höheres Risiko für Morbi- dität und Letalität innerhalb des 48-Stunden-Zeitraumes sowie, in ge- ringerem Ausmaß, für die Langzeit- letalität mit sich. Insgesamt gesehen war eine schlechte Überlebensrate assoziiert mit einer höheren Einstu- fung entsprechend der Amerikani- schen Gesellschaft für Anästhesi- sten, männlichem Geschlecht, einer präoperativen Funktionseinschrän- kung der Niere, der Leber und des Zentralnervensystems sowie einer Operation von Mund, Nase oder Pharynx. Vergleiche mit Alter, Ge- schlecht und gleichaltrigen Personen aus der allgemeinen Bevölkerung er- gaben eine leichte Abnahme bei der Überlebensrate nach einem Jahr, die bis zum zweiten Jahr jedoch wieder anstieg und vergleichbar war mit der erwarteten Rate fünf Jahre nach Operation. Lng

Hosking, M. P. et al.: Outcomes of Surgery in Patients 90 Years of Age and (Ader, JAMA 261 (1989) 1909-1915.

Dr. Mark A. Warner, Department of An- esthesiology, Mayo Clinic, 200 First St SW, Rochester, MN 55905, USA.

Dt. Ärztebl. 87, Heft 28/29, 16. Juli 1990 (33) A-2221

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