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Archiv "Prämienerhöhung: Schlechte Beispiele" (30.05.2003)

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züglich Leib und Leben selbst gefährden. Das sind Menschen, die ansonsten zum Eigenschutz postforen- sisch in Pflegeheimen dauer- beaufsichtigt und festgehal- ten werden müssten, was es nicht gibt. Man sieht also, die Maßregelvollzugskliniken können einfach nicht leerer werden.

Dr. med. Dr. jur. Lothar Schmitt- Homann,Lindenstraße 10, 65551 Limburg-Lindenholzhausen

Krankenhaus

Zu den Leserbriefen in Heft 15/2003, die sich auf den Beitrag

„Verwaltungsaufwand im Kranken- haus: Urstände der Bürokratensee- le“ von Dr. med. Karlheinz Wester- mann in Heft 6/2003 bezogen, antwortet der Autor:

Diskussionsbedarf

Ich bin freudig überrascht über das umfangreiche Echo, das mein Artikel ausgelöst hat, zeigt sich doch hierin, dass hinsichtlich der ange- schnittenen Themen Diskus- sionsbedarf besteht. Zu den Reaktionen auf meinen Arti- kel einige Anmerkungen:

Es ist mir keineswegs entgan- gen, dass im DRG-System gerade das Fach Innere Me- dizin eine enorme Aufwer- tung erfahren wird, was ich als internistischer Assistenz- arzt nur begrüßen kann. Es stellt sich aber die Frage, wo sinnvolle Verschlüsselung aufhört und der „Datenerhe- bungswahn“ anfängt. Der DRG-Grouper ist eine black box, was nichts anderes be- deutet, als dass die Wahr- scheinlichkeit, einen guten Erlös zu erzielen, mit der An- zahl der eingegebenen Codes pro Patient steigt. Ist das sinnvoll? Ich sage nein. Wenn von den verschlüsselten Da- ten letztendlich vielleicht ein Drittel kostenrelevant ist, ist der Rest „Datenmüll“, in mühevoller Arbeit zusam- mengetragen von uns, den Assistenten. Eines steht fest, der Grouper ist ein Zeitfres- ser – Zeit, die wir anderswo einsparen müssen.

Bei sorgfältiger Führung der Patientenakte einschließlich einer ausführlichen Aufli- stung der Behandlungsdia- gnosen und Prozeduren durch den Arzt wüsste ich keinen vernünftigen Grund, warum die eigentliche Codie- rungstätigkeit nicht von einer nichtärztlichen Fachkraft er- ledigt werden könnte. Es scheint mir auch nicht ein- sehbar, warum ein frisch der Universität entsprungener Assistent besser codieren können sollte als eine speziell geschulte nichtärztliche Fachkraft. Es geht für die Kli- niken doch schließlich um bares Geld. Ungeklärt scheint mir zur Zeit auch noch die Haftungsfrage bei etwaigen Regressforderun- gen der Krankenkassen. Al- ternative Vorschläge zur bis- herigen Praxis wären zum Beispiel die Einführung von hauptamtlichen Codierern sowie die Definition wirklich DRG-relevanter Diagnosen und Prozeduren einschließ- lich einer vernünftigen Ober- grenze für die Anzahl der Codes pro Fall.

Was die Datenerhebung im Falle der „Qualitätssicherung in der Schlaganfallbehand- lung“ angeht, so soll deren Notwendigkeit und Sinnhaf- tigkeit gar nicht infrage ge- stellt werden. Es geht hierbei vielmehr um die Art und Weise der Durchsetzung, also um die Kultur unseres Um- gangs miteinander. Man muss sich doch ernsthaft fragen, wie glaubhaft Studienergeb- nisse sind, deren Daten unter Zwang (!) erhoben wurden.

Wäre das Ergebnis nicht so- gar aussagekräftiger, wenn die Daten an einer ausge- wählten Stichprobe von Kli- niken auf freiwilliger Basis erhoben würden? Es kommt doch gerade hier auf Qualität und nicht auf Quantität an, wenn die Erhebung ihrem Ziel gerecht werden will!

Es ist mir ein Hauptanliegen, auf die sich stetig verschlech- ternde Ausbildungssituation der Assistenzärzte hinzuwei- sen. Da sich die Arbeit am Krankenbett und der Verwal- tungsaufwand stetig mehren,

wo sonst sollte man Zeit ein- sparen, wenn nicht an der Ausbildung? Dies ist traurige und alarmierende Realität.

