se von Betroffenen in der ergänzen- den psychosozialen Unterstützung und im Erfahrungsaustausch über Alltagsprobleme der Krankheitsbe- wältigung.
D Der Wunsch nach mehr per- sönlichen Kontakten ist auf beiden Seiten groß. Gruppenmitglieder und Ärzte würden es begrüßen, wenn Kontakte durch einen fachkundigen Dritten vermittelt würden.
I> Der Zeitaufwand für die Ko- operation sollte klar begrenzt sein.
Das ist sowohl im Interesse der Ärz- te, die nicht an allen Gruppentreffen teilnehmen wollen, als auch von Selbsthilfegruppen, die keine regel- mäßige Anwesenheit der Ärzte wün- schen.
I> In der zweiten Phase des Forschungsprojektes, das 1992 abge-
Die perinatale Mortalität (Sterblichkeit vor, während und bis sieben Tage nach der Geburt) von 6,2 Promille im Jahr 1989 (1984: 9,3 Promille, 1988: 6,4 Promille) kann nur noch durch Prävention weiter gesenkt werden. Das ist das Ergebnis einer perinatologischen Erhebung in Westfalen-Lippe, die in Münster vor Journalisten vorgestellt wurde. Auf- grund einer statistischen Auswer- tung von rund 85 000 Geburten las- sen sich Entwicklungen erkennen und eventuell vorhandene Schwach- stellen aufdecken, so daß die ärztli- che Versorgung von Mutter und Kind weiter verbessert werden kann, betonte Peter Bußmann, Gynäkolo- ge in Arnsberg und Vorsitzender des Perinatologischen Arbeitskreises bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe.
Häufig ließen sich schon im Verlauf einer Schwangerschaft Anzeichen für eine spätere Risikogeburt fest- stellen:
• Ein bekannter, aber nach wie vor von den Schwangeren häufig mißachteter Risikofaktor sei das Rauchen. 16 Prozent der Frauen rau- chen auch nach Bekanntwerden ih- rer Schwangerschaft mehr als fünf Zigaretten täglich. Die Verringerung des kindlichen Gewichtes durch das Rauchen könnte besonders bei einer
schlossen sein wird, sollen neue For- men der Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Selbsthilfegruppen vor Ort umgesetzt werden. In den Re- gionen Frankfurt, Köln und Ober- pfalz werden Modelle wissenschaft- lich begleitet, welche die praktische Zusammenarbeit von Ärzten und Selbsthilfegruppen verbessern sollen.
In der Studie „Kooperation von Ärzten mit Selbsthilfegruppen" sind die Ergebnisse der Befragungen so- wie die Projektziele ausführlich do- kumentiert. Das Buch kann gegen Einsendung von fünf DM in Brief- marken oder als Verrechnungs- scheck angefordert werden bei: Dr.
Peter Röhrig, Brendan-Schmitt- mann-Stiftung des NAV, Belfortstra- ße 9, W-5000 Köln 1, Telefon 02 21/72 70 72. EB
Frühgeburt ein ausschlaggebender Faktor für das Kind sein.
• Bei acht Prozent der Schwan- geren ist keine sichere Röteln-Immu- nität gegeben. Das verdeutlichten die immer noch auftretenden Fälle schwerer kindlicher Mißbildungen durch Röteln-Infektion in der Schwangerschaft. Um die Infektions- kette zu durchbrechen, sollten auch Jungen gegen diese Krankheit ge- impft werden.
• Die regelmäßige und frühzei- tige Wahrnehmung der Vorsorgeun- tersuchungen werde immer mehr zur Regel. 1989 gingen 83 Prozent der Schwangeren bis zur zwölften Schwangerschaftswoche zur Erstun- tersuchung (1984: 78 Prozent). Die von den Geburtshelfern empfohle- nen mindestens zehn Vorsorgeunter- suchungen nahmen 71 Prozent der Schwangeren in Anspruch (1984: 64 Prozent).
Rechtzeitig die Risiken erkennen
Aufgabe der Ärzte sei es, so Bußmann, mögliche Gefahrenzu- stände für Mutter und Kind schon im Vorfeld zu verhindern, rechtzeitig zu erkennen und falls nötig stationär zu
behandeln. Die inzwischen in Nord- rhein-Westfalen angestrebte Gliede- rung der Geburtshilfe in Regelver- sorgung, Schwerpunktkrankenhäu- ser und Perinatalzentren könne da- bei eine wertvolle Hilfe werden. Die Erhebung zeigt, daß bei Frühgebore- nen unter 1500 Gramm, die in jedem Fall in einem Perinatalzentrum auf die Welt kommen sollten, bereits in der Schwangerschaft bestimmte Ri- sikofaktoren gehäuft auftreten.
Schwangere und Arzt sollten sich rechtzeitig darum bemühen, diese Risiken zu erkennen: „Diese Frauen haben viermal so oft eine Frühgeburt oder eine Mangelgeburt hinter sich, doppelt so oft eine Fehlgeburt."
Dr. med. Karl-Heinz Hennecke, Datteln, geht davon aus, daß die Überlebenschancen der Frühgebur- ten weiter verbessert werden könn- ten, wenn sie in Perinatalzentren entbunden werden, in denen eine Neugeborenen-Intensivstation in un- mittelbarer Nähe des Kreißsaals liegt.
Die Mortalität ist zurückgegangen
1989 wurden 88 Prozent der Kinder, die bis zur 31. Schwanger- schaftswoche geboren wurden, in ei- ne pädiatrische Klinik verlegt (1984:
84 Prozent). Nur 13 Prozent dieser Kinder sind gestorben (1988: 15 Pro- zent). Hennecke führt die gesunkene Mortalität unter anderem auf den Einsatz eines neu eingeführten Me- dikaments zurück, das die Lungen- funktion der Frühgeborenen unter- stützt.
Fast die Hälfte aller Neugebore- nen werden in Westfalen-Lippe be- reits in den ersten drei Lebenstagen von einem Kinderarzt untersucht.
Auf diese Weise könnten Störungen bei den Kindern rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
„Aus der perinatologischen Er- hebung läßt sich entnehmen, daß Frühgeburten nicht immer schicksal- hafte Ereignisse sind", faßte Buß- mann die Ergebnisse der Statistik zu- sammen. Es gebe zahlreiche Fälle, bei denen sich ein Risikofaktor rechtzeitig erkennen und häufig auch beheben lasse. Kli
Frühgeburten sind keine schicksalhaften Ereignisse
A-184 (32) Dt. Ärztebl. 88, Heft 4, 24. Januar 1991