Die Meinung des Kollegen Dr. Dubischar und seine Sor- ge um die ärztliche Weiterbil- dung trifft den Nagel auf den Kopf. Ich behaupte, dass die Bürokratisierung des Arztbe- rufes die Qualität der Weiter- bildung und somit der Pati- entenversorgung langfristig gesehen verschlechtern wird, unabhängig vom bereits be- stehenden quantitativen Ärz- temangel und den Beteue- rungen der Gesundheitsmini- sterin von einer Verbesse- rung der Patientenversor- gung. Kein Wirtschaftsunter- nehmen wäre so kurzsichtig, nicht in den Nachwuchs als das wichtigste Potenzial der Zukunft zu investieren. Das

„Unternehmen Medizin“ lei- stet sich dies jedoch seit Jah- ren, und wir Assistenzärzte sind es, die den Preis dafür bezahlen müssen.

Dr. Karlheinz Westermann

Arzt-Patient- Beziehung

Zu dem Beitrag „Entscheidung über Therapie muss gemeinsam getrof- fen werden“ von Prof. Dr. med.

David Klemperer in Heft 12/2003:

Spezielle Situation bei Arztpatienten

Mit Interesse habe ich den Artikel von Professor Klem- perer zum sehr aktuellen Thema der Arzt-Patient-Be- ziehung gelesen. Im Zusam- menhang mit den vom Autor aufgegriffenen Themen der Arzt-Patient-Beziehung (pa- tientenzentrierte Medizin, Beziehungsmodelle, Wunsch nach Partizipation bei der Therapieentscheidung) möchte ich ergänzend auf die spezielle und mitunter deut- lich unterschiedliche Situati- on der Beziehung zwischen Arzt und Patient hinweisen, wenn der Patient ein Arzt ist (Arzt-Arztpatient-Bezie- hung). Einige Aspekte mö- gen hier ein unangemessener

diagnostischer und therapeu- tischer Ansatz (Hyper- oder Hypodiagnostik; Hyper- oder Hypotherapie) sein, andere Aspekte mögen in der nicht immer, aber häufigen fachli- chen Gleichrangigkeitssitua- tion liegen. Die Erwartungen des Arztpatienten an den be- handelnden Arzt sind häufig zudem anders als bei Nicht- arztpatienten.

Dr. med. Andreas Otte, Obere Lachen 10, 79110 Freiburg

Prämienerhöhung

Zu dem Leserbrief „Die Ärzte selbst haben es in der Hand“ von Lothar Landgraf von der Allianz Private Krankenversicherungs-AG in Heft 14/2003:

Schlechte Beispiele

Im Gegensatz zu früher scheint es in letzter Zeit so- gar üblich zu sein, gerade bei Kollegen maximal (bzw.

mehr als das!) abzurechnen und auf deren Stillschweigen zu vertrauen. Dazu folgende Beispiele aus meiner Familie.

Für eine wenige Minuten dauernde orthopädische Anamnese und Untersu- chung bei unserem Sohn er- hielten wir vom niedergelas- senen Kollegen eine Rech- nung mit den Ziffern 26 (Früherkennungsuntersu- chung) und 1 (Beratung). Bei meinem Anruf in der Praxis mit der höflichen Bitte um Korrektur der Rechnung (da

beide Ziffern nicht kombi- niert werden können und keine Früherkennungsunter- suchung, sondern lediglich ei- ne Untersuchung des Bewe- gungssystems (Ziffer 7) durchgeführt worden sei (weswegen ich einen Irrtum vermutete), wurde ich ge- fragt, ob das denn noch nor- mal sei, dass sich die Ärzte jetzt schon gegenseitig die Ziffern aufrechnen würden, wir müssten doch alle Geld verdienen. Außerdem sei der Kollege zur Abrechnung der Ziffer 26 berechtigt. Und wenn wir mit der Behand- lung nicht zufrieden wären, könnten wir uns gern einen A

A1540 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2230. Mai 2003

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anderen Orthopäden suchen.

Vor wenigen Monaten er- hielt mein Mann erstmalig ei- ne Zahnarztrechnung (der Kollege ist mit seiner Familie selbst ebenfalls bei der Ver- einten versichert!) für eine Behandlung aus den Jahren 1994/1995, angehängt der Auszug aus einem Gerichts- urteil, nach dem diese ver- spätete Rechnungsstellung rechtmäßig sei. Noch dazu wurden in dieser Rechnung sechs Teilkronen mit dem 3,3fachen Satz abgerechnet, die gar nicht vorhanden sind:

Laut Befund des jetzt behan- delnden Zahnarztes handelt es sich eindeutig lediglich um Gussfüllungen. Der restliche Abrechnungsrahmen wurde maximal möglich ausge- schöpft. Zunehmend üblich scheint auch die generelle Abrechnung des 3,5fachen Satzes mit Standardbegrün- dung.

Wenn diese Beispiele Schule machen, werden die Ärzteta- rife der Vereinten demnächst deutlich über den restlichen Tarifen liegen: Die Ärzte ha- ben es bereits in die Hand ge- nommen! . . .

Dr. med. Ulrike Weiß, Wellerdings Hof 7, 49401 Damme

Hier stimmt etwas nicht

Laut Herrn Landgraf sind die Ärzte (wieder einmal, das kennen wir doch) selbst schuld. Seine herzzerreißen- den Ausführungen über die nachlassende „innerärztliche Solidarität“ sind langsam sattsam bekannt, dies ist aber wohl kaum die alleinige Ur- sache für die unverschämten und völlig überzogenen re- gelmäßigen jährlichen Prä- mienerhöhungen, die uns von der PKV verordnet werden.

Bei mir machten diese Prä- mienerhöhungen (nicht „An- passungen“, Anpassung an was?) in den letzten zehn Jahren durchschnittlich 8,2 % pro Jahr aus, im letzten Jahr sogar 10,2 %. Eine jährliche Teuerung in dieser Größen- ordnung gibt es in Deutsch- land nicht, auch nicht im Ge- sundheitswesen.

Und jetzt kommt’s faustdick:

Laut der Wirtschaftszeitung

„CAPITAL“ Nr. 8/2003 hat die Allianz-PKV eine Rendi- te von 40 Prozent (vierzig!) erwirtschaftet. Oho, und das in einem Jahr der Rezession!

Daran möge man sich erin- nern, wenn bald im Novem- ber wieder die alljährlichen Jammerschreiben der PKV bei den Versicherten an- kommen mit der Ankündi- gung der angeblich erforder- lichen erneuten Beitrags-

„Anpassung“. Irgendwo stimmt da was nicht! Fragen wir doch mal einen der „un- abhängigen“ Treuhänder, die diese Erhöhung geneh- migen. Was sind das eigent- lich für Leute, und in wel- chem Verhältnis stehen sie zur PKV?

Dr. med. Walter Feiser, Südring 7, 77704 Oberkirch

Polikliniken

Zu dem Leserbrief „Historische Tatsachen ignoriert“ von Dr. Heinz Schulte in Heft 16/2003:

Unzutreffende Aussage

Der Aussage von Dr. Schulte, wonach „meine (unsere) Pa- tienten in begründeten Fäl- len jedes anerkannte Medi- kament – auch als Import aus der BRD – erhielten“, trifft nicht zu. Darüber gibt es eine dokumentarische Mitteilung bezüglich des ehemaligen DDR-Künstlers Dieter Dreßler. Ein Asthmamittel, welches über die Importliste der Regierungsapotheke für einen speziellen Personen- kreis erhältlich war, wurde ihm nach anfänglicher Ge- nehmigung durch die Be- zirksleitung der SED entzo- gen (siehe: „Eingegrenzt – Ausgegrenzt“, Bildende Kunst und Parteiherrschaft in der DDR, Akademie Verlag 2000).

Die Tatsache, dass man ihm ein lebenswichtiges Medika- ment vorenthielt, war ein we- sentlicher Grund für Dreßler, 1986 die DDR zu verlassen.

Und jetzt behauptet ein ehe- maliger Polikliniker in der Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2230. Mai 2003 AA1541

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A

A1542 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2230. Mai 2003 B R I E F E

Öffentlichkeit, in der DDR hätte jedermann jedes not- wendige Medikament be- kommen!

Interessieren würde mich, was unter „Sonderpoliklini- ken“ zu verstehen ist. Dieser Begriff war m. W. nicht offizi- ell gebräuchlich wie z. B. das

Regierungskrankenhaus, ein besonders verwerfliches Kennzeichen für das System eines privilegierten Gesund- heitswesens. Über diese

„Sonderpolikliniken“ hätte man gern mehr gewusst.

Dr. med. Ed. Breuer,Ernst-Reuter- Straße 13, 67373 Dudenhofen

Rürup-Kommission

Zu dem Beitrag „Zahlmodell für die Bürger, Wahlmodell für die Poli- tiker“ von Sabine Rieser in Heft 16/2003:

Geradezu schwachsinnig

Was „verteuert“ denn ei- gentlich die Medizin? Bei weiterhin gedeckelten Ho- norartöpfen fließt doch kein Cent mehr von den Kran- kenkassen an die Ärzte; war- um betont das denn keiner?

Nur die Ärzte selbst schnei- den durch erhöhte „Inan- spruchnahme“ schlechter ab mit fallenden Punktwerten.

Die geradezu schwachsinnig anmutende Praxisgebühr von 10 oder 15 Euro/(Fach-) Arztbesuch: Wer soll darüber Buch führen – mit welchem Aufwand – wozu? Sonderre- gelungen sind vorprogram- miert (Sozialklauseln). Um die Kassen zu entlasten, soll dies zwei Milliarden Euro bringen . . . Wie kalkulieren

„Die“ denn? „Medizinischer Sachverstand ist für die Re- form des Gesundheitswesens nicht nötig“ – so Prof. Dr. Dr.

Lauterbach im Stadtge- spräch in Fulda kürzlich. Was weckt diese sinnlose Praxis- gebühr bei Patienten? Er- wartungshaltung und An- spruchsdenken. So werden wir keinen Cent Medika- mente einsparen. Der Versi- cherte will für sein Eintritts- geld auch was geboten be- kommen. Schlappe Nummer, die uns da zugemutet wird.

Wir Ärzte aller Couleur wis- sen darum. Selbst ernannte

„Qualitätsschwätzer und ein- flussreiche Randgruppen“

gleichermaßen spalten und lähmen das Rückgrat der einst selbstbewussten Ärzte- schaft. Diese erkennt bei-

spielsweise nicht einmal, dass ihre Altersvorsorge wegzu- brechen droht. Was ist mit den Ruheständlern und de- nen, die keine Möglichkeit mehr haben, sich materiell für ihr Alter abzusichern?

Wie tief ist in der Ärzte- schaft der kleinste gemeinsa- me Nenner? Aus tiefem Schlaf werden wir aufge- schreckt, und hoffentlich werden wir noch rechtzeitig erwachen.

Dr. med. Peter Rainer, Heinrichstraße 13, 36037 Fulda

Hypertonika

Zu dem Beitrag „Sparen à la Lauterbach“ von Sabine Rieser in Heft 18/2003:

Einsparpotenzial vorhanden

. . . Zweifel an der einge- schlossenen Altersgruppe sind unbegründet, weil genau wie in der zugrunde liegen- den ALLHAT-Studie nur Versicherte über 54 Jahre berücksichtigt wurden. Insge- samt konnten 1,3 Mio. Patien- ten eingeschlossen werden.

Außerdem wurde bereits bei der Präsentation der Ergeb- nisse betont, dass unserer Einschätzung nach Diuretika für die meisten Patienten ei- ne gleichwertige Option für eine effektive Therapie des Bluthochdrucks im Vergleich zu ACE Hemmern und Calci- umantagonisten bieten, die- sen aber nicht überlegen sind. Die Substitution für die Patienten der Barmer wurde untersucht, weil Diuretika bei gleichem Nutzen kosten- günstiger sind, nicht weil wir annehmen würden, sie wären medizinisch überlegen. Diese Annahme galt auch vor der

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Veröffentlichung der ALL- HAT-Studie, galt also auch für den untersuchten Verord- nungszeitraum, wurde durch diese bestätigt, und gilt auch nach der Veröffentlichung der australischen ANBP2- Studie von Wing, die in unse- re Analyse einbezogen wurde und eine vermeintliche Überlegenheit der ACE- Hemmer über Diuretika bei Männern über 65 Jahre zeig- te. Die Studie weist Design- mängel wie beispielsweise die Post-hoc-Definition der Subgruppen Männer/Frauen auf. Außerdem wurde im Ge- gensatz zu der deutlich größeren ALLHAT-Studie auf eine Verblindung der Therapie verzichtet. Obwohl in der ALLHAT-Studie 30 % Schwarze teilnahmen, galten die zentralen Ergebnisse auch für die weißen Teilneh- mer. Auch wir halten Beta- blocker für evidenzbasierte Mittel der ersten Wahl in der Hochdrucktherapie und ha- ben keinen Ersatz durch Diu- retika in unserer Studie simu- liert.

Es ist richtig, dass die Schät- zung des Einsparpotenzials bei Ersatz teurer durch ko- stengünstigere Calcium-Ant- agonisten am Beispiel des verordnungsstärksten Nor- vasc erfolgte. Wären weitere über den durchschnittlichen Tageskosten liegende Präpa- rate einbezogen worden, läge das mögliche Einsparpoten- zial bei Calcium-Antagoni- sten deutlich höher.

Prof. Dr. Dr. Karl W. Lauterbach, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Universität zu Köln, Gleueler Straße 176–178, 50935 Köln

Behandlungsfehler

Zu dem Beitrag „Offenheit gefor- dert“ von Gisela Klinkhammer in Heft 18/2003:

Unterschiedliche Bewertung

Die Zahl von 400 000 Be- handlungsfehlern gegenüber 400 Millionen Arztkontak- ten erscheint niedrig. Wo

fängt der Behandlungsfehler an, wo hört er auf? Je nach Betrachtungsweise, je nach- dem, was als Behandlungs- fehler definiert wird, was nicht, werden unterschiedli- che Häufigkeiten entstehen.

Sicherlich obliegt Patienten auch Eigenverantwortung.

„Eine schicksalhafte Weiter- entwicklung des Leidens ei- nes Patienten liegt dagegen außerhalb der Verantwor- tung des Arztes.“ Dennoch, auch Nichthandeln ist Han- deln. Einem juvenilen Dia- betiker eine Diabetiker- schulung, einem Postmyo- kardinfarktpatienten eine medikamentöse kardiopro- tektive Behandlung vorzu- enthalten kommt meines Erachtens schon sehr in die Nähe eines ärztlichen Kunstfehlers. Darüber hin- aus, einem Chirurgen oder einem somatoform tätigen Kollegen lässt sich noch re- lativ leicht vorwerfen: „Sie haben daneben geschnit- ten!“ oder „Sie haben die verkehrten Pillen aufge- schrieben!“ Einem psycho- therapeutisch Tätigen hinge- gen ist es (sofern Abstinenz- gebot nicht verletzt wurde) nahezu unmöglich, thera- peutisches Fehlverhalten nachzuweisen. „Schuld“ ist im Zweifelsfall der „Kli- ent“. Er ist „unmotiviert“, hat einen „Krankheitsge- winn“, noch nicht den nöti- gen „Leidensdruck“, das sind dessen „neurotische Übertragungen“ usw. Man- che Patienten, bei bestimm- ten Erkrankungen aufgrund inzwischen auch nachgewie- sener neurobiologischer Veränderungen (z. B. bei posttraumatischer Bela- stungsstörung), können ein- fach nicht anders. Dem als Therapeut nicht Rechnung zu tragen wird von manchen Autoren inzwischen eben- falls eindeutig als Kunstfeh- ler beurteilt. Allerdings je nach therapeutischer Schule werden gleiche Krankheiten manchmal völlig unter- schiedlich bewertet und be- handelt.

Stephan Baltzer,

Zu Mühlenberg 5, 53721 Siegburg

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A1544 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2230. Mai 2003

B R I E F E / B Ü C H E R

Neueingänge

Medizin/Naturwissenschaft P. G. Kühl, D. Siepmann, H. So- bottka, J. Bauer, K. Fischer: Kli- nikleitfaden Kinderkrankenpflege.

3.Auflage, Urban & Fischer Verlag, München, Jena, 2003, XI, 724 Sei- ten, PVC-Einband, flexibel, 34,95 A Hendrik Barth, Friedrich Balck (Hrsg.): Psychologische Tests für Mediziner. Springer-Verlag, Ber- lin, Heidelberg u. a., 2003, XII, 332 Seiten, broschiert, 34,95 A Th. Herzog, B. Stein, W. Söllner, M.

Franz (Hrsg.): Konsiliar- und Liai- sonpsychosomatik und -psych- iatrie. Teil I: Leitlinie und Quellen- text für den psychosomatischen Konsiliar- und Liaisondienst, Teil II: Europäisches Forschungspro- gramm, Qualitätsmanagement und Basisdokumentation (Leitlinien Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Abstimmung mit den AWMF-Fachgesellschaf- ten). Schattauer GmbH, Stuttgart, 2003, XVIII, 270 Seiten, 12 Abbil- dungen, 40 Tabellen, 29,95 A Frank Lohr, Frederik Wenz:

Strahlentherapie kompakt. Ur- ban & Fischer Verlag, München, Jena, 2003, XXI, 314 Seiten, karto- niert, 49,95 A

Andreas Ruß: Arzneimittel pocket 2003. 8. Auflage. Börm Bruck- meier Verlag, 82031 Grünwald, 2003, 352 Seiten, Format 9,5 × 12,5 cm, kartoniert, 14,80 A

Peter A. Berg (Hrsg.): Chroni- sches Müdigkeits- und Fibromy- algiesyndrom. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Springer- Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2003, XIV, 254 Seiten, 24 Abbildun- gen, 27 Tabellen, broschiert, 24,95A Alexander Krämer, Ralf Reintjes (Hrsg.): Infektionsepidemiologie.

Methoden, moderne Surveillance, mathematische Modelle, Global Public Health. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2003, XVI, 184 Seiten, 34 Abbildungen, 26 Ta- bellen, CD mit praktischen Übun- gen, gebunden, 49,95 A

Claus Bachert (Hrsg.), Andreas Wiesmüller: Allergie und Umwelt.

UNI-MED Science, UNI-MED Verlag, Bremen, 2002, 96 Seiten, 16 Abbildungen, Hardcover, 44,80 A Renate Lüllmann-Rauch: Histo- logie. Verstehen – Lernen – Nach- schlagen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2003, XIII, 552 Seiten, 303 meist farbige Abbil- dungen in 587 Einzeldarstellun- gen, 10 Tabellen, kartoniert, 29,95A Jürgen H. Brämswig (Hrsg.): Das Ullrich-Turner Syndrom. Diagno- stik – Therapie – Forschung. UNI- MED Science, UNI-MED Verlag, Bremen, 2002, 104 Seiten, 48 Abbil- dungen, Hardcover, 44,80 A

Christoph Rosak (Hrsg.), Werner Bachmann, Dieter Grüneklee, Ek- ke Haupt, Rüdiger Petzoldt, Diet- mar Sailer, Ulrich Schwedes, Er- hard Tögel: Angewandte Diabeto- logie. 2., neu bearbeitete Auflage, UNI-MED Science, UNI-MED Verlag, Bremen, 2002, 264 Seiten, 38 Abbildungen, Hardcover, 44,80 A Herbert Kappauf: Wunder sind möglich. Spontanheilung bei Krebs. Verlag Herder, Freiburg u. a., 2003, 192 Seiten, 19,90 A Dieter Pongratz, Stephan Zierz (Hg.): Neuromuskuläre Erkran- kungen. Diagnostik, interdiszipli- näre Therapie und Selbsthilfe.

Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, XXXI, 346 Seiten, 61 Abbildungen, 51 Tabellen, gebunden, 44,95 A

Versorgungsstrukturen Bernhard Badura, Henner Schellschmidt, Christian Vetter (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2002.

Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft. Demo- graphischer Wandel: Heraus- forderung für die betriebliche Per- sonal- und Gesundheitspolitik.

Springer-Verlag, Berlin, Heidel- berg u. a., 2003, XXII, 514 Seiten, 129 Tabellen, broschiert, 29,95 A Heinz Welling: Kommunikation in der Medizin. Leitfaden für die erfolgreiche Praxisführung. Rei- he: Arzt & Praxis. Ecomed Ver- lagsgesellschaft, Landsberg, 2003, 224 Seiten, Format 14 × 21 cm, Softcover, 24A

Helmut Wezel, Rolf Liebold:

Handkommentar EBM und GOÄ. 60. Lieferung, 6. Auflage – Stand 1. April 2003, Asgard Verlag Dr. Werner Hippe GmbH, Sankt Augustin, 2003, 166 Seiten, Lose- blattausgabe, 18,70 A

Silke Lecher, Bernadette Klap- per, Doris Schaeffer, Uwe Koch:

InterKIK-Toolbox. Bewertung und Verbesserung der interprofes- sionellen Kooperation im Kran- kenhaus. Reihe: Management im Gesundheitswesen. Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen u. a., 44 Seiten + CD-ROM, 10 Abbildun- gen, 8 Tabellen, gebunden, 198 A Wolfgang Hellmann (Hrsg.):

Klinische Pfade – Clinical Path- ways. Konzepte · Umsetzung · Erfahrungen (Krankenhaus-Ma- nagement professionell). Ecomed Verlagsgesellschaft, Landsberg, 2002, 288 Seiten, Hardcover, 39 A Norbert Gödecker-Geenen, Hans Nau, Ilse Weis (Hg.): Der Patient im Krankenhaus und sein Bedarf an psychosozialer Beratung. Ei- ne empirische Bestandsaufnahme (Management und Humanität im Gesundheitswesen, Band 5). Lit Verlag, Münster u. a., 2003, 136 Seiten, kartoniert, 14,90 A

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